Format: CD, CD+DVD, LP
Nuclear Blast, Thrash Metal, 10 Songs
(+3 Digipak Bonus Songs)
Der Cavalera-Familienzirkus nimmt
wieder Fahrt auf und präsentiert uns mit „Archangel“ das 10.
Album unter der Soulfly-Fahne und den Preis für das extravaganteste
Soulfly-Artwork hat diese Scheibe schonmal sicher. Doch kann sie auch
musikalisch wieder anheben, was man mit Alben wie „Savages“,
„Enslaved“ und „Omen“ in die unbedeutende Mittelmäßigkeit
katapultierte?
Direkt ohne Intro auf die Fresse gibt
es mit „We sold our Souls to Metal“, ein ordentlich bassiger
Kracher mit frickeligen Gitarren in den Strophen und einem
belanglosen Refrain. Ist es nicht schon seit den 90ern out Songs zu
schreiben die den Metal so zelebrieren? Außerdem finde ich es
fragwürdig ob man das Intro des nächsten Songs noch an den
aktuellen anhängen sollte wie im Übergang zum Titeltrack
„Archangel“ geschehen. Ebenso fragwürdig ist der Einsatz von
diesem unerträglichen elektronischen Geschwurbel im Hintergrund. Da
das Lied aber im Verlauf noch ordentlich doomig und mystisch wird
kann es sich sicher noch eine Weile in meiner Playlist halten.
In eine düstere Stimmung versetzt uns
schon der Vocalpart von Todd Jones zu Beginn von „Sodomites“,
welches ein zwar ein durchschnittlich guter Thrash Song ist, in dem
sich aber auch schon das eintönige Schlagzeugspiel von Zyon Cavalera
abzeichnet.
Nach dem uninteressant vorbeiziehenden
„Ishtar Rising“ lässt mich „Live Life Hard!“ nocheinmal
aufhorchen. Die Stimme von Gastsänger Matt Young ist so
unerträglich, dass man sich sogar das Gebrumme von Max
zurückwünscht. „Shamash“ hingegen versucht nochmal wie der
Titeltrack in eine mythische Richtung zu gehen, scheitert allerdings
grandios. Ein weiterer oft gehörter und immer wieder gleicher
Cavalera Song ist „Bethlehems Blood“, allerdings kann der alte
Herr auch noch überraschen. Zwar sind es hier nur Trompeten, aber
immerhin.
Leider ist nun auch, passend zum Rest,
das letzte Trio aus „Titans“, „Deceiver“ und „Mother of
Dragons“ am Versuch etwas Großes zu schaffen gescheitert.
Wenigstens der Backgroundgesang in „Deceiver“ bricht noch aus der
Eintönigkeit heraus und vom typischen Cavalera-Familien-Song „Mother
of Dragons“ kann man halten was man will, aber es gibt mal andere
halbwegs angenehm anzuhörende Stimmen.
Hier ist das Album für die Käufer der
einfachen CD schon am Ende, wer sich das Digipak kauft kommt
allerdings noch in den Genuss des Napalm Death Covers „You Suffer“.
Wie muss man sich die Entstehung dieser Idee vorstellen? Der
Plattenfirmenchef ruft morgens bei den Cavaleras an und sagt das noch
ein Cover auf die Platte muss, also brummt der gute Max noch im Bett
liegend „You Suffer“ ein und fertig ist der Bonustrack. Ein
Lichtblick hingegen ist „Acosador Nocturno“ in dem Soulfly
endlich wieder zeigen was sie früher ausmachte, ordentliche
Tribaleinflüsse und Abwechslung. Den Abschluss macht der typische
Akustiktrack, den es auf jedem Album gibt „Soulfly X“ und endlich
ist die Höllenfahrt auch vorbei.
Der Soulfly Spirit ist schon vor Jahren
verloren gegangen und die Alben entwickeln sich immer weiter in
Richtung 08/15 Thrash. Auch „Archangel“ ist da keine Ausnahme,
kann aber immer wieder mit kleinen Highlights glänzen, deshalb
rettet sich das Album auf 3 von 6 Punkten.
Anspieltipps: Archangel, Sodomites,
Acosador Nocturno
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