Samstag, 28. Februar 2015

NARKOLEPSIA – DEMO 2013

Releasedatum: 29.03.2013
Formate: CD (Limitiert auf 100 Exemplare), Download
Self-Released, Depressive Black Metal, 5 Songs

Auf eine lange Geschichte können die Finnen Narkolepsia noch nicht zurückblicken. Was Anfang des Jahres 2013 als Lifelover Tribute Band startete, entwickelte sich im Laufe des Jahres zu einer eigenen Band, welche seit 2014 zum Ein-Mann-Projekt geschrumpft ist. In dieser Zeit kam es zu bisher zwei Veröffentlichungen, zum einen die hier rezensierte Demo 2013 und die 2014 erschienene EP namens „Harmaa-Lohduton-Kuolema“.

Der Opener „Room 447“ heißt uns mit gezupften Gitarren willkommen. Recht bald setzt auch ein simpler Schlagzeugbeat ein, Bass und ein paar Keyboardtöne gesellen sich dazu und schon steht quasi das Grundgerüst des Demos. Das Stück schaukelt sich immer weiter auf, aber ehe man sich versieht beginnt schon „Kiitos tästä päivästä“, welches mit einem sehr einprägsamen Riff heraussticht. Hier kann man auch zum ersten Mal Sänger Ollijuhani hören in Form von tiefen, kratzig klingenden Screams. Da ich des Finnischen nicht mächtig bin kann, ich mit den Texten leider nicht viel anfangen, dafür gibt es aber gekonnt eingesetzte Keyboardhighlights und viele Wiederholungen. In „Pilkkuvirhe“ spielen Bass und Gitarre zunächst wunderschön im Einklang, bis das Schlagzeug dazu kommt und das ganze Gefüge durchmischt. Ebenso fallen auch in diesem Lied einige tolle Rhythmen auf. „I morgon (är det för sent)“wirkt dagegen im Allgemeinen grob hin geschmettert, einzig die immer wieder auftauchenden Sequenzen des Keyboards können Pluspunkte sammeln.
Nachdem die Lieder bisher alle im zwei- bis dreiminütigem Bereich gehalten wurden sticht das abschließende „Something's got a hold on me“ neben seinem musikalischen Abwechslungsreichtum auch mit der Länge von fünf Minuten als Highlight aus dem Demo heraus. Es beginnt zunächst gemächlich mit leichter Keyboarduntermalung zur Gitarre und zum Schlagzeug, baut aber die Struktur immer wieder um. So kommt man im Mittelteil in den Genuss eines - zugegeben simplen aber nicht weniger großartigen – Gitarrenparts, gefolgt von einem Wechsel zur Ausgangsmelodie und dem Ende des Songs, in dem nur noch Gitarre und Bass zusammen spielen.

Die Demo 2013 lässt insgesamt noch deutlich die Verbindung zu Lifelover durchscheinen, aber dennoch merkt man, dass Narkolepsia sich etwas Eigenes aufbauen will. Der Sound ist Demotypisch noch nicht perfekt ausgereift und abgemischt, aber ich denke, in Zukunft wird daraus auch noch mehr. Mit 4 von 6 Punkten steht diese Demo bei mir jedenfalls schon super da und ich werde versuchen, weiter ein Auge auf Narkolepsia zu werfen, was ich euch auch nur empfehlen kann. 


Mittwoch, 25. Februar 2015

ARCH ENEMY – WAR ETERNAL

Releasedatum: 09.06.2014
Formate: CD, CD im Digibook, 3CD Artbook, LP (verschiedene Farben)
Century Media, Melodic Death Metal, 13 Songs (+1 Digibook Bonus Song)

Bis 2011 das Album „Khaos Legions“ veröffentlicht wurde, waren mir Arch Enemy komplett unbekannt. Zwar fand ich die beiden auf Compilations veröffentlichten Songs „Yesterday is dead and gone“ und „No gods, no masters“ sehr beeindruckend, habe aber die Band nicht weiter verfolgt. Wenn es dabei geblieben wäre, würden Arch Enemy wohl immer noch eine Randerscheinung für mich sein, aber als am 17. März 2014 verkündet wurde, dass Frontfrau Angela Gossow in den Managementbereich wechseln und am Mikrofon von Alissa White-Gluz ersetzt wird, rückte die größtenteils schwedische Band immer mehr in meinen Fokus, denn von Alissas bisherigem Schaffen bei The Agonist war ich mehr als beeindruckt.
Dies war allerdings nicht der einzige Personalwechsel vor „War Eternal“; Christopher Amott, Gitarrist und Bruder des Lead Gitarristen Michael Amott, verließ die Band schon 2012 und wurde durch Nick Cordle ersetzt, welcher jedoch seit November letzten Jahres auch schon nicht mehr Bestandteil von Arch Enemy ist.

Da damit nun alle Besetzungswechsel erwähnt wären, komme ich zur eigentlichen Rezension des Albums „War Eternal“… Ein großer Titel, der viel verspricht. Da ich Alissas Gesang bereits von ihrer vorherigen Band kenne, liegen meine Erwartungen auch hier nochmals recht hoch.
Das Album beginnt zunächst gemächlich - „Tempore Nihil Sanat (Prelude in F Minor)“ ist das kurze und rein orchestral gehaltene Intro des Albums, welches schon etwas Stimmung aufkommen lässt. Mit „Never forgive, never forget“ bricht dann ein erster Eindruck auf die Aggression des Albums durch; Michael Amott legt ein Solo nach dem anderen hin, der Gesang wird das ganze Lied über sehr tief gehalten und Daniel Erlandsson gibt an den Drums alles. Viel zu meckern gibt es hier zunächst noch nicht, doch war das auch erst das erste Lied...
Direkt im Anschluss folgt der Titelsong „War Eternal“, welcher mit Schlagzeuggewitter und Stakkato-Gitarren eingeleitet wird. Auch wird einem hier einer der wenigen Gänsehautrefrains der CD geboten.
Im darauffolgendem Lied „As the pages burn“, merkt man zum ersten Mal, das einem etwas fehlt. Das Stück baut sich gut auf, der Refrain steigert das Ganze noch mehr, aber dann kommt einfach nichts mehr. Man steckt dauerhaft in einem „kurz-vor-Höhepunkt“-Gefühl fest, wie ein Funke, der es einfach nicht schafft, das Feuer zu entfachen. Genauso geht es auch in „No more regrets“ weiter und so langsam beginnt man sich zu fragen, wieso man nicht mehr Variation in den Gesang hineinbringt. Es wirkt, als hätte man Alissa eingetrichtert, dass sie bloß nicht aus dem monotonen Growling ausbrechen dürfe. Zum Riffing fällt mir hier auch nicht mehr ein als ein wütender Schwarm Bienen. „You will know my name“ war eines der vorab veröffentlichten Lieder und allein wirkt es auch sehr gut, aber wenn dann auf dem Album das orchestrale Intro gnadenlos von Amott zerschreddert wird und man hier wieder ein Riff und dort ein Solo hingeklatscht bekommt, vergeht einem mit der Zeit der Spaß daran. Wenigstens hat der Refrain etwas mehr Pepp.
Als wäre das nicht genug gibt es nun auch noch „Graveyard of Dreams“, quasi eine reine Gitarrensoloansammlung als Zwischenstück. (Will Michael damit irgendetwas kompensieren? Man weiß es nicht.) „Stolen Life“ wirkt im Anschluss wie eine Gruppe Hunde die angreifen wollen, aber nur bis zu einer bestimmten Reichweite kommen, weil dann die Ketten enden. Einzig die Melodie im Refrain und der kurze Break gegen Ende können hier wirklich überzeugen.
Oh Gott, oh Gott. Da kommt ein langes Stück auf uns zu. Die Angst wieder nur Solo an Solo gereiht zu bekommen wird groß, doch anders als erwartet gibt es ein Intro, in dem man ein Kind mit einer Spieluhr hört. Völlig unverständlich wird die schöne Szenerie allerdings wieder von Riffs zerrissen und schon nach dem Refrain hab ich nicht wirklich mehr Lust auf „Time is black“. Nach der zweiten Hälfte fängt sich das ein bisschen, aber… Naja. „On and on“ bemüht sich anschließend, sich bei mir einzuschmeicheln, indem es ein bisschen Bass hörbar macht, doch leider reicht das nicht aus und der Versuch, etwas Hymnenhaftes zu erschaffen, scheitert kläglich. Gerade einmal die Bridge ist wirklich akzeptabel.
Im nächsten Lied passiert es doch tatsächlich - „Avalanche“ hat eine kurze Cleanpassage im Refrain, zwar nur hintergründig und kaum merklich, aber sie ist da. Auch die kurzen Elektrotöne am Anfang kommen unvorbereitet und überraschend, jedoch verblassen die auch so schnell wie Alissas Klargesang auf dem Album. Mit „Down to nothing“ versucht man zum Abschluss der CD etwas Bedrohliches aufzubauen und der Gesang geht noch ein paar Stufen tiefer, aber sonst ist das anscheinend das beste Lied des Albums. Der letzte Song ist dann nochmal ein Instrumental und zieht mit dem Titel „Not long for this world“ belanglos vorbei.
Auf der Digibook Edition ist als zusätzliches Lied noch eine Coverversion des Mike Oldfield Klassikers „Shadow on the Wall“ - ich denke da muss ich zum Original nicht viel sagen, das sollte jedem ein Begriff sein. In der Arch Enemy Version kommt jetzt aber endlich das, was ich mir das ganze Album gewünscht habe: Variation in Alissas Stimme, hohe Screams und halbgeflüsterte Passagen, die hätte ich gern über das Album verteilt gewünscht.

Anfangs mochte das Soloaneinanderreihen noch funktionieren, aber mit der Zeit verlor das seinen Reiz und macht mich richtig wütend, dass man die neue Sängerin nur eintönige Growls abliefern lässt. Wer das volle Ausmaß von Alissas Talent bewundern will, sollte hierum einen großen Bogen machen und lieber etwas von kamelot oder The Agonist hören. 2-3 von 6 Punkten bekommt das doch etwas schwach ausgefallene „War Eternal“ und ich hoffe, beim nächsten Album wird die ganze Band mehr von der Leine gelassen.

Anspieltipps: „Never forgive, never forget“, „As the pages burn“, „Down to nothing“ und „Shadow on the Wall“


Sonntag, 22. Februar 2015

NAPALM DEATH – APEX PREDATOR-EASY MEAT

Releasedatum: 23.01.2015
Formate: CD, CD im Mediabook, LP (verschiedene Farben), Tape, Box Set
Century Media, Grindcore, 15 Songs (+2 Mediabook Bonus Songs/ +1 LP/Tape Bonus Song)

Die Grindcore-Instanz aus England, Napalm Death, melden sich im 30. Jahr ihres Bestehens mit ihrem mittlerweile 15. Album zurück und beweisen wieder einmal, dass sie verdient die Krone in diesem Genre tragen.

Im auf 1000 Einheiten limitierten Boxset findet man, neben der CD, im Mediabook mit extra Sticker das Album nochmals auf Tape, welches anders als die separat erhältlichen Kassetten des Albums nicht rot ist. Als Extras gibt es weiterhin noch ein doppelseitiges A3-Poster, 3 Buttons und einen Apex-Predator-Easy-Meat-Beanie.
Das auf 40 Seiten ausgeweitete Booklet im Mediabook zeigt neben den Texten zu allen Songs (ausgenommen „Clouds of Cancer / Victims of Ignorance“ und dem Tape Bonus) und den üblichen Credits zwar schlicht gehaltene aber dennoch nicht weniger verstörende Artworks, von welchen trotz der Abschreckung auch etwas morbide Faszination ausgeht.

Lyrisch fahren Napalm Death auch hier wieder die altbewährte sozialkritische Schiene. Laut Sänger Mark „Barney“ Greenway war unter anderem das letztjährige Unglück in Bangladesch, bei welchem ein Fabrikgebäude einstürzte und über 1000 Mitarbeiter unter sich begrub, einer der großen Einflüsse auf das Album.
Auch musikalisch bleiben Napalm Death ihrem Stil treu und so wird auch hier wieder bedingungsloser Grindcore gespielt. Ich möchte an dieser Stelle nochmals Barney zitieren: „Napalm Death sind keine Band, die irgendwann mit angezogener Handbremse auftreten wird“ - große Worte, wenn man bedenkt, dass die Bandmitglieder auch fast schon auf die 50‘er zugehen. (Allerdings bekommt man beim Durchhören ihres aktuellen Werkes auch nicht das Gefühl, dass die Herren älter werden.)
Der Opener und Titeltrack „Apex Predator - Easy Meat“ ist ein größtenteils chorales Intro, welches erst ab der zweiten Hälfte noch mit Schlagzeugeinsätzen und im Hintergrund schreddernden Gitarren verstärkt und aggressiver wird. Das darauffolgende und schon bekannte „Smash a single digit“ knallt einem direkt das gewohnte Hightempogeschrammel um die Ohren, während Barney sich durch das kürzeste Lied des Albums (1:26 Minuten) grunzt. Schon im darauffolgenden „Metaphorically screw you“ gibt es allerdings auch einen kurzen Part im Mittelteil, welcher verhältnismäßig langsam gespielt wird - was für „normale“ Bands also schon Geschwindigkeitsobergrenze wäre. Zum Ende kristallisiert sich hier zudem auch noch ein erstklassiges Riff heraus. „How the years condemn“ beginnt gedämpft mit Schlagzeug und verzerrten Gitarren und es gibt – oh Wunder – sogar mal etwas Bass zu hören. Dieser Zustand hält allerdings nicht sonderlich lang an; es wird sofort wieder auf die Tube gedrückt. Während „Stubborn Stains“ fast schon wie im Flug vorbeizieht und immer wieder mit diversen Riffwechseln auf sich aufmerksam macht, wirkt „Timeless Flogging“ schon fast gemächlich...jedenfalls bis zur Hälfte des Stücks. Auch hier bekommen wir einen der recht seltenen Bassparts zu hören.
Ich nannte „Timeless Flogging“ schon gemächlich, aber das wird im anschließenden „Dear Slum Landlord“ erneut überboten. Barney Greenway experimentiert hier etwas mit seiner Stimme herum, was eine willkommene Abwechslung zum Albumsalltag bietet und auch super zum gefühlt langsamsten Stück auf der CD passt. „Da ist ja das Tempo wieder“, werden sich einige dann bei „Cesspits“ denken; auch wenn es hier immer wieder kleinere Breaks und Variationen im Songgefüge gibt, ist es doch ein weiteres unnachgiebiges Stück nach feinster Napalm Death Art.
Auch Barney kann mit seinem Prachtorgan ordentlich Tempo aufnehmen. Es ist zwar kein zweites „You Suffer“, aber „Bloodles Coup“ kann sich dennoch sehen und vor allem hören lassen. Im Gegensatz zum schnellen Gerumpel des Sängers schiebt die Melodiefraktion hier eine „ruhigere“ Kugel und auch in den Bridges braucht Mr. Greenway ein paar langsamere Töne, in denen er sich zu atmen gestattet.
Dafür knallt einem „Beyond the Pale“ im Anschluss erneut unnachahmliches Screaming um die Ohren, doch es wird gegen Ende auch wieder gemütlicher. Passend dazu klingen die Gitarren in „Stunt your Growth“ zu Anfang eher nach Melodic Death - die Amott Brüder lassen grüßen. Kommen wir nun zu einem Gänsehautsong für mich. Epische Choräle im Refrain und dazu Michael Harris mit einem atemberaubenden Solo lassen mir in „Hierarchies“ das Herz aufgehen. Nahezu uninteressant wirkt dagegen das spurenlos vorbeiziehende „One-Eyed“.
Es gibt wieder Bass zu hören. Recht kurz nur, aber er ist da und passt super zum allgemeinen Feeling von „What is past is prologue“, bei dem auch das Riffing an frühe Slayeralben erinnert. Besitzer des Mediabooks kommen jetzt in den Genuss des ersten Bonusliedes, welches „oh so pseudo“ heißt und mit einer genialen Melodieführung besticht. Wer sich hingegen nur die normale CD-Version, das Tape oder eine der LP‘s gesichert hat, wird nach „What is past is prologue“ direkt an „Adversarial/Copulating Snakes“ weitergereicht. Das Doublebassintro wird zunächst von der Gitarre untermalt und Barney steuert punktgenaue Screams bei, die recht bald in beinahe unmenschliche Stimmbereiche übergehen. In den Strophen des zweiten Teils lässt man es dann aber wieder ruhiger angehen und mit Fade Out und einfachen Klangkonstruktionen endet hier der Standardpart des Albums.
Der weitere Bonussong für Mediabookbesitzer ist „Clouds of Cancer/Victims of Ignorance“ und es beginnt tatsächlich wie eine Ballade. Streicher und Klavier dominieren zu Beginn, was aber sehr bald in klassischen Grindcore umschlägt. Den Bass darf man nochmals kurz hören, dann setzt der Fade Out ein und das Album kommt zu einem gelungenem Ende - auf Tape und LP gibt es nach „Adversarial/Copulating Snakes“ zum Abschluss noch „Critical Gluttonous Mass“ zu hören.

Insgesamt blicken wir hier auf ein typisches und vor allem gelungenes Napalm Death Album mit vielen Stärken, aber auch ein paar Strecken, die sich eher nach Füllmaterial anhören. Alles in allem aber ist „Apex Predator – Easy Meat“ sehr souverän und zeigt den jungen Bands, wer im Grindcore noch die Hosen anhat. 4 von 6 Punkten gebe ich an dieser Stelle an den neuen Napalm Death Auswurf.

Anspieltipps: „Dear Slum Landlord“, „Cesspits“, „Hierarchies“, „Oh so pseudo“


Mittwoch, 18. Februar 2015

ARKONA – SLOVO

Releasedatum: 27.08.2011
Formate: CD, 2LP
Napalm Records/Sound Age Productions, Pagan Metal, 14 Songs

Nachdem ich 2009 das erste Mal auf einer Sampler-CD eines großen deutschen Metal-Magazins das Lied „Yarilo“ von Arkonas‘ damaligem Album „Goi, Rode, Goi!“ hörte, war ich direkt vom Pagan Stil angefixt. Das war meine Zeit des Ausprobierens, alles musste schneller, härter und verrückter werden und da ich sowieso ursprünglich aus dem Mittelalter(rock)-Bereich kam, war es sowieso nur eine Frage der Zeit, bis bei mir auch Pagan- und Folkmetal aufkommen sollten. Also stiefelte ich in den nächsten Laden, habe mir das Album gekauft und war geplättet. Solch eine Energie, der Gesang von Mascha, die vielen Gastauftritte im immer noch über allem stehenden „Na moey Zemle“ - ich war mehr als begeistert, weshalb sich der Nachfolger „Slovo“ gegen eine hohe Erwartungshaltung zu stellen hatte.

Die CD erschien in 2 Versionen, eine für den Russischen Markt komplett in kyrillischer Schrift und für den Rest der Welt in den uns bekannten lateinischen Buchstaben, sowie zu jedem Lied eine kurze Angabe zum Inhalt in Englisch und einen kurzen Textausschnitt ebenfalls ins Englische übersetzt. Das Ganze wird unterlegt durch Artworks von Kris Verwimp (bekannt durch Artworks für u.a. Debauchery, Marduk, Suidakra, Arch Enemy, Thyrfing und Melechesh).

Direkt zu Anfang muss man sagen, dass die Menge der involvierten Gastmusiker nicht unbedingt reduziert wurde. So sind zum Beispiel Anna Kalinovskaya (Rodogost), Mari Tadic (ex-Eluveitie) und Igor „Hurry“ (Svarga) neben dem Kazanischen Kammerorchester und dem Moskauer Staatschor auf diesem Album vertreten.
Begrüßt werden wir mit einem stakkatoartigen, 2-minütigen Instrumentalintro namens „Az'“, welches die Überleitung zum ersten Lied „Arkaim“ bildet. Dort wird man von frickeligen Gitarren und Maschas wundervollem Klargesang in Empfang genommen. Nach kurzen Screampassagen treten immer wieder vermehrt die akustischen Instrumente in den Vordergrund, vereinzelt werden auch schon Choräle eingesetzt. Nahtlos geht „Arkaim“ in die akustische Einleitung und den beschwörerischen Gesang von „Bol'no Mne“ über, in das die Orchestrierung vereinzelt immer wieder eine dramatische Ebene einfügt. Eine volkstümliche Akkordeonmelodie, welche sehr bald von weiterem Gitarrenfrickeleien übertönt wird bildet den Anfang von „Leshiy“; im Laufe des Songs wird eine polkaähnliche Melodie fortgeführt und auch das Akkordeon hat immer wieder seinen Auftritt. Wer bei diesem Lied nicht mitgehen kann, dem fehlt eindeutig jegliches Rhythmusgefühl.
In „Zakliatie“ baut sich im Hintergrund etwas bedrohlich Grollendes auf, während Maschas Stimme in bester Goldkehlchen-Manier Beschwörungen webt. Darauf folgt nach den ersten 5 Songs eine kurze Verschnaufpause in Form von „Predor“, welches einzig und allein mit Maschas Stimme, Paukenschlägen und Windgeräuschen auskommt. Wenn man den darauffolgenden Song hört, fühlt sich „Predor“ allerdings wie die Ruhe vor dem Sturm an. „Nikogda“ stürmt in feinster Death-Metal-Manier das Schlachtfeld, nur vereinzelt sind sehr hymnische Parts zu erkennen und die folkloristische Instrumentalisierung rückt komplett in den Hintergrund. Dafür folgt aber direkt mit „Tam za tumanami“ ein sehr akustisch gehaltenes Lied, welches wieder von einem Spoken Word und Gesangszwischenstück („Potomok“) abgelöst wird.
Das letzte Drittel wird vom Titellied „Slovo“ eingeleitet, welches für mich neben den darauffolgenden Stücken einer der Übersongs auf dem Album ist. Das eingängige Mainriff wird von passend gesetzten Flötenparts umspielt und auch die Dudelsäcke dürfen nochmal verstärkt ans Werk und treten in „Odna“ sehr stark an die Front. Recht bald stoßen hier auch das Schlagzeug sowie Bass und Gitarren dazu und machen aus dem Lied noch einen ordentlichen Brecher. Erholung gibt es in der folkloristischen Ballade „Vo moiom Sadochke“ bevor die Meute zum „Stenka na Stenku“ aufruft. Die alte Slawische Freizeitbeschäftigung, in welcher zwei Reihen von Männern gegeneinander kämpfen, hat völlig zurecht eine eigene EP bekommen, denn hier wird ein typischer Gute-Laune-Pagan-Song präsentiert, welcher auf einem Konzert sicher für genügend Unterhaltung sorgt. Ein letztes Mal und mit ordentlich Pathos ziehen die Flöten und Dudelsäcke noch übers Land und untermalen das alte sibirische Volkslied „Zimushka“ welches dem Album noch ein gemächliches Ende verschafft.

Viel zu meckern gibt es an „Slovo“ gewiss nicht, aber häufig fühlt es sich doch irgendwie zu langgezogen an. Auch wenn der Vorgänger „Goi, Rode, Goi!“ wesentlich länger war, kam es einem doch irgendwie greifbarer vor. Trotzdem sind 4 von 6 Punkten ein durchaus akzeptables Ergebnis und das Album bekommt daher von mir eine klare Kaufempfehlung.

Anspieltipps: „Arkaim“, „Slovo“, „Odna“, „Stenka na Stenku“


Samstag, 14. Februar 2015

FÄULNIS – SNUFF || HIROSHIMA

Releasedatum: 28.02.2014
Format: CD, 2 LP
Cold Dimensions, Black Doom Punk Rock, 9 Songs

Sekundenbruchteile bevor ich mich dazu entschlossen habe, mir schon heute Arkona vorzunehmen, klingelt die Post und bringt mir die lange und heiß ersehnte „Snuff || Hiroshima“ Doppel LP - so bekommen Fäulnis doch noch die zweifelhafte Ehre als meine Samstagsrezension zu enden.
Was neben der hochwertigen Verarbeitung direkt mit auffällt, ist etwas, das man leider recht selten bei LPs findet – ein Booklet ist beigelegt, welches neben den Lyrics passende Artworks bietet. Die D-Seite des Albums hätte eigentlich noch Platz für Bonusmaterial (zum Beispiel das geniale Cover vom Oma Hans Lied „Ukraine“) geboten, wurde allerdings komplett leer gelassen, was es so auch nicht gerade häufig gibt.

Das Album beginnt gedämpft, als würde man vor der Tür des Proberaums einer Punkband stehen, doch das wird schnell vom eigentlichen Beginn des Stückes „Grauen“ vertrieben. Der Opener prescht im Hightempo-Bereich auf uns zu und Sänger Seuche schreit sich mit seinen bildgewaltigen Texten durch die Platte. Direkt im Anschluss erleben wir das vorab als Video veröffentlichte „Weil wegen Verachtung“. Anfänglich wird alle Verzweiflung herausgeschrien, was im zweiten Teil sehr schnell in Aggressivität umschlägt. Für mich persönlich kann ich sagen, dass dieses Lied sehr gut bestimmte Eindrücke schildert und überbringen kann. Fast schon zu gut und es wird nicht das letzte Mal bleiben, dass ich mir denke „verdammt Seuche, was machst du in meinem Kopf?“, denn schon im nächsten Song über die verdammten Distanzmenschen geht der Vorstoß in die Abgründe weiter. Ohne Vorwarnung bekommt man die ganze Verachtung ins Gesicht gespuckt, wie der Protagonist von der alten Hure am Ende der Straße.
„Abgrundtief“ klingt wie ein Albtraum, welcher jedoch für manche stark an die Realität angelehnt ist. Auch wird hier ein Blick aus Sicht des Protagonisten auf die Außenwelt geboten, allerdings darf man Seuche hier nicht nur für den Tiefgang loben, sondern auch für seine lyrischen Meisterwerke (die monotone Gehirnvergewaltigungsmaschine). Die Melodie vom nachfolgenden „Paranoia“ ist, wie viele andere auf diesem Album auch, extrem eingängig und auch wenn man das Album zum gefühlt 10000sten Mal hört, nutzt es sich sicher nicht ab. Rein textlich betrachtet findet sich hier außerdem, meines Erachtens nach, die Vorgeschichte zu „Grauen“, die vielen Querverweise lassen darauf schließen.
Fäulnis wird von vielen Leuten leider als DSBM-Band eingeordnet, tatsächlich findet sich aber nur ein Lied, das sich mit dem Suizid auseinandersetzt. In „Durch die Nacht mit...“ wird das Thema sehr kritisch beleuchtet und stellt die Fassungslosigkeit der Hinterbliebenen dar. Einer der Kernaussagen ist hier „Geschichte schreibt man selbst und haut nicht ab!“. Damit verlassen wir auch den auf das Ich gerichteten Teil des Albums und landen „In Ohnmacht“ in einem postapokalyptischen Endzeitszenario, welches uns wohl näher bevor steht, als es den meisten lieb ist. Der letzte Instrumentalpart erinnert noch etwas an das „Gehirn zwischen Wahn und Sinn“-Album, man hätte sich allerdings auch mit den häufigen Wiederholungen und Überlappungen etwas kürzer fassen können.
Auch wenn es schwer fällt, sich einzelne Lieblinge aus „Snuff || Hiroshima“ herauszusuchen, steht für mich ein Lied über allen anderen. Die Melodie aus „Atomkinder und Vogelmenschen“ bleibt am längsten im Kopf hängen, die Geschichte eines Individuums nach einem Atomunfall oder Atombombenabwurf bleibt, sowohl aus der Egoperspektive, als auch aus Sicht eines neutralen Beobachters unfassbar fesselnd. Das als „Reisebericht April – Oktober 2010“ untertitelte „Hiroshima“ ist dann auch ein würdiger, dem Wahn verfallener Ausklang für dieses unglaubliche Album.

Ich kann mich hier nur wiederholen, jedes Lied für sich ist so bildgewaltig und eingängig wie ich es selten erlebt habe. Es ist durchgängig harter Stoff, der auch als Buch oder Film eine umwerfende Wirkung hätte. Die einzig logische Schlussfolgerung ist hier 6 von 6 Punkten zu geben und die sind mehr als verdient.

Anspieltipps: Einfach das ganze Album durchhören und das Video zu „Weil wegen Verachtung“ anschauen.



Mittwoch, 11. Februar 2015

NEBELSCHWADEN – NOSTALGIE & APATHIE II: NICHTSEIN [DIE DYSTOPIE, DIE MEIN WELTBILD SCHUF]

Releasedatum: 01.02.2015
Format: CD (limitiert auf 10 Exemplare), Download
Self-Released, Depressive Black Metal, 1 Song

Mit „Retrospektiv [Die Geschichte, wie ich lernte zu sterben]“ begann im September 2014 nicht nur die „Nostalgie & Apathie“ EP Trilogie von Nebelschwaden sondern auch die Geschichte dieser Seite. Besagter erster Teil war mein zweiter Gehversuch im Bereich der Rezensionen und wir sehen ja wo das hingeführt hat.
Auf den Tag genau 5 Monate nach Release des ersten Teils gab es nun endlich auch den Nachfolger zu erwerben. Die wieder auf 10 Exemplare limitierte CD ging diesmal schon weg wie nichts, aber für alle die sich keine sichern konnten gibt es die EP noch als Download zum kleinen Preis.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich die Optik nicht verändert (was ich übrigens sehr begrüße), die CD mit schwarzer Unterseite liegt wieder im einfachen, schwarzen Karton mit Aussparungen durch die man den auf der Scheibe befindlichen Titel und das Bandlogo sehen kann.

Nach kurzer Geräuschkulisse geht’s auch schon los. Die gewohnte Stimme des Sängers legt sich wieder in die Gehörgänge, das Drumming ist nicht zu verzwickt und die melodieführenden Instrumente, Bass und Gitarre, spielen wie schon im Vorgänger sehr eingängig. Sobald man aber denkt „diese Melodie soll nie aufhören“ werden schon die ersten Variationen eingebaut, was zwar die Musik an sich etwas auflockert, allerdings nichts an der kalten und beklemmenden Atmosphäre ändert. Recht bald kommt es schon zu einem kurzen Break, nachdem sich das Instrumentarium wieder langsam aufbaut. Schlagzeug und Bass führen das Ganze kurzzeitig an, bis auch Gitarre und Gesang wieder einsetzen, aber den vom Bass eingeschlagenen Weg zunächst fortführen.
Im weiteren Verlauf wird man immer wieder mit Melodiewechseln konfrontiert und Vorheriges wird neu aufgegriffen, so das es nicht in Eintönigkeit verfällt, aber auch nicht anstrengend wird bis sich das Geflecht entspannt, ruhiger wird und sich letztendlich auflöst.

Das Mittelstück der Trilogie ist ein knapp 11 minütiger Trip durch einen Sumpf aus Bedrängnis und Kälte und wird - wie auch sein Vorgänger schon – mit 5 von 6 Punkten bewertet. Ich hoffe das der letzte Teil nichtmehr allzulang auf sich warten lässt und ähnliche Reaktionen wie seine Vorgänger auslöst. Außerdem wünsche ich Nebelschwaden das ihnen auch das Finale so aus den Händen gerissen wird wie „Nichtsein“.

Samstag, 7. Februar 2015

INFERNAL ASSAULT – FORCED BY THE FLAMES

Releasedatum: 17.05.2014 / 30.12.2014
Formate: Tape (limitiert auf 50 Exemplare), LP (in verschiedenen Farben limitiert auf insgesamt 666 Exemplare)
Iron Pegasus Records, Black/Thrash Metal, 4 Songs (+1 LP Bonustrack)

Vor ein paar Wochen wurde ich durch einen Kommentar unter einer meiner Rezensionen auf die noch recht frisch gegründete Band Infernal Assault aufmerksam gemacht. Sie kommen aus Koblenz (Verwechslungsgefahr mit einer amerikanischen Band gleichen Namens) und „Forced by the Flames“ ist ihr erstes musikalisches Lebenszeichen.
Da die Tapes schon seit einer Weile ausverkauft sind, musste ich auf die LP Version zurückgreifen, von welcher es 3 Farbvarianten gibt. 400 Exemplare wurden auf normales, schwarzes Vinyl gepresst, 166 Platten kommen in Bernsteinoptik und 100 Scheiben in rot.

Im Gegensatz zu mir verzichten Infernal Assault auf langes Vorgeplänkel und preschen mit dem zum headbangen einladenden Opener „Black Vomit“ los. Genau wie im nächsten Titel, „Dark Lust“, wird hier klassischer '80er Jahre Thrash Metal mit vereinzelten Black Metal Elementen zu einer gelungenen Kombination vermischt. Beide Gitarristen lassen über das ganze Album hinweg ihre Fähigkeiten durch einzelne Soli heraus blitzen und ich bin der Meinung, dass diese sich nicht verstecken müssen. Mein heimlicher Favorit „Horned Plague“ hat die fiese Eigenheit, sich direkt tagelang im Kopf einzunisten; hier glänzt vor allem die Rhythmusfraktion und trumpft nochmal richtig auf, bevor es zum letzten regulären Lied geht. „Coven of Darkness“ beginnt mit einer Passage, die genauso gut auch in alten Black Metal Scheiben vorkommen könnte, allerdings wird auch hier die Richtung schnell wieder in thrashige Areale gelenkt.
Die Käufer einer LP kommen zusätzlich noch in den Genuss einer Coverversion von Motörheads selbstbetitelten Song ihrer „On Parole“ Platte. Natürlich kann man dem Original nicht so einfach das Wasser reichen, aber ich finde, auch Infernal Assault können mit „Motörhead“ noch das i-Tüpfelchen auf ihre erste EP setzen.

Die Spielzeit von 16 Minuten ist für 5 Lieder relativ kurz gefasst, aber viel mehr brauchen die Stücke auch nicht, um dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben. Einzig der wenig variierende Gesang kann auf Dauer zum Negativaspekt werden, aber am Ende liegt mir hier ein solides Erstlingswerk vor, welches hoffentlich den Weg für weitere Veröffentlichungen ebnet. Für „Forced by the Flames“ bekommen Infernal Assault 4 von 6 Punkten und ich bin gespannt, was noch von ihnen kommen wird.

Anspieltipps: Braucht man hier nicht. Die EP läuft 16 Minuten, hört die durch.

Mittwoch, 4. Februar 2015

NEGATOR – GATES TO THE PANTHEON

Release: 19.04.2013
Formate: CD,CD Boxset, LP
Viva Hate Records, Black Metal, 9 Songs (+1Bonustrack)

Lange habe ich mich gegen den Kauf dieses Albums gewehrt, weil ich sehr voreingenommen vom bisherigen Werk Negators war und auch meine Liveerfahrungen bei dieser Band waren bei weitem nicht so überzeugend, dass ich mir sofort eine CD hätte kaufen wollen. Letztendlich hat mich dann die einzigartige und vor allem nicht übermäßig teure limited Edition dazu überreden können, mir Gates to the Pantheon zuzulegen.
Mit dem Gedanken: „Wenn die Musik Mist ist hab ich wenigstens was Schönes im Regal stehen“ orderte ich mir also die auf 500 Einheiten limitierte Box, welche eine authentische Nachbildung eines Holzpappenkartons (wurden im 19. Jahrhundert zur Aufbewahrung archäologischer Funde verwendet) darstellt. In diesem Karton verbirgt sich neben der CD, auf welcher die lateinischen Namen der 7 Tore zur sumerischen Unterwelt abgedruckt sind, außerdem eine handgefertigte Replik einer Tontafel, die in Keilschrift den Weg in die sumerische Unterwelt „Kurnugi“ beschreibt, sowie ein Handzettel auf dem die Lyrics und Credits – ebenfalls in archäologischer Optik – gedruckt wurden. Rein optisch bieten Negator hier also schon großes Kino - und das was meine Ohren nach dem Einlegen der CD erreichte, brachte mich nur noch mehr in Verzückung.

Musikalisch erwartet uns hier weit mehr als das angenommene Gerumpel und Gekloppe. „Epiclesis“ startet schon mit einem kurzen Orchesterintro, welches direkt vom Mainriff abgelöst wird. Unterstützung bekommt die Gitarrenfraktion vom MG-Salven nicht ganz unähnlich klingendem Schlagzeug. Zwar schreit und keift sich Sänger Nachtgarm hier schon beinahe die Seele aus dem Leib, doch der Instrumentalpart überwiegt noch souverän. Während sich der Opener noch förmlich angeschlichen hat, greift „Bringer of War“ direkt aus dem Hinterhalt an - das Lied ist sehr viel weiter im Hightempobereich angesiedelt. Neben der überaschenden Leadgitarrenführung im Mittelteil, muss man hier auch den Gesang lobend erwähnen. Unablässig wird dort zwischen hohem Gekeife und tiefen Gebrumme gesprungen, was nochmal etwas Abwechslung bringt. Schon von der vorab veröffentlichten Single namens „The Great Atrocities“ ist „The Last Sermon“ bekannt, in welchem eher auf eine bedrückende Atmosphäre gesetzt wird, während das Drumgewitter unermüdlich weiterzieht. In „Serpents Court“ dürfen die melodischen Gitarren direkt zu Beginn im Vordergrund auftreten; schade ist nur, dass sich das relativ bald ändert und die Geschütze aus dem Schlagzeug erneut nach vorne preschen. Ein wahrhaftes Meisterwerk haben Negator mit dem folgenden „Nergal, the raging King“ geschaffen. Die in bester Death Metal-Manier gespielten midtempo Gitarrenparts und das selbstverständlich weiterhin Hightempo gespielte Schlagzeug bilden das Gerüst dieses melodischen und extrem eingängigen Tracks. Anschließend wird das Ganze in „Carnal Malefactor“ allerdings wieder aufgelöst und man bekommt einen weiteren knüppelnden Black Metal Song um die Ohren gehauen.
Ebenfalls von der auf 200 weiße Exemplare limiterten „The Great Atrocities“ 7“ Single bekannt ist das folgende „The Urge for Battle“, welches sich ohne zu zögern durch seine Spielzeit peitscht. Mit „Atonement in Blood“ und „Revelation 9:11“ endet das reguläre Album und alles Gute der eben gehörten CD wird in diesen beiden Tracks nochmal zusammengefasst und auf die Spitze getrieben. Einzig die Käufer des Boxsets bekommen noch das Belphegor-Cover „Necrodaemon Terrorsathan“ zum Abschluss obendrauf.

Wesentlich eingängiger und vor allem melodischer als erwartet zeigt sich hier das aktuellste Werk der Hamburger Black Metaler Negator und ich bin sehr begeistert, sowohl vom Gehörten als auch von der optischen Aufmachung. Für das Gesamtpaket verteile ich 5 von 6 Punkten.

Anspieltipps: „Nergal, the raging King“, „The Urge for Battle“, „Revelation 9:11“, „Necrodaemon Terrorsathan“