Formate: CD, 2CD, 2LP
Lupus Lounge, Pagan Black Metal, 8 Songs
Lupus Lounge, Pagan Black Metal, 8 Songs
Vier Jahre nach dem monumentalen
Doppelalbum „Sól“ (bestehend aus „Sól I – Der Dorn im
Nebel“ und „Sól II – Zweige der Erinnerung“) meldet sich das
münsteraner Pagan Black Metal-Duo Helrunar nicht weniger fulminant
zurück. „Niederkunfft“ heißt das 5. Album und es beschäftigt
sich lyrisch mit Europa in der Übergangszeit vom Mittelalter in die
Neuzeit.
Obwohl schon die einfache CD-Version in
einem hochwertigem Digipack kommt, wird sie von der auf 1500
Exemplare limitierten Doppel CD-Version um Längen geschlagen,
erscheint diese doch im Buchformat mit einem Hardcover-Einband aus
Kunstleder mit goldenem Prägedruck. Die Bonus-CD enthält zudem noch
die sonst nicht erhältlichen Songs „Landsknecht“ und „1683“.
Der titelgebende Opener „Niederkunfft“
heißt uns zunächst mit langsam und unverzerrt gespielten Gitarren
willkommen. Mit dem ersten Gesangston setzt auch das Schlagzeug ein
und es erinnert musikalisch noch etwas an die „Dorn im
Nebel“-Lieder. Unterstützt durch Chorgesänge im Refrain und
einzelne Spoken Words-Passagen wird hier eine perfekte Einleitung für
das Album geboten. „Der Endkrist“ kommt. Dieser ist vor allem
schneller gespielt als sein sehr doomiger Vorgänger, mittendrin
fühlt es sich sogar ein Stück weit wie ein melodischer Thrash
Metal-Song an.. Im „Totentanz“ geht es dann aber doch wieder sehr
doomig zu. Die gesprochenen Parts werden leicht von Gitarren
untermalt, bis man recht plötzlich zum üblichen Gesang
zurückfindet. Damit wird auch das Tempo wieder angezogen, was
allerdings nicht lang so bleibt, denn dieses Stück ist ein laufender
Wechsel zwischen Doom und schnellerem Metal. Der in Latein singende
Chor trägt dieses Lied in der letzten Minute noch zum Ende. Im
Gegensatz dazu bringt der – meines Wissens nach – erste
englischsprachige Helrunar Song überhaupt, „Devils, Devils
everywhere!“, sofort von Beginn an ordentlich Tempo mit.
Vereinzelte Sprachsamples, welche ich noch keinem Film zuordnen
konnte, tragen zusätzlich zur Atmosphäre bei.
„Magdeburg brennt“ war der erste
Song des Albums, den man in leicht gekürzter Form schon auf der
Sampler-CD eines Musikmagazins hören konnte. Auch hier bricht das
Midtempo Instrumental sehr bald aus sich heraus und kommt fast an
„Der Endkrist“ heran. Die dem Ambiente verhelfenden Gitarren
gehen hierbei nahtlos in das Zwischenstück „Grimmig Tod“, über,
welches der einzige Track auf dem Album mit einer Spielzeit von unter
fünf Minuten ist. Die knapp drei Minuten werden hier mit
Wettergeräuschen und diesmal deutschsprachigen Chören gefüllt.
Auch hier wird der Übergang zu „Die Kirch ist umgekehret“
fließend vollzogen. Eingängige Melodien wechseln hier immer wieder
mit Strukturen, die die gedrückte Stimmung unterstützen sollen.
Recht bald baut sich das Stück allerdings wieder zu einem weiteren
Hightempo-Lied auf, trotzdem glänzt immer wieder das doomige
Ambiente durch. Allerdings wirkt der Song streckenweise unnötig
langgezogen, was das abschließende „The Hiebner
Prophecy“wesentlich besser löst, denn hier wird man über die
kompletten 11 Minuten vom Lied gefangen gehalten. Auch das zweite
Englische Lied des Albums kann vollends überzeugen und auch die
Doomvariante der mittelalterlichen Saltarello-Melodie am Ende des
Liedes kann bei mir altem Mittelalterfan nur Pluspunkte sammeln.
Für mich persönlich haben es Helrunar
hier zwar nicht geschafft, den Vorgänger „Sól“ zu übertreffen,
aber es ist dennoch ein erstklassisches Album, das trotz der
einzelnen überzogenen Längen sicher noch einige Male bei mir
rotieren wird. Deshalb gibt es von mir 5 von 6 Punkten und eine klare
Kaufempfehlung für „Niederkunfft“.
Anspieltipps: „Niederkunfft“, „Der Endkrist“, Magdeburg brennt“, „The Hiebner Prophecy“
Anspieltipps: „Niederkunfft“, „Der Endkrist“, Magdeburg brennt“, „The Hiebner Prophecy“
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