Samstag, 27. Dezember 2014

MAYHEM - ESOTERIC WARFARE

Releasedatum: 06.06.2014
Formate: CD (Erstauflage im Digipack) LP (verschiedene Farben), CD+LP limited Boxset, Tape
Season of Mist, Black Metal, 10 Songs (+1 LP Bonustrack)

7 lange Jahre mussten die Mayhem Fans auf einen Nachfolger des alles zerstörenden Werkes „Ordo ad Chao“ warten. In diesen 7 Jahren hat sich die Band aber nicht unbedingt ausgeruht. 2008 wurde „Life Eternal“, eine Compilation mit alternativen Versionen einiger „De Mysteriis Dom Sathanas“ Songs, veröffentlicht und Frontmann Attila Csihar vergnügte sich unter anderem mit Sunn O))), Skitliv und seinem Soloprojekt Void ov Voices. Allerdings verließ im Jahr 2008 auch der langjährige Gitarrist Blasphemer die Band und wurde nach längerer Suche durch Teloch (Nunfuckritual) ersetzt.

Das Digipack besteht aus hochwertig geprägter und angerauhter Pappe, wenn man das Booklet anschaut wird einem das Gefühl vermittelt durch alte Geheimakten zu blättern, was zum lyrischen Thema des Albums passt und auch die ins Artwork eingebetteten Bilder wissen sehr zu gefallen.

Schon mit den ersten Tönen der böse wabernden Gitarrensoundwand in „Watchers“ wird klar das Teloch hier weiterführt, was Blasphemer mit „Ordo ad Chao“ so eindrucksvoll begonnen hat. Auch wenn „Esoteric Warfare“ insgesamt eingängiger ist als sein Vorgänger zeigt sich deutlich das beide Alben zusammen gehören. Auf der kompletten Albumlänge bildet die undurchdringbare Wall of Sounds das Grundgerüst, verfeinert mit den unmenschlich breit gefächerten Gesang von Attila und Hellhammers gnadenlosen Schlagzeugspiel. Leider fällt es grad den letzten Songs schwer nach dem Kreuzfeuer aus „Trinity“, „Pandaemon“, „MILAB“ und „VI.Sec“noch mitzuhalten, was nicht heißen soll das sie schlecht sind. Einzeln für sich gesehen sind auch „Corpses of Care“, „Posthuman“ und „Aion Suntelia“ richtige Ausgeburten der Hölle, aber direkt nach dem doomigen Monster „MILAB“, dessen exotisch dämonische Gitarrenparts einen sofort in ihren Bann ziehen und dem unerschöpflichen Sumpf der Dunkelheit namens „VI.Sec.“ kann sicher nichtmal mehr der über allem stehende Klassiker „De Mysteriis Dom Sathanas“ was reißen.

Jeder der „Ordo ad Chao“ liebt sollte sich dieses bedrückende Meisterwerk zulegen, aber auch Fans der früheren Veröffentlichungen kommen hier voll auf ihre Kosten. Wie gern würde ich hier die volle Punktzahl geben, aber die für die letzten Songs ungünstige Verteilung auf der Tracklist lässt mich letztendlich mit einem Punkt abzug eine 5 von 6 Punktewertung abgeben.

Anspieltipps: „PsyWar“, „Trinity“, „MILAB“, Corpses of Care“, Posthuman“, „VI.Sec.“

Samstag, 20. Dezember 2014

AGONOIZE – REBORN IN DARKNESS (THE BLOODY YEARS 2003-2014)

Releasedatum: 16.12.2014
Format: 4CD Digibook (limitiert auf 1000 Exemplare)
Out of Line, EBM, 41 Songs

Da ist sie endlich, die lang erwartete Agonoize Best of Compilation und das Warten hat sich definitiv gelohnt. Ihrem Beinamen als Bibel der Church of Agonoize hat diese Veröffentlichung in ihrem Umfang und der Buchoptik mehr als verdient und auf den 4 CDs findet sich alles was das Fanherz höher schlagen lässt. CD1 beinhaltet 16 der besten Songs aus 11 Jahren Agonoize, CD2 widmet sich verschiedensten Remixes, auf CD3 finden sich rare Versionen einiger Bandklassiker und CD4 bietet letztlich 4 komplett unveröffentlichte Songs und Demoaufnahmen.
Im Booklet werden verschiedenste Bilder aus der Bandgeschichte gezeigt, wobei mir aber vor allem Fotos aus den Anfangstagen fehlen. Aber immerhin wurden zu 4 Songs Lyrics abgedruckt (Bis das Blut gefriert, Dafür, Deutsch, Glaubenskrieger) und es gibt ein Vorwort von Chris L. Außerdem gibt es noch ein hübsches, kleines Zertifikat dazu, welches natürlich handnummeriert ist.

Zur ersten CD möchte ich garnicht so viel sagen, die meisten die sich die Box kaufen kennen die Songs sicherlich in- und auswendig, nur ist es wie immer bei Best of CDs, man kann es als Band nie allen mit der Songauswahl recht machen. So fehlen mir zum Beispiel Lieder wie „C.O.A.“ und „Bängbäng Goodbye“, aber sonst kann man über die erste CD nicht meckern, jede Schaffensphase der Band wurde abgedeckt.
Von der Remix CD waren mir vorher nur 3 Songs bekannt: „Femme Fatal (Painbastard Remix)“ (Original auf der Bonus CD der „Sieben: Maximum Permissible Dose“ Box), „Paranoid Destruction ([:SITD:] Remix)“ (von der „Assimilation: Chapter Two“, der [:SITD:] Remix auf der Paranoid Destruction Single ist aber ein anderer) und „A Cut inside my Soul (Ezionoga Remix)“ (von „For the Sick and Disturbed“). Aber auch die anderen Songs auf CD 2 sind nicht zu verachten, zum Beispiel „Bis das Blut gefriert (Die Braut Remix)“ oder „God for Sale ([x]-Rx Remix)“.
Kommen wir nun zu den beiden wirklich wichtigen CDs dieser Veröffentlichung. Von CD3 sind soweit ich weiß nur „I am (Version)“, „Rituale Romanum (Version)“ (beide von der „Alarmstufe Rot“ Single) und „Strange Obsession“ (Bonus Track auf der Originalen (Ultraviolent Six“) schonmal in der Form auf einer Agonoize CD vertreten gewesen. Die weiteren Songs dieser CD sind aber auch bei weitem mehr als nur Füllmaterial, sondern bieten durchaus hörbare Alternativen zu den Originalsongs.
Auf CD4 finden sich 4 unveröffentlichte Songs, von denen gerade die letzten beiden am interessantesten sind. Vor allem der unveröffentlichte Song von Chris' Projekt Psi.Corp ist ganz anders als ich erwartet hätte.

Mit diesem Manifest beenden Agonoize das erste Kapitel ihrer Karriere und zeigen das sie die unangefochtenen Spitze der deutschen Electroszene sind. Zurecht.
5 von 6 Punkten bekommt „Reborn in Darkness“ von mir und für alle die Agonoize kennen und lieben eine klare Kaufempfehlung, greift zu solang es dieses wunderschöne Stück noch gibt.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

VAGROND – REGRET

Releasedatum: 12.12.2014
Format: Download (Name your Price)
Self-Released, Shoegaze, 5 Songs

Nachdem ich mir in der letzten Rezension den Zufallstreffer eigen.Welt vorgenommen habe, habe ich auch auf Bandcamp noch etwas weiter gesucht und bin dort auf die australische Shoegaze-Band Vagrond gestoßen, beziehungsweise hat mich in diesem Fall das Cover neugierig gemacht.

Wenn man auf ruhig-träumerischen Shoegaze in Überlängensongs steht und man „Les Voyages De L'Âme“ und „Souvenirs D'un Autre Monde“ von Alcest mag wird man es nicht bereuen sich „Regret“ zu kaufen.
„Visions of Regret“ ist mit 7:41 Minuten das kürzeste Lied und leitet das Album mit Wiederholungen und ruhigem Gesang, der stark an Neige von Alcest erinnert.. Auch die anderen Songs tragen einen in verspielte Sphären und laden zum träumen ein. Jedes mal kurz bevor ein Part beginnt in die Langeweile abzudriften schafft es das Dou aber immer wieder neue Facetten einzubauen, welche die Ermüdung während der langen Songs schon im Ansatz unterbinden.
In Liedern wie „Longing“ oder „Horizon“ kann es sogar passieren, dass man garnicht merkt wie die Zeit verfliegt, dennoch sollte man versuchen gedanklich nicht zu weit abzudriften, weil einem sonst mitunter viele kleine Einzelheiten verloren gehen, für die sich auch mal 10 Minuten konzentriertes Hören lohnen.
Einzig in „Left Unspoken“ wird man etwas unsanft aus den Gedanken gerissen, während die Becken aufs unmöglichste malträtiert werden. Insgesamt wird das Hörerlebnis aber nicht gestört und man kann dieses Album bequem in einem Stück durchlaufen lassen.

„Regret“ ist ein wundervoll verspieltes Album, wenn man ihm die Möglichkeit gibt, sich voll zu entfalten. Von mir gibt es dafür 5 von 6 Punkten und auch Downloadverweigerer müssen nicht auf diesen Genuss verzichten, denn eine Veröffentlichung auf CD über Self Mutilation Services ist bereits in Planung.

Anspieltipps: „Left Unspoken“, „Inertia“, „Horizon“

Samstag, 13. Dezember 2014

EIGEN.WELT – F32.

Releasedatum: 28.06.2013
Format: Download
Self-Released, Ambient/Post Black Metal, 4 Songs

Bei der Genrebeschreibung „Post Black Metal“ wird einigen pseudo-elitären Black Metal Puristen kräftig das Arschloch bluten, aber soll den engstirnigen Leuten mit ihren Szenescheuklappen dieses wunderbare Stück Musik entgehen, selbst schuld.
Eigen.Welt ist ein noch recht junges Projekt des würzburger Musikers Daniel Bieberstein (Rising Sunset, Path of Devastation & Creeping Scythe) und bisher gibt es leider auch nur das Download-Release „F32.“, dies aber mit „Name your Price“ Zahlungsprinzip. Also bezahlt man nur so viel wie man auch bereit ist zu zahlen und bekommt dafür die 4 Songs und ein kleines Booklet zum ausdrucken. Der Titel „F32.“ ist das medizinische ICD 10 Kürzel für die Diagnose „Depressive Episode“ und die EP soll die eigene Erkrankung des Musikers widerspiegeln und ein Stück weit verarbeiten.

Die 4 Songs sind alle instrumental gehalten und sind einfach in römischen Ziffern durchnummeriert. Im ersten Lied wird direkt die Marschrichtung für den weiteren Verlauf der EP vorgegeben. Das Hauptriff startet direkt ohne Intro oder sonstige Einleitungen und melodische Keyboardsphären durchziehen den Song, was aber noch etwas untergeht. In „II“ wird das ganze mit einem eigenen Keyboardpart besser gelöst. Am meisten sagen mir jedoch die letzten beiden Songs zu, weil ich in beide auch Situationen hineininterpretieren kann, die ich selbst mehr als oft genug erlebe. So stellt der dritte Song aus meiner Sicht die Diagnose F32 musikalisch perfekt dar und man spürt förmlich wie die Hoffnung auf Besserung des Gemütszustandes von der Krankheit niedergeschlagen und von der Monotonie gnadenlos gefickt wird. „IV“ bildet dann den Abschlus und ist das schnellste Stück der EP. Es symbolisiert für mich im ersten Teil die ruhelosen Momente des Alltags, in denem man sich vorkommt als würde man alles auf der Stelle schaffen und erledigen können. Diese kurzen motivierten Momente, die sich jedoch schon sehr bald darauf wieder der Lethargie geschlagen geben.

Ich kann jedem mit einem offenen Ohr für neues diese EP nur wärmstens ans Herz legen und hier lohnt es sich auch mal einen kleinen Betrag für den Download auszugeben. 4 von 6 Punkten gibt es von mir, hoffentlich wird es in Zukunft noch mehr von eigen.Welt zu hören geben.

Mittwoch, 10. Dezember 2014

YGODEH – DAWN OF THE TECHNOLOGICAL SINGULARITY

Releasedatum: 30.10.2010
Format: CD
MDD, Technical Death Metal,8 Songs

Heute habe ich eine ganz besondere „Perle“ auf meinem Tisch liegen. „Dawn of the Technological Singularity“, die Debüt-EP der Band Ygodeh aus Litauen. Sie nennen ihren Stil selbst Synthetic Death Metal und ich denke besser kann man das was hier aus den Boxen springt nicht beschreiben. Das ganze klingt nach einem Mix aus Trancecore und Technical Death Metal, was funktionieren kann, wenn man es richtig angeht.

Direkt im Intro werden einem die technisch sehr hochwertigen und schnellen Gitarren nahezu um die Ohren geschmissen, bis man sich kurz nach der Hälfte denkt „Wer hat denn jetzt das Programm gewechselt?“, denn ab da hört es sich an als wäre man in einem schlechten Technoclub. Die Formel „erst etwas Metal, dann Trance“ wird im Großteil der Songs konsequent durchgeführt und noch um eine Komponente erweitert. Sänger Feka grummelt sich in hoher Geschwindigkeit durch die Songs, so das er wohl ohne die Instrumentalparts bei den Aufnahmen ersticken würde. Nachdem „Lord of Rays (dedicated to N. Tesla)“ und „The Red Plague“ eher unspektakulär vorbeirattern kommt mit „Before the skies are painted black“ und „Matrix Cracked“ ein Doppelpack, die diesen seltsamen Genremix endlich ordentlich rüberbringen. Beide Stile perfekt aufinander abgestimmt gemischt, kein verwirrendes Pendeln zwischen beidem, jedenfalls bis zum extrem schlecht eingesetzten Fade out von „Matrix Cracked“. „Misery Index“ rauscht noch im Hightempo am Hörer vorbei und „Tilting at Windmills“ entlässt uns endlich aus der 25 miütigen musikalischen Irrfahrt.

Auf diesem Erstlingswerk hören wir sehr oft wie seltsame Mixturen aus verschiedenen Genres schiefgehen können, aber in wenigen guten Momenten auch wie eben dieser Mix durchaus funktionieren kann. Aber für diese 2 Lieder lohnt sich die Anschaffung dieser CD nicht wirklich, spart das Geld, kauft was anständiges. 2 von 6 Punkten und das gute Gefühl, dass ich dafür kein Geld ausgeben musste sind mir die EP wert.

Anspieltipps: „Before the skies are painted black“ und „Matrix Cracked“

Samstag, 6. Dezember 2014

STONEMAN – HUMAN HATER

Release: 26.11.2010
Format: CD
Twilight Zone Records, Industrial Metal, 11 Songs
Wenn man an schweizer Metalbands denkt, wer kommt einem da in den Sinn? Celtic Frost, Eluvetie und Samael werden einige sagen. Schaut man allerdings etwas über den bekannten Tellerrand stößt man unweigerlich auf die Industrial Metal Formation namens Stoneman. Da ich die Band allerdings bis auf „Human Hater“ noch nicht kenne, kann ich hier nur trockene Fakten als Eckdaten bringen: 2004 von Sänger Mikki Chixx und Schlagzeuger Rico H. Gegründet. Das erste Album „Sex. Drugs. Murder.“ wurde 2006 veröffentlicht und ein Jahr später folgte schon „How to spell Heroin“. Nach dem hier vorliegenden Werk „Human Hater“ dauerte es nun noch weitere 4 Jahre bis dieses Jahr der Nachfolger und Platz 4 der deutschen Alternative Charts „Goldmarie“ erschien.

Doch nun zu „Human Hater“ und wie der Titel bereits erahnen lässt punktet das Werk ncht gerade mit übertriebener Lebensfreude. „White Star“ stellt hier den gelungenen Auftakt dar, in dem die Band direkt von Anfang an schonungslos die Marschrichtung bestimmt. Weiter geht es über einen der vielen misanthropischen Ohrwürmer „I hope you all die soon“ und dem stärker elektronisch wirkendem „Zombie Zoo“, in welchem niemand geringeres als Wednesday 13 einige Gesangparts übernimmt. Während dann „Trail of Destruction“ einen melodiöseren Einschlag zeigt geht es im Titeltrack schon wieder hart nach vorn. Diesen „mitten in die Fresse“ Style führen auch Songs wie „Built of Anger“ und „Kendra comes“, welches auch durch Einsätze verschiedener Gesangsstile mein absoluter Favorit auf der Scheibe ist, erbarmungslos weiter. Lediglich „Sugar Mama“ und „Let the Beast come in“ lassen durch ewige Wiederholungen Müdigkeit aufkommen, fallen aber musikalisch nicht weit hinter die anderen Songs zurück. Den Abschluss dieses misanthropischen Höllenritts bildet „No sweet November“ welches fast schon balladesk ist und mit Hilfe von van Velvet (als Songwriter unter anderem schon für Falco, Joachim Witt und Die Prinzen aktiv gewesen) verfeinert wurde.

„Human Hater“ ist trotz kleinerer Schwachstellen ein erstklassiges Album, dem leider zu wenig Beachtung geschenkt wurde und ich war selten glücklicher über so einen Zufallsfund. So gibt es hierfür 4 von 6 Punkten und eine klare Kaufempfehlung.

Anspieltipps: „Hope you all die soon“, „Zombie Zoo“, „Trail of Destruction“, „Kendra comes“

Mittwoch, 3. Dezember 2014

OST+FRONT - FREUNDSCHAFT

Releasedatum: 28.11.2014
Format: CD im Digipack (2 Covervarianten)
Out of Line, NDH/Industrial Rock, 8 Songs

Nach der „Liebeslied“ Single wurde am Freitag von Ost+Front die nächste Auskopplung aus ihrem zweiten Album „Olympia“ veröffentlicht. Diese EP bestehend aus dem Titelsong „Freundschaft“, 2 neu arrangierten Demoversionen und 5 Remixes von Songs aus dem, Anfang des Jahres erschienenen, zweiten Albums ist – wie schon die „Bitte schlag mich“ EP – mit einem weißen und einem schwarzen Cover erhältlich und für die unentschlossenen (wie mich) gibt es auch beide im Set mit einem T-Shirt. Bis auf die Farbgebung des Covers sind beide Versionen aber vollkommen identisch, also entgeht keinem etwas wenn man nur eine von beiden kauft.

Den Anfang macht einer der stärksten „Olympia“ Songs, nämlich „Freundschaft“, in dem der Fund von tausenden Kapseln mit pulverisierten Föten und Babys aus China in Südkorea, die als Allheilmittel und zur Potenzsteigerung verkauft wurden, thematisiert wird.
Weiter geht es mit dem einzigen wirklich neuen Lied, „Wanderlust“, welches bisher unvollendet noch auf Herrmann Ostfronts Festplatte schlummerte. Musikalisch überzeugt das neue Stück auf ganzer Linie, nur textlich steht es hinter den Erwartungen noch etwas zurück. Bereits vor ein paar Jahren wurde eine frühe Demoversion von „Tschernobyl“ auf MySpace hochgeladen und nun hat es der Song endlich auf CD geschafft. Da ich die Demoversion nicht kenne, kann ich hier leider keine Vergleiche zwischen den beiden stellen, aber für viele Fans wird „Tschernobyl“ sicher das Highlight und der entscheidende Kaufgrund der EP sein, weil es nicht nur durch seinen tiefschwarzen Humor begeistert.
Die allesamt sehr gelungenen Remixe von den Bands Lord of the (L)ost, Heimatærde, Forgotten Sunrise, Tanzwut und Heldmaschine runden die CD nicht nur ab, ein paar davon sind sogar eingängiger als die originalen Lieder. So ist zum Beispiel „Sonne, Mond und Todesstern (Remix by Lord of the Ost)“ druckvoller als die Albumversion, Liebeslied (Heldmaschine Remix)“ bearbeitet unter anderem das doch sehr unästhetisch gebrüllte „Facefuck“ und „Perfekt (Tanzwut Remix)“ ist stärker indutriallastig.
Am meisten beeindruckt mich, als Fan von Noise, Dark Ambient und experimentellen Industrial, der „Anders (Ständ Remix by Forgotten Sunrise)“, welcher meiner Meinung nach ruhig noch etwas destruktiver ausfallen könnte, aber für Leute die mit der Art Musik noch nicht vertraut sind hat man hier eine gesunde Mischung gefunden.

Über die zukünftige Entwicklung der Band sagt diese EP zwar wirklich sehr wenig aus, aber es wird nochmal verdeutlicht nochmal das Ost+Front keine Eintagsfliege ist und sicher noch viel vor hat. Ost+Front werden uns also durchaus noch ein paar Jahre erhalten bleiben, ob man will oder nicht, denn polarisieren werden sie immer.
So bekommt „Freundschaft“ 4 von 6 Punkten und einen Dank dafür, dass man mich so auf Forgotten Sunrise aufmerksam gemacht hat.

Anspieltipps: „Freundschaft“; „Tschernobyl“, „Feuer und Eisen (Aneto Remix By Heimatærde)“, „Anders (Ständ Remix by Forgotten Sunrise)“ & „Sonne, Mond und Todesstern (Remix by Lord of the Ost)“