Releasedatum: 20.06.2015
Formate: Download, Tape
Self-Released, Black Metal, 4 Songs
Zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Terror“ meldet sich die Lübecker
Black Metal Band BlackShore mit einer neuen EP zurück. Diese wird
zunächst über Bandcamp digital verbreitet, bevor es in den nächsten
Wochen an die Auslieferung der auf 100 Exemplare limitierten Kassette
geht.
Schon beim Opener „The Dead Skies Of Utopia“ wird klar,
das wir es hier größtenteils mit typischen BlackShore Songs zu tun
haben, die trotz ihrer Länge extrem kurzweilig sind und schneller
vergehen als es einem lieb ist. Auch gibt es hier nicht einfach nur
stumpfes Black Metal Gekloppe, sondern melodisches Riffing unterlegt mit
beinahe pausenlosen Hightempo-Schlagzeug.
Zu Beginn von „The Music
Of The Flies“ dominieren zunächst monolithische, ja fast schon erhaben
wirkende Gitarren. Allerdings ändert sich auch hier die Rhythmik recht
bald und wir haben einen flotten Stampfer mit kreativem Schlagzeugspiel.
Die wirklichen Ohrwürmer sind aber die letzten beiden Songs.
„Tyskerne Kommer“ wechselt auf der instrumentalen Ebene fröhlich vom
Midtempo zum Hightempo und das Mainriff wird man so schnell nicht mehr
los. Das wahre Highlight ist allerdings das grandiose Isengard Cover
„Storm Of Evil“. Wer das Original kennt rechnet damit ein paar Elemente
zu hören, die es so bisher nicht im BlackShore-Repertoire gab und genau
diese Erwartungen werden auch erfüllt. Außerdem finde ich, dass die
Stimme von Sänger Hades perfekt zum Song passt.
Nach knapp 23
Minuten ist diese wilde Fahrt allerdings auch schon wieder vorbei, was
diese EP zu einem super Werk für zwischendurch macht und die Wartezeit
auf ein neues Album nochmal angenehm verkürzt. Dafür gibt es 5 von 6
Punkten für „The Music Of The Flies“ und aufgrund der geringen Spielzeit
entfallen hier die Anspielltipps. Hört es euch komplett an, so viel
Zeit kann jeder aufbringen.
Bandcamp
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Samstag, 27. Juni 2015
Mittwoch, 24. Juni 2015
PROFET - TORTURE OF FLESH
Releasedatum: 22.02.2015
Format: CD
Self-Released, Death/Thrash Metal, 11
Songs
Heute widme ich mich wieder einmal
einer Band die mir von einem Leser empfohlen wurde, nämlich die
Grünberger (Hessen) Band Profet, welche in diesem Jahr ihr zweites
Album „Torture of Flesh“ veröffentlicht haben und um genau
dieses Album soll es heute gehen.
Auf diesem Album wird einem so gut wie
alles geboten, was man sich von der Kombination Death und Thrash
Metal erhofft. Durchgängig fette Gitarren, mal melodiöser, mal
frontal ins Gesicht Gesang zwischen hohem Fauchen und tiefen
Gebrumme, knackiger Bass und zudem noch ein alles nach vorn
peitschendes Schlagzeug.
Jeder einzelne Song ist knackig,
kurzweilig und sorgt sicher auch Live für ordentlich Action im
Publikum. Natürlich stechen aber auch einige Lieder besonders
heraus, kommt der Mix aus choralem Gesang und dem treibenden Thrash
Metal in „Disciple of God“ jedenfalls bei mir richtig gut an.
„Nations Fall“ hingegeben besticht mit fabelhaften weiblichen
Gesang, welcher einen angenehmen Kontrast zur Stimme des Sängers
bietet und so einen der stärksten Songs des Albums schafft.
Auch „Natures Revenge“ ist einer
dieser Songs, die diese CD so besonders machen. Ein bitterböses
Stück Musik, durchtränkt von Stakkatoriffs in Kombination mit
durchdringenden Soli. Den gelungenen Abschluss des Albums bildet „Ice
Age“ dessen Refrain wieder von weiblichen Vocals im Chor mit klarem
Männergesang zu einem epischen Brett wird. Das Outro mag hier zwar
auf dem ersten Blick etwas lang wirken, bietet doch aber gerade genug
Zeit sich nach diesem Album wieder neu zu sammeln.
Insgesamt ist das Album als ganzes eine
einzige Hitscheibe. Alle Songs setzen hohe Maßstäbe an die Folgenden
und diese wiederum brechen sie mit Leichtigkeit. Ein Album, dass man
immer wieder mit Freude einlegt und von mir 5 von 6 Punkten bekommt.
Außerdem danke ich Helmut für die Bandempfehlung und hoffe, dass
Profet irgendwann einmal auch in meiner Nähe spielen werden.
Anspieltipps: Torture of Flesh,
Disciple of God, Natures Revenge, Warbringer, Ice Age
Freitag, 19. Juni 2015
LINDEMANN - SKILLS IN PILLS
Releasedatum: 19.06.2015
Formate: CD (Digipack, Mediabook &
Super Deluxe Box), 2LP
Warner Music, Industrial Rock, 10 Songs
+ 1 Bonustrack
Da ist es endlich, das wohl heiß
ersehnteste Album des bisherigen Jahres. Die Meldung, dass Till
Lindemann (Rammstein) und Peter Tägtgren (Pain/Hypocrisy) gemeinsame
Sache machen, verbreitete sich im Januar wie ein Lauffeuer in der
Szene und die sporadisch verbreiteten Snippets ließen die Fans immer
hungriger werden.
Nun wurde dieser Hunger gestillt und
jedenfalls die deutschen Hörer dürfen ab heute ihr Exemplar von
Skills in Pills in den Händen halten. Das Album erscheint in 2
Covervariationen, links die normale Digipack CD (übrigens auch die
einzige Version ohne den Bonustrack) und das Mediabook im flammenden
Gewand, rechts das Cover der „großen“ Versionen auf Vinyl und in
der Super Deluxe Box mit 80-seitigem Buch.
Die Instrumentalversion des Titelsongs
„Skills in Pills“ ist den Leuten schon bekannt, die den
bandeigenen Newsletter abonniert haben, aber die finale Albumversion
ist nochmal ein ordentliches Brett geworden. Mit harten Gitarren und
dem gewohnten Gesang von Till, nur eben hier in englischer Sprache,
wird man direkt in das Album geschleudert. Im Refrain drängen sich
dann vermehrt die elektronischen Effekte in den Vordergrund und sogar
Dubstepelemente werden eingebaut, etwas das sich die beiden Akteure
in ihren Hauptbands wohl nie erlauben dürften. Insgesamt ein super
Opener, der der heutigen „Pillengesellschaft“ mal ordentlich den
Spiegel vor die Nase hält.
An zweiter Stelle der Albumtracklist
steht der erste Song den die beiden Musiker zusammen geschaffen
haben, nämlich „Ladyboy“. Dieser Track besticht vor allem durch
den starken Industrialeinschlag und dem Bass, welcher hier schön im
Zentrum vor sich her rumpelt. Außerdem finde ich, dass man die
epische Gesangsbridge im Mittelteil hier unbedingt lobend erwähnen
sollte. In „Fat“ hören wir das Intro des allerersten
Lindemannsnippets, der der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde.
Die orchestralen Parts, welche hier stark an Filmmusik aus dem
Horrorgenre erinnern, wurden von Carach Angren's Clemens Wijers
meisterhaft in Szene gesetzt.
Technoider Start, preschende
Gitarrenwände, ordentlich Pathos im Refrain, all das ist „Fish
on“. Lyrisch stehen hier so einige sexuelle Doppeldeutigkeiten im
Vordergrund, immer wieder durchbrochen von „Fish on“-Rufen.
Ebenso das nachfolgende „Children of the Sun“ schlägt direkt zu
Beginn ein und hat eine gute Prise Pathos in Lindemann's Stimme.
Balladesk geht es hingegen im sehr
gefühlvollen „Home sweet Home“, welches eine Krebserkrankung
thematisiert, zur Sache. Außerdem ist dieser Song der Erste bei dem
mich leider die Aussprache von Till's Englisch stört, was sehr
schade ist und den Song deshalb etwas abwertet. Weiter geht es danach
aber schon wieder mit sexuellen Anspielungen und typischem
„Jungshumor“ im elektronischen Stampfer „Cowboy“, welcher
einen guten Übergang zu meinem persönlichen Favoriten und wohl
einem der beiden kontroversesten Songs bildet.
„Golden Shower“ beginnt noch recht
verträumt. Jedenfalls bis die elektronischen Elemente, sowie die
Gitarren dazu kommen und alles eskaliert. Der Song lädt jeden zum
headbangen ein und bringt wieder den Lindemann-Humor ein, den man als
Fan so liebt. „Be my human Eiffel Tower“.
Mit „Yukon“ wird darauf folgend
nochmal etwas Erholung im halb-balladesken Stil geboten. Hier trifft
eine wundervolle Pianomelodie auf hervorragende klassische
Arrangements und im Refrain wird noch richtig nach vorn gepusht. Ein
sehr emotionales Stück.
Ich dachte vor Release des Albums noch,
dass man heutzutage mit den Themen die hier behandelt werden
nichtmehr schocken könnte. Die Reaktionen auf „Praise Abort“ und
das dazugehörige Video haben mich eines Besseren belehrt. Ich muss
die Diskussionen hier nicht nochmal auspacken, wer Spaß haben will
soll sich einfach mal in den Kommentaren unter dem Video,
beispielsweise auf Youtube, die Zeit vertreiben. Das Lied an sich
beginnt mit einem Spoken Word Part, welcher von einem typischen
Discostampfbeat abgelöst wird. Dieser wiederum entwickelt sich im
Verlauf zu einem erstklassigen Industrialrocker mit ordentlichem
Gänsehautmoment in der letzten Bridge.
Für Besitzer der Standard Edition
endet das Album hier, alle anderen bekommen noch eine Ballade zu
hören. „That's my Heart“ ist meiner Meinung nach zurecht „nur“
Bonustrack.
Was wollen wir nun für ein Fazit aus
dem Album ziehen? Es ist ein grundsolides Industrialrock- Scheibchen,
aber ich bin mir nicht sicher ob „Skills in Pills“ auch so viel
Aufmerksamkeit bekommen hätte wenn es eben nicht von den
Aushängeschildern Lindemann und Tägtgren wäre. Wer weiß ob es
sich überhaupt lang halten kann oder ob es recht bald in der
musikalischen Versenkung enden wird? Für den Moment ist mir das
Album aber auf jeden Fall 5 von 6 Punkten wert.
Ich denke über Nachwirkung und
Halbwertszeit kann man nochmal reden wenn wieder ein neues Pain- oder
Rammstein Album erscheint.
Anspieltipps: Skills in Pills, Ladyboy,
Fat, Fish on, Golden Shower, Yukon, Praise Abort
Unboxingvideo zur Super Deluxe Edition:
Unboxingvideo zur Super Deluxe Edition:
Mittwoch, 17. Juni 2015
SELBSTENTLEIBUNG - NULL|NEGATIV
Releasedatum: 30.05.2014
Format: CD im Digipack
Nihilistic Empire, (Post-) Black Metal,
8 Songs
Im Musikgeschäft ist meist das dritte
Album einer Band der wichtigste und wegweisendste Output. Schafft man
es sich zu etablieren oder versinkt man wieder in der Masse an
Konkurrenten?
Heute beschäftige ich mich mit dem
dritten Werk der Wiener Band Selbstentleibung, welches den Titel
„Null|Negativ“ trägt. Die bisherige Geschichte der Band ist
schnell erzählt: 2006 wurde Selbstentleibung gegründet, ihr
Erstlingswerk „Emotionale Endstation“ erschien 2009 und dessen
Nachfolger „Kategorie: Tot“ erblickte im Jahr 2012 das Licht der
Welt. Die Titel verraten schon eines: wir haben es hier mit der
depressiven Schiene des Black Metal zu tun, welche mit Post BM
Akzenten verziert wurde.
Schon im ersten Song „Patient Null“
zeigt sich ein weiterer Aspekt der musikalischen Ausrichtung, denn in
bestimmten Momenten merkt man gerade dem Schlagzeugspiel einen recht
punkigen Einschlag an. Wenn man die Geschwindigkeit der Gitarren
etwas herunterdrehen würde könnte man auch davon sprechen, das
diese hypnotisch wirken. Stimmlich wechselt der Gesang zwischen
verständlichem Shouting und bitterbösem Gekeife, insgesamt eine
Kombination die durchaus zu gefallen weiß. Ein tragendes Riff mit
dominanten Bass leitet uns in eine Welt „Hinter Spiegeln und
Beton“. Mit jedem Wort des mehrstimmigen Gesangs spürt man
Melancholie, keine resignierende sondern wütende. Besonders hebt
sich auch hier der abwechslungsreiche Stil des Schlagzeugers hervor.
Mit „Diagnose Subjekt Irreparabel“
bekommt man einen Song geboten, welcher viel Platz zum nachdenken
bietet. Das anfangs wehmütige, verspielte Riff mündet nach einiger
Zeit im typischen Black Metal Riffing. Im Gegensatz dazu steht
„Therapie 3.1“ welches direkt von beginn an mitreißt , nur
unterbrochen von ein paar sehr gut platzierten Parts in denen das
Tempo etwas herausgenommen wird.
In den zweiten Teil des Albums leitet
der Instrumentaltrack „201109032230“ ein. Das Schlagzeug spielt
nicht zu hektisch, der Bass brummt im Hintergrund und die Gitarren
spielen melancholisch. In Hälfte 2 des Songs geht man wieder zu
typischen Selbstentleibung-Material über, lässt aber die Melodie
aus Part 1 weiterlaufen. Ein Titel der uns genau das bietet was er
verspricht ist „Kontrollverlust“, nach dem gemächlichen Intro
folgt im harten Schnitt ein Riffwechsel der sich gewaschen hat.
Während die Gitarre im zweiten Teil des Songs noch bedrohlich
flimmert verpasst mir der gesprochene Part eine Gänsehaut.
„Sequenz I“ könnte man fast als
melodischen, langsam gespielten Thrash Metal bezeichnen, wenn man
sich rein auf die instrumentale Ebene beschränkt. Auch hier werden
Wechsel in der Melodie geboten die von einem Gänsehautmoment zum
anderen führen.
Den Abschluss des Albums bildet mein
persönlicher Lieblingssong „Vision Negativ“. Hier kommt nochmal
der rotzige Punk durch, die Melodie ist sehr mitreißend, nur der
Gesang wird zunächst etwas leiser gemischt, was sich jedoch im
Verlauf des Songs wieder gibt. Ab der Hälfte gibt es, wie vom Album
gewohnt, wieder einen kleinen Umbruch mit netten musikalischen
Highlights und man wünscht sich das es nie endet. Nach ca. 5 Minuten
setzt dann aber doch der Fade Out ein, in dem man noch langsam
untergehend ein paar nette Akzente des Basses wahrnehmen kann.
Erwähnte ich außerdem schon das ich vom Schlagzeuger begeistert
bin?
Die einleitende Frage möchte ich wie
folgt beantworten: Selbstentleibung ist eine Band, die das Potential
hat in der Szene groß zu werden und haben es durchaus verdient
größere Beachtung zu bekommen. Für mich ist „Null|Negativ“
eins der besten Alben des Jahres 2014 und damit eine klare
Kaufempfehlung mit einer Bewertung von 5 von 6 Punkten, da die
Songstrukturen doch noch ein bisschen mehr Abwechslung vertragen
könnten.
Anspieltipps: Patient Null, Diagnose:
Subjekt Irreparabel, Therapie 3.1, Kontrollverlust, Vision Negativ
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