Samstag, 27. Dezember 2014

MAYHEM - ESOTERIC WARFARE

Releasedatum: 06.06.2014
Formate: CD (Erstauflage im Digipack) LP (verschiedene Farben), CD+LP limited Boxset, Tape
Season of Mist, Black Metal, 10 Songs (+1 LP Bonustrack)

7 lange Jahre mussten die Mayhem Fans auf einen Nachfolger des alles zerstörenden Werkes „Ordo ad Chao“ warten. In diesen 7 Jahren hat sich die Band aber nicht unbedingt ausgeruht. 2008 wurde „Life Eternal“, eine Compilation mit alternativen Versionen einiger „De Mysteriis Dom Sathanas“ Songs, veröffentlicht und Frontmann Attila Csihar vergnügte sich unter anderem mit Sunn O))), Skitliv und seinem Soloprojekt Void ov Voices. Allerdings verließ im Jahr 2008 auch der langjährige Gitarrist Blasphemer die Band und wurde nach längerer Suche durch Teloch (Nunfuckritual) ersetzt.

Das Digipack besteht aus hochwertig geprägter und angerauhter Pappe, wenn man das Booklet anschaut wird einem das Gefühl vermittelt durch alte Geheimakten zu blättern, was zum lyrischen Thema des Albums passt und auch die ins Artwork eingebetteten Bilder wissen sehr zu gefallen.

Schon mit den ersten Tönen der böse wabernden Gitarrensoundwand in „Watchers“ wird klar das Teloch hier weiterführt, was Blasphemer mit „Ordo ad Chao“ so eindrucksvoll begonnen hat. Auch wenn „Esoteric Warfare“ insgesamt eingängiger ist als sein Vorgänger zeigt sich deutlich das beide Alben zusammen gehören. Auf der kompletten Albumlänge bildet die undurchdringbare Wall of Sounds das Grundgerüst, verfeinert mit den unmenschlich breit gefächerten Gesang von Attila und Hellhammers gnadenlosen Schlagzeugspiel. Leider fällt es grad den letzten Songs schwer nach dem Kreuzfeuer aus „Trinity“, „Pandaemon“, „MILAB“ und „VI.Sec“noch mitzuhalten, was nicht heißen soll das sie schlecht sind. Einzeln für sich gesehen sind auch „Corpses of Care“, „Posthuman“ und „Aion Suntelia“ richtige Ausgeburten der Hölle, aber direkt nach dem doomigen Monster „MILAB“, dessen exotisch dämonische Gitarrenparts einen sofort in ihren Bann ziehen und dem unerschöpflichen Sumpf der Dunkelheit namens „VI.Sec.“ kann sicher nichtmal mehr der über allem stehende Klassiker „De Mysteriis Dom Sathanas“ was reißen.

Jeder der „Ordo ad Chao“ liebt sollte sich dieses bedrückende Meisterwerk zulegen, aber auch Fans der früheren Veröffentlichungen kommen hier voll auf ihre Kosten. Wie gern würde ich hier die volle Punktzahl geben, aber die für die letzten Songs ungünstige Verteilung auf der Tracklist lässt mich letztendlich mit einem Punkt abzug eine 5 von 6 Punktewertung abgeben.

Anspieltipps: „PsyWar“, „Trinity“, „MILAB“, Corpses of Care“, Posthuman“, „VI.Sec.“

Samstag, 20. Dezember 2014

AGONOIZE – REBORN IN DARKNESS (THE BLOODY YEARS 2003-2014)

Releasedatum: 16.12.2014
Format: 4CD Digibook (limitiert auf 1000 Exemplare)
Out of Line, EBM, 41 Songs

Da ist sie endlich, die lang erwartete Agonoize Best of Compilation und das Warten hat sich definitiv gelohnt. Ihrem Beinamen als Bibel der Church of Agonoize hat diese Veröffentlichung in ihrem Umfang und der Buchoptik mehr als verdient und auf den 4 CDs findet sich alles was das Fanherz höher schlagen lässt. CD1 beinhaltet 16 der besten Songs aus 11 Jahren Agonoize, CD2 widmet sich verschiedensten Remixes, auf CD3 finden sich rare Versionen einiger Bandklassiker und CD4 bietet letztlich 4 komplett unveröffentlichte Songs und Demoaufnahmen.
Im Booklet werden verschiedenste Bilder aus der Bandgeschichte gezeigt, wobei mir aber vor allem Fotos aus den Anfangstagen fehlen. Aber immerhin wurden zu 4 Songs Lyrics abgedruckt (Bis das Blut gefriert, Dafür, Deutsch, Glaubenskrieger) und es gibt ein Vorwort von Chris L. Außerdem gibt es noch ein hübsches, kleines Zertifikat dazu, welches natürlich handnummeriert ist.

Zur ersten CD möchte ich garnicht so viel sagen, die meisten die sich die Box kaufen kennen die Songs sicherlich in- und auswendig, nur ist es wie immer bei Best of CDs, man kann es als Band nie allen mit der Songauswahl recht machen. So fehlen mir zum Beispiel Lieder wie „C.O.A.“ und „Bängbäng Goodbye“, aber sonst kann man über die erste CD nicht meckern, jede Schaffensphase der Band wurde abgedeckt.
Von der Remix CD waren mir vorher nur 3 Songs bekannt: „Femme Fatal (Painbastard Remix)“ (Original auf der Bonus CD der „Sieben: Maximum Permissible Dose“ Box), „Paranoid Destruction ([:SITD:] Remix)“ (von der „Assimilation: Chapter Two“, der [:SITD:] Remix auf der Paranoid Destruction Single ist aber ein anderer) und „A Cut inside my Soul (Ezionoga Remix)“ (von „For the Sick and Disturbed“). Aber auch die anderen Songs auf CD 2 sind nicht zu verachten, zum Beispiel „Bis das Blut gefriert (Die Braut Remix)“ oder „God for Sale ([x]-Rx Remix)“.
Kommen wir nun zu den beiden wirklich wichtigen CDs dieser Veröffentlichung. Von CD3 sind soweit ich weiß nur „I am (Version)“, „Rituale Romanum (Version)“ (beide von der „Alarmstufe Rot“ Single) und „Strange Obsession“ (Bonus Track auf der Originalen (Ultraviolent Six“) schonmal in der Form auf einer Agonoize CD vertreten gewesen. Die weiteren Songs dieser CD sind aber auch bei weitem mehr als nur Füllmaterial, sondern bieten durchaus hörbare Alternativen zu den Originalsongs.
Auf CD4 finden sich 4 unveröffentlichte Songs, von denen gerade die letzten beiden am interessantesten sind. Vor allem der unveröffentlichte Song von Chris' Projekt Psi.Corp ist ganz anders als ich erwartet hätte.

Mit diesem Manifest beenden Agonoize das erste Kapitel ihrer Karriere und zeigen das sie die unangefochtenen Spitze der deutschen Electroszene sind. Zurecht.
5 von 6 Punkten bekommt „Reborn in Darkness“ von mir und für alle die Agonoize kennen und lieben eine klare Kaufempfehlung, greift zu solang es dieses wunderschöne Stück noch gibt.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

VAGROND – REGRET

Releasedatum: 12.12.2014
Format: Download (Name your Price)
Self-Released, Shoegaze, 5 Songs

Nachdem ich mir in der letzten Rezension den Zufallstreffer eigen.Welt vorgenommen habe, habe ich auch auf Bandcamp noch etwas weiter gesucht und bin dort auf die australische Shoegaze-Band Vagrond gestoßen, beziehungsweise hat mich in diesem Fall das Cover neugierig gemacht.

Wenn man auf ruhig-träumerischen Shoegaze in Überlängensongs steht und man „Les Voyages De L'Âme“ und „Souvenirs D'un Autre Monde“ von Alcest mag wird man es nicht bereuen sich „Regret“ zu kaufen.
„Visions of Regret“ ist mit 7:41 Minuten das kürzeste Lied und leitet das Album mit Wiederholungen und ruhigem Gesang, der stark an Neige von Alcest erinnert.. Auch die anderen Songs tragen einen in verspielte Sphären und laden zum träumen ein. Jedes mal kurz bevor ein Part beginnt in die Langeweile abzudriften schafft es das Dou aber immer wieder neue Facetten einzubauen, welche die Ermüdung während der langen Songs schon im Ansatz unterbinden.
In Liedern wie „Longing“ oder „Horizon“ kann es sogar passieren, dass man garnicht merkt wie die Zeit verfliegt, dennoch sollte man versuchen gedanklich nicht zu weit abzudriften, weil einem sonst mitunter viele kleine Einzelheiten verloren gehen, für die sich auch mal 10 Minuten konzentriertes Hören lohnen.
Einzig in „Left Unspoken“ wird man etwas unsanft aus den Gedanken gerissen, während die Becken aufs unmöglichste malträtiert werden. Insgesamt wird das Hörerlebnis aber nicht gestört und man kann dieses Album bequem in einem Stück durchlaufen lassen.

„Regret“ ist ein wundervoll verspieltes Album, wenn man ihm die Möglichkeit gibt, sich voll zu entfalten. Von mir gibt es dafür 5 von 6 Punkten und auch Downloadverweigerer müssen nicht auf diesen Genuss verzichten, denn eine Veröffentlichung auf CD über Self Mutilation Services ist bereits in Planung.

Anspieltipps: „Left Unspoken“, „Inertia“, „Horizon“

Samstag, 13. Dezember 2014

EIGEN.WELT – F32.

Releasedatum: 28.06.2013
Format: Download
Self-Released, Ambient/Post Black Metal, 4 Songs

Bei der Genrebeschreibung „Post Black Metal“ wird einigen pseudo-elitären Black Metal Puristen kräftig das Arschloch bluten, aber soll den engstirnigen Leuten mit ihren Szenescheuklappen dieses wunderbare Stück Musik entgehen, selbst schuld.
Eigen.Welt ist ein noch recht junges Projekt des würzburger Musikers Daniel Bieberstein (Rising Sunset, Path of Devastation & Creeping Scythe) und bisher gibt es leider auch nur das Download-Release „F32.“, dies aber mit „Name your Price“ Zahlungsprinzip. Also bezahlt man nur so viel wie man auch bereit ist zu zahlen und bekommt dafür die 4 Songs und ein kleines Booklet zum ausdrucken. Der Titel „F32.“ ist das medizinische ICD 10 Kürzel für die Diagnose „Depressive Episode“ und die EP soll die eigene Erkrankung des Musikers widerspiegeln und ein Stück weit verarbeiten.

Die 4 Songs sind alle instrumental gehalten und sind einfach in römischen Ziffern durchnummeriert. Im ersten Lied wird direkt die Marschrichtung für den weiteren Verlauf der EP vorgegeben. Das Hauptriff startet direkt ohne Intro oder sonstige Einleitungen und melodische Keyboardsphären durchziehen den Song, was aber noch etwas untergeht. In „II“ wird das ganze mit einem eigenen Keyboardpart besser gelöst. Am meisten sagen mir jedoch die letzten beiden Songs zu, weil ich in beide auch Situationen hineininterpretieren kann, die ich selbst mehr als oft genug erlebe. So stellt der dritte Song aus meiner Sicht die Diagnose F32 musikalisch perfekt dar und man spürt förmlich wie die Hoffnung auf Besserung des Gemütszustandes von der Krankheit niedergeschlagen und von der Monotonie gnadenlos gefickt wird. „IV“ bildet dann den Abschlus und ist das schnellste Stück der EP. Es symbolisiert für mich im ersten Teil die ruhelosen Momente des Alltags, in denem man sich vorkommt als würde man alles auf der Stelle schaffen und erledigen können. Diese kurzen motivierten Momente, die sich jedoch schon sehr bald darauf wieder der Lethargie geschlagen geben.

Ich kann jedem mit einem offenen Ohr für neues diese EP nur wärmstens ans Herz legen und hier lohnt es sich auch mal einen kleinen Betrag für den Download auszugeben. 4 von 6 Punkten gibt es von mir, hoffentlich wird es in Zukunft noch mehr von eigen.Welt zu hören geben.

Mittwoch, 10. Dezember 2014

YGODEH – DAWN OF THE TECHNOLOGICAL SINGULARITY

Releasedatum: 30.10.2010
Format: CD
MDD, Technical Death Metal,8 Songs

Heute habe ich eine ganz besondere „Perle“ auf meinem Tisch liegen. „Dawn of the Technological Singularity“, die Debüt-EP der Band Ygodeh aus Litauen. Sie nennen ihren Stil selbst Synthetic Death Metal und ich denke besser kann man das was hier aus den Boxen springt nicht beschreiben. Das ganze klingt nach einem Mix aus Trancecore und Technical Death Metal, was funktionieren kann, wenn man es richtig angeht.

Direkt im Intro werden einem die technisch sehr hochwertigen und schnellen Gitarren nahezu um die Ohren geschmissen, bis man sich kurz nach der Hälfte denkt „Wer hat denn jetzt das Programm gewechselt?“, denn ab da hört es sich an als wäre man in einem schlechten Technoclub. Die Formel „erst etwas Metal, dann Trance“ wird im Großteil der Songs konsequent durchgeführt und noch um eine Komponente erweitert. Sänger Feka grummelt sich in hoher Geschwindigkeit durch die Songs, so das er wohl ohne die Instrumentalparts bei den Aufnahmen ersticken würde. Nachdem „Lord of Rays (dedicated to N. Tesla)“ und „The Red Plague“ eher unspektakulär vorbeirattern kommt mit „Before the skies are painted black“ und „Matrix Cracked“ ein Doppelpack, die diesen seltsamen Genremix endlich ordentlich rüberbringen. Beide Stile perfekt aufinander abgestimmt gemischt, kein verwirrendes Pendeln zwischen beidem, jedenfalls bis zum extrem schlecht eingesetzten Fade out von „Matrix Cracked“. „Misery Index“ rauscht noch im Hightempo am Hörer vorbei und „Tilting at Windmills“ entlässt uns endlich aus der 25 miütigen musikalischen Irrfahrt.

Auf diesem Erstlingswerk hören wir sehr oft wie seltsame Mixturen aus verschiedenen Genres schiefgehen können, aber in wenigen guten Momenten auch wie eben dieser Mix durchaus funktionieren kann. Aber für diese 2 Lieder lohnt sich die Anschaffung dieser CD nicht wirklich, spart das Geld, kauft was anständiges. 2 von 6 Punkten und das gute Gefühl, dass ich dafür kein Geld ausgeben musste sind mir die EP wert.

Anspieltipps: „Before the skies are painted black“ und „Matrix Cracked“

Samstag, 6. Dezember 2014

STONEMAN – HUMAN HATER

Release: 26.11.2010
Format: CD
Twilight Zone Records, Industrial Metal, 11 Songs
Wenn man an schweizer Metalbands denkt, wer kommt einem da in den Sinn? Celtic Frost, Eluvetie und Samael werden einige sagen. Schaut man allerdings etwas über den bekannten Tellerrand stößt man unweigerlich auf die Industrial Metal Formation namens Stoneman. Da ich die Band allerdings bis auf „Human Hater“ noch nicht kenne, kann ich hier nur trockene Fakten als Eckdaten bringen: 2004 von Sänger Mikki Chixx und Schlagzeuger Rico H. Gegründet. Das erste Album „Sex. Drugs. Murder.“ wurde 2006 veröffentlicht und ein Jahr später folgte schon „How to spell Heroin“. Nach dem hier vorliegenden Werk „Human Hater“ dauerte es nun noch weitere 4 Jahre bis dieses Jahr der Nachfolger und Platz 4 der deutschen Alternative Charts „Goldmarie“ erschien.

Doch nun zu „Human Hater“ und wie der Titel bereits erahnen lässt punktet das Werk ncht gerade mit übertriebener Lebensfreude. „White Star“ stellt hier den gelungenen Auftakt dar, in dem die Band direkt von Anfang an schonungslos die Marschrichtung bestimmt. Weiter geht es über einen der vielen misanthropischen Ohrwürmer „I hope you all die soon“ und dem stärker elektronisch wirkendem „Zombie Zoo“, in welchem niemand geringeres als Wednesday 13 einige Gesangparts übernimmt. Während dann „Trail of Destruction“ einen melodiöseren Einschlag zeigt geht es im Titeltrack schon wieder hart nach vorn. Diesen „mitten in die Fresse“ Style führen auch Songs wie „Built of Anger“ und „Kendra comes“, welches auch durch Einsätze verschiedener Gesangsstile mein absoluter Favorit auf der Scheibe ist, erbarmungslos weiter. Lediglich „Sugar Mama“ und „Let the Beast come in“ lassen durch ewige Wiederholungen Müdigkeit aufkommen, fallen aber musikalisch nicht weit hinter die anderen Songs zurück. Den Abschluss dieses misanthropischen Höllenritts bildet „No sweet November“ welches fast schon balladesk ist und mit Hilfe von van Velvet (als Songwriter unter anderem schon für Falco, Joachim Witt und Die Prinzen aktiv gewesen) verfeinert wurde.

„Human Hater“ ist trotz kleinerer Schwachstellen ein erstklassiges Album, dem leider zu wenig Beachtung geschenkt wurde und ich war selten glücklicher über so einen Zufallsfund. So gibt es hierfür 4 von 6 Punkten und eine klare Kaufempfehlung.

Anspieltipps: „Hope you all die soon“, „Zombie Zoo“, „Trail of Destruction“, „Kendra comes“

Mittwoch, 3. Dezember 2014

OST+FRONT - FREUNDSCHAFT

Releasedatum: 28.11.2014
Format: CD im Digipack (2 Covervarianten)
Out of Line, NDH/Industrial Rock, 8 Songs

Nach der „Liebeslied“ Single wurde am Freitag von Ost+Front die nächste Auskopplung aus ihrem zweiten Album „Olympia“ veröffentlicht. Diese EP bestehend aus dem Titelsong „Freundschaft“, 2 neu arrangierten Demoversionen und 5 Remixes von Songs aus dem, Anfang des Jahres erschienenen, zweiten Albums ist – wie schon die „Bitte schlag mich“ EP – mit einem weißen und einem schwarzen Cover erhältlich und für die unentschlossenen (wie mich) gibt es auch beide im Set mit einem T-Shirt. Bis auf die Farbgebung des Covers sind beide Versionen aber vollkommen identisch, also entgeht keinem etwas wenn man nur eine von beiden kauft.

Den Anfang macht einer der stärksten „Olympia“ Songs, nämlich „Freundschaft“, in dem der Fund von tausenden Kapseln mit pulverisierten Föten und Babys aus China in Südkorea, die als Allheilmittel und zur Potenzsteigerung verkauft wurden, thematisiert wird.
Weiter geht es mit dem einzigen wirklich neuen Lied, „Wanderlust“, welches bisher unvollendet noch auf Herrmann Ostfronts Festplatte schlummerte. Musikalisch überzeugt das neue Stück auf ganzer Linie, nur textlich steht es hinter den Erwartungen noch etwas zurück. Bereits vor ein paar Jahren wurde eine frühe Demoversion von „Tschernobyl“ auf MySpace hochgeladen und nun hat es der Song endlich auf CD geschafft. Da ich die Demoversion nicht kenne, kann ich hier leider keine Vergleiche zwischen den beiden stellen, aber für viele Fans wird „Tschernobyl“ sicher das Highlight und der entscheidende Kaufgrund der EP sein, weil es nicht nur durch seinen tiefschwarzen Humor begeistert.
Die allesamt sehr gelungenen Remixe von den Bands Lord of the (L)ost, Heimatærde, Forgotten Sunrise, Tanzwut und Heldmaschine runden die CD nicht nur ab, ein paar davon sind sogar eingängiger als die originalen Lieder. So ist zum Beispiel „Sonne, Mond und Todesstern (Remix by Lord of the Ost)“ druckvoller als die Albumversion, Liebeslied (Heldmaschine Remix)“ bearbeitet unter anderem das doch sehr unästhetisch gebrüllte „Facefuck“ und „Perfekt (Tanzwut Remix)“ ist stärker indutriallastig.
Am meisten beeindruckt mich, als Fan von Noise, Dark Ambient und experimentellen Industrial, der „Anders (Ständ Remix by Forgotten Sunrise)“, welcher meiner Meinung nach ruhig noch etwas destruktiver ausfallen könnte, aber für Leute die mit der Art Musik noch nicht vertraut sind hat man hier eine gesunde Mischung gefunden.

Über die zukünftige Entwicklung der Band sagt diese EP zwar wirklich sehr wenig aus, aber es wird nochmal verdeutlicht nochmal das Ost+Front keine Eintagsfliege ist und sicher noch viel vor hat. Ost+Front werden uns also durchaus noch ein paar Jahre erhalten bleiben, ob man will oder nicht, denn polarisieren werden sie immer.
So bekommt „Freundschaft“ 4 von 6 Punkten und einen Dank dafür, dass man mich so auf Forgotten Sunrise aufmerksam gemacht hat.

Anspieltipps: „Freundschaft“; „Tschernobyl“, „Feuer und Eisen (Aneto Remix By Heimatærde)“, „Anders (Ständ Remix by Forgotten Sunrise)“ & „Sonne, Mond und Todesstern (Remix by Lord of the Ost)“

Samstag, 29. November 2014

AC/DC - ROCK OR BUST

Releasedatum: 28.11.2014
Formate: CD, LP & CD, Download
Columbia, Blues Rock/Hard Rock, 11 Songs

AC/DC. 4 Buchstaben die wohl weltweit die gleichen Assoziationen hervorrufen. Schuluniform, harter Blues Rock und eine gepresste Stimme wie ein Reibeisen, nicht mehr und nicht weniger bietet das international 15. Studioalbum der australischen Legenden.

Eigentlich gibt es auch nicht mehr zu Rock or Bust zu sagen. AC/DC machen das was sie seit 41 Jahren schon machen und können. Schnörkel- und kompromissloser Rock, keine Experimente, aber eben leider auch keine wirklichen Hits. Die großen „Highway to Hell“, „Hell's Bells“ und „Thunderstruck“ Zeiten sind nunmal vorbei und ich finde es gut das diese Band sich und ihrem Stil treu bleibt, nie auf einen der zahlreichen „Modemusik“-Züge aufgesprungen ist und immer das gemacht hat, was sie wollen, eben diesen kernigen 70er Jahre Sound weiterleben lassen. Sie müssen auch nichts anders machen, die riesige Fanbase (mehr als 200 Millionen verkaufte Alben weltweit) liebt sie dafür. Sie werden auch beim nächsten Album, das so klingt wie die letzten 5 davor geliebt, bei dem danach auch und immer so weiter.
Auch ich werde mir, falls es soweit kommt, die nächsten immer gleichen AC/DC Alben kaufen, weil ich weiß: Wo AC/DC draufsteht ist auch AC/DC drin. Man bekommt wofür man bezahlt. „The Rock goes on and on...:“

Jedes mal wenn ich eine Review verfasse setze ich mir die Kopfhörer auf, höre das betreffende Album und mache mir zu jedem Lied Notizen. Diesmal sahen sie zu jedem Song so aus: „AC/DC“.
Was diesmal allerdings besonders auffällt ist das 3D-Wackelbild Cover der Platte, ob die normale CD Version das auch hat kann ich nicht sagen, denn die der LP beigelegten CD steckt nur in einer einfachen Papphülle zwischen LP und Booklet. Das und die kurze Spielzeit von gerade mal 35 Minuten sind hier aber auch die einzigen Negativfaktoren.
Damit gibt es von mir 5 von 6 Punkten. Mögen die alten Herren noch ein paar Jahre durchhalten.

Mittwoch, 26. November 2014

HELLVETIK FIRE - TOD DEN SCHWABEN

Releasedatum: 09.11.2014
Formate: CD in DVD Case (limitiert auf 20 Exemplare) & Tape (limitiert auf 5 Exemplare)
Flammennebel Records, Black Metal, 4 Songs

Manchmal gibt es Reviews bei denen mir das Schreiben schwerer fällt als bei anderen, so auch bei diesem Demo, weshalb ich auch versuche mich hierbei kürzer zu fassen als sonst. Beschrieben wurde die Musik als experimenteller Raw Black Metal und nur mit Schlagzeug und Gesang. Ja was soll ich sagen? Roh ist es auf jeden Fall schonmal. Ich will nicht sagen das die CD schlecht ist, das ganze wirkt nur noch etwas unausgereift.
Das erste Lied, „Tod den Schwaben“, kann mit seiner kurzen und knackigen Art von sich überzeugen, hier hatte ich auch noch keinerlei bedenken, dass das Konzept nur mit Schlagzeug und Gesang zu arbeiten nicht funktionieren würde. Allerdings ebbt diese „Euphorie“ schon nach ca 1 ½ Minuten in den nächsten beiden Songs, „Entleibung der Seele“ und „Gedankenfluss“, ab. Diese beiden sind reine Instrumentaltracks, was in dem Fall eben heißt: nur Schlagzeug und es ist verdammt schwer hier über jeweils mehr als 6 Minuten aufmerksam zu bleiben, so das dann auch das letzte Lied „Endschlacht“ unauffällig an einem vorbei zieht. Eine Idee meinerseits dazu wäre in Zukunft entweder mehr kurze Songs in Kombination mit Gesang zu machen, weil das find ich zum B
eispiel hier im titelgebenden Song und auf dem ersten Demo durchaus gut gelungen. Oder aber man legt mehrere Drumspuren übereinander um die langen Songs vielschichtiger zu gestalten.

Schlecht ist „Tod den Schwaben“ nun wirklich nicht, es steckt nur noch zu sehr in den Kinderschuhen und ich bin sehr gespannt darauf wie es mit Hellvetik Fire weitergehen wird und welche Band kann schon von sich behaupten ein perfektes Demo abgeliefert zu haben?
Die abschließende Punktevergabe fällt mir hier auch besonders schwer, ich will es nicht mit 2 Punkten abservieren, aber für 3 Punkte ist es dann doch noch zu unfertig. Ich werde wohl mein Bewertungssystem überdenken müssen und hier erstmal 2-3 von 6 Punkten vergeben.
Am besten ist wenn ihr euch selbst ein Bild davon macht. Im nachfolgenden Link kann man alle Hellvetik Fire Veröffentlichungen für nur je 1,50€ bestellen.

Flammennebel ->https://www.facebook.com/pages/Flammennebel/727054457393760

Samstag, 22. November 2014

EWIGHEIM - 24/7

Releasedatum: 21.11.2014
Formate: CD, Digipack + Bonussong (limitiert auf 2000 Exemplare), KKTH Digipack + Autogrammkarte & Patch (limitiert auf 100 Exemplare), EMP Version + Shirt
Massacre Records, Dark Metal/Industrial Rock, 10 Songs & 2 Videos (+1 Digipack Bonustrack)

Mit einer Woche Verspätung, durch Verzögerungen im Presswerk ist es nun doch endlich da. „24/7“, das Jubiläumsalbum der berühmt, berüchtigten Band Ewigheim. Da ich die KKTH Version bestellt hatte kommen mir aus dem Päckchen zunächst die Autogrammkarte und der Patch entgegen geflogen und ich muss zugeben, dass mir der Aufnäher wesentlich mehr zusagt als das Shirt von EMP, obwohl beide dasselbe Motiv tragen. Die Autogrammkarte leistet der aus der Nachruf KKTH Edition schon an meiner Wand gesellschaft. Zur Aufmachung des Albums an sich gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, das Einbringen von orangefarbenen Akzenten, in der sonst (wie für Ewigheim typisch) in den Farben weiß, grau und schwarz gehaltenen Gestaltung, weiß durchaus zu gefallen. Lediglich ein paar Rechtschreibfehler im Booklet sowie die extrem hell gedruckten Lyrics fallen hier negativ auf.

„24/7“ ist in 3 Sektionen unterteilt. Die ersten 6 Songs sind neue, unveröffentlichte Stücke und ein Remake des Bandhits „Schneemann“ (Original auf der „Dürrer Mann“ Single veröffentlicht).
Den Anfang macht der künftige Livekracher „Tanz um dein Leben“, bei dem man sich je nach Laune entweder auf die tanzbare Musik oder auf den wie immer recht negativen Text konzentriert. „Nicht mehr“ schafft es dann dieses, von Ewigheim oft genutzte, Konzept noch weiter auf die Spitze zu treiben und ist mit seinem deutlicherem elektronischen Einschlag bisher, neben der neuen Bandhymne „24/7“, mein Favorit auf dem Album. Einzig „Wir, der Teufel & ich“ und „Gloria“ wirken mir zu sehr aufgeblasen, wobei letzteres mir doch etwas mehr zusagt. Die neue Version „Schneemann 2.1“ bietet insgesamt nur leichte Veränderungen gegenüber dem Original und klingt etwas sauberer oder gar steriler als die bekannte Fassung.
Die nächsten 5 Songs sind allesamt alte Ewigheim Songs, welche von Laibach, Sun of the Sleepless, Soko Friedhof, Neue Weltordnung (hinter der sich niemand geringeres als Martin Schirenc von Pungent Stench verbirgt) und Bluter (M. Roth von Eisregen) neu inszeniert wurden.
Insgesamt wirken die Coverversionen ruhiger und langsamer als die ursprünglichen Lieder, aber in „Heimwege“ welches von Laibach neu interpretiert wurde fallen immer wieder kleine elektronische „Highlights“ im Refrain auf. Sun of the Sleepless' Variante von „Der Tanz der Motten“ wirkt rein musikalisch gesehen schon fast düster-romantisch und Soko Friedhof legen in „Die Augen zu“ den Fokus mehr auf den Text. Neue Weltordnung bietet „Morgenrot“ in einer elektronisch sehr verspielten Form dar , während der Digipack Bonussong „Nachruf“ von Bluter phasenweise sehr technoid umgesetzt wurde.
Den Abschluss der CD bilden die beiden Videos „Dürrer Mann“ und „Heimweg“. Ersteres zeigt eine gelungene filmische Umsetzung der Lyrics und (was bei mir für ein leichtes Schmunzeln gesorgt hat) baut auch ganz unauffällig die Banddiskografie ins Video ein. Das Video zu „Heimweg“ existiert laut Bandaussagen (und deutlich erkennbar am Aussehen von Sänger Konstanz) schon etwas länger, hat es aber bisher nicht geschafft veröffentlicht zu werden, was ich sehr schade für dieses Werk finde.

Viel negatives kann man über diese gelungene Jubiläumsveröffentlichung nicht sagen. Der Stil der letzten beiden Alben wird konsequent weitergeführt und entwickelt und ich hoffe sehr das die aktuellen Veröffentlichungsphasen so noch weiter geführt werden und wir jedes Jahr eine neue Überraschung von Ewigheim bekommen. Für dieses Album gibt es jetzt erstmal 5 von 6 Punkten von mir, die Reise nach Ewigheim geht weiter.

Anspieltipps; „Tanz um dein Leben“, „Nicht mehr“, 24/7“, sowie sämtliche Coverversionen

Donnerstag, 20. November 2014

SALTATIO MORTIS – DAS SCHWARZE IXI

Release: 16.08.2013
Formate: CD, CD & DVD im Digibook, 2 CD & DVD Amazon Edition, 2 LP (blau/kupferfarben, schwarz)
Napalm Records, Mittelalter-/Folkrock, 13 Songs (+1 Bonus auf Digibook Version)

„Wachstum über alles“ lautet der Titel der Vorab-Single zu diesem Album, in welcher man sich kritisch mit der aktuellen Wirtschaftssituation auseinandersetzt. Ist es da nicht sehr ironisch, dass auf das Album, welches sowieso schon eine übergroße Amazon Sonderversion bekam, auch ein Artbook und ein eigener Comic folgte und der Frontmann seine Hochzeit an einen Fernsehsender verkaufte? Ob man das braucht kann jeder für sich selbst entscheiden, mir geht es hier und jetzt zunächst nur um das Album an sich.

In den Artworks, welche von Matt Dixon (bekannt durch World of Warcraft, Harry Potter, Crash Bandicoot und Spyro Illustrationen) stammen, werden die Bandmitglieder in einem Mix aus Steampunk und vikorianischen Gewändern dargestellt. Passt für mich nicht wirklich zur Musik, aber in den zusätzlichen Büchern gibt es dafür sicher eine Erklärung. Die beiden Covervarianten (links Standard, rechts Digibook) können mich jetzt auch nicht wirklich vom Hocker reißen, da sagen mir die Gestaltungen der früheren Alben mehr zu.
Auf der Bonus DVD findet sich neben dem kompletten Auftritt vom Wacken 2011 außerdem Kommentare der Bandmitglieder zu den einzelnen Liedern und ein 35-minütiges Making of. Das mag für einige vielleicht überflüssig sein, aber ich gehöre zu denen die sich sowas gern anschauen und nicht genug davon bekommen können.

Nachdem die letzten beiden Alben (Wer Wind sät & Sturm aufs Paradies) mir wesentlich zu soft waren und den Gitarren und Dudelsäcken der Druck gefehlt hat, waren meine Erwartungen an „Das schwarze IxI“ nicht sehr hoch. Nachdem die Single „Wachstum über alles“ zum ersten mal durch meinen Player rotierte konnte ich es kaum fassen. Saltatio Mortis versuchten sich wieder an gesellschaftkritischen Texten und Songs deren Härtegrad man von ihnen seit „Des Königs Henker“ und „Aus der Asche“ nichtmehr gehört hat. Stellte sich nur noch die Frage: Wird die Gangart im Album beibehalten oder ist es wieder nur der eine gute Song, der die alten Fans anlocken soll, die CD zu kaufen?
An dieser Stelle kann ich beruhigend sagen: ja, das Album wird durchströmt von einem Fluss an Energie, dass es wieder Spaß macht neue Saltatio Mortis Songs zu hören auch wenn dieser Fluss vielleicht an ein paar Stellen schwächer wird oder gar abreißt.
Der erste wirklich ruhige Song kommt erst an 6. Stelle, „Der Sandmann“, aber dort wird dann direkt richtig tief in die Kitschkiste gegriffen. Ich denke ich bin nicht der einzige der abschaltet wenn ein Kinderchor in einem Lied auftaucht. Das hat für mich den Beigeschmack nach „Wir wollen ganz nach oben in die Charts, mit Kinderchören klappt das immer super, lasst uns einen einbauen“.
Zum Glück kann „Satans Fall“ direkt im Anschluss das Ruder wieder reißen und bildet mit „Idol“, welches einen unweigerlich an die Horden an Teeniefans und ihren nervig-übertriebenen Fankult (gerade um Frontmann Alea) denken lässt und „IX“ den Mittelpunkt des Albums. Bei letzterem ist mir zwar immernoch ein Rätsel was man sich bei dem Text wohl gedacht hat oder ob man einfach nur einem Bildungsauftrag nachgehen wollte („Sieben ist die Drei plus vier“ ; „Eins bleibt Eins in der Potenz“), aber für die jungen Fans sind tiefgründigere Texte wohl zu viel und die Texte an sich vielleicht sogar komplett egal, also wird sich da wohl kaum einer dran stören.
Die 3 beinahe perfekten Songs „Galgenballade“, „Abrakadabra“ und „Nur ein Traum“ werden leider durch Kleinigkeiten in ihrem Gefüge zerstört. Im erstgenannten Lied ist es das Ende der vorletzten Strophe bei welchem der Text wohl zu lang für die Takte war, „Abrakadabra“ schafft es nicht durchgehend den arabischen Flair zu halten und muss man unbedingt in „Nur ein Traum“ einen kurzen aber doch störenden ruhigen Part einbauen?
Im Bonussong „Schloss Duwisib“ passen dann aber wieder Musik, Stimmung und Text perfekt zusammen und ich kann jedem empfehlen dafür zur Digibook Version zu greifen.

Gehöre ich nun auch zu den ewig Gestrigen, die im Opener „Früher war alles besser“ besungen werden, weil ich mich freue, dass das Album wieder mehr in die musikalische Richtung geht mit der ich die Band kennen und lieben gelernt habe? Ich denke nicht. Schließlich könnte ich mich ja auch darüber beschweren das Saltatio Mortis keine elektronischen Einflüsse mehr verwenden, wie auf den beiden frühen Alben „Das zweite Gesicht“ und „Erwachen“.
„Das schwarze IXI“ gehört für mich zu beiden besten Alben seit dem großen Umbruch in der Band und ich bin froh das mich die beiden CDs dazwischen nicht abgeschreckt haben mir das Album zu kaufen. 4 von 6 hart verdienten Punkten gibt es hier an dieser Stelle von mir.

Anspieltipps. „Wachstum über alles“, „Krieg kennt keine Sieger“, „Satans Fall“, „Idol“, „IX“, „Schloss Duwisib“

Reviewpause (FIMBULWINTA - OPUS VON ASCHE UND BLUT)

Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür, dass es dieses Wochenende keine Review geben wird. Die liebe Familie spannt einen ganz schön ein, ihr kennt das sicherlich....

Aber damit ihr nicht ganz für umsonst den Beitrag gelesen habt, gibt es hier den Link zum Download der neuen Fimbulwinta EP "Opus von Asche und Blut", die die Band gratis veräußert.
Für all jene die es nicht Wissen: Fimbulwinta ist die aktuelle Band rund um den ehemaligen Minas Morgul Sänger Nidhogg vom Walde und spielt Pagan Black Metal...ja beim hören werden Erinnerungen an frühe Minas Morgul wach.

Vielleicht kommt dazu ja in nächster Zeit noch ein kleiner Text, mal schauen

http://fimbulwinta.bandcamp.com/album/opus-von-asche-und-blut

CORTEX DEI - EP 2010

Releasedatum: 04.07.2010
Format: CD
Self-Released, Death/Black Metal, 5 Songs

Heute kommen wir zu einem Werk das für meine musikalische Entwicklung sehr entscheidend war, sozusagen der Anstoß, meinen damaligen Musikhorizont (bestehend aus In Extremo, Rammstein und co.) in extremere Richtungen zu erweitern. Leider existiert die Band nichtmehr, aber Gitarrist Timios Z. spielt meines Wissens nach aktuell in der Death Metal Band „Exiled Creation“, deren Songs man sich auch mal zu Gemüte führen kann.

Die Cortex Dei EP kam im einfachen Jewelcase mit einem 4-seitigen Booklet und für die ersten 25 mit einem Button daher.
Alle 5 Songs sind extrem eingängig und mit Ausnahme von „Leavings of an endless aeon“ und „Utopia“ mit deutschen Texten versehen. Im Laufe der EP wird der Hörer durch unterschiedliche Zeitepochen geführt, handelt der Opener „A.D. 1750“ noch von Hexenverfolgung und -verbrennung, bereitet uns „Der Sonne letzter Tag bricht an“ schon auf die Endzeit vor und „Grimnismal“ bringt uns wieder in die vorchristliche Zeit zurück und behandelt das gleichnamige Gedicht aus der Edda. Den Abschluss bildet „Utopia“, welches die Rückkehr der Natur fordert und zwar so, das kein Mensch es je sehen wird.

Nach knapp 24 Minuten endet die EP schon und es ist wirklich schade das von dieser Band nicht noch mehr kam. Insgesamt sind die 5 Songs sehr kurzweilig, man kann die Scheibe also auch gen ein paar mal hintereinander durchlaufen lassen ohne das einem langweilig wird, eine Bewertung mit 5 von 6 Punkten ist hier also durchaus gerechtfertigt.

Anspieltipps: „A.D. 1750“, „Grimnismal“, „Utopia“

RITUS - VON NÄCHTLICHEN GEDANKEN

Releasedatum: 01.12.2007
Format: Tape (limitiert auf 333 Exemplare)
Blutvergießen, Black Metal, 4 Songs

Jeder kennt sie und entweder man liebt oder hasst sie: Demotapes von Kellerbands in einer Aufnahmequalität jenseits von gut und böse. Hier im Fall von Ritus schwankt die Qualität während der Songs immer wieder, sie ist nie so schlecht, dass man nichts mehr heraushören kann, aber wenn ich sie mit den hier schon behandelten Veröffentlichungen von zum Beispiel Einsam gestorben oder Nebelschwaden vergleiche hängen Ritus da doch ein Stück weit zurück.
Leider sind die Tapes auch nicht nummeriert, aber die Texte sind abgedruckt und Bilder der Bandmitglieder wurden auch noch ins kleine Tapebooklet gepackt.

Nun legen wir das gute Stück mal ein und öffnen uns den nächtlichen Gedanken von Ritus. Als Einleitung dient „Mondaufgang“, bestehend aus ein paar Krähenkrächzern und einer ruhigen Gitarrenmelodie. Nichts wirklich besonderes, einfach nur eins der vielen Gitarrenintros, da wirkt nichts innovativ, man fühlt sich eher so als hätte man das ganze schonmal gehört. Mit den beiden Songs „Gehüllt in Schnee und Sternenlicht“ und „Die Nacht okkulter Riten“ nimmt das Unheil weiter seinen Lauf. Der Gesang gleicht einem hohen, heiseren Schreien, welches den Höhrer eher dazu animiert dem Sänger „Geist“ einen Erkältungstee zu bringen. Diese Stimmbandeskapaden, welche wohl dem zu lange im Schnee herumliegen zu verdanken sind, werden noch bestärkt durch das melodische, aber leider auch monotone und einfallslos wirkende Gitarren- und Schlagzeugspiel.
Einzig in „Wandelnd durch den Kerker meines Ich's“ versucht man mit einem atmosphörischen Start, verschiedenen Chorälen und Mehrstimmigkeit aus den eintönigen Mustern auszubrechen. Es funktioniert auch....fast. Die Vielschichtigkeit bleibt durch die unvorteilhafte Aufnahmequalität nur angedeutet, so das man beinahe froh ist, dass die schier endlosen Schreie und das, auch nicht wirklich kreative, Klavier diesen Rundgang beenden.

Hier hat man leider deutliches Potential verschenkt, auch wenn das Resultat nicht wirklich neue Tore öffnet merkt man das die einzelnen Musiker nicht talentfrei sind. Da „Von nächtlichen Gedanken“ nun aber das einzige Werk der Band ist, kann ich nicht sagen ob sie sich in den mittlerweile 7 Jahren seit Release der Demo verbessert haben. So kommt das Demo bei mir nur auf 2 von 6 Punkten.

Anspieltipp: „Wandelnd durch den Kerker meines Ich's“

AGONOIZE - APOKALYPSE

Releasedatum: 01.08.2014
Formate: CD, Doppel-CD im Digipack
Out of Line, Industrial/EBM, 13 Songs (+ 10 Songs auf Bonus CD)

Heute will ich einmal auf den bisher vernachlässigten Industrialpart meiner Seite zu sprechen kommen. 5 lange Jahre haben die Fans auf ein neues Album des berliner Trios (welches mittlerweile auf ein Duo zusammengeschrumpft ist) gewartet, aber hat sich das Warten gelohnt?
Im Booklet der CD wird schonmal unmissverständlich klargemacht, dass man Anspruch auf den Thron der deutschsprachigen EBM-Szene erhebt und es wird auch ordentlich gegen den selbsternannten „Austrian Industrial Emperor“ Thomas R. ausgeteilt.

Treibende Beats und ein Chor leiten mit dem überlangen Intro „Apokalypse“ das gleichnamige Album ein, bevor mit „Dafür“ ein schon bekannter gesellschaftskritischer Dancefloorhit mit deutlichen Dubstepeinflüssen auf die Hörer einschlägt. 2012 urde der Song noch als B-Seite auf der „Wahre Liebe“ Single veröffentlicht und ich finde, dass er deutlich besser ins apokalyptische Songefüge passt als der damalige Titeltrack. Vor allem in der ersten Hälfte des Albums fällt die Experimentierfreude mit Dubstepelementen auf, vor allem in den Songs „Dafür“, „Anti-Christ“ und „Endstation: Tod“. Das ist aber keineswegs schlecht, denn die Klanggebilde lockern die Songs deutlich auf und zeigen das Agonoize auch anders können als man es gewohnt ist.
Der wohl am meisten diskutierte Song „Deutsch“ bildet für mich den Höhepunkt des Albums. Wenn man sich mal die Mühe macht sich genau mit den Lyrics zu befassen sollte man eigentlich von allein darauf kommen, dass man hier keinesfalls rassistisches Gedankengut prädigen will, sondern das man sich einfach als Bewohner einer deutschen Großstadt (in dem Fall Berlin) in Zeiten der Gentrifikation und übergroßen Tourismusbranche unwohl fühlt und nicht aus seiner Heimat vertrieben werden will damit die Firmen den Touristen noch mehr Attraktionen bieten können.
In der zweiten Albumhälfte können leider nur „Odium“, „Numinos (In the name of god)“ und „Death by Stereo“ wirklich überzeugen, die anderen Lieder wirken hier wie Lückenfüller. Zum erstgenannten Song fällt mir das Statement von Chris L. ein, in dem er ankündigte, dass auf Apokalypse das düstere erscheint was er je geschrieben hat und tatsächlich kommt für mich an „Odium“ kein anderer Agonoize Song heran.
Beendet wird das Album nochmal mit dem klassischen Tanzflächensong „Death by Stereo“, der die Club- und Konzertbesucher nochmal in Bewegung bringen soll.
Zur zweiten CD will ich garnicht so viel sagen. Sie enthält 10 hammer Songs von einem Konezert in Berlin und sollte damit die Rufe nach einer Liveveröffentlichung erstmal ruhigstellen. Mir persönlich fehlt dort allerdings schmerzlich der Bandklassiker „Bängbäng Goodbye“, aber man kann's eben nicht allen recht machen.

Hier halte ich also ein Album in den Händen, dass neue Einfüsse mit dem bewährten Agonoize Prinzip vermischt und im großen und ganzen einesehr hohe Hitdichte aufweist, aber leider eben auch seine Tiefpunkte hat. Trotzdem sind 4 von 6 Punkten ein guter Schnitt. Apokalypse ist nicht das beste Werk, dass Agonoize abgeliefert haben, aber es setzt sich dennoch über die graue Masse hinweg.

Anspieltipps: „Dafür“, „Deutsch“, „Endstation: Tod“, „Odium“ und die komplette Bonus CD

EISREGEN - FLÖTENFREUNDE

Releasedatum: 25.04.2014
Formate: CD, Digipack, KKTH Version im Pappschuber (limitiert auf 500 Exemplare), 10“ Vinyl (schwarz, rot oder clear, limitiert auf insgesamt 666 Exemplare)
Massacre Records, Dark Metal, 5 Songs + 2 Videos

Kurz vor Release des zehnten Studioalbums „Todestage“ der thüringer Dark Metaler Eisregen kam es, wie einige sicher wissen, durch ein paar Begebenheiten dazu, dass ein Song vom Album entfernt werden musste. Da man aber den Song live spielen und ihn der Öffentlichkeit zugängig machen will wurde die EP „Flötenfreunde“ veröffentlicht, dessen Herzstück die leicht veränderte Version des Liedes über den eingeschränkten Flötisten ist. Im Nachhinein frage ich mich was mich dazu bewegt hat mir 4 der 6 erhältlichen Versionen dieser EP zu kaufen, aber kommen wir zunächst einmal zum äußerlichen.
Die auf 500 Exemplare limitierte „super zugeschissen edit.“ beeinhaltet die normale Jewelcase Version, welche in einen handnummerierten Pappschuber mit alternativen Cover (bei dem man sehr froh sein kann, dass es nicht zum offiziellen Cover gemacht wurde) steckt (linkes Motiv). Diese Version gibt es nur über den KKTH oder auf Konzerten der Band zu kaufen. Auf dem Digipack sind das Bandlogo und der Titel geprägt, außerdem findet man dort auf „Glow-in-the-Dark“ Effekte, welche auch für die Vinylversionen geplant waren, aber leider wieder verworfen wurden. Die Vinyls selbst kommen im nicht ganz alltäglichen 10“ Format daher, welche ebenfalls handschriftlich nummeriert wurden.

Aus musikalischer Sicht enttäuscht die EP allerdings. Das einzige wirkliche Highlight ist hier schon der Opener „Rotes Meer“, welcher sich trotz der Übersättigung des Themas durch unzählige Open Water Filme immer wieder anhören lässt und sich nahezu ins Gehirn einstampft.Die Metamorphose vom mongoloiden Flötisten zum „Tausendschweiner“ ist leider ziemlich misslungen. Man mag kaum glauben welche Auswirkungen das Austauschen eines Wortes hat. Der Witz geht verloren, dem Tausendschweiner fehlt es an Reiz. Ich persönlich bevorzuge da doch lieber das Original.
Ebenfalls zur Kategorie „hätte nicht sein müssen“ zählt „Blut saufen“. Zugegeben, es ist anfangs doch recht witzig die alltäglichen Schwierigkeiten des Eisregen-Songwritings in dieser Form zu hören, aber dieser Witz hat wirklich nur eine geringe Halbwertszeit. „Mordlust“ ist die mittlerweile 5. (die der 2014er „Zerfall“ nicht mitgezählt) mir bekannte Version des Songs „Herzblut“, welche hier im soundtechnisch neuem Gewand und mit neuem Text dargeboten wird. Musikalisch mag sich das zwar schön anhören, aber der Originaltext bleibt unerreicht ein Meisterwerk der Band. Den Abschluss im Songteil macht die, schon vom Legacy Nr.76 bekannte, Demoversion des Liedes „Tot/Untot“ und ist allenfalls ein nettes Gimmick für diejenigen die sich das Magazin nicht gekauft haben. Abgerundet wird das ganze noch mit dem schon längst auf YouTube veröffentlichtem Studioclip zu „Lang lebe die Nadel“ und dem Musikvideo zum Falco-Cover „Der Mann mit dem Koks ist da“.

Flötenfreunde gesellt sich damit direkt zur „Eine erhalten“ Single, welche man vielleicht kauft um seine Sammlung komplett zu halten, aber nicht wirklich sehr gehaltvoll ist und ob man sich, wenn man nicht gerade Hardcore-Fan ist, eine CD nur wegen einem guten Lied kauft ist eher fragwürdig. Also möge man im Hause Eisregen diesen Fauxpas vergessen und 2015 mit dem neuen Album „Marschmusik“ wieder wett machen.
Die EP bekommt von mir, dank Rotes Meer und dem sehr asprechenden Originalcover, gerade noch so 2 von 6 Punkten. Da hätte man sicher noch mehr herausholen können.

Anspieltipp: „Rotes Meer“

EWIGHEIM - NACHRUF

Releasedatum: 06.12.2013
Formate: CD, Digipack+Bonussong, KKTH Digipack+ Patch & Autogrammkarte, LP (schwarz oder weiß)
Massacre Records, Dark Metal, 10 Songs (+1 Digipack Bonus)

Nach 8 Jahren Abstinenz meldeten sich Ewigheim 2012 mit „Bereue nichts“ fulminant zurück, schon ein Jahr später erschien der würdige Nachfolger „Nachruf“ und für nächsten Monat steht schon die Jubiläumsveröffentlichung „24/7“ in den Startlöchern (da die CD an Freitag den 14.11. erscheinen wird gibt’s am Tag darauf direkt die Review dazu). Doch wer sind Ewigheim eigentlich? Yantit, bekannt als Schlagzeuger bei Eisregen, ist für die Texte, Gitarren, Programmierungen und die Artworks verantwortlich, Allen B. Konstanz von The Vision Bleak steuert den Gesang und das Schlagzeug bei und Schwadorf, ebenfalls bei The Vision Bleak, bringt sich an den Lead- und Akustik-Gitarren ein. Diese 3, die Stammformation von Ewigheim, werden auf Nachruf musikalisch von P. Haag, besser bekannt als West von Hämatom und Eisregen, am Bass, Frau N. Feind an der Violine und auf dem Bonustrack von M. Roth (Eisregen) unterstützt.

Die Songs kann man im allgemeinen als vertonte Todessehnsüchte bezeichnen, die sich aber in unterschiedlichen musikalischen Gewändern zeigen. So gibt es Songs mit stärkeren Elektronikeinschlag („Die Augen zu“, „Glück im Unglück“), balladenhafte Nummern („Am Meer“) und rockigere Stücke ( „Zwischen Menschen“). Nachdem man in „Zwischen Menschen“ frisch geboren und blutig in die Menschenmassen geworfen wurde, sich düsterromantisch in „Die Augen zu“ gegenseitig die Augen schließt, sich sehnsuchtsvoll Stück für Stück im Wald beerdigt („Heimweh“) und im Feuer von der Welt zur „Himmelfahrt“ verabschiedet, wird einem unmissverständlich klar gemacht: egal wie schön dein Leben wird, der Tod macht alles besser, deshalb lautet hier der Rat: „Wenn es am schönsten ist“ soll man gehen. Dazu gesellt sich mit „Ein Nachruf“ der Titeltrack, welcher gerade heutzutage, wenn jedem x-beliebigen C-Promi hinterhergetrauert wird und der einfache Mann, völlig unbeachtet von der Menschheit, allein stirbt, auf ebenjene Vergessenen aufmerksam macht und ihnen den verdienten Nachruf spendet. „Glück im Unglück“, welches schon vorab zu kleinen Teilen in einem Studioclip veröffentlicht wurde, belehrt uns schlussendlich noch, dass das Tier „Mensch“ den einzigen Vorteil hat, dass es sein eigenes Ende bestimmen kann. Für Besitzer des Digipacks oder der LP gibt es noch ein letztes Highlight, „Sanctum Imperium“, in welchem M. Roth und Allen B, Konstanz im Duett den Herzenswunsch aussprechen, nach dem eigenen Tod als Eiche für die verzweifelten Seelen Obdach zu spenden.

Egal wie angestreng man sucht, wirkliche Negativfaktoren findet man auf diesem Album (neben der leider recht kurzen Spielzeit) nicht. So verdient Nachruf 5 von 6 Punkten und vielleicht schafft es „24/7“ dem ganzen noch einen Schlag draufzusetzen.

Anspieltipps: „Die Augen zu“, „Am Meer“, „Heimweh“, „Ein Nachruf“, „Glück im Unglück“, „Sanctum Imperium“

WATAIN – THE WILD HUNT

Releasedatum: 14.08.2013
Formate: CD, Digibook CD+Bonussong, 2LP, Limited Boxset (2LP in gold oder schwarz + Digibook + „When Stars no more shine“ 7“ single + Altartuch + Poster + 5 Fotos + Metalpin + Autogrammkarte), „Wolf Wear Edition“ (Limited Boxset + 2LP in rot + „XI“ 7“ single)
Century Media Records, Black Metal, 11 Songs (+1 Digibook Bonus)

Heute habe ich das wohl polarisierendste Watain Album überhaupt vor mir liegen. Gründe hierfür sind neben dem Wechsel von Seasons of the Mist auf das Majorlabel Century Media Records vor allem der Song „They rode on“, doch dazu später mehr.
Ich habe mir die wirklich gelungene Digibook Version, welche als Bonus eine komplett neu aufgenommene Version des ersten Watain Songs überhaupt, „When Stars no more shine“, enthält und dessen stabiler Pappschuber ein alternatives Cover (rechts) zeigt gekauft. Einzig die CD Halterung hätte man anders gestalten können, der Einschub wird unvermeidlich auf Dauer für den ein oder anderen Kratzer sorgen.

Eingeleitet wird das Album vom, für Black Metal Verhältnisse, sehr bombastischen Intro „Night Vision“, welches Nahtlos in den ersten Song „De Profundis“ übergeht. Dieser ist, wie auch „All that may bleed“, „Sleepless Evil“ und „Holocaust Dawn“ ein typischer Hightempo Watain Song ohne Verschnaufpausen. Das Herzstück und der längste Song des Albums ist „They rode on“, etwas das man von Watain sicher nie erwartet hätte, eine Ballade die musikalisch von Bon Jovi und Konsorten kaum kitschiger vertont werden könnte, aber wenigstens bleibt uns ein Klavier erspart. Der zweite Aufhänger ist der Titeltrack „The wild hunt“. Der Song ist nicht so balladesk wie „They rode on“, aber für Watain doch sehr ruhig gehalten. Ja, diese beiden Lieder sind anders als das was man gewohnt ist, aber Stilwechsel müssen nicht immer schlecht sein. Zum Beispiel hat Bathorys Meisterwerk Hammerheart nichtsmehr mit dem Debütalbum gemein und dennoch ist es großartig. Songs wie „The wild hunt“ dürfen also meiner Meinung nach ruhig öfter vorkommen. Sollten aber nicht die „They rode on“ Schiene fahren, denn so etwas funktioniert bei einer Black Metal Band nicht. Auch hätte bei „Outlaw“ die Hälfte des Songs gereicht, von Gitarren mit „wahwah-Effekt“ hat man schon seit Metallica's schwarzem Album genug.

Alles in allem ist „The wild hunt“ aber ein grundsolides Watainalbum, auch wenn man an 1-2 Ecken ein paar Dinge anders hätte angehen können. An Meisterwerke wie „Casus Luciferi“ und „Sworn to the Dark“ kommt es zwar nicht heran, aber „The wild hunt“ ist kein Totalausfall, was 4 von 6 Punkten durchaus rechtfertigt.

Anspieltipps: „All that may bleed“, „The child must die“, „Sleepless Evil“, „The wild hunt“

AUBURNMEAT - GLOVELOVEBLADER

Release: 2013
Format: Tape im Pappschuber
Self-Released, experimenteller Gothic Rock, 6 Songs, auf 150 handnummerierte Exemplare limitiert

Es begab sich im Jahre 2013, dass Alexander Kaschte seine wohltätige Ader widerentdeckte und ein Tape mit unveröffentlichtem Material seines leider schon lang zu Grabe getragenen Projektes Auburnmeat veräußerte um die Einnahmen aus dem Verkauf einer Kinderhilfsorganisation in Kiew zu Spenden, daher das Anhängsel „Kiew Edition“.
Ich persönlich habe mich sehr darüber gefreut und auch als die Ankündigung kam, dass das erste Auburnmeat Tape „Stella“ zum freien Download verfügbar sei war ich hin und weg. Wird dieses kleine, unscheinbare Tape der Vorfreude gerecht? Für mich auf jeden Fall.

So richtig kann und möchte man diese 6 Songs nicht mit einer Genreschubladenbezeichnung versehen, mir jedenfalls fällt kein Genre ein, das diese doch recht experimentellen Lieder beschreiben kann. Die Texte sind komplett in englisch gehalten und der Gesang wurde, wie für frühe Alexander Kaschte Veröffentlichungen üblich, mit Halleffekten versehen. Schade ist das 2 der 3 eingängisten Lieder direkt zu Anfang gebracht wurden. „My meat“ besticht durch sein eingänges Riff, sich hartnäckig in den Gehörgang festbeißende Melodien und einem kleinen Sample aus einem Film (welcher mir leider nicht bekannt ist) zur Auflockerung. Auflockerung und vor allem Aufklärung braucht auch der zweite Song „A scarlet coffin trip“, welcher von Regenbögen und fliegenden Särgen, die die Welt gelb färben erzählt (oder meine Englischkenntnisse verlassen mich), ziemlich verwirrend das ganze. Positiv fällt auch die gesangliche Unterstützung durch Simone Stahl, welche auch auf „Die Liebe Gottes“ von Samsas Traum zu hören ist, auf. Zusammen mit „White angel with black wings“ bilden die Songs ein Dreiergespann aus unermüdlichen Ohrwürmern die man so schnell nichtmehr los wird, leider unterbrochen vom recht sperrig wirkendem „AK 45“. Das eher träg wirkende „Havanna“ und das sehr ruhige „Gloveloveblader“ bilden dann den Abschluss dieser knapp halbstündigen Reise in Alexander Kaschtes Anfangsjahre, in die es sich immer wieder reinzuhören lohnt.

Da das Tape 6 Songs hat und nur 2 davon noch nicht wirklich bei mir gezündet haben liegt die Bewertung damit bei 4 von 6 Punkten. Es ist ein netter „Lückenfüller“ bis Herr Kaschte wieder mit seinen anderen Projekten loslegt, aber es ist einer in den ich immer wieder gern reinhöre und für den die Bezeichnung „Lückenfüller“ eigentlich schon wieder sehr weit untertrieben ist.

Anspieltipps: „My meat“, „A scarlet coffin trip“, „White angel with black wings“, „Gloveloveblader“

JOVIAN SPIN - SHAPES OF PERCEPTION

Release: 2011
Digipack
Echozone, Industrial Rock, 12 Songs

Jovian Spin sind für viele wahrscheinlich, wenn überhaupt, bisher nur als Toursupport für Samsas Traum und Teilnehmer bei ASPs Mäzenatentumult bekannt. Mittlerweile arbeiten sie aber schon an ihrem 2. Album, was ich zum Anlass genommen habe ihr Erstlingswerk zu präsentieren.

Die Band schafft es gekonnt einen homogenen Mix aus Tanzflächenfüllern, ruhigen Elektrosongs und härteren Rocknummern auf diesem Album zu präsentieren ohne dabei gewzungen zu wirken. So reihen sich die, von der Promo CD bekannten, Ohrwürmer „Trigger Point“ und „Into the Deep“ perfekt aufeinander abgestimmt zwischen ruhigen und melodischen Songs wie „Further Down“, dem verträumt, melancholischen „Nothing is real“ oder rockigeren Nummern („The great unknown“, „All I am“) ein. Auch aus produktionstechnischer Sicht sticht das Debütalbum aus der Masse der Neuerscheinungen heraus und es ist das erste mal das mich ein Supportact so von sich überzeugt hat, dass ich mir das Album (und die „Make the best of a bad job“ EP) gekauft habe.

Fazit dieser kurzen Review ist, das ich das Album „Shapes of Perception“ jedem der auf abwechslungsreichen und eingängigen Elektro-Rock steht wärmstens ans Herz legen kann, denn diese Jungs haben das Potential ganz groß zu werden. Deshalb bekommt das Album auch 5 von 6 Punkten von mir.
Anspieltipps: Scream and shout, Trigger Point, The Forger, The great unknown, Nothing is real, Read only Memory

EINSAM GESTORBEN - EINSAM GESTORBEN

Releasedatum: 12.12.2011
Format: CD im DVD-Case
Selbstmord Kommando Produktionen, DSBM / Ambient, 4 Songs, limitiert auf 100 Exemplare

Wenn Fäulnis (Triebtat, Todessehnsucht, ex-Faulen, uvm) und Winterwolf (Niemalsland, Asgar) sich zusammensetzen und ein Album machen kann das doch nur gut werden, oder? Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen und hören lassen. Einsam gestorben kommt als limitierte Auflage auf CD in Vinyloptik, mit schlichtem Artwork in einer DVD Hülle und natürlich handnummeriert daher.

Die beiden Hauptsongs des Albums, „Einsam gestorben“ und „Sehnsucht“ werden flankiert von den beiden kürzeren Ambientstücken „Einklang“ und „Ausklang“, letzteres weckt gegen Ende sogar Erinnerungen an epische Filmmusiken. In „Einsam gestorben“ finden wir ein gelungenes Wechselspiel aus ruhigen, fast hypnotischen Gitarrenriffs und musikalisch deutlich aggresiveren Parts, während in „Sehnsucht“ der Black Metal Anteil deutlich überwiegt und weiterhin können die beiden Songs mit dem markanten Gesang von Fäulnis bestechen.

Ich kann nur jedem Fan von atmosphärischem Black Metal deutlich ans Herz legen sich auf diesen knapp 40 minütigem Trip einzulassen. Hier ist, bis auf die ab und an vorkommenden Regensamples, die ich nach einer Weile als etwas störend empfunden habe, alles sehr stimmig und man macht mit dem Kauf dieser CD nichts falsch. Von mir gibt’s dafür 5 von 6 Punkten.

SAMSAS TRAUM – UNSINKBAR

Releasedatum: 12.09.2014
Formate: DVD im Digifile, DVD in Jakebox
Self-Released, Gothic Rock/Noise, 5 Musikvideos & 1 Konzert, limitiert auf insgesamt 100 Exemplare

Das Alexander Kaschte gern mal Sachen veröffentlicht um den Erlös wohltätigen Zwecken zukommen zu lassen ist nicht erst seit dem Auburnmeat Tape „Gloveloveblader“ (Review dazu kommt auch demnächst noch) bekannt. So zauberte der Herr diesmal diese kleine, aber feine DVD aus dem Ärmel um dem Kindergarten in Marburg einen neuen Zaun zu spendieren. 70 dieser DVDs kommen im einfachen, braunen Digifile mit aufgestempeltem Covermotiv und einem Sticker, während 30 Exemplare in einer weißen jakebox Hülle aufbewahrt sind. Dazu gibt es jeweils ein, von einem Kindergartenkind gemaltes, Bild und ebenfalls den Sticker mit dem Covermotiv. Alle DVDs sind außerdem von Alexander und seiner Frau Anastasia Kaschte signiert.

Teil 1 der DVD sind 5 bisher unveröffentlichte Musikvideos aus der Frühphase der Band. Die 3 Versionen des „Terra Titanic“ Videos sind alle im South Park Stil gehalten und haben untereinander nur kleinere Unterschiede. Auch wurden ein paar witzige Ideen eingebaut, zum Beispiel Piratenpinguine, die Titanic, welche als Engel in den Himmel aufsteigt und ihr versinken auf die Stadt Atlantis. In „Elite“ wird man mit einer Abfolge recht obskurer Bilder und Zusammenstellungen aus Papierschnippseln in Kombination mit einigen Schauspielpassagen etwas ratlos stehen gelassen und auch das „...und dann leben wir noch heute!“ Video ist nicht wirklich aufschlussreicher mit seinen Bildfolgen aus Naturaufnahmen, Wasser, Grabsteinen und einigen Aufnahmen aus der Stadt. Die beiden Videos sind in schwarz/weiß und Sepiatönen gehalten und im letzten werden einzelne Schlagworte aus dem Songtext eingeblendet.
Der zweite Teil dieser DVD zeigt einen Abschnitt aus dem Weena Morloch Konzert vom 30.04.2002 auf dem „entARTet Festival“ in Hanau. Im Intro nimmt uns die Kamera aber zunächst mit hinter die Bühne und zeigt wie Alexander Kaschte und Daniel Schröder sich auf die Show vorbereiten und sich zurecht machen. Ist mal interessant mit anzusehen, hätte man aber durchaus auch kürzer fassen können. Ein Schnitt. Die Kamera geht von außerhalb der Halle bis vor zur Bühne. Während die vom Band abgespielte Spoken Word Passage „Angst“ anläuft, betritt Alex die Bühne und verteilt auf sich und dem näheren Publikum großflächig sein Kunstblut. Trotz der Tatsache, dass das Konzert mit nur einer Kamera aufgenommen wurde sind die Bilder doch sehr eindrucksvoll und der Ton unerwartet gut. Das Publikum wirkt von der Salve aus den Songs „Stammheim (Kampf)“, „Maximale Tötungskapazität (Staat)“ und „Kindersarg“ eher etwas überfordert anstatt unterhalten, weshalb einige, nicht sehr gehaltvolle, Zwischenrufe störend auffallen. Daniels Saxophoneinlagen geben den Songs außerdem noch einen neuen atmosphärischen Gesichtspunkt, welcher durchaus zu gefallen weiß. Den Abschluss bildet das Duo bestehend aus „Suicide Apartment 47“ und „Kugel im Gesicht (9mm)“ für welche Alex erstmals ans Mikrofon vortritt. Das Suicide Apartment wird von ihm noch sehr zurückhalten vorgetragen, während kurz darauf bei „Kugel im Gesicht“ förmlich alles aus ihm herausbricht und die Aufnahme leider kurz nach dem Song beendet wurde. Nur zu gern hätte ich noch mehr davon gesehen und ich wünsche mir für die kommende Tour ein ähnliches Bühnenprogram. Inwiefern das der Fall sein wird, wird sich im März zeigen.
Zusammenfassend kann ich der DVD gute 4 von 6 Punkten geben. Die Videos sind nett anzusehen aber das Weena Morloch Konzert ist unumstößlich das Highlight hier.

LYDLØS – PROMO 2014

Self-Released, Black Metal, 5 Songs

Vor kaum 2 Monaten begab es sich, dass man mir eine Promo CD der mir bis dahin unbekannten deutschen Band Lydløs zuschickte. Die Band wurde 2012 vom Duo Thurisaz und Vidar noch unter dem Namen Permafrost gegründet, 2013 in Lydløs umbenannt und veröffentlichte 2014 das erste Demo „Misanthrop Antihuman Xtremist“. Um den Bekanntheitsgrad der beiden zu steigern (zurecht!) wurde dann die hier vorliegende Promo, mit der Bitte sie so weit wie möglich zu verbreiten, veröffentlicht.

Ganz so still, wie es der Bandname vermuten lässt („Lydløs“ ist das norwegische Wort für „Schweigen“) geht es hier aber nicht zu. In der Demoversion der „Introduction“, welche auf der Misanthrop Antihuman Xtremist als Einleitung verwendet wurde, wird man als Hörer von einem verträumt wirkendem Riff, untermalt von einem Klavier, begrüßt. Die Gedanken fangen gerade an auf Wanderschaft zu gehen und schon beginnt der erste Song „Der Tanz mit Messers Schneide“, ebenso in der Demoversion, in welchem zu Anfang der Gesang noch deutlich zu leise ist, was aber im Laufe des Liedes behoben wird. Die Doublebass wird unermüdlich gespielt, was sich durch alle 3 Hauptsongs („Der Tanz mit Messers Schneide“, Misantroph 2“ und „Feindbild (Split Version)“ ) der CD zieht und die Riffs sind ausnahmslos zwar recht einfach gehalten, dadurch aber sehr eingängig und sie schaffen es den Geist immer weder auf Abwege zu bringen. Mit dem ruhigen Klavierspiel in „Outroduction (Demo 2013)“ wird man allerdings nach nur 17 Minuten schon wieder verabschiedet.

Diese Promo Veröffentlichung macht definitiv Bock auf mehr und die Band verdient es auch bekannter zu werden, also solltet ihr in den Genuss der Songs kommen verbreitet sie so gut es geht. Brennt euren Freunden altmodische CDs, verschickt die MP3s oder was auch immer euch sonst noch einfällt. Die längst ausverkaufte „Misanthrop Antihuman Xtremist“ gibt es außerdem noch über die Facebookseite der Band als gratis Download, hört da ruhig mal rein.
Zum Abschluss gibt es noch 5 von 6 Punkten für diese CD und den Wunsch nach mehr und auch neuem Material der Band.




ASP -PER ASPERA AD ASPERA

Releasedatum: 26.09.2014
Formate: 2CD, 3CD Fan Edition-Buch, 5LP Set
Trisol (Gothic Novel Rock Records), Gothic Rock, 30 Songs (+9 auf Bonus CD/LP)

Wie feiert man 15 Jahre Bandgeschichte am besten? Im Hause ASP mit einer Best of Compilation und einer besonderen, dazugehörigen Tour. Aber ist es nur 6 Jahre nach der ersten Best of, „Horror Vacui“, nicht etwas zu früh um eine weitere nachzulegen? Rein von der Anzahl der Veröffentlichungen in diesem Zeitraum her (3 Alben, 1 EP, 3 Singles) könnte man nein sagen, schauen wir aber auf die Anzahl der Songs die nicht auf „Horror Vacui“ vertreten sind, ist diese neue Best of mehr als nur angebracht.
Edel kommt sie daher, die 3 CD Fan Edition, welche auf 2.999 Exemplare limitiert nur über den Bandshop und auf Konzerten erhältlich ist. Die CDs befinden sich in einem 80-seitigem Hardcover Buch mit den Lyrics, sowie 30, für jedes Lied extra neu angefertigten, Illustrationen und ein paar bekannten Bildern für die Bonus CD Songs. Das ganze steckt in einem mit schwarzen Leinen kaschiertem Pappschuber, dessen Front ein eingelassenes „Crystal Drop“ Element, welches das Coverartwork zeigt, ziert.

Die Songauswahl für die beiden Best of CDs hätte man so kaum besser treffen können. Natürlich kann man es nicht jedem recht machen und so wird es immer Hörer geben denen das ein oder andere Lied fehlt, ich vermisse zum Beispiel Songs wie „GeistErfahrer“, „Lykantrophie“, „Welcome“ oder „Weltunter“. Generell kommen die ersten Jahre der Band etwas zu kurz, aber dafür hat man ja die „Horror Vacui“ Best of. Das fehlen dieser Perlen machen die vorhandenen Songs aber überaus wett. Die Mischung der Tracklist ist ASP in diesem Fall besonders gut gelungen. So hat man ein nicht zu hektisches, kurzweiliges Wechselspiel aus vielen Live-Krachern (zum Beispiel „Wechselbalg“, „Ich bin ein wahrer Satan“, „How far would you go? [The 6th of September]“, „Schwarzes Blut“), ruhigeren „Verschnaufpausen“ („Die Löcher in der Menge“, „Biotopia“, „Stille der Nacht [Ein Weihnachtsmärchen]“) und sogar ein paar Überraschungen, wie „Die Ballade von der Erweckung“ oder „Wer sonst? (Einhorn Radio Edit feat. Micha Rhein [In Extremo])“.

Für alle, für die ASP eine Neuentdeckung ist wird die Doppel-CD Version durchaus ausreichen, aber diejenigen, die schon seit Jahren Fan der Band sind sollten sich unbedingt die Fan Edition zulegen.
Die dritte CD wird eingeleitet von dem ursprünglich amerikanischen Folksong „Man of Constant Sorrow“ welches hier in das ASP-typische Gothic Rock Gewand gesteckt wurde und sich anscheinend sehr wohl darin fühlt. Ebenso positiv fällt der druckvolle Bass auf und ich meine ein Zitat aus „How far would you go?“ aus dem Lied herauszuhören. Direkt im Anschluss finden wir einen Song, der einfach nur wunderbar auf eine Best of passt. „Sündige Heilige“ ist ein schöner, reflektierender Song, der auf der kommenden Tour sicher gespielt wird. Zeilen wie 'So manchen gab's der prophezeite, das wir früh schon untergehn...' erzählen von den harten Anfangsjahren, aus denen trotz allen Widrigkeiten diese 15 jährige Karriere entstand. Nun startet das erste der 3 ASP Songs, die von szenebekannten Bands neu interpretiert wurde. „Sanctus | Benedictus (Doppelgänger Cover Version by The 69 Eyes)“ schafft es auch in englischer Sprache zu überzeugen und wurde zum Glück nicht starr vom deutschen ins englische übersetzt. Oft wurde es von Fans gewünscht und nun ist es endlich soweit. Seit dem M'era Luna Auftritt 2013 fragen die ASP Hörer nach einer Version des Type O Negative Covers „I don't wanna be me“ auf CD und genau diese Live Aufnahme ist es geworden. Trotz dessen, dass ich mit Type O Negativ selbst nicht viel anfangen kann setzt sich dieser Song doch sehr hartnäckig im Gehörgang fest und lässt einem so schnell nicht wieder los. Weiter geht es mit einer Live Version von „ÜberHärte“, welche auf der GeistErfahrer-Tour 2012 aufgezeichnet wurde. Es ist, der Titel lässt es schon vermuten, einer der härtesten ASP Songs bisher und kam mir auf der GeistErfahrer EP noch etwas zu sperrig vor, allerdings zündet der Song Live wesentlich besser. „Unverwandt“ wirkt auch im akustischen Gewand der Regentropfen-Fassung, perfomed von Asps Von Zaubererbrüdern sehr kraftvoll und mitreißend, auch wenn mir persönlich noch etwas an dem Lied fehlt, ich komm aber auch nicht drauf was. Leider hat man es immer wieder, das sich einem ein Song auf einer CD nicht erschließen will. So ist es hier bei „Schneefall in der Hölle (PerspekTief-Version by Spielbann)“, was sich mir einfach nicht öffnen will. Trotz der immer wieder mal durchscheinenden Gitarren wirkt das ganze zu weich, plätschert eher nebenbei durch. Schade, da hätte man mehr rausholen können, das Original sagt mir hier deutlich mehr zu, vielleicht „fehlt es schlicht an Härte“. Aus diesem kurzen Tief holen uns Eisbrecher mit ihrem Neuschnitt vom Liveklassiker „Schwarzes Blut“ gekonnt wieder heraus. Doch kann man aus einem solchen Brett von Song noch mehr herausholen? Man könnte es bestimmt, nur schaffen es Eisbrecher nicht viele neue Aspekte aus dem Song zu kitzeln, was das ganze aber auch nicht zwingend schlechter macht. Ich gebe zu, ich war sehr verunsichert als bekanntgegeben wurde, das Eisbrecher diesen Song covern, aber hier wurde es super gelöst. Den Abschluss macht „Die vielen Jahre“ welches wieder ein sehr reflektierender Song ist, der nirgendwo besser passen könnte als auf einer Best of und einem sehr nachdenklich über den eingeschlagenen Weg zurück lässt. Super Song zum Ausklang, der tief berühren kann.

Liebend gern würde ich hier 6 Punkte vergeben, aber mir fehlt da doch noch ein bisschen was dazu aus neutraler Sicht. Ich denke eine 5 von 6 Punkte Wertung ist auch nicht zu verachten und für dieses CD Set überaus gerechtfertigt.
Da es eine Best of Compilation ist, möchte ich hier auf Anspieltipps verzichten, da die Band sich hier schon die besten Lieder der letzten Jahre ausgesucht hat und ich finde, das sollte man würdigen und das ganze am besten komplett anhören.

ASENHEIM - SEHNSUCHT

Releasedatum: 08.04.2012
Format: Tape
Bleichmond Tonschmiede, Black Metal, 4 Songs, auf 25 Exemplare limitiert

Auf einem schlichten, schwarzen Tape kommt diese EP daher und im Einleger zeigen sich, neben dem Covermotiv, 2 eindrucksvolle Bilder die mit ihrem zugehörigen Zitaten den Tod thematisieren und eine handschriftliche Nummerierung.

Schon auf dem einzigen Full Lenght Album „Asenheim“, ebenfalls 2012 erschienen, kündigte sich ein Stilwechsel an, denn auf Sehnsucht hören wir deutlich öfter Klargesang als die Tiwaz-typischen Screams, was der Atmosphäre aber keinesfalls schadet. Auch entfernen sich die Texte größtenteils vom Heidentum und schlagen eine depressive Richtung ein.
Einleitend mit ruhigen Gitarren werden wir in „Welcome Wonderland“ begrüßt, bis kurz darauf der Schalter umgelegt wird, das Schlagzeug einsetzt und das Riff mehr Biss bekommt. Direkt zu Anfang fällt dabei aber negativ auf, dass die Becken zu leise abgemischt wurden, während die Toms alles gnadenlos durchschlagen. Der Klar- und Schreigesang wechseln sich hier im Strophe/Refrain Rhythmus ab. Das Prinzip des ruhigen Starts mit plötzlichem Umschwung in deutlich härtere Gefilde wird auch im zweiten Song „Lebwohl“ angewandt, wobei das Intro hier von ruhigen Klavierklängen getragen wird zu denen der klare Gesang einsetzt. Nach dem Richtungswechsel in diesem Lied dominiert die Überlagerung beider Gesangstile. Höhepunkt dieser EP ist unabstreitbar die fast schon zu tanzbare Hymne auf die Depression „Der letzte Passagier“. Komplett im Klargesang gehalten baut der Song mit der Zeit immer mehr an Geschwindigkeit auf und das einzig negative sind die immer wiederkehrenden „Klatschsamples“, die die Stimmung leider etwas kaputt macht. Mit dem letzten Lied „Asenheim“ fühlt man sich, zumindest anfangs, wieder wie auf alten Asenheim Veröffentlichungen, bis ab der Mitte der DSBM Anteil wieder oberhand gewinnt. So hätte der Song auch noch gut auf das gleichnamige Album gepasst.

Die EP bekommt von mir solide 4 von 6 Punkten, wegen der doch recht kurzen Spieldauer und den immer wieder ähnlichen Songstrukturen.
Anspieltipps entfallen bei der geringen Songanzahl, am besten hört man das Tape in einem Stück durch.

IN EXTREMO - KUNSTRAUB

Releasedatum: 27.09.2013
Formate: CD; CD + Bonus DVD; Amazon Fan Edition im Digipack mit Bonus DVD, Shirt und Postkarten; Saturn & Media Markt Edition im Digipack mit Bonus DVD + 2 Bonus Songs; LP; EMP Edition mit Bonus DVD + Hosenträger; Nuclear Blast Vinyl in rot
Vertigo Berlin, Folk/Mittelalter Rock, 12 Songs

Fast genau ein Jahr ist das Release dieses Albums nun schon her und ich erinnere mich an die Vorfreude, die durch eine Metal Hammer exklusive CD mit, unter anderem, einer Demo Version des Songs „Kunstraub“ und der Vorab-Single „Feuertaufe“ geschürt wurde. Ich hab mir damals die limitierte Amazon Version gesichert, kam also auch schon direkt am Releasetag in den Genuß Kunstraub in den Händen zu halten.
Doch nach dem Öffnen des Pakets kam die erste Ernüchterung. Das Album mitsamt allen Extras wurde einfach nur in eine schlichte, schwarze Plastiktüte gepackt, kann man sich leider nicht so schön ins Regal stellen wie andere limited Editions. Dazu kommt noch, dass die Farben auf dem Shirt leider nicht den Produktabbildungen entsprechen, so ist zum Beispiel das eigentlich rote X im Bandlogo rosa, aber dafür kann die Band ja nichts und die durchaus gelungenen Postkarten, die die 7 Bandmitglieder auf impressionistischen Portraits zeigen, machen das ganze wieder wett.
Das Digipack an sich kommt mit ein paar neuen Designideen daher. Zum einen fallen die ungewöhnlichen Maße auf, mit dem es sich von normalen Digipacks abhebt und die durchsichtige Außenhülle, auf die das Bandlogo und das Kunstraub Absperrband aufgedruckt sind. Wenn wir das Booklet herausholen, stellen wir fest das es sich nicht um ein Booklet im herkömmlichen Sinne handelt, sondern um einzelne Bilder, welche wie die Postkarten auf der Front die einzelnen Bandmitglieder als Portrait zeigen und auf der Rückseite, welche aussieht wie die Rückseite eines Bilderrahmens, sind die Texte und Credits abgedruckt.
Auf der beiligenden Bonus DVD findet sich mit „Räubernest“ ein fast 45 minütiges Making of zum Album.

Da nun aber eigentlich das innere dieses Albums das ist was zählt wenden wir uns nun der Musik zu. In Extremo haben auf diesem Album einen neuen Stil, der sich nicht wirklich an die früheren Alben anpassen will. Es klingt ein bisschen als würden Die Toten Hosen sich ein paar Dudelsäcke und andere mittelalterliche Instrumente dazu holen und ein neues Album einspielen. Trotz der vermeintlichen Neuorientierung klingt fast alles als hätte man es schonmal gehört, seien es Songs wie der vertonte Ego-Trip „Lebemann“, die Hymne der Rastlosen „Wege ohne Namen“ oder der Titelsong „Kunstraub“ welcher mir in der Demo Version auf der Metal Hammer CD „Bruchstücke“ deutlich mehr zusagt. Trotzdem gibt es Songs mit wesentlichem Ohrwurmcharakter. So könnte man sich „Belladonna“ zum Beispiel im Liveset perfekt als Zugabe zwischen „Gold“ und „Villeman og Magnhild“ vorstellen. Es kommt sogar vor, dass ein paar Lieder durchaus auch auf ältere Veröffentlichungen passen könnten, wie „Du und Ich“, welches sich musikalisch hervorragend in den Stil vom Album 7 einfügt oder auch „Himmel und Hölle“. Letzteres fällt leider, wie einige andere Songs, dadurch auf, dass die Härte aus den Strophen nicht konsequent durchgezogen wird, so wirken die teilweise recht sanften Refrains wie vermeidbare Bremsen. Das wohl einzige Lied, welches die Gangart der Strophen bis fast zum Ende perfekt durchhält ist „Doof“, eines der doch recht wenigen Highlights auf Kunstraub. Mit „Feuertaufe“ allerdings, hätte man keinen besseren Song für die bisher einzige Single auswählen können, denn es bildet einen wunderbaren Übergang zwischen dem alten In Extremo Stil und dem neuen.

Vielen Fans ist der Stilwechsel eher sauer aufgestoßen und auch ich bin mit der Bewertung hier recht zweigespalten. Musikalisch gibt es kaum etwas auszusetzen, In Extremo wissen wie man mit den Instrumenten umgeht, aber grade wegen diesem immer wieder auftauchendem „das hab ich doch schonmal gehört“ Gefühl gibt es hier trotzdem nur 4 von 6 Punktenaus der neutraleren Sicht. Als alteingesessener In Extremo Fan, der zu den Klängen von „Verehrt und Angespien“ seine leidenschaft für die härtere Musik entdeckte wäre das Album, wegen dem groben Stilwechsel höchstens eine 3 wert.

Anspieltipps: „Gaukler“, „Feuertaufe“, „Doof“, „Belladonna“, „Du und Ich“, „Himmel und Hölle“