Samstag, 26. Dezember 2015

BLOODLASH - RAIN

Releasedatum: 21.12.2015
Format: Download
Inverse Records, Progressive Rock, 4 Songs

Heute begeben wir uns auf die Reise nach Südamerika. Nach Mexiko um genau zu sein, denn von dort stammen die 5 Musiker, welche Bloodlash bilden. Seit 4 Jahren existiert ihre Band nun und veröffentlichte mit „Rain“ kurz vor Weihnachten ihre zweite EP.

Mit melancholischen Klaviertönen leitet „Godsbreath“ die Veröffentlichung ein. Zwischen dem frickeligen Riffing drängt sich die klare Gesangsstimme in den Vordergrund, aber es wird ab und an auch mal gegrowlt. „Spring Devoured“ hingegen ist schon wesentlich flotter, das Growling als dominantere Gesangsart gewählt und man bekommt ein unerwartetes, sowie sehr verspieltes Ende geboten. Den Abschluss bilden die ruhigeren Rockstücke „Thunderborn“ (wieder mit Klargesang) und das mit Akustikgitarren überzeugende „Maelstrom“.

Fazit:
Man merkt dieser EP deutlich Einflüsse von Opeth, Tool, Mastodon und dergleichen an, trotzdem schafft man es etwas völlig eigenes daraus zu machen. Da es nur eine EP ist kann man die kurze Spielzeit hier verkraften, allerdings hoffe ich das man bald mal ein volles Album von Bloodlash bekommt, sonst besteht Gefahr, dass man die Songs tot hören könnte.

Punkte: 4/6

Anspieltipps:...die paar Minuten kann man sich schon mal für die ganze EP nehmen

Mittwoch, 23. Dezember 2015

WRATHRONE – BORN BENEATH

Releasedatum: 22.01.2016
Format: CD
Inverse Records, Death Metal, 8 Songs

Heute stell ich euch das Debüt-Album einer noch recht jungen finnischen Death Metal Band vor. Wrathrone haben sich im Jahr 2008 gegründet, bis heute 2 EPs in Eigenregie veröffentlicht und sich auf den Bühnen bisher recht zurückgehalten, denn gerade einmal um die 30-40 Auftritte zieren die Bandhistorie. Nun sind sie aber eine der Bands, die das Jahr 2016 einläuten.

Ohne großes Vorgeplänkel legt der Titeltrack „Born beneath“ schon mit reinstem Death-Geschredder los. Dieses brutale und aggressive high-tempo Riffing zieht sich durch das komplette Album, wobei es einem oft schwerfällt zu bemerken wo ein Song endet und der nächste begonnen hat.
Außerdem bestechen auch mehrstimmige Gesangsparts und recht melodische Breaks im weiteren Albumverlauf. Wirkliche Tempowechsel bietet nur der Song „Carnal Lust“, welcher trotz dessen im Großen und Ganzen ein schneller Brecher bleibt. Generell kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Songs Live wesentlich besser funktionieren würden und jeder Mattenschwinger seinen Spaß an dem Material findet.

Fazit:
Man kann nur sagen, dass Wrathrone aus 5 begabten Musikern besteht, welche leider noch an der Eintönigkeit ihrer Songs scheitern. Das Potential eine geniale und vor allem abwechslungsreiche Death Metal Scheibe zu erschaffen haben sie allemal. Trotzdem bleibt „Born beneath“ ein Geheimtipp für jeden der auf brutalen und schnellen Old-School Death Metal steht.

Punkte: 3/6

Anspieltipps: Age of Decadence, Eternal Salvation, Sea of Sickness, Carnal Lust

Samstag, 19. Dezember 2015

DIE THRILLER-PFEIFEN – ÜBERLEBENSKUNST

Releasedatum: 08.01.2016
Formate: CD, Download
FBP-Music, Pop-Rock, 5 Songs

Völlig unerwartet kam mir die Promo zur Debüt-EP der Band Die Thriller-Pfeifen zugeflogen und da ich von dieser Gruppe noch nie etwas gehört hatte ging die „große“ Recherche los.
Das Trio musiziert seit 2012 zusammen, kommt aus Mainz, liebt Wortspiele (ich verweise da mal nur auf den Bandnamen) und spielen „KnusperPop“. Obwohl sowas normalerweise nicht mein Genrebereich ist dachte ich, mal reinhören schadet nicht.

Nur 17 Minuten ist die Spieldauer dieses Outputs und in die 17 Minuten wurde allerlei eingängige Melodik, zwar eindeutig poppige, aber kein bisschen kitschige Lyrics und eine ganze Menge Herzblut gepackt.
Seien es die Single „Unperfekt“, das extrem zu tanzen anregende „Glücksstern“ oder das recht ruhig geratene „Herzenslied“ - auf Instrumentalebene klingen die Thriller-Pfeifen häufig wie Die Ärzte zu ihren besten Zeiten und der Gesang sucht sowieso seinesgleichen.
Meine eindeutigen Favoriten sind allerdings das titelgebende Stück „Überlebenskunst“, welches mit einem Augenzwinkern das Älterwerden und Jugenderinnerungen thematisiert und der Rausschmeißer „Drück nochmal auf Anfang“. Dieser Aufforderung komme ich gern nach und lass die EP noch ein paar mal durchlaufen.

Fazit:
Wer sich nicht zu fein ist auch mal etwas aus dem poppigeren Sektor auszuprobieren sollte mit den Thriller-Pfeifen mehr als nur zufrieden werden. Einzig die recht kurze Spielzeit stört hier doch noch ein wenig, aber man merkt auf jeden Fall, dass die Musiker ordentlich was können und Ambitionen haben. Ich werde das sympathische Dreigespann jedenfalls weiterhin beobachten und hoffe das irgendwann in nächster Zeit weitere Veröffentlichungen folgen.

Punkte: 5/6

Anspieltipps: Unperfekt, Überlebenskunst, Drück nochmal auf Anfang

Samstag, 12. Dezember 2015

THE SEXORCIST - KLANGKÖRPER

Releasedatum: 27.11.2015
Format: Digipak CD
Out of Line, EBM, 14 Songs (+ 5 Bonus)

Etwas über ein Jahr ist es nun her, dass Chris L. (Agonoize, ex-Ost+Front) bekannt gab ein neues EBM-Projekt auf die Beine gestellt zu haben und nach einigen interessanten Songschnippseln, welche über das Jahr veröffentlicht wurden, kann man nun endlich das fertige Produkt in den Händen halten.

Den Einstieg bildet der Track „Lebenslauf“, welches für einen Opener nicht besser sein könnte und mit seinen netten Effekten im Hintergrund lässt es für den Rest des Albums Großes erwarten. Unter den vorab veröffentlichten Songs war „Tokio“ derjenige, der am häufigsten bei mir lief. Die japanischen Schlagwörter sind ein tolles stylistisches Mittel und wer kennt nicht dieses Gefühl wenn man sich in eine fremde, weit entfernte Stadt verliebt hat?
Bevor es an den eindrucksvollen Titelsong „Klangkörper“ geht, erweist man uns „Concept of Hate“ noch die Ehre und „Unter deiner Haut“ verwandelt die Tanzfläche in ein Trümmerfeld.
„Hate Anthem“ war ja schon in seiner Rohform ein erstklassiger Kracher, aber die fertige Fassung fegt alles hinfort. „Deine Augen“ und vor allem „Erotik (F.Alco.hol Version)“ bestechen mit wummernden Bässen und der einen oder anderen Überraschung, die Versionsbezeichnung spricht fast schon Bände.
Alles was man sich für einen EBM-Track wünscht vereinigt „Alles oder nichts“ in sich, auch wenn es für die Anmerkung „instrumental“ erstaunlich viel Text enthält. Mit „Wahrer Glaube“ greift Chris wieder zu schonungslos ehrlichen Worten, ein Gänsehautsong, in dessen Refrain man sich direkt beim ersten Hören verliebt, während „Koma“ ein Song ist, der gerade in dieser Zeit die richtigen Worte in die Welt hinaus bläst. Nachdem uns der „Arschlochsong“ zeigt wie befreit es sich als Arschloch lebt, spricht sich „V1s1ob1bl1ophob1a“ erneut gegen den Zeitgeist aus, untermalt von erneut recht experimenteller Musik. Den Abschluss der Haupt-CD bildet die bandeigene Hymne „Sexorcist“, wieder mit erstklassigen Synthiespielereien.
Ich bin sehr froh, dass es die Bonus CD gibt, denn diese 5 Songs sind einfach zu genial um sie länger als nötig vor der Öffentlichkeit zu verstecken, von „smackdown“, über das wohl abwechslungsreichste Stück des Albums - „Where Darkness falls“, am „Phönix“ vorbei bis zu „Life is a bitch“, dem Motivationssong des Jahres bekommt man hier nochmal alles geboten, was das Herz begehrt und dank „Unite“ gibt es als allerletztes einen fetten Stampfer.

Fazit:
Klangzauberer Gunnar Kreuz und der hemmungslose Vokalakrobat Chris L. legen mit ihrem ersten gemeinsamen Output das beste Electro-Album, welches ich dieses Jahr hören durfte, hin. „Klangkörper“ ist Erotic Body Music in Reinkultur, was anderes kann man dazu nicht sagen.
Im März 2016 wird die erste EP erscheinen, ich bin gespannt ob The Sexorcist weiterhin diese Spitzenklasse halten können.

Punkte: 6/6

Anspieltipps: Tokio, Koma, Wahrer Glaube, When Darkness falls, Life is a bitch

Mittwoch, 9. Dezember 2015

WEENA MORLOCH - JENSEITS VON EDEN | SAMSAS TRAUM - WIE DAS EWIGE MEER

Releasedatum: November 2015
Format: Digipak CD (999 Exemplare)
Trisol, Gothic, 3 Songs

Im Vorfeld zum Release des letzten Weena Morloch Albums „Grüss Gott, wir sind die Morlochs“ wurde eine Liste mit Songs, welche auf diesem Silberling gecovert werden sollen, veröffentlicht. Ernüchterung kam auf, als ein paar der angekündigten Lieder nicht auf der CD auftauchten.
Doch diesem Missstand wurde (mit ziemlicher Sicherheit kalkuliert) Einhalt geboten: auf der Tour-exklusiven EP „Jenseits von Eden“ bekommen eben jene 3 „verschollenen“ Songs ihren Platz.

Den Start macht die stampfend-rockige Interpretation des The Mamas and the Papas-Klassikers „California dreamin'“. Hier steht der Bass deutlich im Vordergrund, während die Synthies (bis zum, einer Synthieschlacht gleichendem, Mittelpart) sich eher zurückhalten.
Etwas vom Industrial angehauchter kommt das Cover von „Yes Sir, I can boogie“ (Baccara), welches gesanglich in den Strophen stark an die grandiose Interpretation von „Moskau“ erinnert.
Abschließend gibt es noch das titelgebende „Jenseits von Eden“ (im Original von Nino de Angelo dargeboten), in dem es kaum Spielereien gibt. Die Synthiespuren wurden etwas dezenter gesetzt und der Fokus liegt eindeutig auf dem markanten Riff und Alexander Kaschtes Stimme.

Fazit:
Wie das Album ist auch diese EP eine gelungene Kooperation zwischen Alexander Kaschte und „dem neuen Stern am deutschen Schlagerhimmel“ Gerrit Wolf, allerdings frage ich mich wieso es für die 3 Songs eine zusätzliche CD braucht? Locker hätten diese Lieder noch auf das Album gepasst und ich glaube, wenn es „Jenseits von Eden“ nicht nur im Set mit der Samsas Traum EP geben würde, würde sich diese CD wesentlich weniger verkaufen.

Punkte: 4/6

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Releasedatum: November 2015
Format: Digipak CD (999 Exemplare)
Trisol, Gothic, 6 Songs

Teil 2 des EP-Pakets zur „Poesie“ Tour von Samsas Traum und Weena Morloch ist die „Wie das ewige Meer“ CD, bestehend aus neu-arrangierten Versionen diverser Samsas Traum Songs, die bisher größtenteils ein Dasein als Bonusmaterial fristeten. Verantwortlich für die neuen Versionen ist der Berliner „Klanghexer und Elektrofrickeler“ Chillheimer, welcher schon auf der „.Käfer.Maden.Würmer.Spinnen.“ Doppel-CD einen eindrucksvollen Remix von „Durch die Wand der Träume“ ablieferte.

Mit einer sehr technoiden Version von „Anti“ beginnt diese EP schon gnadenlos. Die Gitarren rücken sehr weit zurück um Platz für Klangcollagen aller Art zu schaffen, nur das wütende Gekeife wirkt vor dem neuen musikalischen Hintergrund etwas entrückt.
Auch „Judas“ wurde etwas moderner umgesetzt. Dubsteplastig bis zum Ende und ein bisschen bedrohlicher, sowie epischer kommt die Neuauflage dieses Songs daher, während „Im Bauch“ melodisch etwas an einen The Prodigy Klassiker erinnert und mit interessanten Einsätzen der Stimmverzerrung punktet.
Das aufwühlende „Rache“ wurde zum Glück immernoch recht ruhig gehalten, nur im Refrain gibt es verspielte Synthie-Experimente und auch diese Neufassung bietet dieselben Gänsehautmomente wie das Original.
Für mich die Überraschung der Tracklist ist ohne Zweifel „Gitter“. Nicht weil es besonders schlecht oder gut umgesetzt wurde, diese minimalistische Version ist super, aber das Lied an sich hatte ich garnicht auf dem Schirm. Danke dafür.
Die EP endet mit dem unerreichten „So wie die Wellen“, welches langsam in Wellenrauschen einfadet und bis auf die Drums wurde die Instrumentalisierung (gefühlt) verlangsamt, was dieses sowieso schon grandiose Lied nochmal aufwertet.

Fazit:
Für mich stellen die neuen Versionen gleichberechtigte Alternativen zu den originalen Songs dar. Als feststand, dass hier alte Bonusstücke neu aufgelegt werden, war klar das es sich um die Stücke handelt, die auf den Wiederveröffentlichungen der ersten Alben erschienen. Gefreut hätte ich mich noch über „Ahab“ (was auch gut zum Titel gepasst hätte), aber ich denke, bei der hier vorliegenden Auswahl ist für jeden was dabei.

Punkte: 6/6

Beide EPs sind auch jetzt nach der Tour noch im Set erhältlich, ich empfehle euch recht bald noch zuzugreifen, bevor alle knapp 1000 Exemplare vergriffen sind.

Sonntag, 6. Dezember 2015

KÄLTETOD – ZWANG

Releasedatum: 22.09.2015
Formate: CD, LP, Tape, Download
Eternity Records, Black Metal, 4 Songs

Da ich nun seit ein paar Monaten in Nürnberg lebe wird es Zeit, die lokale Metal-Szene zu erkunden. Deshalb gibt es heute einen Bericht zur aktuellen Scheibe von Kältetod, „Zwang“.

Ohne große Vorbereitung spukt uns der Opener „Δz“ sein monotones Riffing ins Gesicht. Dazu gibt es das genretypische, beinahe wehleidige Kreischen, sowie den einen oder anderen Rhythmuswechsel am Schlagzeug, was das ganze Album über fortgeführt wird.
Ich muss zwar gestehen, dass mich der längste Song „Zwielichttortur“ nicht über seine komplette Spielzeit halten kann, aber dennoch mit einigen Finessen überzeugt.

Nachdem „Durch verbrannte Augen“ relativ einfach durchrutscht, sorgt „Leidenstreue“ für nötiges „Wiederhörpotential“ und bietet die wohl beste und fesselndste Melodieführung des Albums. Allerdings trübt der fast durchweg dumpfe Sound das Hörerlebnis schon sehr.

Fazit:
Trotz weniger Kleinigkeiten die es zu bemängeln gäbe, hat das Ein-Mann-Projekt Kältetod mit seinem neuen Album zwar keinen Meilenstein, aber immerhin ein beachtliches, melancholisches Black Metal Album abgeliefert. Unbedingter Kauftipp für alle, die den deutschen (depressive) Black Metal Untergrund unterstützen wollen.

Punkte: 4/6

Anspieltipps: Δz, Leidenstreue