Samstag, 29. November 2014

AC/DC - ROCK OR BUST

Releasedatum: 28.11.2014
Formate: CD, LP & CD, Download
Columbia, Blues Rock/Hard Rock, 11 Songs

AC/DC. 4 Buchstaben die wohl weltweit die gleichen Assoziationen hervorrufen. Schuluniform, harter Blues Rock und eine gepresste Stimme wie ein Reibeisen, nicht mehr und nicht weniger bietet das international 15. Studioalbum der australischen Legenden.

Eigentlich gibt es auch nicht mehr zu Rock or Bust zu sagen. AC/DC machen das was sie seit 41 Jahren schon machen und können. Schnörkel- und kompromissloser Rock, keine Experimente, aber eben leider auch keine wirklichen Hits. Die großen „Highway to Hell“, „Hell's Bells“ und „Thunderstruck“ Zeiten sind nunmal vorbei und ich finde es gut das diese Band sich und ihrem Stil treu bleibt, nie auf einen der zahlreichen „Modemusik“-Züge aufgesprungen ist und immer das gemacht hat, was sie wollen, eben diesen kernigen 70er Jahre Sound weiterleben lassen. Sie müssen auch nichts anders machen, die riesige Fanbase (mehr als 200 Millionen verkaufte Alben weltweit) liebt sie dafür. Sie werden auch beim nächsten Album, das so klingt wie die letzten 5 davor geliebt, bei dem danach auch und immer so weiter.
Auch ich werde mir, falls es soweit kommt, die nächsten immer gleichen AC/DC Alben kaufen, weil ich weiß: Wo AC/DC draufsteht ist auch AC/DC drin. Man bekommt wofür man bezahlt. „The Rock goes on and on...:“

Jedes mal wenn ich eine Review verfasse setze ich mir die Kopfhörer auf, höre das betreffende Album und mache mir zu jedem Lied Notizen. Diesmal sahen sie zu jedem Song so aus: „AC/DC“.
Was diesmal allerdings besonders auffällt ist das 3D-Wackelbild Cover der Platte, ob die normale CD Version das auch hat kann ich nicht sagen, denn die der LP beigelegten CD steckt nur in einer einfachen Papphülle zwischen LP und Booklet. Das und die kurze Spielzeit von gerade mal 35 Minuten sind hier aber auch die einzigen Negativfaktoren.
Damit gibt es von mir 5 von 6 Punkten. Mögen die alten Herren noch ein paar Jahre durchhalten.

Mittwoch, 26. November 2014

HELLVETIK FIRE - TOD DEN SCHWABEN

Releasedatum: 09.11.2014
Formate: CD in DVD Case (limitiert auf 20 Exemplare) & Tape (limitiert auf 5 Exemplare)
Flammennebel Records, Black Metal, 4 Songs

Manchmal gibt es Reviews bei denen mir das Schreiben schwerer fällt als bei anderen, so auch bei diesem Demo, weshalb ich auch versuche mich hierbei kürzer zu fassen als sonst. Beschrieben wurde die Musik als experimenteller Raw Black Metal und nur mit Schlagzeug und Gesang. Ja was soll ich sagen? Roh ist es auf jeden Fall schonmal. Ich will nicht sagen das die CD schlecht ist, das ganze wirkt nur noch etwas unausgereift.
Das erste Lied, „Tod den Schwaben“, kann mit seiner kurzen und knackigen Art von sich überzeugen, hier hatte ich auch noch keinerlei bedenken, dass das Konzept nur mit Schlagzeug und Gesang zu arbeiten nicht funktionieren würde. Allerdings ebbt diese „Euphorie“ schon nach ca 1 ½ Minuten in den nächsten beiden Songs, „Entleibung der Seele“ und „Gedankenfluss“, ab. Diese beiden sind reine Instrumentaltracks, was in dem Fall eben heißt: nur Schlagzeug und es ist verdammt schwer hier über jeweils mehr als 6 Minuten aufmerksam zu bleiben, so das dann auch das letzte Lied „Endschlacht“ unauffällig an einem vorbei zieht. Eine Idee meinerseits dazu wäre in Zukunft entweder mehr kurze Songs in Kombination mit Gesang zu machen, weil das find ich zum B
eispiel hier im titelgebenden Song und auf dem ersten Demo durchaus gut gelungen. Oder aber man legt mehrere Drumspuren übereinander um die langen Songs vielschichtiger zu gestalten.

Schlecht ist „Tod den Schwaben“ nun wirklich nicht, es steckt nur noch zu sehr in den Kinderschuhen und ich bin sehr gespannt darauf wie es mit Hellvetik Fire weitergehen wird und welche Band kann schon von sich behaupten ein perfektes Demo abgeliefert zu haben?
Die abschließende Punktevergabe fällt mir hier auch besonders schwer, ich will es nicht mit 2 Punkten abservieren, aber für 3 Punkte ist es dann doch noch zu unfertig. Ich werde wohl mein Bewertungssystem überdenken müssen und hier erstmal 2-3 von 6 Punkten vergeben.
Am besten ist wenn ihr euch selbst ein Bild davon macht. Im nachfolgenden Link kann man alle Hellvetik Fire Veröffentlichungen für nur je 1,50€ bestellen.

Flammennebel ->https://www.facebook.com/pages/Flammennebel/727054457393760

Samstag, 22. November 2014

EWIGHEIM - 24/7

Releasedatum: 21.11.2014
Formate: CD, Digipack + Bonussong (limitiert auf 2000 Exemplare), KKTH Digipack + Autogrammkarte & Patch (limitiert auf 100 Exemplare), EMP Version + Shirt
Massacre Records, Dark Metal/Industrial Rock, 10 Songs & 2 Videos (+1 Digipack Bonustrack)

Mit einer Woche Verspätung, durch Verzögerungen im Presswerk ist es nun doch endlich da. „24/7“, das Jubiläumsalbum der berühmt, berüchtigten Band Ewigheim. Da ich die KKTH Version bestellt hatte kommen mir aus dem Päckchen zunächst die Autogrammkarte und der Patch entgegen geflogen und ich muss zugeben, dass mir der Aufnäher wesentlich mehr zusagt als das Shirt von EMP, obwohl beide dasselbe Motiv tragen. Die Autogrammkarte leistet der aus der Nachruf KKTH Edition schon an meiner Wand gesellschaft. Zur Aufmachung des Albums an sich gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, das Einbringen von orangefarbenen Akzenten, in der sonst (wie für Ewigheim typisch) in den Farben weiß, grau und schwarz gehaltenen Gestaltung, weiß durchaus zu gefallen. Lediglich ein paar Rechtschreibfehler im Booklet sowie die extrem hell gedruckten Lyrics fallen hier negativ auf.

„24/7“ ist in 3 Sektionen unterteilt. Die ersten 6 Songs sind neue, unveröffentlichte Stücke und ein Remake des Bandhits „Schneemann“ (Original auf der „Dürrer Mann“ Single veröffentlicht).
Den Anfang macht der künftige Livekracher „Tanz um dein Leben“, bei dem man sich je nach Laune entweder auf die tanzbare Musik oder auf den wie immer recht negativen Text konzentriert. „Nicht mehr“ schafft es dann dieses, von Ewigheim oft genutzte, Konzept noch weiter auf die Spitze zu treiben und ist mit seinem deutlicherem elektronischen Einschlag bisher, neben der neuen Bandhymne „24/7“, mein Favorit auf dem Album. Einzig „Wir, der Teufel & ich“ und „Gloria“ wirken mir zu sehr aufgeblasen, wobei letzteres mir doch etwas mehr zusagt. Die neue Version „Schneemann 2.1“ bietet insgesamt nur leichte Veränderungen gegenüber dem Original und klingt etwas sauberer oder gar steriler als die bekannte Fassung.
Die nächsten 5 Songs sind allesamt alte Ewigheim Songs, welche von Laibach, Sun of the Sleepless, Soko Friedhof, Neue Weltordnung (hinter der sich niemand geringeres als Martin Schirenc von Pungent Stench verbirgt) und Bluter (M. Roth von Eisregen) neu inszeniert wurden.
Insgesamt wirken die Coverversionen ruhiger und langsamer als die ursprünglichen Lieder, aber in „Heimwege“ welches von Laibach neu interpretiert wurde fallen immer wieder kleine elektronische „Highlights“ im Refrain auf. Sun of the Sleepless' Variante von „Der Tanz der Motten“ wirkt rein musikalisch gesehen schon fast düster-romantisch und Soko Friedhof legen in „Die Augen zu“ den Fokus mehr auf den Text. Neue Weltordnung bietet „Morgenrot“ in einer elektronisch sehr verspielten Form dar , während der Digipack Bonussong „Nachruf“ von Bluter phasenweise sehr technoid umgesetzt wurde.
Den Abschluss der CD bilden die beiden Videos „Dürrer Mann“ und „Heimweg“. Ersteres zeigt eine gelungene filmische Umsetzung der Lyrics und (was bei mir für ein leichtes Schmunzeln gesorgt hat) baut auch ganz unauffällig die Banddiskografie ins Video ein. Das Video zu „Heimweg“ existiert laut Bandaussagen (und deutlich erkennbar am Aussehen von Sänger Konstanz) schon etwas länger, hat es aber bisher nicht geschafft veröffentlicht zu werden, was ich sehr schade für dieses Werk finde.

Viel negatives kann man über diese gelungene Jubiläumsveröffentlichung nicht sagen. Der Stil der letzten beiden Alben wird konsequent weitergeführt und entwickelt und ich hoffe sehr das die aktuellen Veröffentlichungsphasen so noch weiter geführt werden und wir jedes Jahr eine neue Überraschung von Ewigheim bekommen. Für dieses Album gibt es jetzt erstmal 5 von 6 Punkten von mir, die Reise nach Ewigheim geht weiter.

Anspieltipps; „Tanz um dein Leben“, „Nicht mehr“, 24/7“, sowie sämtliche Coverversionen

Donnerstag, 20. November 2014

SALTATIO MORTIS – DAS SCHWARZE IXI

Release: 16.08.2013
Formate: CD, CD & DVD im Digibook, 2 CD & DVD Amazon Edition, 2 LP (blau/kupferfarben, schwarz)
Napalm Records, Mittelalter-/Folkrock, 13 Songs (+1 Bonus auf Digibook Version)

„Wachstum über alles“ lautet der Titel der Vorab-Single zu diesem Album, in welcher man sich kritisch mit der aktuellen Wirtschaftssituation auseinandersetzt. Ist es da nicht sehr ironisch, dass auf das Album, welches sowieso schon eine übergroße Amazon Sonderversion bekam, auch ein Artbook und ein eigener Comic folgte und der Frontmann seine Hochzeit an einen Fernsehsender verkaufte? Ob man das braucht kann jeder für sich selbst entscheiden, mir geht es hier und jetzt zunächst nur um das Album an sich.

In den Artworks, welche von Matt Dixon (bekannt durch World of Warcraft, Harry Potter, Crash Bandicoot und Spyro Illustrationen) stammen, werden die Bandmitglieder in einem Mix aus Steampunk und vikorianischen Gewändern dargestellt. Passt für mich nicht wirklich zur Musik, aber in den zusätzlichen Büchern gibt es dafür sicher eine Erklärung. Die beiden Covervarianten (links Standard, rechts Digibook) können mich jetzt auch nicht wirklich vom Hocker reißen, da sagen mir die Gestaltungen der früheren Alben mehr zu.
Auf der Bonus DVD findet sich neben dem kompletten Auftritt vom Wacken 2011 außerdem Kommentare der Bandmitglieder zu den einzelnen Liedern und ein 35-minütiges Making of. Das mag für einige vielleicht überflüssig sein, aber ich gehöre zu denen die sich sowas gern anschauen und nicht genug davon bekommen können.

Nachdem die letzten beiden Alben (Wer Wind sät & Sturm aufs Paradies) mir wesentlich zu soft waren und den Gitarren und Dudelsäcken der Druck gefehlt hat, waren meine Erwartungen an „Das schwarze IxI“ nicht sehr hoch. Nachdem die Single „Wachstum über alles“ zum ersten mal durch meinen Player rotierte konnte ich es kaum fassen. Saltatio Mortis versuchten sich wieder an gesellschaftkritischen Texten und Songs deren Härtegrad man von ihnen seit „Des Königs Henker“ und „Aus der Asche“ nichtmehr gehört hat. Stellte sich nur noch die Frage: Wird die Gangart im Album beibehalten oder ist es wieder nur der eine gute Song, der die alten Fans anlocken soll, die CD zu kaufen?
An dieser Stelle kann ich beruhigend sagen: ja, das Album wird durchströmt von einem Fluss an Energie, dass es wieder Spaß macht neue Saltatio Mortis Songs zu hören auch wenn dieser Fluss vielleicht an ein paar Stellen schwächer wird oder gar abreißt.
Der erste wirklich ruhige Song kommt erst an 6. Stelle, „Der Sandmann“, aber dort wird dann direkt richtig tief in die Kitschkiste gegriffen. Ich denke ich bin nicht der einzige der abschaltet wenn ein Kinderchor in einem Lied auftaucht. Das hat für mich den Beigeschmack nach „Wir wollen ganz nach oben in die Charts, mit Kinderchören klappt das immer super, lasst uns einen einbauen“.
Zum Glück kann „Satans Fall“ direkt im Anschluss das Ruder wieder reißen und bildet mit „Idol“, welches einen unweigerlich an die Horden an Teeniefans und ihren nervig-übertriebenen Fankult (gerade um Frontmann Alea) denken lässt und „IX“ den Mittelpunkt des Albums. Bei letzterem ist mir zwar immernoch ein Rätsel was man sich bei dem Text wohl gedacht hat oder ob man einfach nur einem Bildungsauftrag nachgehen wollte („Sieben ist die Drei plus vier“ ; „Eins bleibt Eins in der Potenz“), aber für die jungen Fans sind tiefgründigere Texte wohl zu viel und die Texte an sich vielleicht sogar komplett egal, also wird sich da wohl kaum einer dran stören.
Die 3 beinahe perfekten Songs „Galgenballade“, „Abrakadabra“ und „Nur ein Traum“ werden leider durch Kleinigkeiten in ihrem Gefüge zerstört. Im erstgenannten Lied ist es das Ende der vorletzten Strophe bei welchem der Text wohl zu lang für die Takte war, „Abrakadabra“ schafft es nicht durchgehend den arabischen Flair zu halten und muss man unbedingt in „Nur ein Traum“ einen kurzen aber doch störenden ruhigen Part einbauen?
Im Bonussong „Schloss Duwisib“ passen dann aber wieder Musik, Stimmung und Text perfekt zusammen und ich kann jedem empfehlen dafür zur Digibook Version zu greifen.

Gehöre ich nun auch zu den ewig Gestrigen, die im Opener „Früher war alles besser“ besungen werden, weil ich mich freue, dass das Album wieder mehr in die musikalische Richtung geht mit der ich die Band kennen und lieben gelernt habe? Ich denke nicht. Schließlich könnte ich mich ja auch darüber beschweren das Saltatio Mortis keine elektronischen Einflüsse mehr verwenden, wie auf den beiden frühen Alben „Das zweite Gesicht“ und „Erwachen“.
„Das schwarze IXI“ gehört für mich zu beiden besten Alben seit dem großen Umbruch in der Band und ich bin froh das mich die beiden CDs dazwischen nicht abgeschreckt haben mir das Album zu kaufen. 4 von 6 hart verdienten Punkten gibt es hier an dieser Stelle von mir.

Anspieltipps. „Wachstum über alles“, „Krieg kennt keine Sieger“, „Satans Fall“, „Idol“, „IX“, „Schloss Duwisib“

Reviewpause (FIMBULWINTA - OPUS VON ASCHE UND BLUT)

Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür, dass es dieses Wochenende keine Review geben wird. Die liebe Familie spannt einen ganz schön ein, ihr kennt das sicherlich....

Aber damit ihr nicht ganz für umsonst den Beitrag gelesen habt, gibt es hier den Link zum Download der neuen Fimbulwinta EP "Opus von Asche und Blut", die die Band gratis veräußert.
Für all jene die es nicht Wissen: Fimbulwinta ist die aktuelle Band rund um den ehemaligen Minas Morgul Sänger Nidhogg vom Walde und spielt Pagan Black Metal...ja beim hören werden Erinnerungen an frühe Minas Morgul wach.

Vielleicht kommt dazu ja in nächster Zeit noch ein kleiner Text, mal schauen

http://fimbulwinta.bandcamp.com/album/opus-von-asche-und-blut

CORTEX DEI - EP 2010

Releasedatum: 04.07.2010
Format: CD
Self-Released, Death/Black Metal, 5 Songs

Heute kommen wir zu einem Werk das für meine musikalische Entwicklung sehr entscheidend war, sozusagen der Anstoß, meinen damaligen Musikhorizont (bestehend aus In Extremo, Rammstein und co.) in extremere Richtungen zu erweitern. Leider existiert die Band nichtmehr, aber Gitarrist Timios Z. spielt meines Wissens nach aktuell in der Death Metal Band „Exiled Creation“, deren Songs man sich auch mal zu Gemüte führen kann.

Die Cortex Dei EP kam im einfachen Jewelcase mit einem 4-seitigen Booklet und für die ersten 25 mit einem Button daher.
Alle 5 Songs sind extrem eingängig und mit Ausnahme von „Leavings of an endless aeon“ und „Utopia“ mit deutschen Texten versehen. Im Laufe der EP wird der Hörer durch unterschiedliche Zeitepochen geführt, handelt der Opener „A.D. 1750“ noch von Hexenverfolgung und -verbrennung, bereitet uns „Der Sonne letzter Tag bricht an“ schon auf die Endzeit vor und „Grimnismal“ bringt uns wieder in die vorchristliche Zeit zurück und behandelt das gleichnamige Gedicht aus der Edda. Den Abschluss bildet „Utopia“, welches die Rückkehr der Natur fordert und zwar so, das kein Mensch es je sehen wird.

Nach knapp 24 Minuten endet die EP schon und es ist wirklich schade das von dieser Band nicht noch mehr kam. Insgesamt sind die 5 Songs sehr kurzweilig, man kann die Scheibe also auch gen ein paar mal hintereinander durchlaufen lassen ohne das einem langweilig wird, eine Bewertung mit 5 von 6 Punkten ist hier also durchaus gerechtfertigt.

Anspieltipps: „A.D. 1750“, „Grimnismal“, „Utopia“

RITUS - VON NÄCHTLICHEN GEDANKEN

Releasedatum: 01.12.2007
Format: Tape (limitiert auf 333 Exemplare)
Blutvergießen, Black Metal, 4 Songs

Jeder kennt sie und entweder man liebt oder hasst sie: Demotapes von Kellerbands in einer Aufnahmequalität jenseits von gut und böse. Hier im Fall von Ritus schwankt die Qualität während der Songs immer wieder, sie ist nie so schlecht, dass man nichts mehr heraushören kann, aber wenn ich sie mit den hier schon behandelten Veröffentlichungen von zum Beispiel Einsam gestorben oder Nebelschwaden vergleiche hängen Ritus da doch ein Stück weit zurück.
Leider sind die Tapes auch nicht nummeriert, aber die Texte sind abgedruckt und Bilder der Bandmitglieder wurden auch noch ins kleine Tapebooklet gepackt.

Nun legen wir das gute Stück mal ein und öffnen uns den nächtlichen Gedanken von Ritus. Als Einleitung dient „Mondaufgang“, bestehend aus ein paar Krähenkrächzern und einer ruhigen Gitarrenmelodie. Nichts wirklich besonderes, einfach nur eins der vielen Gitarrenintros, da wirkt nichts innovativ, man fühlt sich eher so als hätte man das ganze schonmal gehört. Mit den beiden Songs „Gehüllt in Schnee und Sternenlicht“ und „Die Nacht okkulter Riten“ nimmt das Unheil weiter seinen Lauf. Der Gesang gleicht einem hohen, heiseren Schreien, welches den Höhrer eher dazu animiert dem Sänger „Geist“ einen Erkältungstee zu bringen. Diese Stimmbandeskapaden, welche wohl dem zu lange im Schnee herumliegen zu verdanken sind, werden noch bestärkt durch das melodische, aber leider auch monotone und einfallslos wirkende Gitarren- und Schlagzeugspiel.
Einzig in „Wandelnd durch den Kerker meines Ich's“ versucht man mit einem atmosphörischen Start, verschiedenen Chorälen und Mehrstimmigkeit aus den eintönigen Mustern auszubrechen. Es funktioniert auch....fast. Die Vielschichtigkeit bleibt durch die unvorteilhafte Aufnahmequalität nur angedeutet, so das man beinahe froh ist, dass die schier endlosen Schreie und das, auch nicht wirklich kreative, Klavier diesen Rundgang beenden.

Hier hat man leider deutliches Potential verschenkt, auch wenn das Resultat nicht wirklich neue Tore öffnet merkt man das die einzelnen Musiker nicht talentfrei sind. Da „Von nächtlichen Gedanken“ nun aber das einzige Werk der Band ist, kann ich nicht sagen ob sie sich in den mittlerweile 7 Jahren seit Release der Demo verbessert haben. So kommt das Demo bei mir nur auf 2 von 6 Punkten.

Anspieltipp: „Wandelnd durch den Kerker meines Ich's“

AGONOIZE - APOKALYPSE

Releasedatum: 01.08.2014
Formate: CD, Doppel-CD im Digipack
Out of Line, Industrial/EBM, 13 Songs (+ 10 Songs auf Bonus CD)

Heute will ich einmal auf den bisher vernachlässigten Industrialpart meiner Seite zu sprechen kommen. 5 lange Jahre haben die Fans auf ein neues Album des berliner Trios (welches mittlerweile auf ein Duo zusammengeschrumpft ist) gewartet, aber hat sich das Warten gelohnt?
Im Booklet der CD wird schonmal unmissverständlich klargemacht, dass man Anspruch auf den Thron der deutschsprachigen EBM-Szene erhebt und es wird auch ordentlich gegen den selbsternannten „Austrian Industrial Emperor“ Thomas R. ausgeteilt.

Treibende Beats und ein Chor leiten mit dem überlangen Intro „Apokalypse“ das gleichnamige Album ein, bevor mit „Dafür“ ein schon bekannter gesellschaftskritischer Dancefloorhit mit deutlichen Dubstepeinflüssen auf die Hörer einschlägt. 2012 urde der Song noch als B-Seite auf der „Wahre Liebe“ Single veröffentlicht und ich finde, dass er deutlich besser ins apokalyptische Songefüge passt als der damalige Titeltrack. Vor allem in der ersten Hälfte des Albums fällt die Experimentierfreude mit Dubstepelementen auf, vor allem in den Songs „Dafür“, „Anti-Christ“ und „Endstation: Tod“. Das ist aber keineswegs schlecht, denn die Klanggebilde lockern die Songs deutlich auf und zeigen das Agonoize auch anders können als man es gewohnt ist.
Der wohl am meisten diskutierte Song „Deutsch“ bildet für mich den Höhepunkt des Albums. Wenn man sich mal die Mühe macht sich genau mit den Lyrics zu befassen sollte man eigentlich von allein darauf kommen, dass man hier keinesfalls rassistisches Gedankengut prädigen will, sondern das man sich einfach als Bewohner einer deutschen Großstadt (in dem Fall Berlin) in Zeiten der Gentrifikation und übergroßen Tourismusbranche unwohl fühlt und nicht aus seiner Heimat vertrieben werden will damit die Firmen den Touristen noch mehr Attraktionen bieten können.
In der zweiten Albumhälfte können leider nur „Odium“, „Numinos (In the name of god)“ und „Death by Stereo“ wirklich überzeugen, die anderen Lieder wirken hier wie Lückenfüller. Zum erstgenannten Song fällt mir das Statement von Chris L. ein, in dem er ankündigte, dass auf Apokalypse das düstere erscheint was er je geschrieben hat und tatsächlich kommt für mich an „Odium“ kein anderer Agonoize Song heran.
Beendet wird das Album nochmal mit dem klassischen Tanzflächensong „Death by Stereo“, der die Club- und Konzertbesucher nochmal in Bewegung bringen soll.
Zur zweiten CD will ich garnicht so viel sagen. Sie enthält 10 hammer Songs von einem Konezert in Berlin und sollte damit die Rufe nach einer Liveveröffentlichung erstmal ruhigstellen. Mir persönlich fehlt dort allerdings schmerzlich der Bandklassiker „Bängbäng Goodbye“, aber man kann's eben nicht allen recht machen.

Hier halte ich also ein Album in den Händen, dass neue Einfüsse mit dem bewährten Agonoize Prinzip vermischt und im großen und ganzen einesehr hohe Hitdichte aufweist, aber leider eben auch seine Tiefpunkte hat. Trotzdem sind 4 von 6 Punkten ein guter Schnitt. Apokalypse ist nicht das beste Werk, dass Agonoize abgeliefert haben, aber es setzt sich dennoch über die graue Masse hinweg.

Anspieltipps: „Dafür“, „Deutsch“, „Endstation: Tod“, „Odium“ und die komplette Bonus CD

EISREGEN - FLÖTENFREUNDE

Releasedatum: 25.04.2014
Formate: CD, Digipack, KKTH Version im Pappschuber (limitiert auf 500 Exemplare), 10“ Vinyl (schwarz, rot oder clear, limitiert auf insgesamt 666 Exemplare)
Massacre Records, Dark Metal, 5 Songs + 2 Videos

Kurz vor Release des zehnten Studioalbums „Todestage“ der thüringer Dark Metaler Eisregen kam es, wie einige sicher wissen, durch ein paar Begebenheiten dazu, dass ein Song vom Album entfernt werden musste. Da man aber den Song live spielen und ihn der Öffentlichkeit zugängig machen will wurde die EP „Flötenfreunde“ veröffentlicht, dessen Herzstück die leicht veränderte Version des Liedes über den eingeschränkten Flötisten ist. Im Nachhinein frage ich mich was mich dazu bewegt hat mir 4 der 6 erhältlichen Versionen dieser EP zu kaufen, aber kommen wir zunächst einmal zum äußerlichen.
Die auf 500 Exemplare limitierte „super zugeschissen edit.“ beeinhaltet die normale Jewelcase Version, welche in einen handnummerierten Pappschuber mit alternativen Cover (bei dem man sehr froh sein kann, dass es nicht zum offiziellen Cover gemacht wurde) steckt (linkes Motiv). Diese Version gibt es nur über den KKTH oder auf Konzerten der Band zu kaufen. Auf dem Digipack sind das Bandlogo und der Titel geprägt, außerdem findet man dort auf „Glow-in-the-Dark“ Effekte, welche auch für die Vinylversionen geplant waren, aber leider wieder verworfen wurden. Die Vinyls selbst kommen im nicht ganz alltäglichen 10“ Format daher, welche ebenfalls handschriftlich nummeriert wurden.

Aus musikalischer Sicht enttäuscht die EP allerdings. Das einzige wirkliche Highlight ist hier schon der Opener „Rotes Meer“, welcher sich trotz der Übersättigung des Themas durch unzählige Open Water Filme immer wieder anhören lässt und sich nahezu ins Gehirn einstampft.Die Metamorphose vom mongoloiden Flötisten zum „Tausendschweiner“ ist leider ziemlich misslungen. Man mag kaum glauben welche Auswirkungen das Austauschen eines Wortes hat. Der Witz geht verloren, dem Tausendschweiner fehlt es an Reiz. Ich persönlich bevorzuge da doch lieber das Original.
Ebenfalls zur Kategorie „hätte nicht sein müssen“ zählt „Blut saufen“. Zugegeben, es ist anfangs doch recht witzig die alltäglichen Schwierigkeiten des Eisregen-Songwritings in dieser Form zu hören, aber dieser Witz hat wirklich nur eine geringe Halbwertszeit. „Mordlust“ ist die mittlerweile 5. (die der 2014er „Zerfall“ nicht mitgezählt) mir bekannte Version des Songs „Herzblut“, welche hier im soundtechnisch neuem Gewand und mit neuem Text dargeboten wird. Musikalisch mag sich das zwar schön anhören, aber der Originaltext bleibt unerreicht ein Meisterwerk der Band. Den Abschluss im Songteil macht die, schon vom Legacy Nr.76 bekannte, Demoversion des Liedes „Tot/Untot“ und ist allenfalls ein nettes Gimmick für diejenigen die sich das Magazin nicht gekauft haben. Abgerundet wird das ganze noch mit dem schon längst auf YouTube veröffentlichtem Studioclip zu „Lang lebe die Nadel“ und dem Musikvideo zum Falco-Cover „Der Mann mit dem Koks ist da“.

Flötenfreunde gesellt sich damit direkt zur „Eine erhalten“ Single, welche man vielleicht kauft um seine Sammlung komplett zu halten, aber nicht wirklich sehr gehaltvoll ist und ob man sich, wenn man nicht gerade Hardcore-Fan ist, eine CD nur wegen einem guten Lied kauft ist eher fragwürdig. Also möge man im Hause Eisregen diesen Fauxpas vergessen und 2015 mit dem neuen Album „Marschmusik“ wieder wett machen.
Die EP bekommt von mir, dank Rotes Meer und dem sehr asprechenden Originalcover, gerade noch so 2 von 6 Punkten. Da hätte man sicher noch mehr herausholen können.

Anspieltipp: „Rotes Meer“

EWIGHEIM - NACHRUF

Releasedatum: 06.12.2013
Formate: CD, Digipack+Bonussong, KKTH Digipack+ Patch & Autogrammkarte, LP (schwarz oder weiß)
Massacre Records, Dark Metal, 10 Songs (+1 Digipack Bonus)

Nach 8 Jahren Abstinenz meldeten sich Ewigheim 2012 mit „Bereue nichts“ fulminant zurück, schon ein Jahr später erschien der würdige Nachfolger „Nachruf“ und für nächsten Monat steht schon die Jubiläumsveröffentlichung „24/7“ in den Startlöchern (da die CD an Freitag den 14.11. erscheinen wird gibt’s am Tag darauf direkt die Review dazu). Doch wer sind Ewigheim eigentlich? Yantit, bekannt als Schlagzeuger bei Eisregen, ist für die Texte, Gitarren, Programmierungen und die Artworks verantwortlich, Allen B. Konstanz von The Vision Bleak steuert den Gesang und das Schlagzeug bei und Schwadorf, ebenfalls bei The Vision Bleak, bringt sich an den Lead- und Akustik-Gitarren ein. Diese 3, die Stammformation von Ewigheim, werden auf Nachruf musikalisch von P. Haag, besser bekannt als West von Hämatom und Eisregen, am Bass, Frau N. Feind an der Violine und auf dem Bonustrack von M. Roth (Eisregen) unterstützt.

Die Songs kann man im allgemeinen als vertonte Todessehnsüchte bezeichnen, die sich aber in unterschiedlichen musikalischen Gewändern zeigen. So gibt es Songs mit stärkeren Elektronikeinschlag („Die Augen zu“, „Glück im Unglück“), balladenhafte Nummern („Am Meer“) und rockigere Stücke ( „Zwischen Menschen“). Nachdem man in „Zwischen Menschen“ frisch geboren und blutig in die Menschenmassen geworfen wurde, sich düsterromantisch in „Die Augen zu“ gegenseitig die Augen schließt, sich sehnsuchtsvoll Stück für Stück im Wald beerdigt („Heimweh“) und im Feuer von der Welt zur „Himmelfahrt“ verabschiedet, wird einem unmissverständlich klar gemacht: egal wie schön dein Leben wird, der Tod macht alles besser, deshalb lautet hier der Rat: „Wenn es am schönsten ist“ soll man gehen. Dazu gesellt sich mit „Ein Nachruf“ der Titeltrack, welcher gerade heutzutage, wenn jedem x-beliebigen C-Promi hinterhergetrauert wird und der einfache Mann, völlig unbeachtet von der Menschheit, allein stirbt, auf ebenjene Vergessenen aufmerksam macht und ihnen den verdienten Nachruf spendet. „Glück im Unglück“, welches schon vorab zu kleinen Teilen in einem Studioclip veröffentlicht wurde, belehrt uns schlussendlich noch, dass das Tier „Mensch“ den einzigen Vorteil hat, dass es sein eigenes Ende bestimmen kann. Für Besitzer des Digipacks oder der LP gibt es noch ein letztes Highlight, „Sanctum Imperium“, in welchem M. Roth und Allen B, Konstanz im Duett den Herzenswunsch aussprechen, nach dem eigenen Tod als Eiche für die verzweifelten Seelen Obdach zu spenden.

Egal wie angestreng man sucht, wirkliche Negativfaktoren findet man auf diesem Album (neben der leider recht kurzen Spielzeit) nicht. So verdient Nachruf 5 von 6 Punkten und vielleicht schafft es „24/7“ dem ganzen noch einen Schlag draufzusetzen.

Anspieltipps: „Die Augen zu“, „Am Meer“, „Heimweh“, „Ein Nachruf“, „Glück im Unglück“, „Sanctum Imperium“

WATAIN – THE WILD HUNT

Releasedatum: 14.08.2013
Formate: CD, Digibook CD+Bonussong, 2LP, Limited Boxset (2LP in gold oder schwarz + Digibook + „When Stars no more shine“ 7“ single + Altartuch + Poster + 5 Fotos + Metalpin + Autogrammkarte), „Wolf Wear Edition“ (Limited Boxset + 2LP in rot + „XI“ 7“ single)
Century Media Records, Black Metal, 11 Songs (+1 Digibook Bonus)

Heute habe ich das wohl polarisierendste Watain Album überhaupt vor mir liegen. Gründe hierfür sind neben dem Wechsel von Seasons of the Mist auf das Majorlabel Century Media Records vor allem der Song „They rode on“, doch dazu später mehr.
Ich habe mir die wirklich gelungene Digibook Version, welche als Bonus eine komplett neu aufgenommene Version des ersten Watain Songs überhaupt, „When Stars no more shine“, enthält und dessen stabiler Pappschuber ein alternatives Cover (rechts) zeigt gekauft. Einzig die CD Halterung hätte man anders gestalten können, der Einschub wird unvermeidlich auf Dauer für den ein oder anderen Kratzer sorgen.

Eingeleitet wird das Album vom, für Black Metal Verhältnisse, sehr bombastischen Intro „Night Vision“, welches Nahtlos in den ersten Song „De Profundis“ übergeht. Dieser ist, wie auch „All that may bleed“, „Sleepless Evil“ und „Holocaust Dawn“ ein typischer Hightempo Watain Song ohne Verschnaufpausen. Das Herzstück und der längste Song des Albums ist „They rode on“, etwas das man von Watain sicher nie erwartet hätte, eine Ballade die musikalisch von Bon Jovi und Konsorten kaum kitschiger vertont werden könnte, aber wenigstens bleibt uns ein Klavier erspart. Der zweite Aufhänger ist der Titeltrack „The wild hunt“. Der Song ist nicht so balladesk wie „They rode on“, aber für Watain doch sehr ruhig gehalten. Ja, diese beiden Lieder sind anders als das was man gewohnt ist, aber Stilwechsel müssen nicht immer schlecht sein. Zum Beispiel hat Bathorys Meisterwerk Hammerheart nichtsmehr mit dem Debütalbum gemein und dennoch ist es großartig. Songs wie „The wild hunt“ dürfen also meiner Meinung nach ruhig öfter vorkommen. Sollten aber nicht die „They rode on“ Schiene fahren, denn so etwas funktioniert bei einer Black Metal Band nicht. Auch hätte bei „Outlaw“ die Hälfte des Songs gereicht, von Gitarren mit „wahwah-Effekt“ hat man schon seit Metallica's schwarzem Album genug.

Alles in allem ist „The wild hunt“ aber ein grundsolides Watainalbum, auch wenn man an 1-2 Ecken ein paar Dinge anders hätte angehen können. An Meisterwerke wie „Casus Luciferi“ und „Sworn to the Dark“ kommt es zwar nicht heran, aber „The wild hunt“ ist kein Totalausfall, was 4 von 6 Punkten durchaus rechtfertigt.

Anspieltipps: „All that may bleed“, „The child must die“, „Sleepless Evil“, „The wild hunt“

AUBURNMEAT - GLOVELOVEBLADER

Release: 2013
Format: Tape im Pappschuber
Self-Released, experimenteller Gothic Rock, 6 Songs, auf 150 handnummerierte Exemplare limitiert

Es begab sich im Jahre 2013, dass Alexander Kaschte seine wohltätige Ader widerentdeckte und ein Tape mit unveröffentlichtem Material seines leider schon lang zu Grabe getragenen Projektes Auburnmeat veräußerte um die Einnahmen aus dem Verkauf einer Kinderhilfsorganisation in Kiew zu Spenden, daher das Anhängsel „Kiew Edition“.
Ich persönlich habe mich sehr darüber gefreut und auch als die Ankündigung kam, dass das erste Auburnmeat Tape „Stella“ zum freien Download verfügbar sei war ich hin und weg. Wird dieses kleine, unscheinbare Tape der Vorfreude gerecht? Für mich auf jeden Fall.

So richtig kann und möchte man diese 6 Songs nicht mit einer Genreschubladenbezeichnung versehen, mir jedenfalls fällt kein Genre ein, das diese doch recht experimentellen Lieder beschreiben kann. Die Texte sind komplett in englisch gehalten und der Gesang wurde, wie für frühe Alexander Kaschte Veröffentlichungen üblich, mit Halleffekten versehen. Schade ist das 2 der 3 eingängisten Lieder direkt zu Anfang gebracht wurden. „My meat“ besticht durch sein eingänges Riff, sich hartnäckig in den Gehörgang festbeißende Melodien und einem kleinen Sample aus einem Film (welcher mir leider nicht bekannt ist) zur Auflockerung. Auflockerung und vor allem Aufklärung braucht auch der zweite Song „A scarlet coffin trip“, welcher von Regenbögen und fliegenden Särgen, die die Welt gelb färben erzählt (oder meine Englischkenntnisse verlassen mich), ziemlich verwirrend das ganze. Positiv fällt auch die gesangliche Unterstützung durch Simone Stahl, welche auch auf „Die Liebe Gottes“ von Samsas Traum zu hören ist, auf. Zusammen mit „White angel with black wings“ bilden die Songs ein Dreiergespann aus unermüdlichen Ohrwürmern die man so schnell nichtmehr los wird, leider unterbrochen vom recht sperrig wirkendem „AK 45“. Das eher träg wirkende „Havanna“ und das sehr ruhige „Gloveloveblader“ bilden dann den Abschluss dieser knapp halbstündigen Reise in Alexander Kaschtes Anfangsjahre, in die es sich immer wieder reinzuhören lohnt.

Da das Tape 6 Songs hat und nur 2 davon noch nicht wirklich bei mir gezündet haben liegt die Bewertung damit bei 4 von 6 Punkten. Es ist ein netter „Lückenfüller“ bis Herr Kaschte wieder mit seinen anderen Projekten loslegt, aber es ist einer in den ich immer wieder gern reinhöre und für den die Bezeichnung „Lückenfüller“ eigentlich schon wieder sehr weit untertrieben ist.

Anspieltipps: „My meat“, „A scarlet coffin trip“, „White angel with black wings“, „Gloveloveblader“

JOVIAN SPIN - SHAPES OF PERCEPTION

Release: 2011
Digipack
Echozone, Industrial Rock, 12 Songs

Jovian Spin sind für viele wahrscheinlich, wenn überhaupt, bisher nur als Toursupport für Samsas Traum und Teilnehmer bei ASPs Mäzenatentumult bekannt. Mittlerweile arbeiten sie aber schon an ihrem 2. Album, was ich zum Anlass genommen habe ihr Erstlingswerk zu präsentieren.

Die Band schafft es gekonnt einen homogenen Mix aus Tanzflächenfüllern, ruhigen Elektrosongs und härteren Rocknummern auf diesem Album zu präsentieren ohne dabei gewzungen zu wirken. So reihen sich die, von der Promo CD bekannten, Ohrwürmer „Trigger Point“ und „Into the Deep“ perfekt aufeinander abgestimmt zwischen ruhigen und melodischen Songs wie „Further Down“, dem verträumt, melancholischen „Nothing is real“ oder rockigeren Nummern („The great unknown“, „All I am“) ein. Auch aus produktionstechnischer Sicht sticht das Debütalbum aus der Masse der Neuerscheinungen heraus und es ist das erste mal das mich ein Supportact so von sich überzeugt hat, dass ich mir das Album (und die „Make the best of a bad job“ EP) gekauft habe.

Fazit dieser kurzen Review ist, das ich das Album „Shapes of Perception“ jedem der auf abwechslungsreichen und eingängigen Elektro-Rock steht wärmstens ans Herz legen kann, denn diese Jungs haben das Potential ganz groß zu werden. Deshalb bekommt das Album auch 5 von 6 Punkten von mir.
Anspieltipps: Scream and shout, Trigger Point, The Forger, The great unknown, Nothing is real, Read only Memory

EINSAM GESTORBEN - EINSAM GESTORBEN

Releasedatum: 12.12.2011
Format: CD im DVD-Case
Selbstmord Kommando Produktionen, DSBM / Ambient, 4 Songs, limitiert auf 100 Exemplare

Wenn Fäulnis (Triebtat, Todessehnsucht, ex-Faulen, uvm) und Winterwolf (Niemalsland, Asgar) sich zusammensetzen und ein Album machen kann das doch nur gut werden, oder? Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen und hören lassen. Einsam gestorben kommt als limitierte Auflage auf CD in Vinyloptik, mit schlichtem Artwork in einer DVD Hülle und natürlich handnummeriert daher.

Die beiden Hauptsongs des Albums, „Einsam gestorben“ und „Sehnsucht“ werden flankiert von den beiden kürzeren Ambientstücken „Einklang“ und „Ausklang“, letzteres weckt gegen Ende sogar Erinnerungen an epische Filmmusiken. In „Einsam gestorben“ finden wir ein gelungenes Wechselspiel aus ruhigen, fast hypnotischen Gitarrenriffs und musikalisch deutlich aggresiveren Parts, während in „Sehnsucht“ der Black Metal Anteil deutlich überwiegt und weiterhin können die beiden Songs mit dem markanten Gesang von Fäulnis bestechen.

Ich kann nur jedem Fan von atmosphärischem Black Metal deutlich ans Herz legen sich auf diesen knapp 40 minütigem Trip einzulassen. Hier ist, bis auf die ab und an vorkommenden Regensamples, die ich nach einer Weile als etwas störend empfunden habe, alles sehr stimmig und man macht mit dem Kauf dieser CD nichts falsch. Von mir gibt’s dafür 5 von 6 Punkten.

SAMSAS TRAUM – UNSINKBAR

Releasedatum: 12.09.2014
Formate: DVD im Digifile, DVD in Jakebox
Self-Released, Gothic Rock/Noise, 5 Musikvideos & 1 Konzert, limitiert auf insgesamt 100 Exemplare

Das Alexander Kaschte gern mal Sachen veröffentlicht um den Erlös wohltätigen Zwecken zukommen zu lassen ist nicht erst seit dem Auburnmeat Tape „Gloveloveblader“ (Review dazu kommt auch demnächst noch) bekannt. So zauberte der Herr diesmal diese kleine, aber feine DVD aus dem Ärmel um dem Kindergarten in Marburg einen neuen Zaun zu spendieren. 70 dieser DVDs kommen im einfachen, braunen Digifile mit aufgestempeltem Covermotiv und einem Sticker, während 30 Exemplare in einer weißen jakebox Hülle aufbewahrt sind. Dazu gibt es jeweils ein, von einem Kindergartenkind gemaltes, Bild und ebenfalls den Sticker mit dem Covermotiv. Alle DVDs sind außerdem von Alexander und seiner Frau Anastasia Kaschte signiert.

Teil 1 der DVD sind 5 bisher unveröffentlichte Musikvideos aus der Frühphase der Band. Die 3 Versionen des „Terra Titanic“ Videos sind alle im South Park Stil gehalten und haben untereinander nur kleinere Unterschiede. Auch wurden ein paar witzige Ideen eingebaut, zum Beispiel Piratenpinguine, die Titanic, welche als Engel in den Himmel aufsteigt und ihr versinken auf die Stadt Atlantis. In „Elite“ wird man mit einer Abfolge recht obskurer Bilder und Zusammenstellungen aus Papierschnippseln in Kombination mit einigen Schauspielpassagen etwas ratlos stehen gelassen und auch das „...und dann leben wir noch heute!“ Video ist nicht wirklich aufschlussreicher mit seinen Bildfolgen aus Naturaufnahmen, Wasser, Grabsteinen und einigen Aufnahmen aus der Stadt. Die beiden Videos sind in schwarz/weiß und Sepiatönen gehalten und im letzten werden einzelne Schlagworte aus dem Songtext eingeblendet.
Der zweite Teil dieser DVD zeigt einen Abschnitt aus dem Weena Morloch Konzert vom 30.04.2002 auf dem „entARTet Festival“ in Hanau. Im Intro nimmt uns die Kamera aber zunächst mit hinter die Bühne und zeigt wie Alexander Kaschte und Daniel Schröder sich auf die Show vorbereiten und sich zurecht machen. Ist mal interessant mit anzusehen, hätte man aber durchaus auch kürzer fassen können. Ein Schnitt. Die Kamera geht von außerhalb der Halle bis vor zur Bühne. Während die vom Band abgespielte Spoken Word Passage „Angst“ anläuft, betritt Alex die Bühne und verteilt auf sich und dem näheren Publikum großflächig sein Kunstblut. Trotz der Tatsache, dass das Konzert mit nur einer Kamera aufgenommen wurde sind die Bilder doch sehr eindrucksvoll und der Ton unerwartet gut. Das Publikum wirkt von der Salve aus den Songs „Stammheim (Kampf)“, „Maximale Tötungskapazität (Staat)“ und „Kindersarg“ eher etwas überfordert anstatt unterhalten, weshalb einige, nicht sehr gehaltvolle, Zwischenrufe störend auffallen. Daniels Saxophoneinlagen geben den Songs außerdem noch einen neuen atmosphärischen Gesichtspunkt, welcher durchaus zu gefallen weiß. Den Abschluss bildet das Duo bestehend aus „Suicide Apartment 47“ und „Kugel im Gesicht (9mm)“ für welche Alex erstmals ans Mikrofon vortritt. Das Suicide Apartment wird von ihm noch sehr zurückhalten vorgetragen, während kurz darauf bei „Kugel im Gesicht“ förmlich alles aus ihm herausbricht und die Aufnahme leider kurz nach dem Song beendet wurde. Nur zu gern hätte ich noch mehr davon gesehen und ich wünsche mir für die kommende Tour ein ähnliches Bühnenprogram. Inwiefern das der Fall sein wird, wird sich im März zeigen.
Zusammenfassend kann ich der DVD gute 4 von 6 Punkten geben. Die Videos sind nett anzusehen aber das Weena Morloch Konzert ist unumstößlich das Highlight hier.

LYDLØS – PROMO 2014

Self-Released, Black Metal, 5 Songs

Vor kaum 2 Monaten begab es sich, dass man mir eine Promo CD der mir bis dahin unbekannten deutschen Band Lydløs zuschickte. Die Band wurde 2012 vom Duo Thurisaz und Vidar noch unter dem Namen Permafrost gegründet, 2013 in Lydløs umbenannt und veröffentlichte 2014 das erste Demo „Misanthrop Antihuman Xtremist“. Um den Bekanntheitsgrad der beiden zu steigern (zurecht!) wurde dann die hier vorliegende Promo, mit der Bitte sie so weit wie möglich zu verbreiten, veröffentlicht.

Ganz so still, wie es der Bandname vermuten lässt („Lydløs“ ist das norwegische Wort für „Schweigen“) geht es hier aber nicht zu. In der Demoversion der „Introduction“, welche auf der Misanthrop Antihuman Xtremist als Einleitung verwendet wurde, wird man als Hörer von einem verträumt wirkendem Riff, untermalt von einem Klavier, begrüßt. Die Gedanken fangen gerade an auf Wanderschaft zu gehen und schon beginnt der erste Song „Der Tanz mit Messers Schneide“, ebenso in der Demoversion, in welchem zu Anfang der Gesang noch deutlich zu leise ist, was aber im Laufe des Liedes behoben wird. Die Doublebass wird unermüdlich gespielt, was sich durch alle 3 Hauptsongs („Der Tanz mit Messers Schneide“, Misantroph 2“ und „Feindbild (Split Version)“ ) der CD zieht und die Riffs sind ausnahmslos zwar recht einfach gehalten, dadurch aber sehr eingängig und sie schaffen es den Geist immer weder auf Abwege zu bringen. Mit dem ruhigen Klavierspiel in „Outroduction (Demo 2013)“ wird man allerdings nach nur 17 Minuten schon wieder verabschiedet.

Diese Promo Veröffentlichung macht definitiv Bock auf mehr und die Band verdient es auch bekannter zu werden, also solltet ihr in den Genuss der Songs kommen verbreitet sie so gut es geht. Brennt euren Freunden altmodische CDs, verschickt die MP3s oder was auch immer euch sonst noch einfällt. Die längst ausverkaufte „Misanthrop Antihuman Xtremist“ gibt es außerdem noch über die Facebookseite der Band als gratis Download, hört da ruhig mal rein.
Zum Abschluss gibt es noch 5 von 6 Punkten für diese CD und den Wunsch nach mehr und auch neuem Material der Band.




ASP -PER ASPERA AD ASPERA

Releasedatum: 26.09.2014
Formate: 2CD, 3CD Fan Edition-Buch, 5LP Set
Trisol (Gothic Novel Rock Records), Gothic Rock, 30 Songs (+9 auf Bonus CD/LP)

Wie feiert man 15 Jahre Bandgeschichte am besten? Im Hause ASP mit einer Best of Compilation und einer besonderen, dazugehörigen Tour. Aber ist es nur 6 Jahre nach der ersten Best of, „Horror Vacui“, nicht etwas zu früh um eine weitere nachzulegen? Rein von der Anzahl der Veröffentlichungen in diesem Zeitraum her (3 Alben, 1 EP, 3 Singles) könnte man nein sagen, schauen wir aber auf die Anzahl der Songs die nicht auf „Horror Vacui“ vertreten sind, ist diese neue Best of mehr als nur angebracht.
Edel kommt sie daher, die 3 CD Fan Edition, welche auf 2.999 Exemplare limitiert nur über den Bandshop und auf Konzerten erhältlich ist. Die CDs befinden sich in einem 80-seitigem Hardcover Buch mit den Lyrics, sowie 30, für jedes Lied extra neu angefertigten, Illustrationen und ein paar bekannten Bildern für die Bonus CD Songs. Das ganze steckt in einem mit schwarzen Leinen kaschiertem Pappschuber, dessen Front ein eingelassenes „Crystal Drop“ Element, welches das Coverartwork zeigt, ziert.

Die Songauswahl für die beiden Best of CDs hätte man so kaum besser treffen können. Natürlich kann man es nicht jedem recht machen und so wird es immer Hörer geben denen das ein oder andere Lied fehlt, ich vermisse zum Beispiel Songs wie „GeistErfahrer“, „Lykantrophie“, „Welcome“ oder „Weltunter“. Generell kommen die ersten Jahre der Band etwas zu kurz, aber dafür hat man ja die „Horror Vacui“ Best of. Das fehlen dieser Perlen machen die vorhandenen Songs aber überaus wett. Die Mischung der Tracklist ist ASP in diesem Fall besonders gut gelungen. So hat man ein nicht zu hektisches, kurzweiliges Wechselspiel aus vielen Live-Krachern (zum Beispiel „Wechselbalg“, „Ich bin ein wahrer Satan“, „How far would you go? [The 6th of September]“, „Schwarzes Blut“), ruhigeren „Verschnaufpausen“ („Die Löcher in der Menge“, „Biotopia“, „Stille der Nacht [Ein Weihnachtsmärchen]“) und sogar ein paar Überraschungen, wie „Die Ballade von der Erweckung“ oder „Wer sonst? (Einhorn Radio Edit feat. Micha Rhein [In Extremo])“.

Für alle, für die ASP eine Neuentdeckung ist wird die Doppel-CD Version durchaus ausreichen, aber diejenigen, die schon seit Jahren Fan der Band sind sollten sich unbedingt die Fan Edition zulegen.
Die dritte CD wird eingeleitet von dem ursprünglich amerikanischen Folksong „Man of Constant Sorrow“ welches hier in das ASP-typische Gothic Rock Gewand gesteckt wurde und sich anscheinend sehr wohl darin fühlt. Ebenso positiv fällt der druckvolle Bass auf und ich meine ein Zitat aus „How far would you go?“ aus dem Lied herauszuhören. Direkt im Anschluss finden wir einen Song, der einfach nur wunderbar auf eine Best of passt. „Sündige Heilige“ ist ein schöner, reflektierender Song, der auf der kommenden Tour sicher gespielt wird. Zeilen wie 'So manchen gab's der prophezeite, das wir früh schon untergehn...' erzählen von den harten Anfangsjahren, aus denen trotz allen Widrigkeiten diese 15 jährige Karriere entstand. Nun startet das erste der 3 ASP Songs, die von szenebekannten Bands neu interpretiert wurde. „Sanctus | Benedictus (Doppelgänger Cover Version by The 69 Eyes)“ schafft es auch in englischer Sprache zu überzeugen und wurde zum Glück nicht starr vom deutschen ins englische übersetzt. Oft wurde es von Fans gewünscht und nun ist es endlich soweit. Seit dem M'era Luna Auftritt 2013 fragen die ASP Hörer nach einer Version des Type O Negative Covers „I don't wanna be me“ auf CD und genau diese Live Aufnahme ist es geworden. Trotz dessen, dass ich mit Type O Negativ selbst nicht viel anfangen kann setzt sich dieser Song doch sehr hartnäckig im Gehörgang fest und lässt einem so schnell nicht wieder los. Weiter geht es mit einer Live Version von „ÜberHärte“, welche auf der GeistErfahrer-Tour 2012 aufgezeichnet wurde. Es ist, der Titel lässt es schon vermuten, einer der härtesten ASP Songs bisher und kam mir auf der GeistErfahrer EP noch etwas zu sperrig vor, allerdings zündet der Song Live wesentlich besser. „Unverwandt“ wirkt auch im akustischen Gewand der Regentropfen-Fassung, perfomed von Asps Von Zaubererbrüdern sehr kraftvoll und mitreißend, auch wenn mir persönlich noch etwas an dem Lied fehlt, ich komm aber auch nicht drauf was. Leider hat man es immer wieder, das sich einem ein Song auf einer CD nicht erschließen will. So ist es hier bei „Schneefall in der Hölle (PerspekTief-Version by Spielbann)“, was sich mir einfach nicht öffnen will. Trotz der immer wieder mal durchscheinenden Gitarren wirkt das ganze zu weich, plätschert eher nebenbei durch. Schade, da hätte man mehr rausholen können, das Original sagt mir hier deutlich mehr zu, vielleicht „fehlt es schlicht an Härte“. Aus diesem kurzen Tief holen uns Eisbrecher mit ihrem Neuschnitt vom Liveklassiker „Schwarzes Blut“ gekonnt wieder heraus. Doch kann man aus einem solchen Brett von Song noch mehr herausholen? Man könnte es bestimmt, nur schaffen es Eisbrecher nicht viele neue Aspekte aus dem Song zu kitzeln, was das ganze aber auch nicht zwingend schlechter macht. Ich gebe zu, ich war sehr verunsichert als bekanntgegeben wurde, das Eisbrecher diesen Song covern, aber hier wurde es super gelöst. Den Abschluss macht „Die vielen Jahre“ welches wieder ein sehr reflektierender Song ist, der nirgendwo besser passen könnte als auf einer Best of und einem sehr nachdenklich über den eingeschlagenen Weg zurück lässt. Super Song zum Ausklang, der tief berühren kann.

Liebend gern würde ich hier 6 Punkte vergeben, aber mir fehlt da doch noch ein bisschen was dazu aus neutraler Sicht. Ich denke eine 5 von 6 Punkte Wertung ist auch nicht zu verachten und für dieses CD Set überaus gerechtfertigt.
Da es eine Best of Compilation ist, möchte ich hier auf Anspieltipps verzichten, da die Band sich hier schon die besten Lieder der letzten Jahre ausgesucht hat und ich finde, das sollte man würdigen und das ganze am besten komplett anhören.

ASENHEIM - SEHNSUCHT

Releasedatum: 08.04.2012
Format: Tape
Bleichmond Tonschmiede, Black Metal, 4 Songs, auf 25 Exemplare limitiert

Auf einem schlichten, schwarzen Tape kommt diese EP daher und im Einleger zeigen sich, neben dem Covermotiv, 2 eindrucksvolle Bilder die mit ihrem zugehörigen Zitaten den Tod thematisieren und eine handschriftliche Nummerierung.

Schon auf dem einzigen Full Lenght Album „Asenheim“, ebenfalls 2012 erschienen, kündigte sich ein Stilwechsel an, denn auf Sehnsucht hören wir deutlich öfter Klargesang als die Tiwaz-typischen Screams, was der Atmosphäre aber keinesfalls schadet. Auch entfernen sich die Texte größtenteils vom Heidentum und schlagen eine depressive Richtung ein.
Einleitend mit ruhigen Gitarren werden wir in „Welcome Wonderland“ begrüßt, bis kurz darauf der Schalter umgelegt wird, das Schlagzeug einsetzt und das Riff mehr Biss bekommt. Direkt zu Anfang fällt dabei aber negativ auf, dass die Becken zu leise abgemischt wurden, während die Toms alles gnadenlos durchschlagen. Der Klar- und Schreigesang wechseln sich hier im Strophe/Refrain Rhythmus ab. Das Prinzip des ruhigen Starts mit plötzlichem Umschwung in deutlich härtere Gefilde wird auch im zweiten Song „Lebwohl“ angewandt, wobei das Intro hier von ruhigen Klavierklängen getragen wird zu denen der klare Gesang einsetzt. Nach dem Richtungswechsel in diesem Lied dominiert die Überlagerung beider Gesangstile. Höhepunkt dieser EP ist unabstreitbar die fast schon zu tanzbare Hymne auf die Depression „Der letzte Passagier“. Komplett im Klargesang gehalten baut der Song mit der Zeit immer mehr an Geschwindigkeit auf und das einzig negative sind die immer wiederkehrenden „Klatschsamples“, die die Stimmung leider etwas kaputt macht. Mit dem letzten Lied „Asenheim“ fühlt man sich, zumindest anfangs, wieder wie auf alten Asenheim Veröffentlichungen, bis ab der Mitte der DSBM Anteil wieder oberhand gewinnt. So hätte der Song auch noch gut auf das gleichnamige Album gepasst.

Die EP bekommt von mir solide 4 von 6 Punkten, wegen der doch recht kurzen Spieldauer und den immer wieder ähnlichen Songstrukturen.
Anspieltipps entfallen bei der geringen Songanzahl, am besten hört man das Tape in einem Stück durch.

IN EXTREMO - KUNSTRAUB

Releasedatum: 27.09.2013
Formate: CD; CD + Bonus DVD; Amazon Fan Edition im Digipack mit Bonus DVD, Shirt und Postkarten; Saturn & Media Markt Edition im Digipack mit Bonus DVD + 2 Bonus Songs; LP; EMP Edition mit Bonus DVD + Hosenträger; Nuclear Blast Vinyl in rot
Vertigo Berlin, Folk/Mittelalter Rock, 12 Songs

Fast genau ein Jahr ist das Release dieses Albums nun schon her und ich erinnere mich an die Vorfreude, die durch eine Metal Hammer exklusive CD mit, unter anderem, einer Demo Version des Songs „Kunstraub“ und der Vorab-Single „Feuertaufe“ geschürt wurde. Ich hab mir damals die limitierte Amazon Version gesichert, kam also auch schon direkt am Releasetag in den Genuß Kunstraub in den Händen zu halten.
Doch nach dem Öffnen des Pakets kam die erste Ernüchterung. Das Album mitsamt allen Extras wurde einfach nur in eine schlichte, schwarze Plastiktüte gepackt, kann man sich leider nicht so schön ins Regal stellen wie andere limited Editions. Dazu kommt noch, dass die Farben auf dem Shirt leider nicht den Produktabbildungen entsprechen, so ist zum Beispiel das eigentlich rote X im Bandlogo rosa, aber dafür kann die Band ja nichts und die durchaus gelungenen Postkarten, die die 7 Bandmitglieder auf impressionistischen Portraits zeigen, machen das ganze wieder wett.
Das Digipack an sich kommt mit ein paar neuen Designideen daher. Zum einen fallen die ungewöhnlichen Maße auf, mit dem es sich von normalen Digipacks abhebt und die durchsichtige Außenhülle, auf die das Bandlogo und das Kunstraub Absperrband aufgedruckt sind. Wenn wir das Booklet herausholen, stellen wir fest das es sich nicht um ein Booklet im herkömmlichen Sinne handelt, sondern um einzelne Bilder, welche wie die Postkarten auf der Front die einzelnen Bandmitglieder als Portrait zeigen und auf der Rückseite, welche aussieht wie die Rückseite eines Bilderrahmens, sind die Texte und Credits abgedruckt.
Auf der beiligenden Bonus DVD findet sich mit „Räubernest“ ein fast 45 minütiges Making of zum Album.

Da nun aber eigentlich das innere dieses Albums das ist was zählt wenden wir uns nun der Musik zu. In Extremo haben auf diesem Album einen neuen Stil, der sich nicht wirklich an die früheren Alben anpassen will. Es klingt ein bisschen als würden Die Toten Hosen sich ein paar Dudelsäcke und andere mittelalterliche Instrumente dazu holen und ein neues Album einspielen. Trotz der vermeintlichen Neuorientierung klingt fast alles als hätte man es schonmal gehört, seien es Songs wie der vertonte Ego-Trip „Lebemann“, die Hymne der Rastlosen „Wege ohne Namen“ oder der Titelsong „Kunstraub“ welcher mir in der Demo Version auf der Metal Hammer CD „Bruchstücke“ deutlich mehr zusagt. Trotzdem gibt es Songs mit wesentlichem Ohrwurmcharakter. So könnte man sich „Belladonna“ zum Beispiel im Liveset perfekt als Zugabe zwischen „Gold“ und „Villeman og Magnhild“ vorstellen. Es kommt sogar vor, dass ein paar Lieder durchaus auch auf ältere Veröffentlichungen passen könnten, wie „Du und Ich“, welches sich musikalisch hervorragend in den Stil vom Album 7 einfügt oder auch „Himmel und Hölle“. Letzteres fällt leider, wie einige andere Songs, dadurch auf, dass die Härte aus den Strophen nicht konsequent durchgezogen wird, so wirken die teilweise recht sanften Refrains wie vermeidbare Bremsen. Das wohl einzige Lied, welches die Gangart der Strophen bis fast zum Ende perfekt durchhält ist „Doof“, eines der doch recht wenigen Highlights auf Kunstraub. Mit „Feuertaufe“ allerdings, hätte man keinen besseren Song für die bisher einzige Single auswählen können, denn es bildet einen wunderbaren Übergang zwischen dem alten In Extremo Stil und dem neuen.

Vielen Fans ist der Stilwechsel eher sauer aufgestoßen und auch ich bin mit der Bewertung hier recht zweigespalten. Musikalisch gibt es kaum etwas auszusetzen, In Extremo wissen wie man mit den Instrumenten umgeht, aber grade wegen diesem immer wieder auftauchendem „das hab ich doch schonmal gehört“ Gefühl gibt es hier trotzdem nur 4 von 6 Punktenaus der neutraleren Sicht. Als alteingesessener In Extremo Fan, der zu den Klängen von „Verehrt und Angespien“ seine leidenschaft für die härtere Musik entdeckte wäre das Album, wegen dem groben Stilwechsel höchstens eine 3 wert.

Anspieltipps: „Gaukler“, „Feuertaufe“, „Doof“, „Belladonna“, „Du und Ich“, „Himmel und Hölle“

NEBELSCHWADEN – NOSTALGIE & APATHIE I: RETROSPEKTIV [DIE GESCHICHTE WIE ICH LERNTE ZU STERBEN]

Releasedatum: 01.09.2014
Format: CD im Pappschuber
Self-Released, Depressive Black Metal, 1 Song, auf 10 Exemplare limitiert

Gute Musik muss nicht immer von riesigen Majorlabels gefördert werden und mit dicken Sondereditionen auftrumpfen, wie uns diese kleine, handgemachte EP, der norddeutschen DSBM Band Nebelschwaden nur allzu deutlich aufzeigt. Sie kommt im unscheinbaren, handgefertigtem und komplett schwarzem Pappschuber (dem offiziellem Cover etwas abweichend), welcher an der Front 2 Aussparungen besitzt, die das auf der CD befindliche Bandlogo und den EP Titel präsentieren. Die Rückseite zeigt lediglich die handschriftliche Nummerierung. Dank dieser Kleinstauflage von gerade einmal 10 Exemplaren kann man sich hier noch an einem wirklich exklusiven Stück erfreuen.

Da die CD in Eigenregie und ohne großes Studio aufgenommen wurde, darf man selbstverständlich keine Hochglanzproduktion erwarten, aber sie schafft es doch sich deutlich von den unzähligen „Rumpel- und Kelleraufnahmen“, welche in Black Metal Kreisen kursieren, abzuheben. Das einzige Lied dieser EP erstreckt sich über 12 Minuten und man wird direkt nach einem leisen Klopfen und dem Öffnen einer Getränkedose von dem treibenden Gitarrenriff erfasst. Der mit starkem Hall besetzte, schreiende Gesang von S. und das kurz vorher einsetzende Schlagzeugspiel komplettieren die melancholisch, monotone Atmosphäre. Diese Monotonie ist aber keineswegs ein negativer Aspekt, tatsächlich vergehen die 12 Minuten schneller als es einem lieb ist, denn die Band versteht es immer wieder kurze, erfrischende Wechsel vom Hauptriff unterzubringen. So kommt es kurzzeitig sogar vor, dass die Melodie recht heiter wirkt, sich aber durchaus berechtigt noch zum DSBM zählen darf. So kommt es, dass man fast schon plötzlich vom ausgiebigen Fade Out überfallen und zurück in die Realität gestoßen wird.

Zusammenfassend gesagt, ist die EP ein vielversprechender Start der angekündigten „Nostalgie & Apathie“ Trilogie und weckt großes Verlangen nach den nächsten beiden Teilen.
Ich vergebe der „Nostalgie & Apathie I“ 5 von 6 Punkten, da mir persönlich der Bass im Endmix noch etwas zu kurz kommt und man der Geschichte, wegen dem, unter Umständen, nicht leicht verständlichem Gesang nicht komplett folgen kann.
Für diejenigen, die Nebelschwaden noch nicht kennen, gibt es ihre erste Demo „Summertime Depression“ als Gratis-Download und falls euch das gefällt, schaut auchmal auf der Facebook Seite vorbei.

ELUVEITIE – ORIGINS

Releasedatum: 01.08.2014
Formate: CD, CD+DVD im Digibook, Box Set mit Bonus CD, 2LP (verschiedene Farbvariationen)
Nuclear Blast, Pagan Metal, 16 Songs

Da ist es also, Origins, das mittlerweile 6. Album der schweizer Pagan/Folk Metaler ELUVEITIE und es knüpft nahtlos an den Erfolg seines Vorgängers, Helvetios (unter anderem Platz 4 in den schweizer Charts), an. In Deutschland belegt es mittlerweile Platz 6 der Albencharts und in der Schweiz kann sich die CD sogar auf Platz 1 behaupten.
Zur Aufmachung: Ich besitze die limitierte Digibook Version mit Bonus DVD, weil mir persönlich die Nuclear Blast Holzbox mit der „The call of the mountains“ Bonus CD (welche den Song in allen 4 schweizer Amtssprachen enthält) dann doch etwas zu kostspielig war.
Auf der DVD finden wir die Videos zu den beiden Songs „The call of the mountains“ und „King“, dazu ein Interview mit Chrigel Glanzman, zur Entstehung des Albums und den Hintergrundstorys zu den einzelnen Songs, welche ebenso in „The book of origins“, dem zweiten Teil des umfangreichen Booklets, nachzulesen sind. Außerdem enthält die DVD 3 Songs vom Feuertanz Festival 2013 („The Uprising“, „Uxellodunon“ und „Havoc“).
Die Artworks für dieses Album sind recht einfach gehalten. Die Seiten vom ersten Teil des Booklets, mit Songtexten und Credits sind schwarz mit dezent im Hintergrund versteckten Details, während Teil 2, The book of origins, auf graue Seiten gedruckt wurde.

Kommen wir nun endlich zum Wichtigsten: der Musik.
Das Album beginnt mit dem Spoken Word Intro „Origins“, welches, wie schon der „Prologue“ auf Helvetios, von Alexander „Sandy“ Morton und Emily Clays dargeboten wird. Die neuen Mitmusiker, Nicole Ansperger (Geige) und Rafael Salzmann (Gitarre), stehen ihren Vorgängern in nichts nach und bringen doch ihre eigenen Persönlichkeiten mit ein, anstatt frühere Mitglieder zu kopieren. Besonders deutlich wird das an den genialen Geigenparts in „From darkness“, „Vianna“ und „King“. Letzterer gehört neben hammer Songs wie „Celtos“, „Sucellos“ und „The silver sister“ zu den Highlights des Albums.
„Celtos“ knüpft mit seinem akustisch gehaltenem Intro und dem Wechselgesang von Chrigel und Anna Murphy in gallisch perfekt an die älteren Songs der Band an, während „Inception“ nach einer kurzen Einleitung von Alexander Morton direkt in klassischer Melodic Death Metal Manier losbricht. Leider werden wir nach schon einer knappen Stunde, die sich wesentlich kürzer anfühlt, wieder von der Erzählerstimme und sanften Dudelsackklängen in „Eternity“ aus dieser Welt der keltischen Sagen und Mythen geleitet.
Alles in allem haben wir hier ein grundsolides Eluveitie Album, welches wieder einmal geschickt die folkloristischen Elemente mit melodischen Death Metal verbindet und bis auf den Anfang und Refrain von „the call of the mountains“ kaum merkliche Negativaspekte hat.
Abschließend bewerte ich das Album, welches viele Songs mit Potential zum Liveklassiker beinhaltet, mit 5 von 6 Punkten.

Anspieltipps: „Celtos“, „Sucellos“, „Inception“, „Vianna“, „King“