Mittwoch, 12. August 2015

CATTLE DECAPITATION - THE ANTHROPOCENE EXTINCTION

Releasedatum: 07.08.2015
Formate: CD, CD+DVD Digibook, LP, Tape
Metal Blade Records, Death Metal/Grindcore, 12 Songs (+2 Digibook Bonus Songs)

3 lange Jahre sind seit Release des Meilensteins „Monolith of Inhumanity“ vergangen und man fragte sich, ob die Band mit diesem Album den Höhepunkt erreicht hat, den man nie überbieten könnte. Ich gebe zu, ich war von Anfang an ziemlich euphorisch, was dieses Album angeht und die Idee, das Coverartwork auch auf einem Strandtuch zu verewigen finde ich nach wie vor genial. Aber kann „The Anthropocene Extinction“ die hohen Erwartungen erfüllen?

Ziemlich passend, nämlich mit Wellenrauschen, begrüßt uns „Manufactured Extinct“. Das Instrumentarium spielt noch recht langsam für Cattle Decapitation Verhältnisse und Travis Ryan lässt das erste Mal in gewohnter Manier sein Organ los. Mit beginn des Gesangs dreht man auch auf Instrumentalebene das Tempo auf. Im Refrain wird dann auch wieder die bitterböse Stimmlage ausgepackt, dazu noch ein frickeliges Solo und wir haben einen perfekten Cattle Decapitation Song. Dieser geht außerdem nahtlos in „The Prophets of Loss“ über, in welchem es gesangliche Unterstützung durch Philip H. Anselmo (ex-Pantera, Philip H. Anselmo & The Illegals) gibt. Auch hier fallen positiv die zahlreichen Tempowechsel und die massive Nutzung des hohen, kratzigen Gesangs auf.
Das erste Mal fast durchgängig im Hightempo ist „Plagueborne“ angesiedelt. Eingeleitet wird das Stück durch industrielle Geräusche, welche von Tristan Shone programmiert wurden. Über diese legt sich recht bald schon das Mainriff und das Tempo wird nur im Break mit Schlagzeug und Bass unterbrochen. Gesanglich wird auch hier munter zwischen tiefem Gegrunze und hohem Gekeife gesprungen, außerdem mündet das Finale in einem grandiosen Riff. Bekannte Memes warnen schon mit den Worten „Meth, not even once“. Wesentlich verheerender sind allerdings die Nebenwirkungen der in „Clandestine Ways (Krokodil rot)“ thematisierten Droge Krokodil, aber mal ehrlich: Was eignet sich besser für einen Cattle Decapitation Song als eine Substanz die das Fleisch der Konsumenten zerfrisst? Mit dem vorliegenden Tempo und dem wahnsinnigen Drumming erinnert das Lied extrem an alte Alben der Band. Der Refrain endet mir zwar zu abrupt, das wird aber locker von dem Bass-Solo wieder ausgeglichen und ich muss zugeben, dass dieser Song wohl der rockigste Cattle Decapitation Song bisher ist.
In eine ähnliche musikalische Kerbe schlägt auch das nachfolgende „Circo Inhumanitas“, nach dem es erstmal eine Verschnaufpause in Form des Instrumentals „The Burden of seven Billion“ gibt. Musikalisch erinnert dieses epische Stück allerdings schon sehr an „The Monolith“ vom Vorgängeralbum. Das nächste Highlight bietet „Mammals in Babylon“. Wahnsinnige Geschwindigkeiten, ein mitreißendes Riff und Gesangslinien die sich in die Großhirnrinde brennen, mehr muss man hierzu und zu „Mutual Assured Destruction“ nicht sagen.
Fast ein pures Gänsehaut-Lied ist „Not suitable for Life“ geworden. Es trieft nur so vor Menschenfeindlichkeit, Travis' hoher Gesang lässt mir das Herz aufgehen und das Gitarrensolo ist auch nicht ganz ohne. Einfach durch und durch ein erstklassiger Song. Mit „Apex Blasphemy“ wird im Anschluss erneut alles dagewesene zerstört. Wie schaffen sie es nur jeden Song des Albums mit dem nächsten noch zu überbieten? Nahtlos geht auch hier das Wellenrauschen in das nächste Stück über. „Ave Exitium“ heißt das Lied, welches zu großen Teilen aus ambienten Gitarreneffekten besteht, mit klarem Gesang vorgetragen wird und auf das große Finale vorbereitet.
Und dieses kommt unter dem Namen „Pacific Grim“ erbarmungslos angeschmettert. In den Strophen recht gleichförmig, im Refrain sehr melodiös, gekonnte Wechsel in den Stimmlagen und zum Ende hin wird es nochmal richtig episch, das unter anderem dank des deutschen Parts von Jürgen Bartsch (Bethlehem). Nun folgt so langsam der Fade out und die Wellen treiben uns wie Strandgut wieder davon.
Besitzer des Digibooks kommen außerdem in den Genuss des schon auf einer Flexi-Disc veröffentlichten Songs „Cannibalistic Invasivorism“ und des unveröffentlichten „No Light and no Life“.

Der Monolith, welcher auch im Artwork wieder auftaucht, hat einen würdigen Nachfolger bekommen. So gern ich auch irgendetwas Negatives zum Album sagen würde, ich finde einfach nichts. Jeder Song ist ein Treffer, es gibt keine Füller und das die, von mir liebevoll „bitterböse Donald Duck Imitation“ genannte, Stimme deutlich häufiger zum Einsatz kommt als auf den Vorgängern ist für mich mit Abstand der größte Pluspunkt. Folgerichtig kann hier nur eine 6 von 6 Punkte-Bewertung in Frage kommen
„We fucking die tonight and that's perfectly alright with me“ - The Prophets of Loss

Anspieltipps: Manufactured Extinct. The Prophets of Loss, Clandestine Ways (Krokodil rot), Not suitable for Life, Pacific Grim


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