Releasedatum: 06.06.2014
Formate: CD (Erstauflage im Digipack) LP (verschiedene Farben), CD+LP limited Boxset, Tape
Season of Mist, Black Metal, 10 Songs (+1 LP Bonustrack)
7 lange Jahre mussten die Mayhem Fans auf einen Nachfolger des alles zerstörenden Werkes „Ordo ad Chao“ warten. In diesen 7 Jahren hat sich die Band aber nicht unbedingt ausgeruht. 2008 wurde „Life Eternal“, eine Compilation mit alternativen Versionen einiger „De Mysteriis Dom Sathanas“ Songs, veröffentlicht und Frontmann Attila Csihar vergnügte sich unter anderem mit Sunn O))), Skitliv und seinem Soloprojekt Void ov Voices. Allerdings verließ im Jahr 2008 auch der langjährige Gitarrist Blasphemer die Band und wurde nach längerer Suche durch Teloch (Nunfuckritual) ersetzt.
Das Digipack besteht aus hochwertig geprägter und angerauhter Pappe, wenn man das Booklet anschaut wird einem das Gefühl vermittelt durch alte Geheimakten zu blättern, was zum lyrischen Thema des Albums passt und auch die ins Artwork eingebetteten Bilder wissen sehr zu gefallen.
Schon mit den ersten Tönen der böse wabernden Gitarrensoundwand in „Watchers“ wird klar das Teloch hier weiterführt, was Blasphemer mit „Ordo ad Chao“ so eindrucksvoll begonnen hat. Auch wenn „Esoteric Warfare“ insgesamt eingängiger ist als sein Vorgänger zeigt sich deutlich das beide Alben zusammen gehören. Auf der kompletten Albumlänge bildet die undurchdringbare Wall of Sounds das Grundgerüst, verfeinert mit den unmenschlich breit gefächerten Gesang von Attila und Hellhammers gnadenlosen Schlagzeugspiel. Leider fällt es grad den letzten Songs schwer nach dem Kreuzfeuer aus „Trinity“, „Pandaemon“, „MILAB“ und „VI.Sec“noch mitzuhalten, was nicht heißen soll das sie schlecht sind. Einzeln für sich gesehen sind auch „Corpses of Care“, „Posthuman“ und „Aion Suntelia“ richtige Ausgeburten der Hölle, aber direkt nach dem doomigen Monster „MILAB“, dessen exotisch dämonische Gitarrenparts einen sofort in ihren Bann ziehen und dem unerschöpflichen Sumpf der Dunkelheit namens „VI.Sec.“ kann sicher nichtmal mehr der über allem stehende Klassiker „De Mysteriis Dom Sathanas“ was reißen.
Jeder der „Ordo ad Chao“ liebt sollte sich dieses bedrückende Meisterwerk zulegen, aber auch Fans der früheren Veröffentlichungen kommen hier voll auf ihre Kosten. Wie gern würde ich hier die volle Punktzahl geben, aber die für die letzten Songs ungünstige Verteilung auf der Tracklist lässt mich letztendlich mit einem Punkt abzug eine 5 von 6 Punktewertung abgeben.
Anspieltipps: „PsyWar“, „Trinity“, „MILAB“, Corpses of Care“, Posthuman“, „VI.Sec.“
Samstag, 27. Dezember 2014
Samstag, 20. Dezember 2014
AGONOIZE – REBORN IN DARKNESS (THE BLOODY YEARS 2003-2014)
Releasedatum: 16.12.2014
Format: 4CD Digibook (limitiert auf
1000 Exemplare)
Out of Line, EBM, 41 Songs
Da ist sie endlich, die lang erwartete
Agonoize Best of Compilation und das Warten hat sich definitiv
gelohnt. Ihrem Beinamen als Bibel der Church of Agonoize hat diese
Veröffentlichung in ihrem Umfang und der Buchoptik mehr als verdient
und auf den 4 CDs findet sich alles was das Fanherz höher schlagen
lässt. CD1 beinhaltet 16 der besten Songs aus 11 Jahren Agonoize,
CD2 widmet sich verschiedensten Remixes, auf CD3 finden sich rare
Versionen einiger Bandklassiker und CD4 bietet letztlich 4 komplett
unveröffentlichte Songs und Demoaufnahmen.
Im Booklet werden verschiedenste Bilder
aus der Bandgeschichte gezeigt, wobei mir aber vor allem Fotos aus
den Anfangstagen fehlen. Aber immerhin wurden zu 4 Songs Lyrics
abgedruckt (Bis das Blut gefriert, Dafür, Deutsch, Glaubenskrieger)
und es gibt ein Vorwort von Chris L. Außerdem gibt es noch ein
hübsches, kleines Zertifikat dazu, welches natürlich handnummeriert
ist.
Zur ersten CD möchte ich garnicht so
viel sagen, die meisten die sich die Box kaufen kennen die Songs
sicherlich in- und auswendig, nur ist es wie immer bei Best of CDs,
man kann es als Band nie allen mit der Songauswahl recht machen. So
fehlen mir zum Beispiel Lieder wie „C.O.A.“ und „Bängbäng
Goodbye“, aber sonst kann man über die erste CD nicht meckern,
jede Schaffensphase der Band wurde abgedeckt.
Von der Remix CD waren mir vorher nur 3
Songs bekannt: „Femme Fatal (Painbastard Remix)“ (Original auf
der Bonus CD der „Sieben: Maximum Permissible Dose“ Box),
„Paranoid Destruction ([:SITD:] Remix)“ (von der „Assimilation:
Chapter Two“, der [:SITD:] Remix auf der Paranoid Destruction
Single ist aber ein anderer) und „A Cut inside my Soul (Ezionoga
Remix)“ (von „For the Sick and Disturbed“). Aber auch die
anderen Songs auf CD 2 sind nicht zu verachten, zum Beispiel „Bis
das Blut gefriert (Die Braut Remix)“ oder „God for Sale ([x]-Rx
Remix)“.
Kommen wir nun zu den beiden wirklich
wichtigen CDs dieser Veröffentlichung. Von CD3 sind soweit ich weiß
nur „I am (Version)“, „Rituale Romanum (Version)“ (beide von
der „Alarmstufe Rot“ Single) und „Strange Obsession“ (Bonus
Track auf der Originalen (Ultraviolent Six“) schonmal in der Form
auf einer Agonoize CD vertreten gewesen. Die weiteren Songs dieser CD
sind aber auch bei weitem mehr als nur Füllmaterial, sondern bieten
durchaus hörbare Alternativen zu den Originalsongs.
Auf CD4 finden sich 4 unveröffentlichte
Songs, von denen gerade die letzten beiden am interessantesten sind.
Vor allem der unveröffentlichte Song von Chris' Projekt Psi.Corp ist
ganz anders als ich erwartet hätte.
Mit diesem Manifest beenden Agonoize
das erste Kapitel ihrer Karriere und zeigen das sie die
unangefochtenen Spitze der deutschen Electroszene sind. Zurecht.
5 von 6 Punkten bekommt „Reborn in
Darkness“ von mir und für alle die Agonoize kennen und lieben eine
klare Kaufempfehlung, greift zu solang es dieses wunderschöne Stück
noch gibt.
Donnerstag, 18. Dezember 2014
VAGROND – REGRET
Releasedatum: 12.12.2014
Format: Download (Name your Price)
Nachdem ich mir in der letzten
Rezension den Zufallstreffer eigen.Welt vorgenommen habe, habe ich
auch auf Bandcamp noch etwas weiter gesucht und bin dort auf die
australische Shoegaze-Band Vagrond gestoßen, beziehungsweise hat
mich in diesem Fall das Cover neugierig gemacht.
Wenn man auf ruhig-träumerischen
Shoegaze in Überlängensongs steht und man „Les Voyages De L'Âme“
und „Souvenirs D'un Autre Monde“ von Alcest mag wird man es nicht
bereuen sich „Regret“ zu kaufen.
„Visions of Regret“ ist mit 7:41
Minuten das kürzeste Lied und leitet das Album mit Wiederholungen
und ruhigem Gesang, der stark an Neige von Alcest erinnert.. Auch die
anderen Songs tragen einen in verspielte Sphären und laden zum
träumen ein. Jedes mal kurz bevor ein Part beginnt in die Langeweile
abzudriften schafft es das Dou aber immer wieder neue Facetten
einzubauen, welche die Ermüdung während der langen Songs schon im
Ansatz unterbinden.
In Liedern wie „Longing“ oder
„Horizon“ kann es sogar passieren, dass man garnicht merkt wie
die Zeit verfliegt, dennoch sollte man versuchen gedanklich nicht zu
weit abzudriften, weil einem sonst mitunter viele kleine Einzelheiten
verloren gehen, für die sich auch mal 10 Minuten konzentriertes
Hören lohnen.
Einzig in „Left Unspoken“ wird man
etwas unsanft aus den Gedanken gerissen, während die Becken aufs
unmöglichste malträtiert werden. Insgesamt wird das Hörerlebnis
aber nicht gestört und man kann dieses Album bequem in einem Stück
durchlaufen lassen.
„Regret“ ist ein wundervoll
verspieltes Album, wenn man ihm die Möglichkeit gibt, sich voll zu
entfalten. Von mir gibt es dafür 5 von 6 Punkten und auch
Downloadverweigerer müssen nicht auf diesen Genuss verzichten, denn
eine Veröffentlichung auf CD über Self Mutilation Services ist
bereits in Planung.
Anspieltipps: „Left Unspoken“,
„Inertia“, „Horizon“
Download → https://www.vagrond1.bandcamp.com/
Samstag, 13. Dezember 2014
EIGEN.WELT – F32.
Releasedatum: 28.06.2013
Format: Download
Self-Released, Ambient/Post Black
Metal, 4 Songs
Bei der Genrebeschreibung „Post Black
Metal“ wird einigen pseudo-elitären Black Metal Puristen kräftig
das Arschloch bluten, aber soll den engstirnigen Leuten mit ihren
Szenescheuklappen dieses wunderbare Stück Musik entgehen, selbst
schuld.
Eigen.Welt ist ein noch recht junges
Projekt des würzburger Musikers Daniel Bieberstein (Rising Sunset,
Path of Devastation & Creeping Scythe) und bisher gibt es leider
auch nur das Download-Release „F32.“, dies aber mit „Name your
Price“ Zahlungsprinzip. Also bezahlt man nur so viel wie man auch
bereit ist zu zahlen und bekommt dafür die 4 Songs und ein kleines
Booklet zum ausdrucken. Der Titel „F32.“ ist das medizinische ICD
10 Kürzel für die Diagnose „Depressive Episode“ und die EP soll
die eigene Erkrankung des Musikers widerspiegeln und ein Stück weit
verarbeiten.
Die 4 Songs sind alle instrumental
gehalten und sind einfach in römischen Ziffern durchnummeriert. Im
ersten Lied wird direkt die Marschrichtung für den weiteren Verlauf
der EP vorgegeben. Das Hauptriff startet direkt ohne Intro oder
sonstige Einleitungen und melodische Keyboardsphären durchziehen den
Song, was aber noch etwas untergeht. In „II“ wird das ganze mit
einem eigenen Keyboardpart besser gelöst. Am meisten sagen mir
jedoch die letzten beiden Songs zu, weil ich in beide auch
Situationen hineininterpretieren kann, die ich selbst mehr als oft
genug erlebe. So stellt der dritte Song aus meiner Sicht die Diagnose
F32 musikalisch perfekt dar und man spürt förmlich wie die Hoffnung
auf Besserung des Gemütszustandes von der Krankheit
niedergeschlagen und von der Monotonie gnadenlos gefickt wird. „IV“
bildet dann den Abschlus und ist das schnellste Stück der EP. Es
symbolisiert für mich im ersten Teil die ruhelosen Momente des
Alltags, in denem man sich vorkommt als würde man alles auf der
Stelle schaffen und erledigen können. Diese kurzen motivierten
Momente, die sich jedoch schon sehr bald darauf wieder der Lethargie
geschlagen geben.
Ich kann jedem mit einem offenen Ohr
für neues diese EP nur wärmstens ans Herz legen und hier lohnt es
sich auch mal einen kleinen Betrag für den Download auszugeben. 4
von 6 Punkten gibt es von mir, hoffentlich wird es in Zukunft noch
mehr von eigen.Welt zu hören geben.
Zum Download →
http://www.eigenwelt.bandcamp.com/
Mittwoch, 10. Dezember 2014
YGODEH – DAWN OF THE TECHNOLOGICAL SINGULARITY
Releasedatum: 30.10.2010
Format: CD
MDD, Technical Death Metal,8 Songs
MDD, Technical Death Metal,8 Songs
Heute habe ich eine ganz besondere
„Perle“ auf meinem Tisch liegen. „Dawn of the Technological
Singularity“, die Debüt-EP der Band Ygodeh aus Litauen. Sie nennen
ihren Stil selbst Synthetic Death Metal und ich denke besser kann man
das was hier aus den Boxen springt nicht beschreiben. Das ganze
klingt nach einem Mix aus Trancecore und Technical Death Metal, was
funktionieren kann, wenn man es richtig angeht.
Direkt im Intro werden einem die
technisch sehr hochwertigen und schnellen Gitarren nahezu um die
Ohren geschmissen, bis man sich kurz nach der Hälfte denkt „Wer
hat denn jetzt das Programm gewechselt?“, denn ab da hört es sich
an als wäre man in einem schlechten Technoclub. Die Formel „erst
etwas Metal, dann Trance“ wird im Großteil der Songs konsequent
durchgeführt und noch um eine Komponente erweitert. Sänger Feka
grummelt sich in hoher Geschwindigkeit durch die Songs, so das er
wohl ohne die Instrumentalparts bei den Aufnahmen ersticken würde.
Nachdem „Lord of Rays (dedicated to N. Tesla)“ und „The Red
Plague“ eher unspektakulär vorbeirattern kommt mit „Before the
skies are painted black“ und „Matrix Cracked“ ein Doppelpack,
die diesen seltsamen Genremix endlich ordentlich rüberbringen. Beide
Stile perfekt aufinander abgestimmt gemischt, kein verwirrendes
Pendeln zwischen beidem, jedenfalls bis zum extrem schlecht
eingesetzten Fade out von „Matrix Cracked“. „Misery Index“
rauscht noch im Hightempo am Hörer vorbei und „Tilting at
Windmills“ entlässt uns endlich aus der 25 miütigen musikalischen
Irrfahrt.
Auf diesem Erstlingswerk hören wir
sehr oft wie seltsame Mixturen aus verschiedenen Genres schiefgehen
können, aber in wenigen guten Momenten auch wie eben dieser Mix
durchaus funktionieren kann. Aber für diese 2 Lieder lohnt sich die
Anschaffung dieser CD nicht wirklich, spart das Geld, kauft was
anständiges. 2 von 6 Punkten und das gute Gefühl, dass ich dafür
kein Geld ausgeben musste sind mir die EP wert.
Anspieltipps: „Before the skies are
painted black“ und „Matrix Cracked“
Samstag, 6. Dezember 2014
STONEMAN – HUMAN HATER
Release: 26.11.2010
Format: CD
Twilight Zone Records, Industrial Metal, 11 Songs
Twilight Zone Records, Industrial Metal, 11 Songs
Wenn man an schweizer Metalbands denkt,
wer kommt einem da in den Sinn? Celtic Frost, Eluvetie und Samael
werden einige sagen. Schaut man allerdings etwas über den bekannten
Tellerrand stößt man unweigerlich auf die Industrial Metal
Formation namens Stoneman. Da ich die Band allerdings bis auf „Human
Hater“ noch nicht kenne, kann ich hier nur trockene Fakten als
Eckdaten bringen: 2004 von Sänger Mikki Chixx und Schlagzeuger Rico
H. Gegründet. Das erste Album „Sex. Drugs. Murder.“ wurde 2006
veröffentlicht und ein Jahr später folgte schon „How to spell
Heroin“. Nach dem hier vorliegenden Werk „Human Hater“ dauerte
es nun noch weitere 4 Jahre bis dieses Jahr der Nachfolger und Platz
4 der deutschen Alternative Charts „Goldmarie“ erschien.
Doch nun zu „Human Hater“ und wie
der Titel bereits erahnen lässt punktet das Werk ncht gerade mit
übertriebener Lebensfreude. „White Star“ stellt hier den
gelungenen Auftakt dar, in dem die Band direkt von Anfang an
schonungslos die Marschrichtung bestimmt. Weiter geht es über einen
der vielen misanthropischen Ohrwürmer „I hope you all die soon“
und dem stärker elektronisch wirkendem „Zombie Zoo“, in welchem
niemand geringeres als Wednesday 13 einige Gesangparts übernimmt.
Während dann „Trail of Destruction“ einen melodiöseren
Einschlag zeigt geht es im Titeltrack schon wieder hart nach vorn.
Diesen „mitten in die Fresse“ Style führen auch Songs wie „Built
of Anger“ und „Kendra comes“, welches auch durch Einsätze
verschiedener Gesangsstile mein absoluter Favorit auf der Scheibe
ist, erbarmungslos weiter. Lediglich „Sugar Mama“ und „Let the
Beast come in“ lassen durch ewige Wiederholungen Müdigkeit
aufkommen, fallen aber musikalisch nicht weit hinter die anderen
Songs zurück. Den Abschluss dieses misanthropischen Höllenritts
bildet „No sweet November“ welches fast schon balladesk ist und
mit Hilfe von van Velvet (als Songwriter unter anderem schon für
Falco, Joachim Witt und Die Prinzen aktiv gewesen) verfeinert wurde.
„Human Hater“ ist trotz kleinerer
Schwachstellen ein erstklassiges Album, dem leider zu wenig Beachtung
geschenkt wurde und ich war selten glücklicher über so einen
Zufallsfund. So gibt es hierfür 4 von 6 Punkten und eine klare
Kaufempfehlung.
Anspieltipps: „Hope you all die
soon“, „Zombie Zoo“, „Trail of Destruction“, „Kendra
comes“
Mittwoch, 3. Dezember 2014
OST+FRONT - FREUNDSCHAFT
Releasedatum: 28.11.2014
Format: CD im Digipack (2
Covervarianten)
Out of Line, NDH/Industrial Rock, 8
Songs
Nach der „Liebeslied“ Single wurde
am Freitag von Ost+Front die nächste Auskopplung aus ihrem zweiten
Album „Olympia“ veröffentlicht. Diese EP bestehend aus dem
Titelsong „Freundschaft“, 2 neu arrangierten Demoversionen und 5
Remixes von Songs aus dem, Anfang des Jahres erschienenen, zweiten
Albums ist – wie schon die „Bitte schlag mich“ EP – mit einem
weißen und einem schwarzen Cover erhältlich und für die
unentschlossenen (wie mich) gibt es auch beide im Set mit einem
T-Shirt. Bis auf die Farbgebung des Covers sind beide Versionen aber
vollkommen identisch, also entgeht keinem etwas wenn man nur eine von
beiden kauft.
Den Anfang macht einer der stärksten
„Olympia“ Songs, nämlich „Freundschaft“, in dem der Fund von
tausenden Kapseln mit pulverisierten Föten und Babys aus China in
Südkorea, die als Allheilmittel und zur Potenzsteigerung verkauft
wurden, thematisiert wird.
Weiter geht es mit dem einzigen
wirklich neuen Lied, „Wanderlust“, welches bisher unvollendet
noch auf Herrmann Ostfronts Festplatte schlummerte. Musikalisch
überzeugt das neue Stück auf ganzer Linie, nur textlich steht es
hinter den Erwartungen noch etwas zurück. Bereits vor ein paar
Jahren wurde eine frühe Demoversion von „Tschernobyl“ auf
MySpace hochgeladen und nun hat es der Song endlich auf CD geschafft.
Da ich die Demoversion nicht kenne, kann ich hier leider keine
Vergleiche zwischen den beiden stellen, aber für viele Fans wird
„Tschernobyl“ sicher das Highlight und der entscheidende
Kaufgrund der EP sein, weil es nicht nur durch seinen tiefschwarzen
Humor begeistert.
Die allesamt sehr gelungenen Remixe von
den Bands Lord of the (L)ost, Heimatærde, Forgotten Sunrise, Tanzwut
und Heldmaschine runden die CD nicht nur ab, ein paar davon sind
sogar eingängiger als die originalen Lieder. So ist zum Beispiel
„Sonne, Mond und Todesstern (Remix by Lord of the Ost)“
druckvoller als die Albumversion, Liebeslied (Heldmaschine Remix)“
bearbeitet unter anderem das doch sehr unästhetisch gebrüllte
„Facefuck“ und „Perfekt (Tanzwut Remix)“ ist stärker
indutriallastig.
Am meisten beeindruckt mich, als Fan
von Noise, Dark Ambient und experimentellen Industrial, der „Anders
(Ständ Remix by Forgotten Sunrise)“, welcher meiner Meinung nach
ruhig noch etwas destruktiver ausfallen könnte, aber für Leute die
mit der Art Musik noch nicht vertraut sind hat man hier eine gesunde
Mischung gefunden.
Über die zukünftige Entwicklung der
Band sagt diese EP zwar wirklich sehr wenig aus, aber es wird nochmal
verdeutlicht nochmal das Ost+Front keine Eintagsfliege ist und sicher
noch viel vor hat. Ost+Front werden uns also durchaus noch ein paar
Jahre erhalten bleiben, ob man will oder nicht, denn polarisieren
werden sie immer.
So bekommt „Freundschaft“ 4 von 6
Punkten und einen Dank dafür, dass man mich so auf Forgotten Sunrise
aufmerksam gemacht hat.
Anspieltipps: „Freundschaft“;
„Tschernobyl“, „Feuer und Eisen (Aneto Remix By Heimatærde)“,
„Anders (Ständ Remix by Forgotten Sunrise)“ & „Sonne, Mond
und Todesstern (Remix by Lord of the Ost)“
Samstag, 29. November 2014
AC/DC - ROCK OR BUST
Releasedatum: 28.11.2014
Formate: CD, LP & CD, Download
Columbia, Blues Rock/Hard Rock, 11
Songs
AC/DC. 4 Buchstaben die wohl weltweit
die gleichen Assoziationen hervorrufen. Schuluniform, harter Blues
Rock und eine gepresste Stimme wie ein Reibeisen, nicht mehr und
nicht weniger bietet das international 15. Studioalbum der
australischen Legenden.
Eigentlich gibt es auch nicht mehr zu
Rock or Bust zu sagen. AC/DC machen das was sie seit 41 Jahren schon
machen und können. Schnörkel- und kompromissloser Rock, keine
Experimente, aber eben leider auch keine wirklichen Hits. Die großen
„Highway to Hell“, „Hell's Bells“ und „Thunderstruck“
Zeiten sind nunmal vorbei und ich finde es gut das diese Band sich
und ihrem Stil treu bleibt, nie auf einen der zahlreichen
„Modemusik“-Züge aufgesprungen ist und immer das gemacht hat,
was sie wollen, eben diesen kernigen 70er Jahre Sound weiterleben
lassen. Sie müssen auch nichts anders machen, die riesige Fanbase
(mehr als 200 Millionen verkaufte Alben weltweit) liebt sie dafür.
Sie werden auch beim nächsten Album, das so klingt wie die letzten 5
davor geliebt, bei dem danach auch und immer so weiter.
Auch ich werde mir, falls es soweit
kommt, die nächsten immer gleichen AC/DC Alben kaufen, weil ich
weiß: Wo AC/DC draufsteht ist auch AC/DC drin. Man bekommt wofür
man bezahlt. „The Rock goes on and on...:“
Jedes mal wenn ich eine Review verfasse
setze ich mir die Kopfhörer auf, höre das betreffende Album und
mache mir zu jedem Lied Notizen. Diesmal sahen sie zu jedem Song so
aus: „AC/DC“.
Was diesmal allerdings besonders
auffällt ist das 3D-Wackelbild Cover der Platte, ob die normale CD
Version das auch hat kann ich nicht sagen, denn die der LP
beigelegten CD steckt nur in einer einfachen Papphülle zwischen LP
und Booklet. Das und die kurze Spielzeit von gerade mal 35 Minuten
sind hier aber auch die einzigen Negativfaktoren.
Damit gibt es von mir 5 von 6 Punkten.
Mögen die alten Herren noch ein paar Jahre durchhalten.
Mittwoch, 26. November 2014
HELLVETIK FIRE - TOD DEN SCHWABEN
Releasedatum: 09.11.2014
Formate: CD in DVD Case (limitiert auf
20 Exemplare) & Tape (limitiert auf 5 Exemplare)
Flammennebel Records, Black Metal, 4 Songs
Flammennebel Records, Black Metal, 4 Songs
Manchmal gibt es Reviews bei denen mir
das Schreiben schwerer fällt als bei anderen, so auch bei diesem
Demo, weshalb ich auch versuche mich hierbei kürzer zu fassen als
sonst. Beschrieben wurde die Musik als experimenteller Raw Black
Metal und nur mit Schlagzeug und Gesang. Ja was soll ich sagen? Roh
ist es auf jeden Fall schonmal. Ich will nicht sagen das die CD
schlecht ist, das ganze wirkt nur noch etwas unausgereift.
Das erste Lied, „Tod den Schwaben“,
kann mit seiner kurzen und knackigen Art von sich überzeugen, hier
hatte ich auch noch keinerlei bedenken, dass das Konzept nur mit
Schlagzeug und Gesang zu arbeiten nicht funktionieren würde.
Allerdings ebbt diese „Euphorie“ schon nach ca 1 ½ Minuten in
den nächsten beiden Songs, „Entleibung der Seele“ und
„Gedankenfluss“, ab. Diese beiden sind reine Instrumentaltracks,
was in dem Fall eben heißt: nur Schlagzeug und es ist verdammt
schwer hier über jeweils mehr als 6 Minuten aufmerksam zu bleiben,
so das dann auch das letzte Lied „Endschlacht“ unauffällig an
einem vorbei zieht. Eine Idee meinerseits dazu wäre in Zukunft
entweder mehr kurze Songs in Kombination mit Gesang zu machen, weil
das find ich zum B
eispiel hier im titelgebenden Song und auf dem
ersten Demo durchaus gut gelungen. Oder aber man legt mehrere
Drumspuren übereinander um die langen Songs vielschichtiger zu
gestalten.
Schlecht ist „Tod den Schwaben“ nun
wirklich nicht, es steckt nur noch zu sehr in den Kinderschuhen und
ich bin sehr gespannt darauf wie es mit Hellvetik Fire weitergehen
wird und welche Band kann schon von sich behaupten ein perfektes Demo
abgeliefert zu haben?
Die abschließende Punktevergabe fällt
mir hier auch besonders schwer, ich will es nicht mit 2 Punkten
abservieren, aber für 3 Punkte ist es dann doch noch zu unfertig.
Ich werde wohl mein Bewertungssystem überdenken müssen und hier
erstmal 2-3 von 6 Punkten vergeben.
Am besten ist wenn ihr euch selbst ein
Bild davon macht. Im nachfolgenden Link kann man alle Hellvetik Fire
Veröffentlichungen für nur je 1,50€ bestellen.
Flammennebel ->https://www.facebook.com/pages/Flammennebel/727054457393760
Flammennebel ->https://www.facebook.com/pages/Flammennebel/727054457393760
Samstag, 22. November 2014
EWIGHEIM - 24/7
Releasedatum: 21.11.2014
Formate: CD, Digipack + Bonussong
(limitiert auf 2000 Exemplare), KKTH Digipack + Autogrammkarte &
Patch (limitiert auf 100 Exemplare), EMP Version + Shirt
Massacre Records, Dark Metal/Industrial
Rock, 10 Songs & 2 Videos (+1 Digipack Bonustrack)
Mit einer Woche Verspätung, durch
Verzögerungen im Presswerk ist es nun doch endlich da. „24/7“,
das Jubiläumsalbum der berühmt, berüchtigten Band Ewigheim. Da ich
die KKTH Version bestellt hatte kommen mir aus dem Päckchen zunächst
die Autogrammkarte und der Patch entgegen geflogen und ich muss
zugeben, dass mir der Aufnäher wesentlich mehr zusagt als das Shirt
von EMP, obwohl beide dasselbe Motiv tragen. Die Autogrammkarte
leistet der aus der Nachruf KKTH Edition schon an meiner Wand
gesellschaft. Zur Aufmachung des Albums an sich gibt es eigentlich
nicht viel zu sagen, das Einbringen von orangefarbenen Akzenten, in
der sonst (wie für Ewigheim typisch) in den Farben weiß, grau und
schwarz gehaltenen Gestaltung, weiß durchaus zu gefallen. Lediglich
ein paar Rechtschreibfehler im Booklet sowie die extrem hell
gedruckten Lyrics fallen hier negativ auf.
„24/7“ ist in 3 Sektionen
unterteilt. Die ersten 6 Songs sind neue, unveröffentlichte Stücke
und ein Remake des Bandhits „Schneemann“ (Original auf der
„Dürrer Mann“ Single veröffentlicht).
Den Anfang macht der künftige
Livekracher „Tanz um dein Leben“, bei dem man sich je nach Laune
entweder auf die tanzbare Musik oder auf den wie immer recht
negativen Text konzentriert. „Nicht mehr“ schafft es dann dieses,
von Ewigheim oft genutzte, Konzept noch weiter auf die Spitze zu
treiben und ist mit seinem deutlicherem elektronischen Einschlag
bisher, neben der neuen Bandhymne „24/7“, mein Favorit auf dem
Album. Einzig „Wir, der Teufel & ich“ und „Gloria“ wirken
mir zu sehr aufgeblasen, wobei letzteres mir doch etwas mehr zusagt.
Die neue Version „Schneemann 2.1“ bietet insgesamt nur leichte
Veränderungen gegenüber dem Original und klingt etwas sauberer oder
gar steriler als die bekannte Fassung.
Die nächsten 5 Songs sind allesamt
alte Ewigheim Songs, welche von Laibach, Sun of the Sleepless, Soko
Friedhof, Neue Weltordnung (hinter der sich niemand geringeres als
Martin Schirenc von Pungent Stench verbirgt) und Bluter (M. Roth von
Eisregen) neu inszeniert wurden.
Insgesamt wirken die Coverversionen
ruhiger und langsamer als die ursprünglichen Lieder, aber in
„Heimwege“ welches von Laibach neu interpretiert wurde fallen
immer wieder kleine elektronische „Highlights“ im Refrain auf.
Sun of the Sleepless' Variante von „Der Tanz der Motten“ wirkt
rein musikalisch gesehen schon fast düster-romantisch und Soko
Friedhof legen in „Die Augen zu“ den Fokus mehr auf den Text.
Neue Weltordnung bietet „Morgenrot“ in einer elektronisch sehr
verspielten Form dar , während der Digipack Bonussong „Nachruf“
von Bluter phasenweise sehr technoid umgesetzt wurde.
Den Abschluss der CD bilden die beiden
Videos „Dürrer Mann“ und „Heimweg“. Ersteres zeigt eine
gelungene filmische Umsetzung der Lyrics und (was bei mir für ein
leichtes Schmunzeln gesorgt hat) baut auch ganz unauffällig die
Banddiskografie ins Video ein. Das Video zu „Heimweg“ existiert
laut Bandaussagen (und deutlich erkennbar am Aussehen von Sänger
Konstanz) schon etwas länger, hat es aber bisher nicht geschafft
veröffentlicht zu werden, was ich sehr schade für dieses Werk
finde.
Viel negatives kann man über diese
gelungene Jubiläumsveröffentlichung nicht sagen. Der Stil der
letzten beiden Alben wird konsequent weitergeführt und entwickelt
und ich hoffe sehr das die aktuellen Veröffentlichungsphasen so noch
weiter geführt werden und wir jedes Jahr eine neue Überraschung von
Ewigheim bekommen. Für dieses Album gibt es jetzt erstmal 5 von 6
Punkten von mir, die Reise nach Ewigheim geht weiter.
Anspieltipps; „Tanz um dein Leben“,
„Nicht mehr“, 24/7“, sowie sämtliche Coverversionen
Donnerstag, 20. November 2014
SALTATIO MORTIS – DAS SCHWARZE IXI
Release: 16.08.2013
Formate: CD, CD & DVD im Digibook,
2 CD & DVD Amazon Edition, 2 LP (blau/kupferfarben, schwarz)
Napalm Records, Mittelalter-/Folkrock,
13 Songs (+1 Bonus auf Digibook Version)
„Wachstum über alles“ lautet der
Titel der Vorab-Single zu diesem Album, in welcher man sich kritisch
mit der aktuellen Wirtschaftssituation auseinandersetzt. Ist es da
nicht sehr ironisch, dass auf das Album, welches sowieso schon eine
übergroße Amazon Sonderversion bekam, auch ein Artbook und ein
eigener Comic folgte und der Frontmann seine Hochzeit an einen
Fernsehsender verkaufte? Ob man das braucht kann jeder für sich
selbst entscheiden, mir geht es hier und jetzt zunächst nur um das
Album an sich.
In den Artworks, welche von Matt Dixon
(bekannt durch World of Warcraft, Harry Potter, Crash Bandicoot und
Spyro Illustrationen) stammen, werden die Bandmitglieder in einem Mix
aus Steampunk und vikorianischen Gewändern dargestellt. Passt für
mich nicht wirklich zur Musik, aber in den zusätzlichen Büchern
gibt es dafür sicher eine Erklärung. Die beiden Covervarianten
(links Standard, rechts Digibook) können mich jetzt auch nicht
wirklich vom Hocker reißen, da sagen mir die Gestaltungen der
früheren Alben mehr zu.
Auf der Bonus DVD findet sich neben dem
kompletten Auftritt vom Wacken 2011 außerdem Kommentare der
Bandmitglieder zu den einzelnen Liedern und ein 35-minütiges Making
of. Das mag für einige vielleicht überflüssig sein, aber ich
gehöre zu denen die sich sowas gern anschauen und nicht genug davon
bekommen können.
Nachdem die letzten beiden Alben (Wer
Wind sät & Sturm aufs Paradies) mir wesentlich zu soft waren und
den Gitarren und Dudelsäcken der Druck gefehlt hat, waren meine
Erwartungen an „Das schwarze IxI“ nicht sehr hoch. Nachdem die
Single „Wachstum über alles“ zum ersten mal durch meinen Player
rotierte konnte ich es kaum fassen. Saltatio Mortis versuchten sich
wieder an gesellschaftkritischen Texten und Songs deren Härtegrad
man von ihnen seit „Des Königs Henker“ und „Aus der Asche“
nichtmehr gehört hat. Stellte sich nur noch die Frage: Wird die
Gangart im Album beibehalten oder ist es wieder nur der eine gute
Song, der die alten Fans anlocken soll, die CD zu kaufen?
An dieser Stelle kann ich beruhigend
sagen: ja, das Album wird durchströmt von einem Fluss an Energie,
dass es wieder Spaß macht neue Saltatio Mortis Songs zu hören auch
wenn dieser Fluss vielleicht an ein paar Stellen schwächer wird oder
gar abreißt.
Der erste wirklich ruhige Song kommt
erst an 6. Stelle, „Der Sandmann“, aber dort wird dann direkt
richtig tief in die Kitschkiste gegriffen. Ich denke ich bin nicht
der einzige der abschaltet wenn ein Kinderchor in einem Lied
auftaucht. Das hat für mich den Beigeschmack nach „Wir wollen ganz
nach oben in die Charts, mit Kinderchören klappt das immer super,
lasst uns einen einbauen“.
Zum Glück kann „Satans Fall“
direkt im Anschluss das Ruder wieder reißen und bildet mit „Idol“,
welches einen unweigerlich an die Horden an Teeniefans und ihren
nervig-übertriebenen Fankult (gerade um Frontmann Alea) denken lässt
und „IX“ den Mittelpunkt des Albums. Bei letzterem ist mir zwar
immernoch ein Rätsel was man sich bei dem Text wohl gedacht hat oder
ob man einfach nur einem Bildungsauftrag nachgehen wollte („Sieben
ist die Drei plus vier“ ; „Eins bleibt Eins in der Potenz“),
aber für die jungen Fans sind tiefgründigere Texte wohl zu viel und
die Texte an sich vielleicht sogar komplett egal, also wird sich da
wohl kaum einer dran stören.
Die 3 beinahe perfekten Songs
„Galgenballade“, „Abrakadabra“ und „Nur ein Traum“ werden
leider durch Kleinigkeiten in ihrem Gefüge zerstört. Im
erstgenannten Lied ist es das Ende der vorletzten Strophe bei welchem
der Text wohl zu lang für die Takte war, „Abrakadabra“ schafft
es nicht durchgehend den arabischen Flair zu halten und muss man
unbedingt in „Nur ein Traum“ einen kurzen aber doch störenden
ruhigen Part einbauen?
Im Bonussong „Schloss Duwisib“
passen dann aber wieder Musik, Stimmung und Text perfekt zusammen und
ich kann jedem empfehlen dafür zur Digibook Version zu greifen.
Gehöre ich nun auch zu den ewig
Gestrigen, die im Opener „Früher war alles besser“ besungen
werden, weil ich mich freue, dass das Album wieder mehr in die
musikalische Richtung geht mit der ich die Band kennen und lieben
gelernt habe? Ich denke nicht. Schließlich könnte ich mich ja auch
darüber beschweren das Saltatio Mortis keine elektronischen
Einflüsse mehr verwenden, wie auf den beiden frühen Alben „Das
zweite Gesicht“ und „Erwachen“.
„Das schwarze IXI“ gehört für
mich zu beiden besten Alben seit dem großen Umbruch in der Band und
ich bin froh das mich die beiden CDs dazwischen nicht abgeschreckt
haben mir das Album zu kaufen. 4 von 6 hart verdienten Punkten gibt
es hier an dieser Stelle von mir.
Anspieltipps. „Wachstum über alles“,
„Krieg kennt keine Sieger“, „Satans Fall“, „Idol“, „IX“,
„Schloss Duwisib“
Reviewpause (FIMBULWINTA - OPUS VON ASCHE UND BLUT)
Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür, dass es
dieses Wochenende keine Review geben wird. Die liebe Familie spannt
einen ganz schön ein, ihr kennt das sicherlich....
Aber damit ihr nicht ganz für umsonst den Beitrag gelesen habt, gibt es hier den Link zum Download der neuen Fimbulwinta EP "Opus von Asche und Blut", die die Band gratis veräußert.
Für all jene die es nicht Wissen: Fimbulwinta ist die aktuelle Band rund um den ehemaligen Minas Morgul Sänger Nidhogg vom Walde und spielt Pagan Black Metal...ja beim hören werden Erinnerungen an frühe Minas Morgul wach.
Vielleicht kommt dazu ja in nächster Zeit noch ein kleiner Text, mal schauen
http://fimbulwinta.bandcamp.com/album/opus-von-asche-und-blut
Aber damit ihr nicht ganz für umsonst den Beitrag gelesen habt, gibt es hier den Link zum Download der neuen Fimbulwinta EP "Opus von Asche und Blut", die die Band gratis veräußert.
Für all jene die es nicht Wissen: Fimbulwinta ist die aktuelle Band rund um den ehemaligen Minas Morgul Sänger Nidhogg vom Walde und spielt Pagan Black Metal...ja beim hören werden Erinnerungen an frühe Minas Morgul wach.
Vielleicht kommt dazu ja in nächster Zeit noch ein kleiner Text, mal schauen
http://fimbulwinta.bandcamp.com/album/opus-von-asche-und-blut
CORTEX DEI - EP 2010
Releasedatum: 04.07.2010
Format: CD
Self-Released, Death/Black Metal, 5
Songs
Heute kommen wir zu einem Werk das für
meine musikalische Entwicklung sehr entscheidend war, sozusagen der
Anstoß, meinen damaligen Musikhorizont (bestehend aus In Extremo,
Rammstein und co.) in extremere Richtungen zu erweitern. Leider
existiert die Band nichtmehr, aber Gitarrist Timios Z. spielt meines
Wissens nach aktuell in der Death Metal Band „Exiled Creation“,
deren Songs man sich auch mal zu Gemüte führen kann.
Die Cortex Dei EP kam im einfachen
Jewelcase mit einem 4-seitigen Booklet und für die ersten 25 mit
einem Button daher.
Alle 5 Songs sind extrem eingängig und
mit Ausnahme von „Leavings of an endless aeon“ und „Utopia“
mit deutschen Texten versehen. Im Laufe der EP wird der Hörer durch
unterschiedliche Zeitepochen geführt, handelt der Opener „A.D.
1750“ noch von Hexenverfolgung und -verbrennung, bereitet uns „Der
Sonne letzter Tag bricht an“ schon auf die Endzeit vor und
„Grimnismal“ bringt uns wieder in die vorchristliche Zeit zurück
und behandelt das gleichnamige Gedicht aus der Edda. Den Abschluss
bildet „Utopia“, welches die Rückkehr der Natur fordert und zwar
so, das kein Mensch es je sehen wird.
Nach knapp 24 Minuten endet die EP
schon und es ist wirklich schade das von dieser Band nicht noch mehr
kam. Insgesamt sind die 5 Songs sehr kurzweilig, man kann die Scheibe
also auch gen ein paar mal hintereinander durchlaufen lassen ohne das
einem langweilig wird, eine Bewertung mit 5 von 6 Punkten ist hier
also durchaus gerechtfertigt.
Anspieltipps: „A.D. 1750“,
„Grimnismal“, „Utopia“
RITUS - VON NÄCHTLICHEN GEDANKEN
Releasedatum: 01.12.2007
Format: Tape (limitiert auf 333
Exemplare)
Blutvergießen, Black Metal, 4 Songs
Jeder kennt sie und entweder man liebt
oder hasst sie: Demotapes von Kellerbands in einer Aufnahmequalität
jenseits von gut und böse. Hier im Fall von Ritus schwankt die
Qualität während der Songs immer wieder, sie ist nie so schlecht,
dass man nichts mehr heraushören kann, aber wenn ich sie mit den
hier schon behandelten Veröffentlichungen von zum Beispiel Einsam
gestorben oder Nebelschwaden vergleiche hängen Ritus da doch ein
Stück weit zurück.
Leider sind die Tapes auch nicht
nummeriert, aber die Texte sind abgedruckt und Bilder der
Bandmitglieder wurden auch noch ins kleine Tapebooklet gepackt.
Nun legen wir das gute Stück mal ein
und öffnen uns den nächtlichen Gedanken von Ritus. Als Einleitung
dient „Mondaufgang“, bestehend aus ein paar Krähenkrächzern und
einer ruhigen Gitarrenmelodie. Nichts wirklich besonderes, einfach
nur eins der vielen Gitarrenintros, da wirkt nichts innovativ, man
fühlt sich eher so als hätte man das ganze schonmal gehört. Mit
den beiden Songs „Gehüllt in Schnee und Sternenlicht“ und „Die
Nacht okkulter Riten“ nimmt das Unheil weiter seinen Lauf. Der
Gesang gleicht einem hohen, heiseren Schreien, welches den Höhrer
eher dazu animiert dem Sänger „Geist“ einen Erkältungstee zu
bringen. Diese Stimmbandeskapaden, welche wohl dem zu lange im Schnee
herumliegen zu verdanken sind, werden noch bestärkt durch das
melodische, aber leider auch monotone und einfallslos wirkende
Gitarren- und Schlagzeugspiel.
Einzig in „Wandelnd durch den Kerker
meines Ich's“ versucht man mit einem atmosphörischen Start,
verschiedenen Chorälen und Mehrstimmigkeit aus den eintönigen
Mustern auszubrechen. Es funktioniert auch....fast. Die
Vielschichtigkeit bleibt durch die unvorteilhafte Aufnahmequalität
nur angedeutet, so das man beinahe froh ist, dass die schier endlosen
Schreie und das, auch nicht wirklich kreative, Klavier diesen
Rundgang beenden.
Hier hat man leider deutliches
Potential verschenkt, auch wenn das Resultat nicht wirklich neue Tore
öffnet merkt man das die einzelnen Musiker nicht talentfrei sind. Da
„Von nächtlichen Gedanken“ nun aber das einzige Werk der Band
ist, kann ich nicht sagen ob sie sich in den mittlerweile 7 Jahren
seit Release der Demo verbessert haben. So kommt das Demo bei mir nur
auf 2 von 6 Punkten.
Anspieltipp: „Wandelnd durch den
Kerker meines Ich's“
AGONOIZE - APOKALYPSE
Releasedatum: 01.08.2014
Formate: CD, Doppel-CD im Digipack
Out of Line, Industrial/EBM, 13 Songs
(+ 10 Songs auf Bonus CD)
Heute will ich einmal auf den bisher
vernachlässigten Industrialpart meiner Seite zu sprechen kommen. 5
lange Jahre haben die Fans auf ein neues Album des berliner Trios
(welches mittlerweile auf ein Duo zusammengeschrumpft ist) gewartet,
aber hat sich das Warten gelohnt?
Im Booklet der CD wird schonmal
unmissverständlich klargemacht, dass man Anspruch auf den Thron der
deutschsprachigen EBM-Szene erhebt und es wird auch ordentlich gegen
den selbsternannten „Austrian Industrial Emperor“ Thomas R.
ausgeteilt.
Treibende Beats und ein Chor leiten mit
dem überlangen Intro „Apokalypse“ das gleichnamige Album ein,
bevor mit „Dafür“ ein schon bekannter gesellschaftskritischer
Dancefloorhit mit deutlichen Dubstepeinflüssen auf die Hörer
einschlägt. 2012 urde der Song noch als B-Seite auf der „Wahre
Liebe“ Single veröffentlicht und ich finde, dass er deutlich
besser ins apokalyptische Songefüge passt als der damalige
Titeltrack. Vor allem in der ersten Hälfte des Albums fällt die
Experimentierfreude mit Dubstepelementen auf, vor allem in den Songs
„Dafür“, „Anti-Christ“ und „Endstation: Tod“. Das ist
aber keineswegs schlecht, denn die Klanggebilde lockern die Songs
deutlich auf und zeigen das Agonoize auch anders können als man es
gewohnt ist.
Der wohl am meisten diskutierte Song
„Deutsch“ bildet für mich den Höhepunkt des Albums. Wenn man
sich mal die Mühe macht sich genau mit den Lyrics zu befassen sollte
man eigentlich von allein darauf kommen, dass man hier keinesfalls
rassistisches Gedankengut prädigen will, sondern das man sich
einfach als Bewohner einer deutschen Großstadt (in dem Fall Berlin)
in Zeiten der Gentrifikation und übergroßen Tourismusbranche unwohl
fühlt und nicht aus seiner Heimat vertrieben werden will damit die
Firmen den Touristen noch mehr Attraktionen bieten können.
In der zweiten Albumhälfte können
leider nur „Odium“, „Numinos (In the name of god)“ und „Death
by Stereo“ wirklich überzeugen, die anderen Lieder wirken hier wie
Lückenfüller. Zum erstgenannten Song fällt mir das Statement von
Chris L. ein, in dem er ankündigte, dass auf Apokalypse das düstere
erscheint was er je geschrieben hat und tatsächlich kommt für mich
an „Odium“ kein anderer Agonoize Song heran.
Beendet wird das Album nochmal mit dem
klassischen Tanzflächensong „Death by Stereo“, der die Club- und
Konzertbesucher nochmal in Bewegung bringen soll.
Zur zweiten CD will ich garnicht so
viel sagen. Sie enthält 10 hammer Songs von einem Konezert in Berlin
und sollte damit die Rufe nach einer Liveveröffentlichung erstmal
ruhigstellen. Mir persönlich fehlt dort allerdings schmerzlich der
Bandklassiker „Bängbäng Goodbye“, aber man kann's eben nicht
allen recht machen.
Hier halte ich also ein Album in den
Händen, dass neue Einfüsse mit dem bewährten Agonoize Prinzip
vermischt und im großen und ganzen einesehr hohe Hitdichte aufweist,
aber leider eben auch seine Tiefpunkte hat. Trotzdem sind 4 von 6
Punkten ein guter Schnitt. Apokalypse ist nicht das beste Werk, dass
Agonoize abgeliefert haben, aber es setzt sich dennoch über die
graue Masse hinweg.
Anspieltipps: „Dafür“, „Deutsch“,
„Endstation: Tod“, „Odium“ und die komplette Bonus CD
EISREGEN - FLÖTENFREUNDE
Releasedatum: 25.04.2014
Formate: CD, Digipack, KKTH Version im
Pappschuber (limitiert auf 500 Exemplare), 10“ Vinyl (schwarz, rot
oder clear, limitiert auf insgesamt 666 Exemplare)
Massacre Records, Dark Metal, 5 Songs +
2 Videos
Kurz vor Release des zehnten
Studioalbums „Todestage“ der thüringer Dark Metaler Eisregen kam
es, wie einige sicher wissen, durch ein paar Begebenheiten dazu, dass
ein Song vom Album entfernt werden musste. Da man aber den Song live
spielen und ihn der Öffentlichkeit zugängig machen will wurde die
EP „Flötenfreunde“ veröffentlicht, dessen Herzstück die leicht
veränderte Version des Liedes über den eingeschränkten Flötisten
ist. Im Nachhinein frage ich mich was mich dazu bewegt hat mir 4 der
6 erhältlichen Versionen dieser EP zu kaufen, aber kommen wir
zunächst einmal zum äußerlichen.
Die auf 500 Exemplare limitierte „super
zugeschissen edit.“ beeinhaltet die normale Jewelcase Version,
welche in einen handnummerierten Pappschuber mit alternativen Cover
(bei dem man sehr froh sein kann, dass es nicht zum offiziellen Cover
gemacht wurde) steckt (linkes Motiv). Diese Version gibt es nur über
den KKTH oder auf Konzerten der Band zu kaufen. Auf dem Digipack sind
das Bandlogo und der Titel geprägt, außerdem findet man dort auf
„Glow-in-the-Dark“ Effekte, welche auch für die Vinylversionen
geplant waren, aber leider wieder verworfen wurden. Die Vinyls selbst
kommen im nicht ganz alltäglichen 10“ Format daher, welche
ebenfalls handschriftlich nummeriert wurden.
Aus musikalischer Sicht enttäuscht die
EP allerdings. Das einzige wirkliche Highlight ist hier schon der
Opener „Rotes Meer“, welcher sich trotz der Übersättigung des
Themas durch unzählige Open Water Filme immer wieder anhören lässt
und sich nahezu ins Gehirn einstampft.Die Metamorphose vom
mongoloiden Flötisten zum „Tausendschweiner“ ist leider ziemlich
misslungen. Man mag kaum glauben welche Auswirkungen das Austauschen
eines Wortes hat. Der Witz geht verloren, dem Tausendschweiner fehlt
es an Reiz. Ich persönlich bevorzuge da doch lieber das Original.
Ebenfalls zur Kategorie „hätte nicht
sein müssen“ zählt „Blut saufen“. Zugegeben, es ist anfangs
doch recht witzig die alltäglichen Schwierigkeiten des
Eisregen-Songwritings in dieser Form zu hören, aber dieser Witz hat
wirklich nur eine geringe Halbwertszeit. „Mordlust“ ist die
mittlerweile 5. (die der 2014er „Zerfall“ nicht mitgezählt) mir
bekannte Version des Songs „Herzblut“, welche hier im
soundtechnisch neuem Gewand und mit neuem Text dargeboten wird.
Musikalisch mag sich das zwar schön anhören, aber der Originaltext
bleibt unerreicht ein Meisterwerk der Band. Den Abschluss im Songteil
macht die, schon vom Legacy Nr.76 bekannte, Demoversion des Liedes
„Tot/Untot“ und ist allenfalls ein nettes Gimmick für diejenigen
die sich das Magazin nicht gekauft haben. Abgerundet wird das ganze
noch mit dem schon längst auf YouTube veröffentlichtem Studioclip
zu „Lang lebe die Nadel“ und dem Musikvideo zum Falco-Cover „Der
Mann mit dem Koks ist da“.
Flötenfreunde gesellt sich damit
direkt zur „Eine erhalten“ Single, welche man vielleicht kauft um
seine Sammlung komplett zu halten, aber nicht wirklich sehr
gehaltvoll ist und ob man sich, wenn man nicht gerade Hardcore-Fan
ist, eine CD nur wegen einem guten Lied kauft ist eher fragwürdig.
Also möge man im Hause Eisregen diesen Fauxpas vergessen und 2015
mit dem neuen Album „Marschmusik“ wieder wett machen.
Die EP bekommt von mir, dank Rotes Meer
und dem sehr asprechenden Originalcover, gerade noch so 2 von 6
Punkten. Da hätte man sicher noch mehr herausholen können.
Anspieltipp: „Rotes Meer“
EWIGHEIM - NACHRUF
Releasedatum: 06.12.2013
Formate: CD, Digipack+Bonussong, KKTH
Digipack+ Patch & Autogrammkarte, LP (schwarz oder weiß)
Massacre Records, Dark Metal, 10 Songs
(+1 Digipack Bonus)
Nach 8 Jahren Abstinenz meldeten sich
Ewigheim 2012 mit „Bereue nichts“ fulminant zurück, schon ein
Jahr später erschien der würdige Nachfolger „Nachruf“ und für
nächsten Monat steht schon die Jubiläumsveröffentlichung „24/7“
in den Startlöchern (da die CD an Freitag den 14.11. erscheinen wird
gibt’s am Tag darauf direkt die Review dazu). Doch wer sind
Ewigheim eigentlich? Yantit, bekannt als Schlagzeuger bei Eisregen,
ist für die Texte, Gitarren, Programmierungen und die Artworks
verantwortlich, Allen B. Konstanz von The Vision Bleak steuert den
Gesang und das Schlagzeug bei und Schwadorf, ebenfalls bei The Vision
Bleak, bringt sich an den Lead- und Akustik-Gitarren ein. Diese 3,
die Stammformation von Ewigheim, werden auf Nachruf musikalisch von
P. Haag, besser bekannt als West von Hämatom und Eisregen, am Bass,
Frau N. Feind an der Violine und auf dem Bonustrack von M. Roth
(Eisregen) unterstützt.
Die Songs kann man im allgemeinen als
vertonte Todessehnsüchte bezeichnen, die sich aber in
unterschiedlichen musikalischen Gewändern zeigen. So gibt es Songs
mit stärkeren Elektronikeinschlag („Die Augen zu“, „Glück im
Unglück“), balladenhafte Nummern („Am Meer“) und rockigere
Stücke ( „Zwischen Menschen“). Nachdem man in „Zwischen
Menschen“ frisch geboren und blutig in die Menschenmassen geworfen
wurde, sich düsterromantisch in „Die Augen zu“ gegenseitig die
Augen schließt, sich sehnsuchtsvoll Stück für Stück im Wald
beerdigt („Heimweh“) und im Feuer von der Welt zur „Himmelfahrt“
verabschiedet, wird einem unmissverständlich klar gemacht: egal wie
schön dein Leben wird, der Tod macht alles besser, deshalb lautet
hier der Rat: „Wenn es am schönsten ist“ soll man gehen. Dazu
gesellt sich mit „Ein Nachruf“ der Titeltrack, welcher gerade
heutzutage, wenn jedem x-beliebigen C-Promi hinterhergetrauert wird
und der einfache Mann, völlig unbeachtet von der Menschheit, allein
stirbt, auf ebenjene Vergessenen aufmerksam macht und ihnen den
verdienten Nachruf spendet. „Glück im Unglück“, welches schon
vorab zu kleinen Teilen in einem Studioclip veröffentlicht wurde,
belehrt uns schlussendlich noch, dass das Tier „Mensch“ den
einzigen Vorteil hat, dass es sein eigenes Ende bestimmen kann. Für
Besitzer des Digipacks oder der LP gibt es noch ein letztes
Highlight, „Sanctum Imperium“, in welchem M. Roth und Allen B,
Konstanz im Duett den Herzenswunsch aussprechen, nach dem eigenen Tod
als Eiche für die verzweifelten Seelen Obdach zu spenden.
Egal wie angestreng man sucht,
wirkliche Negativfaktoren findet man auf diesem Album (neben der
leider recht kurzen Spielzeit) nicht. So verdient Nachruf 5 von 6
Punkten und vielleicht schafft es „24/7“ dem ganzen noch einen
Schlag draufzusetzen.
Anspieltipps: „Die Augen zu“, „Am
Meer“, „Heimweh“, „Ein Nachruf“, „Glück im Unglück“,
„Sanctum Imperium“
WATAIN – THE WILD HUNT
Releasedatum: 14.08.2013
Formate: CD, Digibook CD+Bonussong,
2LP, Limited Boxset (2LP in gold oder schwarz + Digibook + „When
Stars no more shine“ 7“ single + Altartuch + Poster + 5 Fotos +
Metalpin + Autogrammkarte), „Wolf Wear Edition“ (Limited Boxset +
2LP in rot + „XI“ 7“ single)
Century Media Records, Black Metal, 11
Songs (+1 Digibook Bonus)
Heute habe ich das wohl
polarisierendste Watain Album überhaupt vor mir liegen. Gründe
hierfür sind neben dem Wechsel von Seasons of the Mist auf das
Majorlabel Century Media Records vor allem der Song „They rode on“,
doch dazu später mehr.
Ich habe mir die wirklich gelungene
Digibook Version, welche als Bonus eine komplett neu aufgenommene
Version des ersten Watain Songs überhaupt, „When Stars no more
shine“, enthält und dessen stabiler Pappschuber ein alternatives
Cover (rechts) zeigt gekauft. Einzig die CD Halterung hätte man
anders gestalten können, der Einschub wird unvermeidlich auf Dauer
für den ein oder anderen Kratzer sorgen.
Eingeleitet wird das Album vom, für
Black Metal Verhältnisse, sehr bombastischen Intro „Night Vision“,
welches Nahtlos in den ersten Song „De Profundis“ übergeht.
Dieser ist, wie auch „All that may bleed“, „Sleepless Evil“
und „Holocaust Dawn“ ein typischer Hightempo Watain Song ohne
Verschnaufpausen. Das Herzstück und der längste Song des Albums ist
„They rode on“, etwas das man von Watain sicher nie erwartet
hätte, eine Ballade die musikalisch von Bon Jovi und Konsorten kaum
kitschiger vertont werden könnte, aber wenigstens bleibt uns ein
Klavier erspart. Der zweite Aufhänger ist der Titeltrack „The wild
hunt“. Der Song ist nicht so balladesk wie „They rode on“, aber
für Watain doch sehr ruhig gehalten. Ja, diese beiden Lieder sind
anders als das was man gewohnt ist, aber Stilwechsel müssen nicht
immer schlecht sein. Zum Beispiel hat Bathorys Meisterwerk
Hammerheart nichtsmehr mit dem Debütalbum gemein und dennoch ist es
großartig. Songs wie „The wild hunt“ dürfen also meiner Meinung
nach ruhig öfter vorkommen. Sollten aber nicht die „They rode on“
Schiene fahren, denn so etwas funktioniert bei einer Black Metal Band
nicht. Auch hätte bei „Outlaw“ die Hälfte des Songs gereicht,
von Gitarren mit „wahwah-Effekt“ hat man schon seit Metallica's
schwarzem Album genug.
Alles in allem ist „The wild hunt“
aber ein grundsolides Watainalbum, auch wenn man an 1-2 Ecken ein
paar Dinge anders hätte angehen können. An Meisterwerke wie „Casus
Luciferi“ und „Sworn to the Dark“ kommt es zwar nicht heran,
aber „The wild hunt“ ist kein Totalausfall, was 4 von 6 Punkten
durchaus rechtfertigt.
Anspieltipps: „All that may bleed“,
„The child must die“, „Sleepless Evil“, „The wild hunt“
AUBURNMEAT - GLOVELOVEBLADER
Release: 2013
Format: Tape im Pappschuber
Self-Released, experimenteller Gothic
Rock, 6 Songs, auf 150 handnummerierte Exemplare limitiert
Es begab sich im Jahre 2013, dass
Alexander Kaschte seine wohltätige Ader widerentdeckte und ein Tape
mit unveröffentlichtem Material seines leider schon lang zu Grabe
getragenen Projektes Auburnmeat veräußerte um die Einnahmen aus dem
Verkauf einer Kinderhilfsorganisation in Kiew zu Spenden, daher das
Anhängsel „Kiew Edition“.
Ich persönlich habe mich sehr darüber
gefreut und auch als die Ankündigung kam, dass das erste Auburnmeat
Tape „Stella“ zum freien Download verfügbar sei war ich hin und
weg. Wird dieses kleine, unscheinbare Tape der Vorfreude gerecht? Für
mich auf jeden Fall.
So richtig kann und möchte man diese 6
Songs nicht mit einer Genreschubladenbezeichnung versehen, mir
jedenfalls fällt kein Genre ein, das diese doch recht
experimentellen Lieder beschreiben kann. Die Texte sind komplett in
englisch gehalten und der Gesang wurde, wie für frühe Alexander
Kaschte Veröffentlichungen üblich, mit Halleffekten versehen.
Schade ist das 2 der 3 eingängisten Lieder direkt zu Anfang gebracht
wurden. „My meat“ besticht durch sein eingänges Riff, sich
hartnäckig in den Gehörgang festbeißende Melodien und einem
kleinen Sample aus einem Film (welcher mir leider nicht bekannt ist)
zur Auflockerung. Auflockerung und vor allem Aufklärung braucht auch
der zweite Song „A scarlet coffin trip“, welcher von Regenbögen
und fliegenden Särgen, die die Welt gelb färben erzählt (oder
meine Englischkenntnisse verlassen mich), ziemlich verwirrend das
ganze. Positiv fällt auch die gesangliche Unterstützung durch
Simone Stahl, welche auch auf „Die Liebe Gottes“ von Samsas Traum
zu hören ist, auf. Zusammen mit „White angel with black wings“
bilden die Songs ein Dreiergespann aus unermüdlichen Ohrwürmern die
man so schnell nichtmehr los wird, leider unterbrochen vom recht
sperrig wirkendem „AK 45“. Das eher träg wirkende „Havanna“
und das sehr ruhige „Gloveloveblader“ bilden dann den Abschluss
dieser knapp halbstündigen Reise in Alexander Kaschtes Anfangsjahre,
in die es sich immer wieder reinzuhören lohnt.
Da das Tape 6 Songs hat und nur 2 davon
noch nicht wirklich bei mir gezündet haben liegt die Bewertung damit
bei 4 von 6 Punkten. Es ist ein netter „Lückenfüller“ bis Herr
Kaschte wieder mit seinen anderen Projekten loslegt, aber es ist
einer in den ich immer wieder gern reinhöre und für den die
Bezeichnung „Lückenfüller“ eigentlich schon wieder sehr weit
untertrieben ist.
Anspieltipps: „My meat“, „A
scarlet coffin trip“, „White angel with black wings“,
„Gloveloveblader“
JOVIAN SPIN - SHAPES OF PERCEPTION
Release: 2011
Digipack
Echozone, Industrial Rock, 12 Songs
Jovian Spin sind für viele
wahrscheinlich, wenn überhaupt, bisher nur als Toursupport für
Samsas Traum und Teilnehmer bei ASPs Mäzenatentumult bekannt.
Mittlerweile arbeiten sie aber schon an ihrem 2. Album, was ich zum
Anlass genommen habe ihr Erstlingswerk zu präsentieren.
Die Band schafft es gekonnt einen
homogenen Mix aus Tanzflächenfüllern, ruhigen Elektrosongs und
härteren Rocknummern auf diesem Album zu präsentieren ohne dabei
gewzungen zu wirken. So reihen sich die, von der Promo CD bekannten,
Ohrwürmer „Trigger Point“ und „Into the Deep“ perfekt
aufeinander abgestimmt zwischen ruhigen und melodischen Songs wie
„Further Down“, dem verträumt, melancholischen „Nothing is
real“ oder rockigeren Nummern („The great unknown“, „All I
am“) ein. Auch aus produktionstechnischer Sicht sticht das
Debütalbum aus der Masse der Neuerscheinungen heraus und es ist das
erste mal das mich ein Supportact so von sich überzeugt hat, dass
ich mir das Album (und die „Make the best of a bad job“ EP)
gekauft habe.
Fazit dieser kurzen Review ist, das ich
das Album „Shapes of Perception“ jedem der auf
abwechslungsreichen und eingängigen Elektro-Rock steht wärmstens
ans Herz legen kann, denn diese Jungs haben das Potential ganz groß
zu werden. Deshalb bekommt das Album auch 5 von 6 Punkten von mir.
Anspieltipps: Scream and shout, Trigger
Point, The Forger, The great unknown, Nothing is real, Read only
Memory
EINSAM GESTORBEN - EINSAM GESTORBEN
Releasedatum: 12.12.2011
Format: CD im DVD-Case
Selbstmord Kommando Produktionen, DSBM
/ Ambient, 4 Songs, limitiert auf 100 Exemplare
Wenn Fäulnis (Triebtat,
Todessehnsucht, ex-Faulen, uvm) und Winterwolf (Niemalsland, Asgar)
sich zusammensetzen und ein Album machen kann das doch nur gut
werden, oder? Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen und hören
lassen. Einsam gestorben kommt als limitierte Auflage auf CD in
Vinyloptik, mit schlichtem Artwork in einer DVD Hülle und natürlich
handnummeriert daher.
Die beiden Hauptsongs des Albums,
„Einsam gestorben“ und „Sehnsucht“ werden flankiert von den
beiden kürzeren Ambientstücken „Einklang“ und „Ausklang“,
letzteres weckt gegen Ende sogar Erinnerungen an epische Filmmusiken.
In „Einsam gestorben“ finden wir ein gelungenes Wechselspiel aus
ruhigen, fast hypnotischen Gitarrenriffs und musikalisch deutlich
aggresiveren Parts, während in „Sehnsucht“ der Black Metal
Anteil deutlich überwiegt und weiterhin können die beiden Songs mit
dem markanten Gesang von Fäulnis bestechen.
Ich kann nur jedem Fan von
atmosphärischem Black Metal deutlich ans Herz legen sich auf diesen
knapp 40 minütigem Trip einzulassen. Hier ist, bis auf die ab und an
vorkommenden Regensamples, die ich nach einer Weile als etwas störend
empfunden habe, alles sehr stimmig und man macht mit dem Kauf dieser
CD nichts falsch. Von mir gibt’s dafür 5 von 6 Punkten.
SAMSAS TRAUM – UNSINKBAR
Releasedatum: 12.09.2014
Formate: DVD im Digifile, DVD in
Jakebox
Self-Released, Gothic Rock/Noise, 5
Musikvideos & 1 Konzert, limitiert auf insgesamt 100 Exemplare
Das Alexander Kaschte gern mal Sachen
veröffentlicht um den Erlös wohltätigen Zwecken zukommen zu lassen
ist nicht erst seit dem Auburnmeat Tape „Gloveloveblader“ (Review
dazu kommt auch demnächst noch) bekannt. So zauberte der Herr
diesmal diese kleine, aber feine DVD aus dem Ärmel um dem
Kindergarten in Marburg einen neuen Zaun zu spendieren. 70 dieser
DVDs kommen im einfachen, braunen Digifile mit aufgestempeltem
Covermotiv und einem Sticker, während 30 Exemplare in einer weißen
jakebox Hülle aufbewahrt sind. Dazu gibt es jeweils ein, von einem
Kindergartenkind gemaltes, Bild und ebenfalls den Sticker mit dem
Covermotiv. Alle DVDs sind außerdem von Alexander und seiner Frau
Anastasia Kaschte signiert.
Teil 1 der DVD sind 5 bisher
unveröffentlichte Musikvideos aus der Frühphase der Band. Die 3
Versionen des „Terra Titanic“ Videos sind alle im South Park Stil
gehalten und haben untereinander nur kleinere Unterschiede. Auch
wurden ein paar witzige Ideen eingebaut, zum Beispiel
Piratenpinguine, die Titanic, welche als Engel in den Himmel
aufsteigt und ihr versinken auf die Stadt Atlantis. In „Elite“
wird man mit einer Abfolge recht obskurer Bilder und
Zusammenstellungen aus Papierschnippseln in Kombination mit einigen
Schauspielpassagen etwas ratlos stehen gelassen und auch das „...und
dann leben wir noch heute!“ Video ist nicht wirklich
aufschlussreicher mit seinen Bildfolgen aus Naturaufnahmen, Wasser,
Grabsteinen und einigen Aufnahmen aus der Stadt. Die beiden Videos
sind in schwarz/weiß und Sepiatönen gehalten und im letzten werden
einzelne Schlagworte aus dem Songtext eingeblendet.
Der zweite Teil dieser DVD zeigt einen
Abschnitt aus dem Weena Morloch Konzert vom 30.04.2002 auf dem
„entARTet Festival“ in Hanau. Im Intro nimmt uns die Kamera aber
zunächst mit hinter die Bühne und zeigt wie Alexander Kaschte und
Daniel Schröder sich auf die Show vorbereiten und sich zurecht
machen. Ist mal interessant mit anzusehen, hätte man aber durchaus
auch kürzer fassen können. Ein Schnitt. Die Kamera geht von
außerhalb der Halle bis vor zur Bühne. Während die vom Band
abgespielte Spoken Word Passage „Angst“ anläuft, betritt Alex
die Bühne und verteilt auf sich und dem näheren Publikum
großflächig sein Kunstblut. Trotz der Tatsache, dass das Konzert
mit nur einer Kamera aufgenommen wurde sind die Bilder doch sehr
eindrucksvoll und der Ton unerwartet gut. Das Publikum wirkt von der
Salve aus den Songs „Stammheim (Kampf)“, „Maximale
Tötungskapazität (Staat)“ und „Kindersarg“ eher etwas
überfordert anstatt unterhalten, weshalb einige, nicht sehr
gehaltvolle, Zwischenrufe störend auffallen. Daniels
Saxophoneinlagen geben den Songs außerdem noch einen neuen
atmosphärischen Gesichtspunkt, welcher durchaus zu gefallen weiß.
Den Abschluss bildet das Duo bestehend aus „Suicide Apartment 47“
und „Kugel im Gesicht (9mm)“ für welche Alex erstmals ans
Mikrofon vortritt. Das Suicide Apartment wird von ihm noch sehr
zurückhalten vorgetragen, während kurz darauf bei „Kugel im
Gesicht“ förmlich alles aus ihm herausbricht und die Aufnahme
leider kurz nach dem Song beendet wurde. Nur zu gern hätte ich noch
mehr davon gesehen und ich wünsche mir für die kommende Tour ein
ähnliches Bühnenprogram. Inwiefern das der Fall sein wird, wird
sich im März zeigen.
Zusammenfassend kann ich der DVD gute 4
von 6 Punkten geben. Die Videos sind nett anzusehen aber das Weena
Morloch Konzert ist unumstößlich das Highlight hier.
LYDLØS – PROMO 2014
Self-Released, Black Metal, 5 Songs
Vor kaum 2
Monaten begab es sich, dass man mir eine Promo CD der mir bis dahin
unbekannten deutschen Band Lydløs zuschickte. Die Band wurde 2012
vom Duo Thurisaz und Vidar noch unter dem Namen Permafrost gegründet,
2013 in Lydløs umbenannt und veröffentlichte 2014 das erste Demo
„Misanthrop Antihuman Xtremist“. Um den Bekanntheitsgrad der
beiden zu steigern (zurecht!) wurde dann die hier vorliegende Promo,
mit der Bitte sie so weit wie möglich zu verbreiten, veröffentlicht.
Ganz so still, wie es der Bandname
vermuten lässt („Lydløs“ ist das norwegische Wort für
„Schweigen“) geht es hier aber nicht zu. In der Demoversion der
„Introduction“, welche auf der Misanthrop Antihuman Xtremist als
Einleitung verwendet wurde, wird man als Hörer von einem verträumt
wirkendem Riff, untermalt von einem Klavier, begrüßt. Die Gedanken
fangen gerade an auf Wanderschaft zu gehen und schon beginnt der
erste Song „Der Tanz mit Messers Schneide“, ebenso in der
Demoversion, in welchem zu Anfang der Gesang noch deutlich zu leise
ist, was aber im Laufe des Liedes behoben wird. Die Doublebass wird
unermüdlich gespielt, was sich durch alle 3 Hauptsongs („Der Tanz
mit Messers Schneide“, Misantroph 2“ und „Feindbild (Split
Version)“ ) der CD zieht und die Riffs sind ausnahmslos zwar recht
einfach gehalten, dadurch aber sehr eingängig und sie schaffen es
den Geist immer weder auf Abwege zu bringen. Mit dem ruhigen
Klavierspiel in „Outroduction (Demo 2013)“ wird man allerdings
nach nur 17 Minuten schon wieder verabschiedet.
Diese Promo Veröffentlichung macht
definitiv Bock auf mehr und die Band verdient es auch bekannter zu
werden, also solltet ihr in den Genuss der Songs kommen verbreitet
sie so gut es geht. Brennt euren Freunden altmodische CDs, verschickt
die MP3s oder was auch immer euch sonst noch einfällt. Die längst
ausverkaufte „Misanthrop Antihuman Xtremist“ gibt es außerdem
noch über die Facebookseite der Band als gratis Download, hört da
ruhig mal rein.
Zum Abschluss gibt es noch 5 von 6
Punkten für diese CD und den Wunsch nach mehr und auch neuem
Material der Band.
Demo Download →
https://www.dropbox.com/s/o254he778jtis54/2014%20-%20Misanthrop%20Antihuman%20Xtremist%20Demo.rar
ASP -PER ASPERA AD ASPERA
Releasedatum: 26.09.2014
Formate: 2CD, 3CD Fan Edition-Buch, 5LP
Set
Trisol (Gothic Novel Rock Records),
Gothic Rock, 30 Songs (+9 auf Bonus CD/LP)
Wie feiert man 15 Jahre Bandgeschichte
am besten? Im Hause ASP mit einer Best of Compilation und einer
besonderen, dazugehörigen Tour. Aber ist es nur 6 Jahre nach der
ersten Best of, „Horror Vacui“, nicht etwas zu früh um eine
weitere nachzulegen? Rein von der Anzahl der Veröffentlichungen in
diesem Zeitraum her (3 Alben, 1 EP, 3 Singles) könnte man nein
sagen, schauen wir aber auf die Anzahl der Songs die nicht auf
„Horror Vacui“ vertreten sind, ist diese neue Best of mehr als
nur angebracht.
Edel kommt sie daher, die 3 CD Fan
Edition, welche auf 2.999 Exemplare limitiert nur über den Bandshop
und auf Konzerten erhältlich ist. Die CDs befinden sich in einem
80-seitigem Hardcover Buch mit den Lyrics, sowie 30, für jedes Lied
extra neu angefertigten, Illustrationen und ein paar bekannten
Bildern für die Bonus CD Songs. Das ganze steckt in einem mit
schwarzen Leinen kaschiertem Pappschuber, dessen Front ein
eingelassenes „Crystal Drop“ Element, welches das Coverartwork
zeigt, ziert.
Die Songauswahl für die beiden Best of
CDs hätte man so kaum besser treffen können. Natürlich kann man es
nicht jedem recht machen und so wird es immer Hörer geben denen das
ein oder andere Lied fehlt, ich vermisse zum Beispiel Songs wie
„GeistErfahrer“, „Lykantrophie“, „Welcome“ oder
„Weltunter“. Generell kommen die ersten Jahre der Band etwas zu
kurz, aber dafür hat man ja die „Horror Vacui“ Best of. Das
fehlen dieser Perlen machen die vorhandenen Songs aber überaus wett.
Die Mischung der Tracklist ist ASP in diesem Fall besonders gut
gelungen. So hat man ein nicht zu hektisches, kurzweiliges
Wechselspiel aus vielen Live-Krachern (zum Beispiel „Wechselbalg“,
„Ich bin ein wahrer Satan“, „How far would you go? [The 6th
of September]“, „Schwarzes Blut“), ruhigeren „Verschnaufpausen“
(„Die Löcher in der Menge“, „Biotopia“, „Stille der Nacht
[Ein Weihnachtsmärchen]“) und sogar ein paar Überraschungen, wie
„Die Ballade von der Erweckung“ oder „Wer sonst? (Einhorn Radio
Edit feat. Micha Rhein [In Extremo])“.
Für alle, für die ASP eine
Neuentdeckung ist wird die Doppel-CD Version durchaus ausreichen,
aber diejenigen, die schon seit Jahren Fan der Band sind sollten sich
unbedingt die Fan Edition zulegen.
Die dritte CD wird eingeleitet von dem
ursprünglich amerikanischen Folksong „Man of Constant Sorrow“
welches hier in das ASP-typische Gothic Rock Gewand gesteckt wurde
und sich anscheinend sehr wohl darin fühlt. Ebenso positiv fällt
der druckvolle Bass auf und ich meine ein Zitat aus „How far would
you go?“ aus dem Lied herauszuhören. Direkt im Anschluss finden
wir einen Song, der einfach nur wunderbar auf eine Best of passt.
„Sündige Heilige“ ist ein schöner, reflektierender Song, der
auf der kommenden Tour sicher gespielt wird. Zeilen wie 'So manchen
gab's der prophezeite, das wir früh schon untergehn...' erzählen
von den harten Anfangsjahren, aus denen trotz allen Widrigkeiten
diese 15 jährige Karriere entstand. Nun startet das erste der 3 ASP
Songs, die von szenebekannten Bands neu interpretiert wurde. „Sanctus
| Benedictus (Doppelgänger Cover Version by The 69 Eyes)“ schafft
es auch in englischer Sprache zu überzeugen und wurde zum Glück
nicht starr vom deutschen ins englische übersetzt. Oft wurde es von
Fans gewünscht und nun ist es endlich soweit. Seit dem M'era Luna
Auftritt 2013 fragen die ASP Hörer nach einer Version des Type O
Negative Covers „I don't wanna be me“ auf CD und genau diese Live
Aufnahme ist es geworden. Trotz dessen, dass ich mit Type O Negativ
selbst nicht viel anfangen kann setzt sich dieser Song doch sehr
hartnäckig im Gehörgang fest und lässt einem so schnell nicht
wieder los. Weiter geht es mit einer Live Version von „ÜberHärte“,
welche auf der GeistErfahrer-Tour 2012 aufgezeichnet wurde. Es ist,
der Titel lässt es schon vermuten, einer der härtesten ASP Songs
bisher und kam mir auf der GeistErfahrer EP noch etwas zu sperrig
vor, allerdings zündet der Song Live wesentlich besser. „Unverwandt“
wirkt auch im akustischen Gewand der Regentropfen-Fassung, perfomed
von Asps Von Zaubererbrüdern sehr kraftvoll und mitreißend, auch
wenn mir persönlich noch etwas an dem Lied fehlt, ich komm aber auch
nicht drauf was. Leider hat man es immer wieder, das sich einem ein
Song auf einer CD nicht erschließen will. So ist es hier bei
„Schneefall in der Hölle (PerspekTief-Version by Spielbann)“,
was sich mir einfach nicht öffnen will. Trotz der immer wieder mal
durchscheinenden Gitarren wirkt das ganze zu weich, plätschert eher
nebenbei durch. Schade, da hätte man mehr rausholen können, das
Original sagt mir hier deutlich mehr zu, vielleicht „fehlt es
schlicht an Härte“. Aus diesem kurzen Tief holen uns Eisbrecher
mit ihrem Neuschnitt vom Liveklassiker „Schwarzes Blut“ gekonnt
wieder heraus. Doch kann man aus einem solchen Brett von Song noch
mehr herausholen? Man könnte es bestimmt, nur schaffen es Eisbrecher
nicht viele neue Aspekte aus dem Song zu kitzeln, was das ganze aber
auch nicht zwingend schlechter macht. Ich gebe zu, ich war sehr
verunsichert als bekanntgegeben wurde, das Eisbrecher diesen Song
covern, aber hier wurde es super gelöst. Den Abschluss macht „Die
vielen Jahre“ welches wieder ein sehr reflektierender Song ist, der
nirgendwo besser passen könnte als auf einer Best of und einem sehr
nachdenklich über den eingeschlagenen Weg zurück lässt. Super Song
zum Ausklang, der tief berühren kann.
Liebend gern würde ich hier 6 Punkte
vergeben, aber mir fehlt da doch noch ein bisschen was dazu aus
neutraler Sicht. Ich denke eine 5 von 6 Punkte Wertung ist auch nicht
zu verachten und für dieses CD Set überaus gerechtfertigt.
Da es eine Best of Compilation ist,
möchte ich hier auf Anspieltipps verzichten, da die Band sich hier
schon die besten Lieder der letzten Jahre ausgesucht hat und ich
finde, das sollte man würdigen und das ganze am besten komplett
anhören.
ASENHEIM - SEHNSUCHT
Releasedatum: 08.04.2012
Format: Tape
Bleichmond Tonschmiede, Black Metal, 4
Songs, auf 25 Exemplare limitiert
Auf einem schlichten, schwarzen Tape
kommt diese EP daher und im Einleger zeigen sich, neben dem
Covermotiv, 2 eindrucksvolle Bilder die mit ihrem zugehörigen
Zitaten den Tod thematisieren und eine handschriftliche Nummerierung.
Schon auf dem einzigen Full Lenght
Album „Asenheim“, ebenfalls 2012 erschienen, kündigte sich ein
Stilwechsel an, denn auf Sehnsucht hören wir deutlich öfter
Klargesang als die Tiwaz-typischen Screams, was der Atmosphäre aber
keinesfalls schadet. Auch entfernen sich die Texte größtenteils vom
Heidentum und schlagen eine depressive Richtung ein.
Einleitend mit ruhigen Gitarren werden
wir in „Welcome Wonderland“ begrüßt, bis kurz darauf der
Schalter umgelegt wird, das Schlagzeug einsetzt und das Riff mehr
Biss bekommt. Direkt zu Anfang fällt dabei aber negativ auf, dass
die Becken zu leise abgemischt wurden, während die Toms alles
gnadenlos durchschlagen. Der Klar- und Schreigesang wechseln sich
hier im Strophe/Refrain Rhythmus ab. Das Prinzip des ruhigen Starts
mit plötzlichem Umschwung in deutlich härtere Gefilde wird auch im
zweiten Song „Lebwohl“ angewandt, wobei das Intro hier von
ruhigen Klavierklängen getragen wird zu denen der klare Gesang
einsetzt. Nach dem Richtungswechsel in diesem Lied dominiert die
Überlagerung beider Gesangstile. Höhepunkt dieser EP ist
unabstreitbar die fast schon zu tanzbare Hymne auf die Depression
„Der letzte Passagier“. Komplett im Klargesang gehalten baut der
Song mit der Zeit immer mehr an Geschwindigkeit auf und das einzig
negative sind die immer wiederkehrenden „Klatschsamples“, die die
Stimmung leider etwas kaputt macht. Mit dem letzten Lied „Asenheim“
fühlt man sich, zumindest anfangs, wieder wie auf alten Asenheim
Veröffentlichungen, bis ab der Mitte der DSBM Anteil wieder oberhand
gewinnt. So hätte der Song auch noch gut auf das gleichnamige Album
gepasst.
Die EP bekommt von mir solide 4 von 6
Punkten, wegen der doch recht kurzen Spieldauer und den immer wieder
ähnlichen Songstrukturen.
Anspieltipps entfallen bei der geringen
Songanzahl, am besten hört man das Tape in einem Stück durch.
IN EXTREMO - KUNSTRAUB
Releasedatum: 27.09.2013
Formate: CD; CD + Bonus DVD; Amazon
Fan Edition im Digipack mit Bonus DVD, Shirt und Postkarten; Saturn &
Media Markt Edition im Digipack mit Bonus DVD + 2 Bonus Songs; LP;
EMP Edition mit Bonus DVD + Hosenträger; Nuclear Blast Vinyl in rot
Vertigo Berlin, Folk/Mittelalter Rock,
12 Songs
Fast genau ein Jahr ist das Release
dieses Albums nun schon her und ich erinnere mich an die Vorfreude,
die durch eine Metal Hammer exklusive CD mit, unter anderem, einer
Demo Version des Songs „Kunstraub“ und der Vorab-Single
„Feuertaufe“ geschürt wurde. Ich hab mir damals die limitierte
Amazon Version gesichert, kam also auch schon direkt am Releasetag in
den Genuß Kunstraub in den Händen zu halten.
Doch nach dem Öffnen des Pakets kam
die erste Ernüchterung. Das Album mitsamt allen Extras wurde einfach
nur in eine schlichte, schwarze Plastiktüte gepackt, kann man sich
leider nicht so schön ins Regal stellen wie andere limited Editions.
Dazu kommt noch, dass die Farben auf dem Shirt leider nicht den
Produktabbildungen entsprechen, so ist zum Beispiel das eigentlich
rote X im Bandlogo rosa, aber dafür kann die Band ja nichts und die
durchaus gelungenen Postkarten, die die 7 Bandmitglieder auf
impressionistischen Portraits zeigen, machen das ganze wieder wett.
Das Digipack an sich kommt mit ein paar
neuen Designideen daher. Zum einen fallen die ungewöhnlichen Maße
auf, mit dem es sich von normalen Digipacks abhebt und die
durchsichtige Außenhülle, auf die das Bandlogo und das Kunstraub
Absperrband aufgedruckt sind. Wenn wir das Booklet herausholen,
stellen wir fest das es sich nicht um ein Booklet im herkömmlichen
Sinne handelt, sondern um einzelne Bilder, welche wie die Postkarten
auf der Front die einzelnen Bandmitglieder als Portrait zeigen und
auf der Rückseite, welche aussieht wie die Rückseite eines
Bilderrahmens, sind die Texte und Credits abgedruckt.
Auf der beiligenden Bonus DVD findet
sich mit „Räubernest“ ein fast 45 minütiges Making of zum
Album.
Da nun aber eigentlich das innere
dieses Albums das ist was zählt wenden wir uns nun der Musik zu. In
Extremo haben auf diesem Album einen neuen Stil, der sich nicht
wirklich an die früheren Alben anpassen will. Es klingt ein bisschen
als würden Die Toten Hosen sich ein paar Dudelsäcke und andere
mittelalterliche Instrumente dazu holen und ein neues Album
einspielen. Trotz der vermeintlichen Neuorientierung klingt fast
alles als hätte man es schonmal gehört, seien es Songs wie der
vertonte Ego-Trip „Lebemann“, die Hymne der Rastlosen „Wege
ohne Namen“ oder der Titelsong „Kunstraub“ welcher mir in der
Demo Version auf der Metal Hammer CD „Bruchstücke“ deutlich mehr
zusagt. Trotzdem gibt es Songs mit wesentlichem Ohrwurmcharakter. So
könnte man sich „Belladonna“ zum Beispiel im Liveset perfekt als
Zugabe zwischen „Gold“ und „Villeman og Magnhild“ vorstellen.
Es kommt sogar vor, dass ein paar Lieder durchaus auch auf ältere
Veröffentlichungen passen könnten, wie „Du und Ich“, welches
sich musikalisch hervorragend in den Stil vom Album 7 einfügt oder
auch „Himmel und Hölle“. Letzteres fällt leider, wie einige
andere Songs, dadurch auf, dass die Härte aus den Strophen nicht
konsequent durchgezogen wird, so wirken die teilweise recht sanften
Refrains wie vermeidbare Bremsen. Das wohl einzige Lied, welches die
Gangart der Strophen bis fast zum Ende perfekt durchhält ist „Doof“,
eines der doch recht wenigen Highlights auf Kunstraub. Mit
„Feuertaufe“ allerdings, hätte man keinen besseren Song für die
bisher einzige Single auswählen können, denn es bildet einen
wunderbaren Übergang zwischen dem alten In Extremo Stil und dem
neuen.
Vielen Fans ist der Stilwechsel eher
sauer aufgestoßen und auch ich bin mit der Bewertung hier recht
zweigespalten. Musikalisch gibt es kaum etwas auszusetzen, In Extremo
wissen wie man mit den Instrumenten umgeht, aber grade wegen diesem
immer wieder auftauchendem „das hab ich doch schonmal gehört“
Gefühl gibt es hier trotzdem nur 4 von 6 Punktenaus der neutraleren
Sicht. Als alteingesessener In Extremo Fan, der zu den Klängen von
„Verehrt und Angespien“ seine leidenschaft für die härtere
Musik entdeckte wäre das Album, wegen dem groben Stilwechsel
höchstens eine 3 wert.
Anspieltipps: „Gaukler“,
„Feuertaufe“, „Doof“, „Belladonna“, „Du und Ich“,
„Himmel und Hölle“
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