Samstag, 3. Oktober 2015

JOVIAN SPIN - ANGSTLADEN

Releasedatum: 31.08.2015
Formate: CD (Digipak), Download
Echozone, Industrial Rock, 12 Songs

Angstladen – ein verheißungsvoller Titel. Ein Album voller Themen, die das aktuelle Weltgeschehen und die Gesellschaft widerspiegeln. Verpackt ist das Scheibchen im edlen Digipak, welches zu meiner Freude diesmal sogar ein Booklet mit allen Lyrics beinhaltet. Nun hören wir mal was sich am Sound in den letzten 3 Jahren, seitdem der Vorgänger „Shapes of Perception“ veröffentlicht wurde, verändert hat und was beibehalten wurde.

Mit „Bound“ gibt es hier ein reines Instrumentalintro, welches sich in seiner Laufzeit immer weiter aufbaut. Der erste Song „Contender“ wirkt dagegen schon richtig bedrohlich, die Gitarren bilden in Kombination mit den elektronischen Elementen eine eindringliche Symbiose, was einen guten Kontrast zu Gerrits ruhiger Stimme darstellt.
Was sich durch das komplette Album zieht sind sehr interessante Klangstrukturen, welche zum ersten Mal in „Echo“ so richtig auffallen. Bei jedem Hördurchlauf findet man eine weitere Ebene in diesen Soundgeflechten, was den Wiederhörfaktor deutlich anhebt. „Away“ hingegen ist, ohne den Song schlechtreden zu wollen, ein klassischer Stampfer mit viel Hitpotential und einem Text der sich sehr schnell im Kopf festsetzt.
Ein ganz besonderes Feeling hingegen bieten die Strophen von „Obscene“, in welchem die Synthies noch dominieren, während im Refrain die Gitarren die Oberhand gewinnen. Etwas schneller wird es dann im folgenden „Faces“ - heavyness auf allen Ebenen, ein Refrain der sehr zum mitsingen anregt, die eine oder andere verspielte Synthiespur. Auf jeden Fall eines meiner Lieblingsstücke der CD. Ebenfalls einer dieser Ohrwürmer ist „Pale“, hier bestechen vor allem die chaotisch wirkenden Parts, welche auf dem zweiten Blick doch sehr strukturiert sind.
Der erste Track mit Gastgesang ist „Lust“, in dem Gerrit sich ein Duett René Anlauff (Heldmaschine, Völkerball) liefert. Es hätte mich sehr verwundert wenn Gerrit plötzlich deutsch singen würde, wobei das sicher auch interessant geworden wäre. Stattdessen bekommen wir die deutschen Parts des Textes von René zu hören, während sich der Jovian Spin Frontmann die englischen Zeilen vornimmt. Elektronischer wird’s dann auch wieder und zwar in „Follow“, wieder einer der Songs, der sich seit Release fast dauerhaft in meiner Wiedergabeliste hält.
Ingo Sterzinger von Van Canto und Lucie Fischer von Lilly Rubin geben sich als Gaststimmen in „Leaders“ die Ehre und sind eine gelungene Abwechslung im Industrialtrack. Auch hier gibt es zum ende hin nochmal ordentlich Gänsehautfeeling und es geht direkt weiter mit dem Titeltrack „Angstladen“, in dem sich Lucie zunächst noch etwas im Hintergrund hält. Der Song legt nochmal eine gehörige Portion Schwere auf und vereint alle Stärken des Albums. Das abschließende „Inside“ stampft sich nochmal in die Köpfe und bildet ein wahnsinniges Ende für eine wahnsinnige CD.

Mit „Angstladen“ liefern Jovian Spin das wohl vielschichtigste und deshalb aufregendste Album des Jahres ab. Man findet mit jedem Mal noch andere kleine Effekte und Spielereien, wobei ich gespannt bin wie und ob man das auch Live umsetzen kann. Meiner Meinung nach ein super Album einer viel zu wenig beachteten Band, welches nur eine 6 von 6 Punkten Bewertung verdient hat.

Anspieltipps: Echo, Faces, Lust, Follow, Angstladen

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