Samstag, 31. Januar 2015

TRIPTYKON – MELANA CHASMATA

Releasedatum: 14.04.2014
Formate: CD (Mediabook), 2LP , Deluxe Edition Boxset
Century Media, Doom Metal, 9 Songs

Wenn man sich näher mit H.R. Giger beschäftigt, kommt man früher oder später zu einigen Bands, die Werke des Schweizer Künstlers für ihre Plattencover verwenden. Als Giger am 12.05.2014 plötzlich verstarb, begann auch ich mich näher mit seinen Bildern und Skulpturen, über das weltberühmte Alien hinaus, zu beschäftigen. Immer wieder fiel dabei der Name Tom G. Warrior, ein ebenfalls aus der Schweiz stammender Musiker - bekannt durch seine beiden früheren Bands Hellhammer und Celtic Frost, sowie dem aktuellen Projekt Triptykon.
Nachdem das Thema für mich in den Hintergrund trat, wurde ich letzte Woche in Form eines Sonderangebotes wieder auf Triptykon aufmerksam gemacht, denn die Melana Chasmata Box wurde ziemlich günstig verkauft. Eine schön gestaltete, kleine Schachtel mit großem Inhalt, nämlich der CD im Mediabook mit kreuzförmigem Poster, einem von Tom Warrior signierten Bandposter im A3-Format, 3 Postkarten, einem Stoffbeutel mit aufgedrucktem Bandlogo sowie 2 Kerzen und einer Kette mit dem Triptykon-T. Das Ganze ist limitiert auf 2000 handnummerierte Exemplare und macht sowohl im Regal als auch an der Wand eine Menge her.

Stark verzerrte Gitarren und die schnelle Doublebass legen das Grundgerüst für den Opener „Tree of Suffocation“ fest. Der markante Gesang des Tom G. thront über allem, während im Instrumentalbereich ein hohes Tempo durchgezogen wird. Vereinzelte Soli und kurze Breaks bieten etwas Auflockerung in dieser zerstörerischen Einleitung und gegen Ende dringen sogar exotischere Melodien durch. Der Fade Out, in welchem auch immer langsamer gespielt wird, legt das Tempo für die nächsten beiden Stücke vor. „Boleskine House“, bereits auf der Breathing EP veröffentlicht, setzt eher auf doomigere Elemente. Gesanglich unterstützt wird der beschwörerische Monolog vom weiblichen Gegenpart durch Simone Vollenweider, welche einen wunderschönen Kontrast zur Stimme des Sängers bildet.
In „Altar of Deceit“ wird, jedenfalls zu Anfang, die beinahe zerbrechlich wirkende Behutsamkeit weiter fortgesetzt, bis der Song aufbricht und sich mit seinem lang gezogenem Mittelpart schwer auf die Seele legt. Das mit einer Spielzeit von 5:50 Minuten kürzeste Lied „Breathing“ startet, wie schon der Opener, mit extrem verzerrten Gitarren, nimmt aber nach diesem kurzen Intermezzo ordentlich Fahrt auf und klingt ab der zweiten Hälfte schon fast wie ein Thrash-Metal Lied.
Erholung bekommt man im Mittelstück „Aurorae“, wobei man es auch als Einleitung in die letzten Lieder sehen kann, denn man wird schnell wieder von „Demon Pact“ - einem wahren Doom-Meisterwerk mit experimentellen Percussions als Einstieg - in alles verschlingende Schwärze gehüllt. Dennoch – oder gerade deswegen - ebnet es den Weg für die 3 abschließenden Über-Songs. „In the Sleep of Death“ lässt den Hörer schon direkt nach dem ersten Durchlauf nicht mehr los; mit einigen picking Einsätzen versucht er immer wieder, aus sich selbst herauszubrechen. Mit dem sich ständig wiederholendem „Emily“ ist übrigens die englische Schriftstellerin Emily Jane Brontë (1818 – 1848) gemeint.
Mit einer Dauer von 12:24 Minuten ist „Black Snow“ das mit Abstand längste Lied auf Melana Chasmata. Alles Lebendige wird von diesem Sog aus purer Dunkelheit eingezogen, die flüsternde Stimme liegt über dem stampfenden Rhythmus, der sich durch das komplette Stück zieht, während in den letzten 2 Minuten das Tempo nochmal angezogen wird – bis zu „Waiting“. Die weiblichen Vocals durchbrechen den Schleier der Stille, gefolgt vom Bass, welcher sich ebenfalls zaghaft aufmacht durch die Dunkelheit zu stoßen, bis der Schleier weicht und das Instrumental an die Front stürmt. Trotzdessen bleibt Simones Gesang weiterhin an der Übermacht, doch ihr männlicher Gegenpart drängt sich aus dem Hintergrund hervor und reißt die Herrschaft an sich. Das Instrumentarium spielt auflockernd, als wäre der Kampf mit dem Abgrund gewonnen und man hätte den Frieden gefunden. Doch man merkt: Es ist noch nicht vorbei… Ein würdiger Abschluss für dieses Album.

Ich bin nach jedem einzelnen Durchhören des Albums geplättet.
Am besten wäre, man hört sich das Album über Kopfhörer in einem komplett abgedunkeltem, kalten Raum an, um das, was hier auf dieser CD passiert, noch intensiver zu spüren. Melana Chasmata stellt eine Premiere dar, denn zum ersten Mal vergebe ich volle 6 von 6 Punkten und es fühlt sich so richtig an.
Danke an die Band Triptykon für dieses Werk.

Mittwoch, 28. Januar 2015

PACT OF SOLITUDE – PAIN AND PASSION

Release: 2006
Format: CD (limitiert auf 500 Exemplare)
Kyrck Productions, Doom Metal, 2 Songs

Pact of Solitude ist ein Soloprojekt des spanischen Musikers Roberto Luis welcher schon bei Primigenium und Shroud gespielt und gesungen hat. Aber Moment – Soloprojekt? Im Booklet werden zwar noch 5 andere Musiker erwähnt, diese sind allerdings nach Buchcharakteren benannt und werden alle von Roberto verkörpert. Einzige Ausnahme hierbei ist eine unbekannte Frau die unter dem Synonym „Ignatus J. Reilly“ (Protagonist aus 'A Confederacy of Dunces' von John Kennedy Toole, in Deutschland als 'Die Verschwörung der Idioten' veröffentlicht) ein paar Gesangselemente beisteuerte.

Ohne Vorbereitung auf das, was kommt wird man von „Anguish“ ins kalte Wasser geworfen. Knackig, doomig schwebt das Mainriff von der ersten Sekunde an nahezu unverändert durch die Boxen während sich fast strophenweise ruhiger, mehrstimmiger Gesang mit beinahe gequält wirkendem Krächzen abwechselt. Auf halber Strecke wird die Doom-Schiene allerdings verlassen und es geht für kurze Zeit sogar richtig flott zu. Einen weiteren, letzten Melodiewechsel gibt es ab ungefähr 6 Minuten, von dort an dominieren hohe Gitarren die abschließenden Minuten und das Lied endet mit einem plötzlich einsetzendem Fade Out, welcher schon sehr schnell zum Ende kommt.
Auch „Deception“ führt den eingeschlagenen Weg weiter, das Riff setzt sich direkt im Gehörgang fest und der Sänger krächzt sich weiterhin die Seele aus dem Leib. Kurzzeitig ist es sogar möglich ein paar Parallelen zum Gesang von Abbath (Immortal) zu ziehen. Zur Auflockerung gibt es immer wieder Passagen in der Roberto seine Stimme fast beschwörerisch einsetzt, bevor der Song in eine minutenlange Wiederholung des Instrumentals übergeht. Wir erreichen gerade die 8 Minuten Marke, als unerwartet wieder Gesang einsetzt und kurz darauf ein Melodiewechsel vollzogen wird, der bis kurz vor dem Ende erhalten bleibt. Zum Abschluss gibt es noch ein paar Takte lang eine akustische Gitarre zu hören, bis schließlich auch „Deception“ in Stille mündet.

Im Endeffekt finden wir auf dieser CD 2 erstklassige Doom Metal Songs, welche trotz ihrer Längen und der häufigen Wiederholungen sehr eingängig sind und nicht langweilig werden. Man fragt sich allerdings wieso es von der Aufnahme bis zur Veröffentlichung ganze 8 Jahre gedauert hat und warum das projekt Pact of Solitude bisher noch nicht weiter verfolgt wurde.
Trotz der vielen positiven Aspekte in der Musik fehlt mir schlussendlich doch noch etwas, dieser Funke, der das Gehörte zu etwas besonderem macht. Deshalb gibt es von mir 4 von 6 Punkten

Samstag, 24. Januar 2015

AWESOME GREY – DO YOU HAVE FRIENDS?

Releasedatum: 05.01.2011
Format: Digipack CD
self-released, Punk Rock, 9 Songs

15.09.2012 – Das Clubzentrum Comma in Gera ruft zum „Rock im Comma“ auf mit einem Line-Up aus 3 oder 4 Bands. Wirklich in Erinnerung geblieben sind mir allerdings nur Junksound aus Jena und die Punk Rocker Awesome Grey, welche extra aus Würzburg angereist sind. Nach dem Konzert gab es noch ein bisschen Smalltalk und ich hab mir direkt das Album gekauft und signieren lassen.

Nun jedoch zum Wesentlichen. Punk Bands leiden ja zumeist unter dem bekannten „Livesyndrom“ - heißt, sie sind Live besser als auf Platte. Ich denke allerdings, dass es Awesome Grey auf „Do you have friends?“ zum größten Teil geschafft haben, die Energie, welche auf einem Konzert entsteht, auch angemessen auf CD festzuhalten.
Schon der Opener „Chase my luck“ kommt ohne große Umschweife direkt zur Sache. Kompromisslos mit Vollgas geht es auch weiter durch eingängige Hits wie „Take Care“, „Freedom Fighters“ und „Bad Kings“ Als besondere Highlights möchte ich vor allem noch „Political Desaster“ und „College Wars“ erwähnen - wen es da nicht mitreißt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Was ausnahmslos allen Songs zugutekommt, ist ohne Zweifel der mehrstimmige Gesang, der sich durch das ganze Album zieht und nie aufgesetzt oder gar gezwungen wirkt.

Für Fans der alten Punk Rock Schule lohnt es sich, hier mal ein Ohr zu riskieren. An einigen Stellen fühlt man sich sogar an frühe The Offspring Songs erinnert, aber es man hat nie das Gefühl, hier etwas Abgekupfertes, neu Aufgewärmtes zu bekommen. Deshalb gibt es 4 von 6 Punkten und eine eindeutige Empfehlung von mir für Awesome Grey.

Anspieltipps: "Chase my luck", "Political Desaster", "Freedom Fighters"

Mittwoch, 21. Januar 2015

DAGOR – BLACK CLOUDS

Release: 2003
Format: CD
Self-Released, Black Metal, 8 Songs

Heute gibt es einen Beitrag aus der Rubrik „Das kommt dabei raus, wenn man blind CD-Pakete auf ebay ersteigert“. In diesen Paketen sind für gewöhnlich 1-2 gute Alben dabei, man soll das ja kaufen wollen. Der Rest ist dann aber meist Mist, den der Käufer sonst nirgendwo los wird und damit kommen wir auch schon direkt zu dieser CD.

„Remember your Ancestors Remember your Nature“ steht im Booklet und ich bin mir sicher die Vorfahren werden jedes mal, wenn jemand das Album abspielt, im Grab rotiern.
In „Warmachine“ wird man direkt und ohne Umschweife mit verschiedenen Sampleeinspielern aufs Schlachtfeld geschickt, aber Black Metal ist nunmal Krieg, da muss man durch. Genauso wie man durch die fast zur Unkenntlichkeit verrauschte Musik von Dagor hindurch muss. Wirklich jeder Ansatz von musikalischem Können der Instrumentalisten wird von unerträglichem Rauschen zerstört, welches einsetzt sobald mehr als 2 Töne gleichzeitig zu hören sind. Klar werden mir da einige auf's Dach steigen von wegen „Black Metal muss roh sein, da darf's auch mal Rauschen und krachen. Hochpoliertes ist Dreck“ und da stimm ich den Leuten grundsätzlich ja auch zu, aber es sollte schon zur Musik passen. Wenn man, wie Dagor, versucht auch ein paar MeloDeath Anleihen einzubringen sollten die schon sauber hörbar sein und nicht um Soundbrei verschmelzen.
„Vampires Desire“ macht das ganze auch nicht wirklich besser. Nein, es wird sogar noch schlecht klingender Klargesang reingemischt. Wem sein Gehör wichtig ist, der sollte bei Möglichkeit auch das nächste Lied, namens „Schnitter“ überspringen, denn gerade das Ende ist zerstörerisch (und das nicht im positiven Sinne).
Was kommt denn da um die Ecke? Etwas ruhiges? Entspannung? Das darf doch wohl nicht wahr sein. Es hält aber auch nicht sonderlich lang an, schon nach der Hälfte von „Wish“ geht es gewohnt knüppelnd weiter. Wie auch schon die vorhergehenden Lieder hat auch die „Black Clouds“ Trilogie oft gute Ansätze, welche aber auch nicht wirklich durchdringen und von der miesen Qualität des Albums ablenken können. Den Abschluss bildet „Soulless“ und ist wohl darauf ausgelegt nochmal in Grund und Boden zu schlagen.

Wirkliche Freude kommt hier so gut wie nie auf. Es gibt zwar die paar Momente in denen man einen Lichtblick in form eines richtig guten Riffs hat, aber Spaß macht es keinesfalls sich hier durchzuhören. Die „Great Beasts of War“, wie sie sich in Runenschrift auf dem Cover nennen, haben den Krieg gegen meine Ohren gewonnen. Deshalb gibt es für die wohl längsten 37 Minuten meines Lebens nur 2 von 6 Punkten und ich schnapp mir erstmal eine Ladung Kopfschmerztabletten.

Anspieltipps: Lasst es bleiben oder hört es komplett. Die wenigen Perlen sind es vielleicht wert.

Samstag, 17. Januar 2015

MARILYN MANSON – THE PALE EMPEROR

Releasedatum: 16.01.2015
Formate: CD, Digipack CD (Deluxe Edition), 2LP, 2LP+CD (Definitive Box)
Cooking Vinyl, Industrial Rock/Gothic Rock, 10 Songs (+3 Digipack Bonus akustik Songs)

Der blasse Kaiser meldet sich zurück – und wie! Die seit „The golden Age of Grotesque“ andauernde musikalisch-kreative Dürreperiode (immerhin schon 13 Jahre) scheint vorbei zu sein. Erhaben, wie es sich für einen Herrscher gehört, stolziert der ehemalige Schockrocker mit diesem Werk durch die Trümmer der Musikindustrie.

Normalerweise bestehe ich ja darauf, mir möglichst die umfassendste Version eines Albums zu besorgen, aber der stolze Preis von 180$ für die „Definitive Box“ (mit allerlei veredeltem Schnickschnack) hat mich dann doch dazu bewegt, lieber zum einfachen Digipack zu greifen - und das kann sich auch sehen lassen. Bis auf die aufgeraute Oberfläche auf dem Cover und der Rückseite, welche im Shop als „specialist UV grit varnish“ angepriesen wird, wirkt diese Veröffentlichung rein optisch sehr kühl und steril. Das komplette Artwork des Digipacks (auf ein Booklet wurde hier verzichtet) ist in schwarz, weiß und verschiedenen Grautönen gehalten, selbst die CD ist beidseitig schlicht schwarz. Ob man diese seltsame Schicht sowohl auf der Rückseite als auch auf der Front unbedingt gebraucht hätte zweifel ich aber an; wenigstens das Bild auf dem Cover hätte man freilassen können.
 








Doch genug am Äußeren rumkommentiert, am wichtigsten ist schließlich das, was sich auf dem schwarzen Scheibchen befindet.
Die Einleitung der Wiederbelebung des Meisters, „Killing Strangers“, zieht von Beginn an bassdröhnend seine dunklen Kreise um den Hörer. Durch das recht langsam gehaltene Tempo möchte man fast meinen, Manson hätte sich zur Ruhe gesetzt, die passende musikalische Umsetzung des Covers. Der nächste Song startet ebenfalls in gelassener Manier, entwickelt sich aber im Laufe der Spielzeit zu einem gnadenlosen Brett, wie es auch auf „Mechanical Animals“ vorkommen könnte. Einzig das Video zu „Deep Six“ wirkt ein wenig befremdlich.
An dritter Stelle kommt die bereits vorab veröffentlichte Single „Third Day of a seven Day Binge“ - nicht zu anstrengend, seichte Manson-Kost, aber keinesfalls schlecht. Wesentlich massentauglicher ist allerdings „The Mephistopheles of Los Angeles“, das erste Lied des Albums, dass genau so gut in jeder Disko der schwarzen Szene laufen kann ohne fehl am Platz zu wirken. Vereinzelt findet man auch hier im Hintergrund ein paar Blues-Anleihen.

Der für mich einzige wirkliche Fehltritt auf „The pale Emperor“ ist bisher „Warship my Wreck“. Nahezu bedrohlich will das Lied zu Anfang wirken, was jedoch gnadenlos vom ruhigen Gesang Mansons immer wieder nach hinten gedrückt wird und diese gepresste Art kommt dem Song hier doch schon sehr in die Quere.
Was in „Warship my Wreck“ angedeutet wurde, darf im nachfolgenden Trio „Slave only dreams to be King“, „The Devil beneath my Feet“ und „Birds of Hell awaiting“ nun wieder zeigen, dass es da ist; dass Marilyn Manson auch im Alter noch kompromisslos, knallhart und kraftvoll sein kann. Wer schon immer mal wissen wollte, wie sich Höllenvögel anhören, sollte mit letztgenanntem Lied vollständig bedient werden.
Weiter geht es mit dem am längsten bekannten Stück, „Cupid carries a Gun“, welches seit April 2014 als Intro der ersten Staffel der Serie „Salem“ dient. Dementsprechend ist auch die vollständige Version sehr eingängig und reiht sich in die Riege der Manson Hits ein. Mit „Odds of even“ kehrt man wieder zum Anfang des Albums zurück, es wird wieder ruhiger, das Tempo wird herausgenommen, der Kaiser hat zum Volk gesprochen und schreitet wieder ins seine Gemächer. Ob die Minute Stille am Ende auf der regulären Version auch enthalten ist kann ich nicht sagen, aber in der Deluxe Edition ist das zur Abgrenzung der Bonus Tracks zum normalen Album ein gutes Mittel.
Bei den 3 Bonus Songs handelt es sich lediglich um Akustikversionen von „Third Day of a seven Day Binge“ (Day 3), „The Mephistopheles of Los Angeles“ (Fated, Faithful, Fatal) und „Odds of even“ (Fall of the House of Death), welche die Lieder nochmal in einem anderen Licht stehen lassen.

Es sollte mittlerweile allen klar sein, dass es von Marilyn Manson kein zweites „Antichrist Superstar“ oder „Holy Wood“ geben wird. Er hat sich weiterentwickelt und es geschafft, nach 3 eher mittelmäßigen Alben, jetzt im neuen Gewand zu alter Größe zurückzukehren. „The pale Emperor“ ist ein rundes Album, an dem es wenig zu meckern gibt, das man sich auch mehrfach hintereinander anhören kann und dafür gibt es verdiente 5 von 6 Punkten.

Anspielltipps: „Killing Strangers“, „Deep Six“, „Third Day of a seven Day Binge“ & „Birds of Hell awaiting“

Mittwoch, 14. Januar 2015

FROZEN IN TIME – BEDTIME STORIES

Releasedatum: 06.01.2014
Format: Download (Name your Price)
Self-released, Progressive Metal, 5 Songs

Frozen in Time sind eine noch recht junge (Gründung 2011) Progressive Metal Band aus Vestbirk, Dänemark die hier ihr Erstlingswerk, eine als Download angebotene EP, vorlegen. Ich muss selbst gestehen, dass ich mir die EP zunächst nur heruntergeladen habe, weil mich das Cover in seiner morbiden Art angesprochen hat und ein recht falsches Bild der Musik vermittelte.

Schon der Opener legt die Blaupause für die EP fest, eingängige Power Metal Riffs, einige Soli und der, größtenteils klare, Gesang bilden in jedem Song die Grundlage. So kann man zwar jeden Song voneinander abgrenzen aber das Unterscheiden wird einem nicht leicht gemacht. In den ersten beiden Songs, „So lost“ und „Bedtime Stories“, funktioniert das Konzept allerdings noch super. Langeweile kommt erst nach dem Mittelstück „My Judgment“, welches sowohl das kürzeste als auch das ruhigste Lied darstellt, auf.
Nachdem es nahtlos mit „My Demon“ weitergeht kommt der Punkt an dem die protzigen Riffs und der immer wieder gleiche Gesang einem doch so langsam auf den Nerv gehen und auch der letzte Track, „Bane of Time“, der zwar im relativ bösen Marsch startet kann da nichts mehr retten. Alles wirkt zu lang gezogen und als hätte man es schonmal gehört.

Freude kommt hier wirklich nur in der ersten Hälfte der EP auf, weshalb ich nicht mehr als 3 von 6 Punkten vergeben kann, für ein Erstlingswerk ist das ja noch okay. Man muss sich erst finden, ausloten wo die eigenen Fähigkeiten und Stärken liegen und und und, deshalb bin ich trotz der nicht so überragenden Leistung hier neugierig auf die weitere Entwicklung der Band.
Für Neugierige hänge ich wie immer den Downloadlink an, die EP ist mit 19 Minuten Spielzeit nicht so lang, man kann sie also auch mal Zwischendurch hören.

Mittwoch, 7. Januar 2015

HELDMASCHINE – PROPAGANDA

Releasedatum: 28.03.2014
Formate: CD (Digipack), Download
MP Records, NDH, 12 Songs + 2 Videos (Making of 'Propaganda' & 'Weiter!' Video)

Ich glaube ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass Heldmaschine aktuell die Durchstarter der NDH-Szene sind. Mein erster Kontakt zu dieser Band fand 2011 in Jena statt, wo mich unter anderem der Song „Radioaktiv“ in seinen Bann gezogen hat. Damals war mir allerdings noch nicht klar was die kleine Gruppe für Wellen nach sich ziehen wird. So kann die Band mittlerweile Remixe für Tanzwut und Ost+Front, sowie 2 eigene Alben vorweisen und ich habe für das heutige Review ihr zweites Werk „Propaganda“ ausgewählt.

Nach einem kurzen Spoken Word Intro stampfen die Gitarren und das Schlagzeug in „Chefsache“ schon los und zeigen warum Heldmaschine den Szenegrößen in nichts nachstehen und (wie auf dem gesamten Album) wird der Song von einer Synthiebasis durchzogen die als verspielter Gegenpol ur härteren Instrumentierung fungiert. Die elektronischen Passagen sind aber bei weitem nicht nur in den Hintergrund verbannt, so ist zum Beispiel „Menschenfresser“ sehr synthielastig ausgefallen. Was aber auf dem ganzen Album konstant vertreten ist sind die sehr gut durchdachten, eingängigen, teils morbiden („Todesspiel“) und tiefgründigen Texte. Doch werden dem Hörer hier nicht nur Vollgas-Rocksongs geboten, sondern auch viele Emotionen, wie im Trio „Nachts am Kanal“, „Ich komme“ (welches einen sehr melodiösen, eingängigen Refrain besitzt) und „Treibsand“. Wirkliche Gänsehaut kommt bei mir allerdings erst bei „Herz aus Stein“ auf, für mich definitiv eins der Highlights des Albums, neben der Vorab-Single „Weiter!“ und dem Titelsong „Propaganda“, der trotz oder gerade wegen der unverständlichen Sprache der größte Ohrwurm des Albums ist.

Man hört auf ganzer Länge heraus, dass Heldmaschine sich im Vergleich zum Vorgängeralbum stark weiterentwickelt haben. Sie sind als Band erwachsener geworden, haben sich weiter in Richtung ihres eigenen Stils bewegt, was unter anderem schon mit der Teilnahme an Subway to Sallys Eisheilige Nächte Tour vor ein paar Wochen belohnt wurde.Von mir gibt es 4 von 6 Punkten und noch etwas Propaganda für „Propaganda“. Greift ruhig zu, wenn ihr sie mal irgendwo rumliegen seht.

Anspieltipps: „Todesspiel“, „Nachts am Kanal“, „Weiter!“, „Du darfst das nicht“, „Herz aus Stein“, „Propaganda“

Samstag, 3. Januar 2015

EMIGRATE – SILENT SO LONG

Releasedatum: 14.11.2014
Formate: CD (Digipack), Doppel-LP
Universal, Industrial Rock, 11 Songs

Silent so long – man hätte keinen passenderen Titel für das erste Album von Richard Z. Kruspes Zweitband Emigrate seit 7 Jahren wählen können. Um das Comeback gebührend zu feiern wurde hier eine ganze Reihe namhafter Gastsänger/innen eingeladen ihren Teil zum Album beizutragen und auch wenn 6 der 11 Songs Featurebeiträge sind ist jeder Song für sich und das Album insgesamt noch unverkennbar Emigrate und verkommt nicht zu einem bunt zusammengewürfelten Sampler.

Eröffnet wird das Album mit der Vorab-Single „Eat you alive“, ein rockiger Ohrwurm welcher durch den Duettpartner Frank Dellè (Seeed) eine funkige Note bekommt. Weiter geht’s ins amerikanische Nachtleben, „Get Down“ ist eine kühle Elektronummer mit durchschlagenden Beat und als Highlight gibt es obendrauf noch die, wie für dieses Ambiente geschaffene, Stimme von Peaches und der einzige Negativpunkt hierbei ist, dass der Rockpart am Ende ruhig etwas länger ausfallen könnte.
Schon bei den ersten Schlagzeugtönen auf „Rock City“ wird klar, dass nur einer als Sänger für diesen dreckigen Rocksong in Frage kommt. Niemand geringeres als Lemmy Kilmister (Motörhead) gibt sich hier die Ehre und damit ist die Ansammlung der hochkarätigen Gäste noch nicht erschöpft, so kommt die Hommage an Led Zeppelin „Hypothetical“ in einem stark elektronischen Gewand daher, dass auch Marilyn Manson nicht besser hinbekommen hätte, welcher bei diesem Stück den Gesang übernimmt.
Weiter geht es mit 4 Songs Emigrate-pur, nur Richard und seine Band. Die Songs „Rainbow“ und „Born on my own“ stellen für mich die größten Highlights des Albums dar, gerade letzterer dessen Strophen ruhig und selbstreflektierend führen, bis der Refrain herausbricht. Das Doppelpack „Giving up“ und „My Pleasure“ zieht das Tempo darauf aber wieder ordentlich an und klingen wie die aufpolierte Essenz des selbstbetitelten Erstlingswerks.
Den Abschluss des Albums bilden „Happy Times“ im Duett mit Margaux Bossieux und wieder verstärkt elektronischer, „Faust“ als rockender Übergang und letztendlich der Titeltrack „Silent so long“, in welchem Jonathan Davis von Korn beim Gesang aushilft.

Ohne das Debütalbum schlecht reden zu wollen, kann man hier sagen, dass sich in den 7 Jahren doch einiges verbessert hat. Die Songs sind eigenständiger, Richard hat sich gesanglich sehr weiterentwickelt und ich bin gespannt wie das nächste Album wird (Gerüchten zufolge soll das auch noch dieses Jahr erscheinen). Bis auf minimale Aussetzer bieten Emigrate hier ein erstklassiges Album und für mich eins von zwei komplett unerwarteten Comebacks, was mir 5 von 6 Punkten wert ist.

Anspieltipps: „Eat you alive“, „Rock City“, „Hypothetical“, „Rainbow“, „Born on my own“