Samstag, 31. Januar 2015

TRIPTYKON – MELANA CHASMATA

Releasedatum: 14.04.2014
Formate: CD (Mediabook), 2LP , Deluxe Edition Boxset
Century Media, Doom Metal, 9 Songs

Wenn man sich näher mit H.R. Giger beschäftigt, kommt man früher oder später zu einigen Bands, die Werke des Schweizer Künstlers für ihre Plattencover verwenden. Als Giger am 12.05.2014 plötzlich verstarb, begann auch ich mich näher mit seinen Bildern und Skulpturen, über das weltberühmte Alien hinaus, zu beschäftigen. Immer wieder fiel dabei der Name Tom G. Warrior, ein ebenfalls aus der Schweiz stammender Musiker - bekannt durch seine beiden früheren Bands Hellhammer und Celtic Frost, sowie dem aktuellen Projekt Triptykon.
Nachdem das Thema für mich in den Hintergrund trat, wurde ich letzte Woche in Form eines Sonderangebotes wieder auf Triptykon aufmerksam gemacht, denn die Melana Chasmata Box wurde ziemlich günstig verkauft. Eine schön gestaltete, kleine Schachtel mit großem Inhalt, nämlich der CD im Mediabook mit kreuzförmigem Poster, einem von Tom Warrior signierten Bandposter im A3-Format, 3 Postkarten, einem Stoffbeutel mit aufgedrucktem Bandlogo sowie 2 Kerzen und einer Kette mit dem Triptykon-T. Das Ganze ist limitiert auf 2000 handnummerierte Exemplare und macht sowohl im Regal als auch an der Wand eine Menge her.

Stark verzerrte Gitarren und die schnelle Doublebass legen das Grundgerüst für den Opener „Tree of Suffocation“ fest. Der markante Gesang des Tom G. thront über allem, während im Instrumentalbereich ein hohes Tempo durchgezogen wird. Vereinzelte Soli und kurze Breaks bieten etwas Auflockerung in dieser zerstörerischen Einleitung und gegen Ende dringen sogar exotischere Melodien durch. Der Fade Out, in welchem auch immer langsamer gespielt wird, legt das Tempo für die nächsten beiden Stücke vor. „Boleskine House“, bereits auf der Breathing EP veröffentlicht, setzt eher auf doomigere Elemente. Gesanglich unterstützt wird der beschwörerische Monolog vom weiblichen Gegenpart durch Simone Vollenweider, welche einen wunderschönen Kontrast zur Stimme des Sängers bildet.
In „Altar of Deceit“ wird, jedenfalls zu Anfang, die beinahe zerbrechlich wirkende Behutsamkeit weiter fortgesetzt, bis der Song aufbricht und sich mit seinem lang gezogenem Mittelpart schwer auf die Seele legt. Das mit einer Spielzeit von 5:50 Minuten kürzeste Lied „Breathing“ startet, wie schon der Opener, mit extrem verzerrten Gitarren, nimmt aber nach diesem kurzen Intermezzo ordentlich Fahrt auf und klingt ab der zweiten Hälfte schon fast wie ein Thrash-Metal Lied.
Erholung bekommt man im Mittelstück „Aurorae“, wobei man es auch als Einleitung in die letzten Lieder sehen kann, denn man wird schnell wieder von „Demon Pact“ - einem wahren Doom-Meisterwerk mit experimentellen Percussions als Einstieg - in alles verschlingende Schwärze gehüllt. Dennoch – oder gerade deswegen - ebnet es den Weg für die 3 abschließenden Über-Songs. „In the Sleep of Death“ lässt den Hörer schon direkt nach dem ersten Durchlauf nicht mehr los; mit einigen picking Einsätzen versucht er immer wieder, aus sich selbst herauszubrechen. Mit dem sich ständig wiederholendem „Emily“ ist übrigens die englische Schriftstellerin Emily Jane Brontë (1818 – 1848) gemeint.
Mit einer Dauer von 12:24 Minuten ist „Black Snow“ das mit Abstand längste Lied auf Melana Chasmata. Alles Lebendige wird von diesem Sog aus purer Dunkelheit eingezogen, die flüsternde Stimme liegt über dem stampfenden Rhythmus, der sich durch das komplette Stück zieht, während in den letzten 2 Minuten das Tempo nochmal angezogen wird – bis zu „Waiting“. Die weiblichen Vocals durchbrechen den Schleier der Stille, gefolgt vom Bass, welcher sich ebenfalls zaghaft aufmacht durch die Dunkelheit zu stoßen, bis der Schleier weicht und das Instrumental an die Front stürmt. Trotzdessen bleibt Simones Gesang weiterhin an der Übermacht, doch ihr männlicher Gegenpart drängt sich aus dem Hintergrund hervor und reißt die Herrschaft an sich. Das Instrumentarium spielt auflockernd, als wäre der Kampf mit dem Abgrund gewonnen und man hätte den Frieden gefunden. Doch man merkt: Es ist noch nicht vorbei… Ein würdiger Abschluss für dieses Album.

Ich bin nach jedem einzelnen Durchhören des Albums geplättet.
Am besten wäre, man hört sich das Album über Kopfhörer in einem komplett abgedunkeltem, kalten Raum an, um das, was hier auf dieser CD passiert, noch intensiver zu spüren. Melana Chasmata stellt eine Premiere dar, denn zum ersten Mal vergebe ich volle 6 von 6 Punkten und es fühlt sich so richtig an.
Danke an die Band Triptykon für dieses Werk.

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