Echozone, Industrial Rock, 12 Songs
Angstladen – ein verheißungsvoller
Titel. Ein Album voller Themen, die das aktuelle Weltgeschehen und
die Gesellschaft widerspiegeln. Verpackt ist das Scheibchen im edlen
Digipak, welches zu meiner Freude diesmal sogar ein Booklet mit allen
Lyrics beinhaltet. Nun hören wir mal was sich am Sound in den
letzten 3 Jahren, seitdem der Vorgänger „Shapes of Perception“
veröffentlicht wurde, verändert hat und was beibehalten wurde.
Mit „Bound“ gibt es hier ein reines
Instrumentalintro, welches sich in seiner Laufzeit immer weiter
aufbaut. Der erste Song „Contender“ wirkt dagegen schon richtig
bedrohlich, die Gitarren bilden in Kombination mit den elektronischen
Elementen eine eindringliche Symbiose, was einen guten Kontrast zu
Gerrits ruhiger Stimme darstellt.
Was sich durch das komplette Album
zieht sind sehr interessante Klangstrukturen, welche zum ersten Mal
in „Echo“ so richtig auffallen. Bei jedem Hördurchlauf findet
man eine weitere Ebene in diesen Soundgeflechten, was den
Wiederhörfaktor deutlich anhebt. „Away“ hingegen ist, ohne den
Song schlechtreden zu wollen, ein klassischer Stampfer mit viel
Hitpotential und einem Text der sich sehr schnell im Kopf festsetzt.
Ein ganz besonderes Feeling hingegen
bieten die Strophen von „Obscene“, in welchem die Synthies noch
dominieren, während im Refrain die Gitarren die Oberhand gewinnen.
Etwas schneller wird es dann im folgenden „Faces“ - heavyness auf
allen Ebenen, ein Refrain der sehr zum mitsingen anregt, die eine
oder andere verspielte Synthiespur. Auf jeden Fall eines meiner
Lieblingsstücke der CD. Ebenfalls einer dieser Ohrwürmer ist
„Pale“, hier bestechen vor allem die chaotisch wirkenden Parts,
welche auf dem zweiten Blick doch sehr strukturiert sind.
Der erste Track mit Gastgesang ist
„Lust“, in dem Gerrit sich ein Duett René Anlauff (Heldmaschine,
Völkerball) liefert. Es hätte mich sehr verwundert wenn Gerrit
plötzlich deutsch singen würde, wobei das sicher auch interessant
geworden wäre. Stattdessen bekommen wir die deutschen Parts des
Textes von René zu hören, während sich der Jovian Spin Frontmann
die englischen Zeilen vornimmt. Elektronischer wird’s dann auch
wieder und zwar in „Follow“, wieder einer der Songs, der sich
seit Release fast dauerhaft in meiner Wiedergabeliste hält.
Ingo Sterzinger von Van Canto und Lucie
Fischer von Lilly Rubin geben sich als Gaststimmen in „Leaders“
die Ehre und sind eine gelungene Abwechslung im Industrialtrack. Auch
hier gibt es zum ende hin nochmal ordentlich Gänsehautfeeling und es
geht direkt weiter mit dem Titeltrack „Angstladen“, in dem sich
Lucie zunächst noch etwas im Hintergrund hält. Der Song legt
nochmal eine gehörige Portion Schwere auf und vereint alle Stärken
des Albums. Das abschließende „Inside“ stampft sich nochmal in
die Köpfe und bildet ein wahnsinniges Ende für eine wahnsinnige CD.
Mit „Angstladen“ liefern Jovian
Spin das wohl vielschichtigste und deshalb aufregendste Album des
Jahres ab. Man findet mit jedem Mal noch andere kleine Effekte und
Spielereien, wobei ich gespannt bin wie und ob man das auch Live
umsetzen kann. Meiner Meinung nach ein super Album einer viel zu
wenig beachteten Band, welches nur eine 6 von 6 Punkten Bewertung
verdient hat.
Anspieltipps: Echo, Faces, Lust,
Follow, Angstladen
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