Donnerstag, 20. November 2014

IN EXTREMO - KUNSTRAUB

Releasedatum: 27.09.2013
Formate: CD; CD + Bonus DVD; Amazon Fan Edition im Digipack mit Bonus DVD, Shirt und Postkarten; Saturn & Media Markt Edition im Digipack mit Bonus DVD + 2 Bonus Songs; LP; EMP Edition mit Bonus DVD + Hosenträger; Nuclear Blast Vinyl in rot
Vertigo Berlin, Folk/Mittelalter Rock, 12 Songs

Fast genau ein Jahr ist das Release dieses Albums nun schon her und ich erinnere mich an die Vorfreude, die durch eine Metal Hammer exklusive CD mit, unter anderem, einer Demo Version des Songs „Kunstraub“ und der Vorab-Single „Feuertaufe“ geschürt wurde. Ich hab mir damals die limitierte Amazon Version gesichert, kam also auch schon direkt am Releasetag in den Genuß Kunstraub in den Händen zu halten.
Doch nach dem Öffnen des Pakets kam die erste Ernüchterung. Das Album mitsamt allen Extras wurde einfach nur in eine schlichte, schwarze Plastiktüte gepackt, kann man sich leider nicht so schön ins Regal stellen wie andere limited Editions. Dazu kommt noch, dass die Farben auf dem Shirt leider nicht den Produktabbildungen entsprechen, so ist zum Beispiel das eigentlich rote X im Bandlogo rosa, aber dafür kann die Band ja nichts und die durchaus gelungenen Postkarten, die die 7 Bandmitglieder auf impressionistischen Portraits zeigen, machen das ganze wieder wett.
Das Digipack an sich kommt mit ein paar neuen Designideen daher. Zum einen fallen die ungewöhnlichen Maße auf, mit dem es sich von normalen Digipacks abhebt und die durchsichtige Außenhülle, auf die das Bandlogo und das Kunstraub Absperrband aufgedruckt sind. Wenn wir das Booklet herausholen, stellen wir fest das es sich nicht um ein Booklet im herkömmlichen Sinne handelt, sondern um einzelne Bilder, welche wie die Postkarten auf der Front die einzelnen Bandmitglieder als Portrait zeigen und auf der Rückseite, welche aussieht wie die Rückseite eines Bilderrahmens, sind die Texte und Credits abgedruckt.
Auf der beiligenden Bonus DVD findet sich mit „Räubernest“ ein fast 45 minütiges Making of zum Album.

Da nun aber eigentlich das innere dieses Albums das ist was zählt wenden wir uns nun der Musik zu. In Extremo haben auf diesem Album einen neuen Stil, der sich nicht wirklich an die früheren Alben anpassen will. Es klingt ein bisschen als würden Die Toten Hosen sich ein paar Dudelsäcke und andere mittelalterliche Instrumente dazu holen und ein neues Album einspielen. Trotz der vermeintlichen Neuorientierung klingt fast alles als hätte man es schonmal gehört, seien es Songs wie der vertonte Ego-Trip „Lebemann“, die Hymne der Rastlosen „Wege ohne Namen“ oder der Titelsong „Kunstraub“ welcher mir in der Demo Version auf der Metal Hammer CD „Bruchstücke“ deutlich mehr zusagt. Trotzdem gibt es Songs mit wesentlichem Ohrwurmcharakter. So könnte man sich „Belladonna“ zum Beispiel im Liveset perfekt als Zugabe zwischen „Gold“ und „Villeman og Magnhild“ vorstellen. Es kommt sogar vor, dass ein paar Lieder durchaus auch auf ältere Veröffentlichungen passen könnten, wie „Du und Ich“, welches sich musikalisch hervorragend in den Stil vom Album 7 einfügt oder auch „Himmel und Hölle“. Letzteres fällt leider, wie einige andere Songs, dadurch auf, dass die Härte aus den Strophen nicht konsequent durchgezogen wird, so wirken die teilweise recht sanften Refrains wie vermeidbare Bremsen. Das wohl einzige Lied, welches die Gangart der Strophen bis fast zum Ende perfekt durchhält ist „Doof“, eines der doch recht wenigen Highlights auf Kunstraub. Mit „Feuertaufe“ allerdings, hätte man keinen besseren Song für die bisher einzige Single auswählen können, denn es bildet einen wunderbaren Übergang zwischen dem alten In Extremo Stil und dem neuen.

Vielen Fans ist der Stilwechsel eher sauer aufgestoßen und auch ich bin mit der Bewertung hier recht zweigespalten. Musikalisch gibt es kaum etwas auszusetzen, In Extremo wissen wie man mit den Instrumenten umgeht, aber grade wegen diesem immer wieder auftauchendem „das hab ich doch schonmal gehört“ Gefühl gibt es hier trotzdem nur 4 von 6 Punktenaus der neutraleren Sicht. Als alteingesessener In Extremo Fan, der zu den Klängen von „Verehrt und Angespien“ seine leidenschaft für die härtere Musik entdeckte wäre das Album, wegen dem groben Stilwechsel höchstens eine 3 wert.

Anspieltipps: „Gaukler“, „Feuertaufe“, „Doof“, „Belladonna“, „Du und Ich“, „Himmel und Hölle“

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