Donnerstag, 20. November 2014

AGONOIZE - APOKALYPSE

Releasedatum: 01.08.2014
Formate: CD, Doppel-CD im Digipack
Out of Line, Industrial/EBM, 13 Songs (+ 10 Songs auf Bonus CD)

Heute will ich einmal auf den bisher vernachlässigten Industrialpart meiner Seite zu sprechen kommen. 5 lange Jahre haben die Fans auf ein neues Album des berliner Trios (welches mittlerweile auf ein Duo zusammengeschrumpft ist) gewartet, aber hat sich das Warten gelohnt?
Im Booklet der CD wird schonmal unmissverständlich klargemacht, dass man Anspruch auf den Thron der deutschsprachigen EBM-Szene erhebt und es wird auch ordentlich gegen den selbsternannten „Austrian Industrial Emperor“ Thomas R. ausgeteilt.

Treibende Beats und ein Chor leiten mit dem überlangen Intro „Apokalypse“ das gleichnamige Album ein, bevor mit „Dafür“ ein schon bekannter gesellschaftskritischer Dancefloorhit mit deutlichen Dubstepeinflüssen auf die Hörer einschlägt. 2012 urde der Song noch als B-Seite auf der „Wahre Liebe“ Single veröffentlicht und ich finde, dass er deutlich besser ins apokalyptische Songefüge passt als der damalige Titeltrack. Vor allem in der ersten Hälfte des Albums fällt die Experimentierfreude mit Dubstepelementen auf, vor allem in den Songs „Dafür“, „Anti-Christ“ und „Endstation: Tod“. Das ist aber keineswegs schlecht, denn die Klanggebilde lockern die Songs deutlich auf und zeigen das Agonoize auch anders können als man es gewohnt ist.
Der wohl am meisten diskutierte Song „Deutsch“ bildet für mich den Höhepunkt des Albums. Wenn man sich mal die Mühe macht sich genau mit den Lyrics zu befassen sollte man eigentlich von allein darauf kommen, dass man hier keinesfalls rassistisches Gedankengut prädigen will, sondern das man sich einfach als Bewohner einer deutschen Großstadt (in dem Fall Berlin) in Zeiten der Gentrifikation und übergroßen Tourismusbranche unwohl fühlt und nicht aus seiner Heimat vertrieben werden will damit die Firmen den Touristen noch mehr Attraktionen bieten können.
In der zweiten Albumhälfte können leider nur „Odium“, „Numinos (In the name of god)“ und „Death by Stereo“ wirklich überzeugen, die anderen Lieder wirken hier wie Lückenfüller. Zum erstgenannten Song fällt mir das Statement von Chris L. ein, in dem er ankündigte, dass auf Apokalypse das düstere erscheint was er je geschrieben hat und tatsächlich kommt für mich an „Odium“ kein anderer Agonoize Song heran.
Beendet wird das Album nochmal mit dem klassischen Tanzflächensong „Death by Stereo“, der die Club- und Konzertbesucher nochmal in Bewegung bringen soll.
Zur zweiten CD will ich garnicht so viel sagen. Sie enthält 10 hammer Songs von einem Konezert in Berlin und sollte damit die Rufe nach einer Liveveröffentlichung erstmal ruhigstellen. Mir persönlich fehlt dort allerdings schmerzlich der Bandklassiker „Bängbäng Goodbye“, aber man kann's eben nicht allen recht machen.

Hier halte ich also ein Album in den Händen, dass neue Einfüsse mit dem bewährten Agonoize Prinzip vermischt und im großen und ganzen einesehr hohe Hitdichte aufweist, aber leider eben auch seine Tiefpunkte hat. Trotzdem sind 4 von 6 Punkten ein guter Schnitt. Apokalypse ist nicht das beste Werk, dass Agonoize abgeliefert haben, aber es setzt sich dennoch über die graue Masse hinweg.

Anspieltipps: „Dafür“, „Deutsch“, „Endstation: Tod“, „Odium“ und die komplette Bonus CD

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