Mittwoch, 18. März 2015

TEMPERS CREATURE – LUPUS EST HOMO HOMINI

Releasedatum: 09.04.2014
Formate: CD im Jewelcase (Limitiert auf 80 Exemplare), CD in Metallbox (Limitiert auf 20 Exemplare)
Sturmglanz Black Metal Manufaktur, Black Metal, 13 Songs

Heute heißt es bei mir mal wieder einmal „Support the Underground“!
Tempers Creature heißt die Band, die ich euch heute vorstellen will. Gegründet wurde sie 2008 als Solo-Projekt von Aurgelmir, welcher seit 2013 von Arngrim unterstützt wird. Bisher gibt es von ihnen neben der hier rezensierten „Lupus est homo homini“ die CDs „Eternal Sorrow“ und „Thanatos“, außerdem wird derweil schon am nächsten Album - „Si Vis Vitam, Para Mortem“ - gearbeitet. Die Band selbst nennt ihre Musik „Depressive Suebian Heathen Music“, denn einer bestehenden Bezeichnung kann man die Lieder kaum zuordnen.
Zu einem sehr humanen Preis bekommt man schon sowohl die Jewelcase als auch die Metallbox Version, so hab ich mir dann für 2€ mehr direkt die Metallbox geholt. Dazu bekommt man neben der CD und dem kompletten Inlay für ein Jewelcase noch einen Sticker mit dem Bandlogo und ein nummeriertes Zertifikat. Mit den Extras und einer Spieldauer von ca. 75 Minuten kann man schon von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen.

Das ambiente Keyboardintro namens „Zwiespalt (Intro)“ öffnet uns die Tore in das Album und zeigt mit seinen Klängen den ersten großen musikalischen Bereich, aus dem Tempers Creature ihre Lieder schöpfen. Mit „Schmerz, mein einzig' Freund (Einsamkeit I)“ steigt das erste richtige Lied mit einer Spoken Words-Passage unterlegt von Keyboardmusik ein. Wie für das DSBM-Genre üblich ist der Gesang auch hier zu einem wehleidigen Kreischen verkommen. Melodisch ist das Ganze schon sehr stimmungsvoll, auch wenn einem das Riff auf Dauer sehr bekannt vorkommt. Um es vorweg zu nehmen: die Musik der Einsamkeit Trilogie klingt sehr stark nach Lifelover, ohne aber als ein kompletter Klon zu wirken, wie Apati oder Psychonaut 4. Doch schon während ich diese Zeile aufschreibe vollführen Tempers Creature hier einen Umbruch zu fröhlicherer Musik, wie es sonst nur Lifelover getan hätten. „Winter im Herzen (Einsamkeit II)“ klingt dagegen nicht mehr so eingängig wie der Vorgänger, auch wenn man vereinzelt richtig gute Soli im Hintergrund wahrnehmen kann, welche leider der schlechteren Produktion zum Opfer fallen.
Es folgt ein weiteres instrumentales Klavierstück namens „Der Misanthrop“, welches eine kurze Auflockerung im Album bietet. „Der Menschheit Weltenbrand“ ist das einzige Lied, dessen Text im Booklet abgedruckt erscheint. Es handelt von nordischer Mythologie und baut sich musikalisch ganz anders auf als die bisherigen Songs. Während der Text gesprochen vorgetragen wird, begleitet eine leichte Gitarrenmelodie die Worte. Vereinzelt treten Schlagzeugschläge auf und sobald der kreischende Gesang wieder einsetzt, zieht man auch ordentlich das Tempo an. Im nachfolgenden „Letztes Strafgericht“ leitet ausnahmsweise die Gitarre das Lied ein, welche mit dem Gesang erfrischend schnell ist und neben den sonst eher getragenen Liedern eine gelungene Abwechslung darstellt.
Als Erholung davon bekommt man „Die Liebe Nerthus“ zu hören, welches eine Coverversion des gleichnamigen Liedes von Burzums „Hliðskjálf“-Album ist. Weitere Abwechslung bekommt man auch in „Surbia (Heimaterde)“, nämlich in Form von weiblichem Gesang.
Das Ganze ist ein sehr hymnenhaftes Stück, ein Loblied auf die Herkunft der Band, mir persönlich aber doch etwas zu lang. Die Lobhuldigungen an die Heimat gehen auch in der „Heimathymne“ weiter. Es soll wohl Leute geben, die sowas gern anhören und auch mögen, ich gehöre leider nicht dazu. Allerdings wird es auch nicht sonderlich besser - mit einem Intro, das eher zum umschalten einlädt, bekommt man das wenig eigene Innovation bietende Sturmpercht-Cover „Wir rufen deine Wölfe“ auf die Ohren gedrückt.
Bevor das Album nun aber in Bereiche abdriftet, in die es sicher nicht gehört, gibt es ein, dem letzten Strafgericht nicht unähnliches, schnelleres Lied. „Woutans wildes Heer“ heißt das gute Stück, bei dem uns wahnsinniges Lachen und das nach vorn preschende Instrumentarium mitten in der Schlacht willkommen heißen. „Die Trauer der Germania“ ist wieder einmal ein komplettes Ambientstück und wird auch – abgesehen von einem Filmsample - nur Instrumental gehalten. Auch wenn die Atmosphäre kurzzeitig in eine bedrohliche Richtung umschlägt, ist es größtenteils ein sehr verträumtes Lied, bei dem man die Gedanken entspannt schweifen lassen kann.
Den Abschluss des Albums bildet das 11 ½ -minütige „Nur ein Traum...(Einsamkeit III)“. Hier meldet sich der Kreischgesang erneut zurück und das Lied knüpft auch musikalisch wieder an die beiden anderen Einsamkeit-Teile an. Das dauerhaft wiederholte Mainriff wirkt zwar oftmals sehr gestreckt, aber so kommt die CD zu einem gemächlichen Ausklang.

Trotz aller kleineren und größeren Makel ist „Lupus est homo homnini“ ein gutes Album geworden, welches von mir eine 4 von 6 Punkte-Bewertung bekommt und für den Preis von 8€ bzw. 10€ kann man hier wirklich nichts falsch machen.
Außerdem noch vielen Dank an Pýtur, für die Bandempfehlung.

Anspieltipps: „Letztes Strafgericht“, „Woutans wildes Heer“, „Die Trauer der Germania“, die „Einsamkeit“-Trilogie

Samstag, 7. März 2015

HELRUNAR – NIEDERKUNFFT

Releasedatum: 27.02.2015
Formate: CD, 2CD, 2LP
Lupus Lounge, Pagan Black Metal, 8 Songs

Vier Jahre nach dem monumentalen Doppelalbum „Sól“ (bestehend aus „Sól I – Der Dorn im Nebel“ und „Sól II – Zweige der Erinnerung“) meldet sich das münsteraner Pagan Black Metal-Duo Helrunar nicht weniger fulminant zurück. „Niederkunfft“ heißt das 5. Album und es beschäftigt sich lyrisch mit Europa in der Übergangszeit vom Mittelalter in die Neuzeit.
Obwohl schon die einfache CD-Version in einem hochwertigem Digipack kommt, wird sie von der auf 1500 Exemplare limitierten Doppel CD-Version um Längen geschlagen, erscheint diese doch im Buchformat mit einem Hardcover-Einband aus Kunstleder mit goldenem Prägedruck. Die Bonus-CD enthält zudem noch die sonst nicht erhältlichen Songs „Landsknecht“ und „1683“.

Der titelgebende Opener „Niederkunfft“ heißt uns zunächst mit langsam und unverzerrt gespielten Gitarren willkommen. Mit dem ersten Gesangston setzt auch das Schlagzeug ein und es erinnert musikalisch noch etwas an die „Dorn im Nebel“-Lieder. Unterstützt durch Chorgesänge im Refrain und einzelne Spoken Words-Passagen wird hier eine perfekte Einleitung für das Album geboten. „Der Endkrist“ kommt. Dieser ist vor allem schneller gespielt als sein sehr doomiger Vorgänger, mittendrin fühlt es sich sogar ein Stück weit wie ein melodischer Thrash Metal-Song an.. Im „Totentanz“ geht es dann aber doch wieder sehr doomig zu. Die gesprochenen Parts werden leicht von Gitarren untermalt, bis man recht plötzlich zum üblichen Gesang zurückfindet. Damit wird auch das Tempo wieder angezogen, was allerdings nicht lang so bleibt, denn dieses Stück ist ein laufender Wechsel zwischen Doom und schnellerem Metal. Der in Latein singende Chor trägt dieses Lied in der letzten Minute noch zum Ende. Im Gegensatz dazu bringt der – meines Wissens nach – erste englischsprachige Helrunar Song überhaupt, „Devils, Devils everywhere!“, sofort von Beginn an ordentlich Tempo mit. Vereinzelte Sprachsamples, welche ich noch keinem Film zuordnen konnte, tragen zusätzlich zur Atmosphäre bei.
„Magdeburg brennt“ war der erste Song des Albums, den man in leicht gekürzter Form schon auf der Sampler-CD eines Musikmagazins hören konnte. Auch hier bricht das Midtempo Instrumental sehr bald aus sich heraus und kommt fast an „Der Endkrist“ heran. Die dem Ambiente verhelfenden Gitarren gehen hierbei nahtlos in das Zwischenstück „Grimmig Tod“, über, welches der einzige Track auf dem Album mit einer Spielzeit von unter fünf Minuten ist. Die knapp drei Minuten werden hier mit Wettergeräuschen und diesmal deutschsprachigen Chören gefüllt. Auch hier wird der Übergang zu „Die Kirch ist umgekehret“ fließend vollzogen. Eingängige Melodien wechseln hier immer wieder mit Strukturen, die die gedrückte Stimmung unterstützen sollen. Recht bald baut sich das Stück allerdings wieder zu einem weiteren Hightempo-Lied auf, trotzdem glänzt immer wieder das doomige Ambiente durch. Allerdings wirkt der Song streckenweise unnötig langgezogen, was das abschließende „The Hiebner Prophecy“wesentlich besser löst, denn hier wird man über die kompletten 11 Minuten vom Lied gefangen gehalten. Auch das zweite Englische Lied des Albums kann vollends überzeugen und auch die Doomvariante der mittelalterlichen Saltarello-Melodie am Ende des Liedes kann bei mir altem Mittelalterfan nur Pluspunkte sammeln.

Für mich persönlich haben es Helrunar hier zwar nicht geschafft, den Vorgänger „Sól“ zu übertreffen, aber es ist dennoch ein erstklassisches Album, das trotz der einzelnen überzogenen Längen sicher noch einige Male bei mir rotieren wird. Deshalb gibt es von mir 5 von 6 Punkten und eine klare Kaufempfehlung für „Niederkunfft“.

Anspieltipps: „Niederkunfft“, „Der Endkrist“, Magdeburg brennt“, „The Hiebner Prophecy“


Mittwoch, 4. März 2015

FIMBULWINTA – OPUS VON ASCHE UND BLUT (2.0)

Releasedatum: 24.02.2015
Format: Download
Self-Released, Black Metal, 6 Songs

Als ich vor einigen Monaten - um eine Rezensionspause zu überbrücken - den Downloadlink zur aktuellen EP von Fimbulwinta geteilt habe, sagte ich, dass ich dieses Werk eventuell auch irgendwann einmal hier vorstellen will. Leider ging dies unter, da es aus meinem Blickfeld verschwand, bis die Band Ende Februar die neu gemixte Version 2.0 der „Opus von Asche und Blut“ zum Download freigegeben haben.

Beim Anhören der EP fühlte ich mich fast dauerhaft an Minas Morgul zu Zeiten der „Todesschwadron Ost“ erinnert, was auch nicht von ungefähr kommt. Bandkopf, Sänger und Gitarrist von Fimbulwinta ist nämlich niemand geringeres als der ehemalige Minas Morgul-Sänger Nidhogg vom Walde. So verwundert es auch nicht, dass man hier mit „Ein Meyster des Blutes 2“ die Fortsetzung eines Minas Morgul-Klassikers findet, aber fangen wir von vorne an.

„Trümmerland“ wirft uns direkt und unvorbereitet ins Kriegsgetümmel und ebenso unvorbereitet legt direkt die komplette Band los. Typisches Black Metal-Riffing trifft hier auf den aus frühen Minas Morgul bekannten und sehr markanten Gesang. Ab der Hälfte kommt es zum Break, in dem Rhythmus- und Leadgitarre dominieren und von einem weiteren Sprachsample unterstützt werden. Das ist jedenfalls größtenteils auch die Struktur der weiteren Songs, Sample – Musik – Sample – Musik, zwar recht simpel, aber es scheint zu funktionieren, da Langeweile gar nicht erst aufkommt. Stimmlich und textlich ist das nachfolgende „Wunden“ allerdings wesentlich eingängiger, es kommt sogar Klargesang vor und der Break ist vom Gitarrenspiel her auch etwas sanfter geraten. Als einziges englischsprachiges Lied hat es „Mythos“ in dieser Riege wohl am schwersten, ist aber durchaus ein starker Song. Einzig die ziemlich gleichbleibenden Gitarren sind hier ein leicht negativer Aspekt.
„Towarischtsch“, russisch für „Genosse“, ist ein über 7-minütiges Instrumental, eingeleitet von einer Akkordeonmelodie, welche schnell vom üblichen Bandsound abgelöst wird. Hier merkt man besonders, dass die Schlagzeugrhythmen wesentlich abwechslungsreicher sind als die Gitarrenfraktion. Bevor „Ein Meyster des Blutes 2“ zu voller Kraft gelangt, werden wir von Ambientklängen in Empfang genommen. Kurz darauf wird hingegen schon wieder der klassische Black Metal gespielt und ich habe das Gefühl, dass man in diesem Lied das Tempo angezogen hat. Nach einem kurzen gemächlicheren Instrumentalpart endet das Lied wieder im Ambientpart vom Anfang und der Kreis schließt sich damit. Das abschließende „Knochenmühle“ ist dann nur ein kurzes Stück bestehend aus Kriegsgeräuschen und wieder sanften Ambientklängen im Hintergrund.

Im Vergleich zur ersten Variante ist der Mix hier deutlich klarer, weshalb ich schlussendlich auch diese Version bevorzuge. Allerdings kommt mir das Ganze noch zu unselbstständig vor und schlägt zu sehr in die Minas Morgul-Richtung, weshalb ich hier nur 4 von 6 Punkten vergebe.

Anspieltipps: „Trümmerland“, „Wunden“, „Ein Meyster des Blutes 2“