Releasedatum: 17.04.2015
Formate: CD, CD Digipack
in limitierter Digibox, 2LP (verschiedene Farbvariationen), Tape
Season of Mist, Depressive
Black Metal, 6 Songs (+2 Digipack Bonustracks)
Drei Jahre nach ihrem letzten Album
„Redefining Darkness“, welches von Niklas Kvarforth selbst als
misslungenes Experiment bezeichnet wird, legt Schwedens wohl
kontroversester Export das bisher neunte Album in ihrer Karriere
nach.
Mir liegt die limitierte CD Version des
Albums vor, welche neben dem Digipack mit zwei Bonussongs einen
Lederpatch und einen kleinen Spiegel enthält.
Dieses Album bricht zwei Grundgesetze,
die bislang jedes Shining-Album einhielt. So gibt es diesmal mit „Den
påtvingade tvåsamheten“ (engl. Being
Forced Into Twosomeness) ein Lied als reines Intro. Dieses besteht
aus ambienten Soundscapes, begründet auf Gitarrenspielereien, die im
Verlauf in ein richtiges Riff übergehen. Das erste vorab
veröffentlichte Lied „Vilja & Dröm“ (engl. Will &
Dream) beginnt schon mit Niklas' markanten Ruf und der Mann am
Schlagzeug gibt direkt alles. Stimmlich wird hier bereits ein
Großteil der Bandbreite geboten, die Shining ausmacht, während die
Gitarren zwischen High- und Midtempo agieren.
Weiter
geht es mit dem sehr balladesken Song „Framtidsutsikter“ (engl.
Future Prospects); auch dieses Lied wurde im Vorfeld von der
Plattenfirma als Stream präsentiert. Balladesk ist es deshalb, weil
es keine volle Ballade ist – wäre auch bei Shining mehr als
erschreckend – sondern ab einer gewissen Spieldauer doch noch etwas
an Härte und Power dazugewinnt. Schon im nächsten Lied
„Människotankens Vägglösa Rum“ (engl. Human Thoughts, A Room
Without Walls) geht es aber schon wieder deutlich rockiger zu. Ich
gehe sogar so weit, dieses Lied einen schnellen, tiefschwarzen Hard
Rock Song zu nennen. Manche Bands sollten sich an diesem Song ein
Beispiel nehmen, wie man ein sogenanntes „WahWah“-Effektpedal zu
verwenden hat (Ich konnte mir diesen Seitenhieb in Richtung Metallica
leider nicht verkneifen).
Ein
weiteres Grundgesetz bei Shining war, dass der 5. Song immer ein
reines Instrumentalstück ist. Da hier allerdings bereits das Intro
gesangsfrei ist, bekommen wir auch in „Inga Broar kvar att bränna“
(No More Bridges Left To Burn) Kvarforths Gesang zu hören. Unterlegt
von ruhig-sanften Gitarrenklängen schreit Niklas sich alles vom
Leib, was in ihm ist und trotz der Sprachbarriere spürt man die
Verzweiflung in jedem Wort mitklingen. Ohne kitschig zu werden,
schafft Gitarrist Huss es hier auch noch, zum Ende ein Gänsehautsolo
hinzulegen.
Mit
„Besök från I(ho)nom“ (A Visit From WitHi(m)n) schließt ein
weiterer vorab hörbarer Song das Album ab. Das Schlagzeug kommt mir
hier im Vergleich zu den anderen Liedern nochmal deutlich schneller
vor und der Bass zieht dröhnend durch den Song. Nach einem Cut folgt
ein ruhigerer Teil, dessen Riff unermüdlich bis zum Ende
durchgezogen wird, während erneut eine Spur verzerrte Gitarren dazu
stoßen. Diese Symbiose geleitet letztendlich das Lied und damit auch
die Standard Edition des Albums zu seinem unausweichlichen Ende.
Für
die LP- oder Digipackbesitzer gibt es als Bonus noch eine
Coverversion von Rammsteins „Ohne dich“ zu hören. Wenn man erst
einmal über den gewöhnungsbedürftigen Akzent hinweg gekommen ist,
entwickelt es sich zu einem kleinen Highlight. Zum Abschluss wurde
mit „Black Industrial Eleven“ noch eine neue Version des
Bandklassikers „Black Industrial Misery“ beigelegt, welche mehr
an die Live gespielte Version dieses Liedes angepasst wurde.
Die
neunte Shining-Platte ist für mich das beste Album dieser Band seit
dem 2007er Output „V – Halmstad“ und bietet einen gelungenen
Mix aus alten Shiningwerten und neueren Auswüchsen dieser Combo,
sodass sie nicht nach einem Aufguss alter Tage und auch nicht zu
experimentell verkopft klingt. Deshalb möchte ich der CD 5 von 6
Punkten geben.
Was
ich zum Abschluss noch negativ bewerten möchte ist die
Veröffentlichungspolitik der Plattenfirma. Wie kann man denn vor
Release schon 50% der Standard Edition als Stream anbieten?
Anspieltipps:
„Vilja & Dröm“, „Människotankens Vägglösa Rum“, „
Besök från I(ho)nom“ und „Ohne dich“
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