Samstag, 3. Januar 2015

EMIGRATE – SILENT SO LONG

Releasedatum: 14.11.2014
Formate: CD (Digipack), Doppel-LP
Universal, Industrial Rock, 11 Songs

Silent so long – man hätte keinen passenderen Titel für das erste Album von Richard Z. Kruspes Zweitband Emigrate seit 7 Jahren wählen können. Um das Comeback gebührend zu feiern wurde hier eine ganze Reihe namhafter Gastsänger/innen eingeladen ihren Teil zum Album beizutragen und auch wenn 6 der 11 Songs Featurebeiträge sind ist jeder Song für sich und das Album insgesamt noch unverkennbar Emigrate und verkommt nicht zu einem bunt zusammengewürfelten Sampler.

Eröffnet wird das Album mit der Vorab-Single „Eat you alive“, ein rockiger Ohrwurm welcher durch den Duettpartner Frank Dellè (Seeed) eine funkige Note bekommt. Weiter geht’s ins amerikanische Nachtleben, „Get Down“ ist eine kühle Elektronummer mit durchschlagenden Beat und als Highlight gibt es obendrauf noch die, wie für dieses Ambiente geschaffene, Stimme von Peaches und der einzige Negativpunkt hierbei ist, dass der Rockpart am Ende ruhig etwas länger ausfallen könnte.
Schon bei den ersten Schlagzeugtönen auf „Rock City“ wird klar, dass nur einer als Sänger für diesen dreckigen Rocksong in Frage kommt. Niemand geringeres als Lemmy Kilmister (Motörhead) gibt sich hier die Ehre und damit ist die Ansammlung der hochkarätigen Gäste noch nicht erschöpft, so kommt die Hommage an Led Zeppelin „Hypothetical“ in einem stark elektronischen Gewand daher, dass auch Marilyn Manson nicht besser hinbekommen hätte, welcher bei diesem Stück den Gesang übernimmt.
Weiter geht es mit 4 Songs Emigrate-pur, nur Richard und seine Band. Die Songs „Rainbow“ und „Born on my own“ stellen für mich die größten Highlights des Albums dar, gerade letzterer dessen Strophen ruhig und selbstreflektierend führen, bis der Refrain herausbricht. Das Doppelpack „Giving up“ und „My Pleasure“ zieht das Tempo darauf aber wieder ordentlich an und klingen wie die aufpolierte Essenz des selbstbetitelten Erstlingswerks.
Den Abschluss des Albums bilden „Happy Times“ im Duett mit Margaux Bossieux und wieder verstärkt elektronischer, „Faust“ als rockender Übergang und letztendlich der Titeltrack „Silent so long“, in welchem Jonathan Davis von Korn beim Gesang aushilft.

Ohne das Debütalbum schlecht reden zu wollen, kann man hier sagen, dass sich in den 7 Jahren doch einiges verbessert hat. Die Songs sind eigenständiger, Richard hat sich gesanglich sehr weiterentwickelt und ich bin gespannt wie das nächste Album wird (Gerüchten zufolge soll das auch noch dieses Jahr erscheinen). Bis auf minimale Aussetzer bieten Emigrate hier ein erstklassiges Album und für mich eins von zwei komplett unerwarteten Comebacks, was mir 5 von 6 Punkten wert ist.

Anspieltipps: „Eat you alive“, „Rock City“, „Hypothetical“, „Rainbow“, „Born on my own“

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