Formate: CD, CD+DVD Digibook, LP, Tape
Metal Blade Records, Death
Metal/Grindcore, 12 Songs (+2 Digibook Bonus Songs)
3 lange Jahre sind seit Release des
Meilensteins „Monolith of Inhumanity“ vergangen und man fragte
sich, ob die Band mit diesem Album den Höhepunkt erreicht hat, den
man nie überbieten könnte. Ich gebe zu, ich war von Anfang an
ziemlich euphorisch, was dieses Album angeht und die Idee, das
Coverartwork auch auf einem Strandtuch zu verewigen finde ich nach
wie vor genial. Aber kann „The Anthropocene Extinction“ die hohen
Erwartungen erfüllen?
Ziemlich passend, nämlich mit
Wellenrauschen, begrüßt uns „Manufactured Extinct“. Das
Instrumentarium spielt noch recht langsam für Cattle Decapitation
Verhältnisse und Travis Ryan lässt das erste Mal in gewohnter
Manier sein Organ los. Mit beginn des Gesangs dreht man auch auf
Instrumentalebene das Tempo auf. Im Refrain wird dann auch wieder die
bitterböse Stimmlage ausgepackt, dazu noch ein frickeliges Solo und
wir haben einen perfekten Cattle Decapitation Song. Dieser geht
außerdem nahtlos in „The Prophets of Loss“ über, in welchem es
gesangliche Unterstützung durch Philip H. Anselmo (ex-Pantera,
Philip H. Anselmo & The Illegals) gibt. Auch hier fallen positiv
die zahlreichen Tempowechsel und die massive Nutzung des hohen,
kratzigen Gesangs auf.
Das erste Mal fast durchgängig im
Hightempo ist „Plagueborne“ angesiedelt. Eingeleitet wird das
Stück durch industrielle Geräusche, welche von Tristan Shone
programmiert wurden. Über diese legt sich recht bald schon das
Mainriff und das Tempo wird nur im Break mit Schlagzeug und Bass
unterbrochen. Gesanglich wird auch hier munter zwischen tiefem
Gegrunze und hohem Gekeife gesprungen, außerdem mündet das Finale
in einem grandiosen Riff. Bekannte Memes warnen schon mit den Worten
„Meth, not even once“. Wesentlich verheerender sind allerdings
die Nebenwirkungen der in „Clandestine Ways (Krokodil rot)“
thematisierten Droge Krokodil, aber mal ehrlich: Was eignet sich
besser für einen Cattle Decapitation Song als eine Substanz die das
Fleisch der Konsumenten zerfrisst? Mit dem vorliegenden Tempo und dem
wahnsinnigen Drumming erinnert das Lied extrem an alte Alben der
Band. Der Refrain endet mir zwar zu abrupt, das wird aber locker von
dem Bass-Solo wieder ausgeglichen und ich muss zugeben, dass dieser
Song wohl der rockigste Cattle Decapitation Song bisher ist.
In eine ähnliche musikalische Kerbe
schlägt auch das nachfolgende „Circo Inhumanitas“, nach dem es
erstmal eine Verschnaufpause in Form des Instrumentals „The Burden
of seven Billion“ gibt. Musikalisch erinnert dieses epische Stück
allerdings schon sehr an „The Monolith“ vom Vorgängeralbum. Das
nächste Highlight bietet „Mammals in Babylon“. Wahnsinnige
Geschwindigkeiten, ein mitreißendes Riff und Gesangslinien die sich
in die Großhirnrinde brennen, mehr muss man hierzu und zu „Mutual
Assured Destruction“ nicht sagen.
Fast ein pures Gänsehaut-Lied ist „Not
suitable for Life“ geworden. Es trieft nur so vor
Menschenfeindlichkeit, Travis' hoher Gesang lässt mir das Herz
aufgehen und das Gitarrensolo ist auch nicht ganz ohne. Einfach durch
und durch ein erstklassiger Song. Mit „Apex Blasphemy“ wird im
Anschluss erneut alles dagewesene zerstört. Wie schaffen sie es nur
jeden Song des Albums mit dem nächsten noch zu überbieten? Nahtlos
geht auch hier das Wellenrauschen in das nächste Stück über. „Ave
Exitium“ heißt das Lied, welches zu großen Teilen aus ambienten
Gitarreneffekten besteht, mit klarem Gesang vorgetragen wird und auf
das große Finale vorbereitet.
Und dieses kommt unter dem Namen
„Pacific Grim“ erbarmungslos angeschmettert. In den Strophen
recht gleichförmig, im Refrain sehr melodiös, gekonnte Wechsel in
den Stimmlagen und zum Ende hin wird es nochmal richtig episch, das
unter anderem dank des deutschen Parts von Jürgen Bartsch
(Bethlehem). Nun folgt so langsam der Fade out und die Wellen treiben
uns wie Strandgut wieder davon.
Besitzer des Digibooks kommen außerdem
in den Genuss des schon auf einer Flexi-Disc veröffentlichten Songs
„Cannibalistic Invasivorism“ und des unveröffentlichten „No
Light and no Life“.
Der Monolith, welcher auch im Artwork
wieder auftaucht, hat einen würdigen Nachfolger bekommen. So gern
ich auch irgendetwas Negatives zum Album sagen würde, ich finde
einfach nichts. Jeder Song ist ein Treffer, es gibt keine Füller und
das die, von mir liebevoll „bitterböse Donald Duck Imitation“
genannte, Stimme deutlich häufiger zum Einsatz kommt als auf den
Vorgängern ist für mich mit Abstand der größte Pluspunkt.
Folgerichtig kann hier nur eine 6 von 6 Punkte-Bewertung in Frage
kommen
„We fucking die tonight and that's
perfectly alright with me“ - The Prophets of Loss
Anspieltipps: Manufactured Extinct. The
Prophets of Loss, Clandestine Ways (Krokodil rot), Not suitable for
Life, Pacific Grim
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