Formate: CD, 2LP, Download
Pagan Records, Black Metal, 8 Songs
Nachdem ich meinen Text zum Arkona
Album „Slovo“ verfasst habe hatte ich mir geschworen nie wieder
etwas zu einem Album in slawischer Sprache zu schreiben. Allerdings
wäre es auch eine Schande euch das aktuelle Werk der polnischen
Black Metal Institution Furia vorzuenthalten.
„Nocel“ heißt das mittlerweile 4.
Album seit der Bandgründung im Jahre 2003 und ich kann schonmal
vorweg nehmen: Wer hier simples und stumpfes Gekloppe erwartet wird
maßlos enttäuscht.
„Opętaniec“ setzt direkt ohne
großes Vorspiel und überraschend melodiös ein. Während die
Gitarren in gefühlter Endlosschleife ihr Riff abspielen besticht der
Bass mit leichten Polkaanleihen. Die kaum verzerrte gutturale Stimme
von Sänger Nihil komplettiert mit ihrem perfekten Einsatz das
Line-Up und Gesamtbild. Auch der zweite Song „Ptaki idą“
kombiniert die melodiösen Einflüsse der landestypischen Musik mit
erbarmungslosen Blastbeats, welche allerdings auch immer mal wieder
von weniger hektischen Parts gebremst werden.
Für „Zamawianie drugie“ gilt
ebenfalls: wer da nicht wenigstens mitwippt ist entweder
rhythmusgestört oder gar einer aus der „Grim ultratrve Black
Metal“ Fraktion, der schon nach den ersten Takten abgeschaltet hat.
Etwas Abwechslung bringen im beinahe unaussprechlichen „Niezwykła
nieludzka nieprzyzwoitość“ einige Spoken Words Zwischenparts,
unterlegt mit leisen Gitarrenfrickeleien und wenig aufdringlichem
Schlagzeug. Trotz der Tatsache, dass hier auch vereinzelte
Heavysounds das Ganze aufbrechen wirkt es doch alles zu gestreckt.
Zum Glück findet die Band aber wieder zur üblichen Geschwindigkeit
zurück und auch was die Gitarre zum Ende abseits der
Rhythmusfraktion veranstaltet klingt wirklich interessant.
„Nigdy i nigdzie“ und „My
bełkoczą“ verändern den Sound von Furia in eine Richtung mit der
ich nicht gerechnet habe. Beide Songs werfen die Aufbauten der
vorherigen Lieder über Bord und entwickeln sich eher zu Doom Songs.
Ist im Ersteren der Gesang allerdings noch klagend und beinahe
weinerlich setzt man im Zweiten auf beschwörerischen Sprechgesang.
Die abschließenden „Beze mnie“ und
„Ogromna noc“ führen daraufhin allerdings die melodiöse Führung
der ersten Songs fort. So lässt man zum Ende des Albums nocheinmal
den Polka Black Metal heraus, gebietet aber auch den doomigen
Aspekten im Mittelteil einen letzten Auftritt, was „Nocel“ zu
einer runden Sache macht.
Auch wenn die Songs recht melodisch
geraten sind kann man hier doch von einem echten Black Metal Album
sprechen. Ein paar avantgardistische Einflüsse machen die Musik von
Furia so eigenständig und spannend. Allerdings hat das Album auch
seine Längen, was die Bewertung auf 4 von 6 Punkten setzt. Für
kleines Geld kann man „Nocel“ über Bandcamp herunterladen, den
Link liefer ich euch direkt mit.
Anspieltipps: „Zamawianie drugie“,
„Niezwykła nieludzka nieprzyzwoitość“, „Ogromna noc“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen