Donnerstag, 20. November 2014

ASP -PER ASPERA AD ASPERA

Releasedatum: 26.09.2014
Formate: 2CD, 3CD Fan Edition-Buch, 5LP Set
Trisol (Gothic Novel Rock Records), Gothic Rock, 30 Songs (+9 auf Bonus CD/LP)

Wie feiert man 15 Jahre Bandgeschichte am besten? Im Hause ASP mit einer Best of Compilation und einer besonderen, dazugehörigen Tour. Aber ist es nur 6 Jahre nach der ersten Best of, „Horror Vacui“, nicht etwas zu früh um eine weitere nachzulegen? Rein von der Anzahl der Veröffentlichungen in diesem Zeitraum her (3 Alben, 1 EP, 3 Singles) könnte man nein sagen, schauen wir aber auf die Anzahl der Songs die nicht auf „Horror Vacui“ vertreten sind, ist diese neue Best of mehr als nur angebracht.
Edel kommt sie daher, die 3 CD Fan Edition, welche auf 2.999 Exemplare limitiert nur über den Bandshop und auf Konzerten erhältlich ist. Die CDs befinden sich in einem 80-seitigem Hardcover Buch mit den Lyrics, sowie 30, für jedes Lied extra neu angefertigten, Illustrationen und ein paar bekannten Bildern für die Bonus CD Songs. Das ganze steckt in einem mit schwarzen Leinen kaschiertem Pappschuber, dessen Front ein eingelassenes „Crystal Drop“ Element, welches das Coverartwork zeigt, ziert.

Die Songauswahl für die beiden Best of CDs hätte man so kaum besser treffen können. Natürlich kann man es nicht jedem recht machen und so wird es immer Hörer geben denen das ein oder andere Lied fehlt, ich vermisse zum Beispiel Songs wie „GeistErfahrer“, „Lykantrophie“, „Welcome“ oder „Weltunter“. Generell kommen die ersten Jahre der Band etwas zu kurz, aber dafür hat man ja die „Horror Vacui“ Best of. Das fehlen dieser Perlen machen die vorhandenen Songs aber überaus wett. Die Mischung der Tracklist ist ASP in diesem Fall besonders gut gelungen. So hat man ein nicht zu hektisches, kurzweiliges Wechselspiel aus vielen Live-Krachern (zum Beispiel „Wechselbalg“, „Ich bin ein wahrer Satan“, „How far would you go? [The 6th of September]“, „Schwarzes Blut“), ruhigeren „Verschnaufpausen“ („Die Löcher in der Menge“, „Biotopia“, „Stille der Nacht [Ein Weihnachtsmärchen]“) und sogar ein paar Überraschungen, wie „Die Ballade von der Erweckung“ oder „Wer sonst? (Einhorn Radio Edit feat. Micha Rhein [In Extremo])“.

Für alle, für die ASP eine Neuentdeckung ist wird die Doppel-CD Version durchaus ausreichen, aber diejenigen, die schon seit Jahren Fan der Band sind sollten sich unbedingt die Fan Edition zulegen.
Die dritte CD wird eingeleitet von dem ursprünglich amerikanischen Folksong „Man of Constant Sorrow“ welches hier in das ASP-typische Gothic Rock Gewand gesteckt wurde und sich anscheinend sehr wohl darin fühlt. Ebenso positiv fällt der druckvolle Bass auf und ich meine ein Zitat aus „How far would you go?“ aus dem Lied herauszuhören. Direkt im Anschluss finden wir einen Song, der einfach nur wunderbar auf eine Best of passt. „Sündige Heilige“ ist ein schöner, reflektierender Song, der auf der kommenden Tour sicher gespielt wird. Zeilen wie 'So manchen gab's der prophezeite, das wir früh schon untergehn...' erzählen von den harten Anfangsjahren, aus denen trotz allen Widrigkeiten diese 15 jährige Karriere entstand. Nun startet das erste der 3 ASP Songs, die von szenebekannten Bands neu interpretiert wurde. „Sanctus | Benedictus (Doppelgänger Cover Version by The 69 Eyes)“ schafft es auch in englischer Sprache zu überzeugen und wurde zum Glück nicht starr vom deutschen ins englische übersetzt. Oft wurde es von Fans gewünscht und nun ist es endlich soweit. Seit dem M'era Luna Auftritt 2013 fragen die ASP Hörer nach einer Version des Type O Negative Covers „I don't wanna be me“ auf CD und genau diese Live Aufnahme ist es geworden. Trotz dessen, dass ich mit Type O Negativ selbst nicht viel anfangen kann setzt sich dieser Song doch sehr hartnäckig im Gehörgang fest und lässt einem so schnell nicht wieder los. Weiter geht es mit einer Live Version von „ÜberHärte“, welche auf der GeistErfahrer-Tour 2012 aufgezeichnet wurde. Es ist, der Titel lässt es schon vermuten, einer der härtesten ASP Songs bisher und kam mir auf der GeistErfahrer EP noch etwas zu sperrig vor, allerdings zündet der Song Live wesentlich besser. „Unverwandt“ wirkt auch im akustischen Gewand der Regentropfen-Fassung, perfomed von Asps Von Zaubererbrüdern sehr kraftvoll und mitreißend, auch wenn mir persönlich noch etwas an dem Lied fehlt, ich komm aber auch nicht drauf was. Leider hat man es immer wieder, das sich einem ein Song auf einer CD nicht erschließen will. So ist es hier bei „Schneefall in der Hölle (PerspekTief-Version by Spielbann)“, was sich mir einfach nicht öffnen will. Trotz der immer wieder mal durchscheinenden Gitarren wirkt das ganze zu weich, plätschert eher nebenbei durch. Schade, da hätte man mehr rausholen können, das Original sagt mir hier deutlich mehr zu, vielleicht „fehlt es schlicht an Härte“. Aus diesem kurzen Tief holen uns Eisbrecher mit ihrem Neuschnitt vom Liveklassiker „Schwarzes Blut“ gekonnt wieder heraus. Doch kann man aus einem solchen Brett von Song noch mehr herausholen? Man könnte es bestimmt, nur schaffen es Eisbrecher nicht viele neue Aspekte aus dem Song zu kitzeln, was das ganze aber auch nicht zwingend schlechter macht. Ich gebe zu, ich war sehr verunsichert als bekanntgegeben wurde, das Eisbrecher diesen Song covern, aber hier wurde es super gelöst. Den Abschluss macht „Die vielen Jahre“ welches wieder ein sehr reflektierender Song ist, der nirgendwo besser passen könnte als auf einer Best of und einem sehr nachdenklich über den eingeschlagenen Weg zurück lässt. Super Song zum Ausklang, der tief berühren kann.

Liebend gern würde ich hier 6 Punkte vergeben, aber mir fehlt da doch noch ein bisschen was dazu aus neutraler Sicht. Ich denke eine 5 von 6 Punkte Wertung ist auch nicht zu verachten und für dieses CD Set überaus gerechtfertigt.
Da es eine Best of Compilation ist, möchte ich hier auf Anspieltipps verzichten, da die Band sich hier schon die besten Lieder der letzten Jahre ausgesucht hat und ich finde, das sollte man würdigen und das ganze am besten komplett anhören.

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