Donnerstag, 20. November 2014

EISREGEN - FLÖTENFREUNDE

Releasedatum: 25.04.2014
Formate: CD, Digipack, KKTH Version im Pappschuber (limitiert auf 500 Exemplare), 10“ Vinyl (schwarz, rot oder clear, limitiert auf insgesamt 666 Exemplare)
Massacre Records, Dark Metal, 5 Songs + 2 Videos

Kurz vor Release des zehnten Studioalbums „Todestage“ der thüringer Dark Metaler Eisregen kam es, wie einige sicher wissen, durch ein paar Begebenheiten dazu, dass ein Song vom Album entfernt werden musste. Da man aber den Song live spielen und ihn der Öffentlichkeit zugängig machen will wurde die EP „Flötenfreunde“ veröffentlicht, dessen Herzstück die leicht veränderte Version des Liedes über den eingeschränkten Flötisten ist. Im Nachhinein frage ich mich was mich dazu bewegt hat mir 4 der 6 erhältlichen Versionen dieser EP zu kaufen, aber kommen wir zunächst einmal zum äußerlichen.
Die auf 500 Exemplare limitierte „super zugeschissen edit.“ beeinhaltet die normale Jewelcase Version, welche in einen handnummerierten Pappschuber mit alternativen Cover (bei dem man sehr froh sein kann, dass es nicht zum offiziellen Cover gemacht wurde) steckt (linkes Motiv). Diese Version gibt es nur über den KKTH oder auf Konzerten der Band zu kaufen. Auf dem Digipack sind das Bandlogo und der Titel geprägt, außerdem findet man dort auf „Glow-in-the-Dark“ Effekte, welche auch für die Vinylversionen geplant waren, aber leider wieder verworfen wurden. Die Vinyls selbst kommen im nicht ganz alltäglichen 10“ Format daher, welche ebenfalls handschriftlich nummeriert wurden.

Aus musikalischer Sicht enttäuscht die EP allerdings. Das einzige wirkliche Highlight ist hier schon der Opener „Rotes Meer“, welcher sich trotz der Übersättigung des Themas durch unzählige Open Water Filme immer wieder anhören lässt und sich nahezu ins Gehirn einstampft.Die Metamorphose vom mongoloiden Flötisten zum „Tausendschweiner“ ist leider ziemlich misslungen. Man mag kaum glauben welche Auswirkungen das Austauschen eines Wortes hat. Der Witz geht verloren, dem Tausendschweiner fehlt es an Reiz. Ich persönlich bevorzuge da doch lieber das Original.
Ebenfalls zur Kategorie „hätte nicht sein müssen“ zählt „Blut saufen“. Zugegeben, es ist anfangs doch recht witzig die alltäglichen Schwierigkeiten des Eisregen-Songwritings in dieser Form zu hören, aber dieser Witz hat wirklich nur eine geringe Halbwertszeit. „Mordlust“ ist die mittlerweile 5. (die der 2014er „Zerfall“ nicht mitgezählt) mir bekannte Version des Songs „Herzblut“, welche hier im soundtechnisch neuem Gewand und mit neuem Text dargeboten wird. Musikalisch mag sich das zwar schön anhören, aber der Originaltext bleibt unerreicht ein Meisterwerk der Band. Den Abschluss im Songteil macht die, schon vom Legacy Nr.76 bekannte, Demoversion des Liedes „Tot/Untot“ und ist allenfalls ein nettes Gimmick für diejenigen die sich das Magazin nicht gekauft haben. Abgerundet wird das ganze noch mit dem schon längst auf YouTube veröffentlichtem Studioclip zu „Lang lebe die Nadel“ und dem Musikvideo zum Falco-Cover „Der Mann mit dem Koks ist da“.

Flötenfreunde gesellt sich damit direkt zur „Eine erhalten“ Single, welche man vielleicht kauft um seine Sammlung komplett zu halten, aber nicht wirklich sehr gehaltvoll ist und ob man sich, wenn man nicht gerade Hardcore-Fan ist, eine CD nur wegen einem guten Lied kauft ist eher fragwürdig. Also möge man im Hause Eisregen diesen Fauxpas vergessen und 2015 mit dem neuen Album „Marschmusik“ wieder wett machen.
Die EP bekommt von mir, dank Rotes Meer und dem sehr asprechenden Originalcover, gerade noch so 2 von 6 Punkten. Da hätte man sicher noch mehr herausholen können.

Anspieltipp: „Rotes Meer“

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