Sonntag, 12. April 2015

FURIA – NOCEL

Releasedatum: 16.10.2014
Formate: CD, 2LP, Download
Pagan Records, Black Metal, 8 Songs

Nachdem ich meinen Text zum Arkona Album „Slovo“ verfasst habe hatte ich mir geschworen nie wieder etwas zu einem Album in slawischer Sprache zu schreiben. Allerdings wäre es auch eine Schande euch das aktuelle Werk der polnischen Black Metal Institution Furia vorzuenthalten.
„Nocel“ heißt das mittlerweile 4. Album seit der Bandgründung im Jahre 2003 und ich kann schonmal vorweg nehmen: Wer hier simples und stumpfes Gekloppe erwartet wird maßlos enttäuscht.

„Opętaniec“ setzt direkt ohne großes Vorspiel und überraschend melodiös ein. Während die Gitarren in gefühlter Endlosschleife ihr Riff abspielen besticht der Bass mit leichten Polkaanleihen. Die kaum verzerrte gutturale Stimme von Sänger Nihil komplettiert mit ihrem perfekten Einsatz das Line-Up und Gesamtbild. Auch der zweite Song „Ptaki idą“ kombiniert die melodiösen Einflüsse der landestypischen Musik mit erbarmungslosen Blastbeats, welche allerdings auch immer mal wieder von weniger hektischen Parts gebremst werden.
Für „Zamawianie drugie“ gilt ebenfalls: wer da nicht wenigstens mitwippt ist entweder rhythmusgestört oder gar einer aus der „Grim ultratrve Black Metal“ Fraktion, der schon nach den ersten Takten abgeschaltet hat. Etwas Abwechslung bringen im beinahe unaussprechlichen „Niezwykła nieludzka nieprzyzwoitość“ einige Spoken Words Zwischenparts, unterlegt mit leisen Gitarrenfrickeleien und wenig aufdringlichem Schlagzeug. Trotz der Tatsache, dass hier auch vereinzelte Heavysounds das Ganze aufbrechen wirkt es doch alles zu gestreckt. Zum Glück findet die Band aber wieder zur üblichen Geschwindigkeit zurück und auch was die Gitarre zum Ende abseits der Rhythmusfraktion veranstaltet klingt wirklich interessant.
„Nigdy i nigdzie“ und „My bełkoczą“ verändern den Sound von Furia in eine Richtung mit der ich nicht gerechnet habe. Beide Songs werfen die Aufbauten der vorherigen Lieder über Bord und entwickeln sich eher zu Doom Songs. Ist im Ersteren der Gesang allerdings noch klagend und beinahe weinerlich setzt man im Zweiten auf beschwörerischen Sprechgesang.
Die abschließenden „Beze mnie“ und „Ogromna noc“ führen daraufhin allerdings die melodiöse Führung der ersten Songs fort. So lässt man zum Ende des Albums nocheinmal den Polka Black Metal heraus, gebietet aber auch den doomigen Aspekten im Mittelteil einen letzten Auftritt, was „Nocel“ zu einer runden Sache macht.

Auch wenn die Songs recht melodisch geraten sind kann man hier doch von einem echten Black Metal Album sprechen. Ein paar avantgardistische Einflüsse machen die Musik von Furia so eigenständig und spannend. Allerdings hat das Album auch seine Längen, was die Bewertung auf 4 von 6 Punkten setzt. Für kleines Geld kann man „Nocel“ über Bandcamp herunterladen, den Link liefer ich euch direkt mit.

Anspieltipps: „Zamawianie drugie“, „Niezwykła nieludzka nieprzyzwoitość“, „Ogromna noc“


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