Releasedatum: 27.08.2011
Formate: CD, 2LP
Napalm Records/Sound Age
Productions, Pagan Metal, 14 Songs
Nachdem ich 2009 das erste Mal auf
einer Sampler-CD eines großen deutschen Metal-Magazins das Lied
„Yarilo“ von Arkonas‘ damaligem Album „Goi, Rode, Goi!“
hörte, war ich direkt vom Pagan Stil angefixt. Das war meine Zeit
des Ausprobierens, alles musste schneller, härter und verrückter
werden und da ich sowieso ursprünglich aus dem
Mittelalter(rock)-Bereich kam, war es sowieso nur eine Frage der
Zeit, bis bei mir auch Pagan- und Folkmetal aufkommen sollten. Also
stiefelte ich in den nächsten Laden, habe mir das Album gekauft und
war geplättet. Solch eine Energie, der Gesang von Mascha, die vielen
Gastauftritte im immer noch über allem stehenden „Na moey Zemle“
- ich war mehr als begeistert, weshalb sich der Nachfolger „Slovo“
gegen eine hohe Erwartungshaltung zu stellen hatte.
Die CD erschien in 2 Versionen, eine
für den Russischen Markt komplett in kyrillischer Schrift und für
den Rest der Welt in den uns bekannten lateinischen Buchstaben, sowie
zu jedem Lied eine kurze Angabe zum Inhalt in Englisch und einen
kurzen Textausschnitt ebenfalls ins Englische übersetzt. Das Ganze
wird unterlegt durch Artworks von Kris Verwimp (bekannt durch
Artworks für u.a. Debauchery, Marduk, Suidakra, Arch Enemy, Thyrfing
und Melechesh).
Direkt zu Anfang muss man sagen, dass
die Menge der involvierten Gastmusiker nicht unbedingt reduziert
wurde. So sind zum Beispiel Anna Kalinovskaya (Rodogost), Mari Tadic
(ex-Eluveitie) und Igor „Hurry“ (Svarga) neben dem Kazanischen
Kammerorchester und dem Moskauer Staatschor auf diesem Album
vertreten.
Begrüßt werden wir mit einem
stakkatoartigen, 2-minütigen Instrumentalintro namens „Az'“,
welches die Überleitung zum ersten Lied „Arkaim“ bildet. Dort
wird man von frickeligen Gitarren und Maschas wundervollem Klargesang
in Empfang genommen. Nach kurzen Screampassagen treten immer wieder
vermehrt die akustischen Instrumente in den Vordergrund, vereinzelt
werden auch schon Choräle eingesetzt. Nahtlos geht „Arkaim“ in
die akustische Einleitung und den beschwörerischen Gesang von
„Bol'no Mne“ über, in das die Orchestrierung vereinzelt immer
wieder eine dramatische Ebene einfügt. Eine volkstümliche
Akkordeonmelodie, welche sehr bald von weiterem Gitarrenfrickeleien
übertönt wird bildet den Anfang von „Leshiy“; im Laufe des
Songs wird eine polkaähnliche Melodie fortgeführt und auch das
Akkordeon hat immer wieder seinen Auftritt. Wer bei diesem Lied nicht
mitgehen kann, dem fehlt eindeutig jegliches Rhythmusgefühl.
In „Zakliatie“ baut sich im
Hintergrund etwas bedrohlich Grollendes auf, während Maschas Stimme
in bester Goldkehlchen-Manier Beschwörungen webt. Darauf folgt nach
den ersten 5 Songs eine kurze Verschnaufpause in Form von „Predor“,
welches einzig und allein mit Maschas Stimme, Paukenschlägen und
Windgeräuschen auskommt. Wenn man den darauffolgenden Song hört,
fühlt sich „Predor“ allerdings wie die Ruhe vor dem Sturm an.
„Nikogda“ stürmt in feinster Death-Metal-Manier das
Schlachtfeld, nur vereinzelt sind sehr hymnische Parts zu erkennen
und die folkloristische Instrumentalisierung rückt komplett in den
Hintergrund. Dafür folgt aber direkt mit „Tam za tumanami“ ein
sehr akustisch gehaltenes Lied, welches wieder von einem Spoken Word
und Gesangszwischenstück („Potomok“) abgelöst wird.
Das letzte Drittel wird vom Titellied
„Slovo“ eingeleitet, welches für mich neben den darauffolgenden
Stücken einer der Übersongs auf dem Album ist. Das eingängige
Mainriff wird von passend gesetzten Flötenparts umspielt und auch
die Dudelsäcke dürfen nochmal verstärkt ans Werk und treten in
„Odna“ sehr stark an die Front. Recht bald stoßen hier auch das
Schlagzeug sowie Bass und Gitarren dazu und machen aus dem Lied noch
einen ordentlichen Brecher. Erholung gibt es in der folkloristischen
Ballade „Vo moiom Sadochke“ bevor die Meute zum „Stenka na
Stenku“ aufruft. Die alte Slawische Freizeitbeschäftigung, in
welcher zwei Reihen von Männern gegeneinander kämpfen, hat völlig
zurecht eine eigene EP bekommen, denn hier wird ein typischer
Gute-Laune-Pagan-Song präsentiert, welcher auf einem Konzert sicher
für genügend Unterhaltung sorgt. Ein letztes Mal und mit ordentlich
Pathos ziehen die Flöten und Dudelsäcke noch übers Land und
untermalen das alte sibirische Volkslied „Zimushka“ welches dem
Album noch ein gemächliches Ende verschafft.
Viel zu meckern gibt es an „Slovo“
gewiss nicht, aber häufig fühlt es sich doch irgendwie zu
langgezogen an. Auch wenn der Vorgänger „Goi, Rode, Goi!“
wesentlich länger war, kam es einem doch irgendwie greifbarer vor.
Trotzdem sind 4 von 6 Punkten ein durchaus akzeptables Ergebnis und
das Album bekommt daher von mir eine klare Kaufempfehlung.
Anspieltipps: „Arkaim“, „Slovo“,
„Odna“, „Stenka na Stenku“
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