Samstag, 7. März 2015

HELRUNAR – NIEDERKUNFFT

Releasedatum: 27.02.2015
Formate: CD, 2CD, 2LP
Lupus Lounge, Pagan Black Metal, 8 Songs

Vier Jahre nach dem monumentalen Doppelalbum „Sól“ (bestehend aus „Sól I – Der Dorn im Nebel“ und „Sól II – Zweige der Erinnerung“) meldet sich das münsteraner Pagan Black Metal-Duo Helrunar nicht weniger fulminant zurück. „Niederkunfft“ heißt das 5. Album und es beschäftigt sich lyrisch mit Europa in der Übergangszeit vom Mittelalter in die Neuzeit.
Obwohl schon die einfache CD-Version in einem hochwertigem Digipack kommt, wird sie von der auf 1500 Exemplare limitierten Doppel CD-Version um Längen geschlagen, erscheint diese doch im Buchformat mit einem Hardcover-Einband aus Kunstleder mit goldenem Prägedruck. Die Bonus-CD enthält zudem noch die sonst nicht erhältlichen Songs „Landsknecht“ und „1683“.

Der titelgebende Opener „Niederkunfft“ heißt uns zunächst mit langsam und unverzerrt gespielten Gitarren willkommen. Mit dem ersten Gesangston setzt auch das Schlagzeug ein und es erinnert musikalisch noch etwas an die „Dorn im Nebel“-Lieder. Unterstützt durch Chorgesänge im Refrain und einzelne Spoken Words-Passagen wird hier eine perfekte Einleitung für das Album geboten. „Der Endkrist“ kommt. Dieser ist vor allem schneller gespielt als sein sehr doomiger Vorgänger, mittendrin fühlt es sich sogar ein Stück weit wie ein melodischer Thrash Metal-Song an.. Im „Totentanz“ geht es dann aber doch wieder sehr doomig zu. Die gesprochenen Parts werden leicht von Gitarren untermalt, bis man recht plötzlich zum üblichen Gesang zurückfindet. Damit wird auch das Tempo wieder angezogen, was allerdings nicht lang so bleibt, denn dieses Stück ist ein laufender Wechsel zwischen Doom und schnellerem Metal. Der in Latein singende Chor trägt dieses Lied in der letzten Minute noch zum Ende. Im Gegensatz dazu bringt der – meines Wissens nach – erste englischsprachige Helrunar Song überhaupt, „Devils, Devils everywhere!“, sofort von Beginn an ordentlich Tempo mit. Vereinzelte Sprachsamples, welche ich noch keinem Film zuordnen konnte, tragen zusätzlich zur Atmosphäre bei.
„Magdeburg brennt“ war der erste Song des Albums, den man in leicht gekürzter Form schon auf der Sampler-CD eines Musikmagazins hören konnte. Auch hier bricht das Midtempo Instrumental sehr bald aus sich heraus und kommt fast an „Der Endkrist“ heran. Die dem Ambiente verhelfenden Gitarren gehen hierbei nahtlos in das Zwischenstück „Grimmig Tod“, über, welches der einzige Track auf dem Album mit einer Spielzeit von unter fünf Minuten ist. Die knapp drei Minuten werden hier mit Wettergeräuschen und diesmal deutschsprachigen Chören gefüllt. Auch hier wird der Übergang zu „Die Kirch ist umgekehret“ fließend vollzogen. Eingängige Melodien wechseln hier immer wieder mit Strukturen, die die gedrückte Stimmung unterstützen sollen. Recht bald baut sich das Stück allerdings wieder zu einem weiteren Hightempo-Lied auf, trotzdem glänzt immer wieder das doomige Ambiente durch. Allerdings wirkt der Song streckenweise unnötig langgezogen, was das abschließende „The Hiebner Prophecy“wesentlich besser löst, denn hier wird man über die kompletten 11 Minuten vom Lied gefangen gehalten. Auch das zweite Englische Lied des Albums kann vollends überzeugen und auch die Doomvariante der mittelalterlichen Saltarello-Melodie am Ende des Liedes kann bei mir altem Mittelalterfan nur Pluspunkte sammeln.

Für mich persönlich haben es Helrunar hier zwar nicht geschafft, den Vorgänger „Sól“ zu übertreffen, aber es ist dennoch ein erstklassisches Album, das trotz der einzelnen überzogenen Längen sicher noch einige Male bei mir rotieren wird. Deshalb gibt es von mir 5 von 6 Punkten und eine klare Kaufempfehlung für „Niederkunfft“.

Anspieltipps: „Niederkunfft“, „Der Endkrist“, Magdeburg brennt“, „The Hiebner Prophecy“


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