Parlophone, NWoBHM, 11 Songs
Die Metal-Gemeinde war geschockt, als
Anfang des Jahres die Krebserkrankung von Bruce Dickinson bekannt
geworden ist. Doch das Stimmwunder gilt mittlerweile als geheilt, die
nächste Welttournee ist geplant und beinahe nebenbei erschien nun
das 16 Studioalbum und vor allem das erste Doppelalbum der Engländer.
Mit Melodiken aus dem Maya-Reich zieht
einem „If Eternity should fail“ direkt von Beginn an in seinen
Bann und schon der erste Ton aus Dickinsons Kehle verbreitet
Gänsehaut. Nach knapp 1 ½ Minuten setzen auch die Maiden-typischen
Gitarren, Steve Harris' markanter Bass und Nicko McBrains einmaliges
Drumming ein. Direkt ein gelungener Auftakt, der den meisten
alteingesessenen Fans wohl eher zusagt als „Satelite 15... The
Final Frontier“ auf dem Vorgängeralbum. Man fühlt sich beinahe in
die 80er zurückversetzt wenn man „Speed of Light“ hört,
außerdem war dieser Track das erste was man vom neuen Album zu hören
bekam, inklusive einem erstklassigen Musikvideo im Gamedesign.
Wundervolle hohe Töne von Bruce
verzaubern in „The great Unknown“, welches zwar als ruhiges Lied
startet, sich aber immer weiter aufbaut. „The Red and the Black“
im direkten Anschluss ist schon der erste über 10 Minuten lange Song
des Albums. Melodie und Text fressen sich unnachgiebig in den
Gehörgang, es gibt einen Mitsingpart für Konzerte und trotz der
ungewöhnlichen Länge wirkt das Lied kein bisschen gestreckt.
Einen denkbar ungünstigen Platz in der
Tracklist hat „When the River runs deep“ abbekommen. So zwischen
2 Überlange Stücke gepresst kommt einem dieser kraftvolle und vor
allem schnelle Song wesentlich kürzer vor, auch wenn dieser bereits
an der 6-Minuten-Marke kratzt. Erstaunlich schnell vergingen die
ersten 40 Minuten, denn schon ist man beim abschließenden Track der
ersten CD angelangt. „The Book of Souls“ setzt wieder auf
exotisch wirkende Gitarren im Intro, welche im Verlauf eine
eingängige Melodie in Kombination mit sanften Keyboardklängen
spielen. In der zweiten Hälfte wird das Tempo nochmal deutlich
angezogen und Iron Maiden beweisen wie kurzweilig Überlänge doch
sein kann.
„Death or Glory“ heißt es am
Anfang der zweiten Scheibe. Sehr schnelle Frickeleien an den Gitarren
und ein Refrain der sicher auch im Liveset super funktioniert. „Na
holla, das ist doch Wasted Years“, dachte ich nachdem ich die
Einleitung zu „Shadows of the Valley“ gehört habe. Tatsächlich
erinnert der Beginn an der Klassiker, doch dieses Lied entwickelt
sich melodisch in eine andere Richtung. Man setzt hier vor allem auf
Midtempo und auch das Keyboard ist wieder sehr präsent.
Das dem verstorbenen Robin Williams
gewidmete „Tears of a Clown“ ist zwar das kürzeste Lied des
Albums, aber besticht durch seine melodische Dichte und ist ein
Gänsehautsong durch und durch. „The Man of Sorrows“ hat wie
schon „The River runs deep“ auf CD1 einen sehr bescheidenen Platz
der Tracklist erwischt, denn trotz seiner ergreifenden Art will man
endlich den 18 Minuten Epos „Empire of the Clouds“ hören.
Das Keyboard und die Gitarren bilden
zunächst das Intro, bis auch Geigen dazustoßen. Während das Lied
zur typischen Maidenstruktur wechselt spielt das Keyboard einen
wunderbaren Kontrast zu den Gitarren. Die 18 Minuten sind gefüllt
mit verschiedensten Melodikwechseln, was den Song nicht langweilig
werden lässt und wenn der epische Geigen- und Keyboardpart, das
letzte Aufbegehren und der emotionale Ausklang verklungen sind möchte
man das Lied direkt nochmal abspielen.
Die Angst, dass 90 Minuten Spielzeit
für ein Album zu lang ist legte sich schon nach der ersten CD,
selten wurde ich über eine derartig lange Zeit so gut unterhalten.
Außerdem stimme ich jedem zu der sagte, dass dieses Album das beste
seit „Seventh Son of a seventh Son“ ist. Iron Maiden haben wieder
ein Meisterwerk abgelegt, welches ich zurecht mit 6 von 6 Punkten
bewerte.
Außerdem lege ich jedem ans Herz:
kauft euch die Buchversion des Albums, für nur 2-3€ mehr bekommt
ihr da ein wirklich hochwertiges Produkt.
Anspieltipps: If Eternity should fail,
Speed of Light, The Red and the Black, Tears of a Clown, Empire of
the Clouds
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